Читать книгу Erotic Collection II - Jeanette Sanders - Страница 11
ОглавлениеFrühstück in Paris
A ndré kniet nieder. Endlich liegt die junge Frau vor ihm auf dem Bett, nackt und mit gespreizten Beinen. Wie er sie haben wollte! Er betrachtet ihre schmale Ritze, die nur von ein paar winzigen dunklen Löckchen gekrönt wird, und muss an sich halten, nicht gleich mit dem Finger über die winzige Rosine zu streichen, die verschlafen zwischen den fleischigen Lippen hervorschaut. Er liebt es, nackte Ritzen zu betrachten. Es löst bei ihm eine Art stille Vorfreude aus, die den Körper wie ein dichtes Netz umgibt, in dem er dann nach und nach eine Lücke finden muss, um sich aus diesem Netz der Gier mit rhythmischen Bewegungen zu befreien.
Nun formt er seine Lippen zu einem Kuss und bläst ihr seinen Atem auf die Spalte. Ihre Möse zuckt leicht, als der sanfte, warme Hauch sie berührt, und er kann sehen, wie die Lippen, die das Loch noch verdecken, sich regen, wie ein Tor, das sich auf ein geheimes Zeichen hin öffnet. Er pustet noch einmal und wieder zittert sie leicht.
Das ist aber auch alles! Ansonsten rührt sie sich nicht und hat die Augen fest geschlossen. Es sieht aus, als fürchte sie, ein Monster zwischen ihren Beinen zu entdecken, das ihre Möse auffressen will. Deshalb schaut sie wohl lieber nicht hin. Gut, verglichen mit ihrem mädchenhaften Körper, den zarten Armen und Beinen, kommt er sich zwar wirklich ein bisschen riesenhaft vor, aber er gibt sich doch wirklich alle Mühe, dass es nett für sie wird!
Obwohl sie es ihm nicht gerade leicht macht.
Schon allein die Kette, die sie um den Hals trägt, liegt ihm irgendwie schwer auf der Seele. Ein kleines goldenes Kreuz, das er zuvor nicht bemerkt hat und das ihm nun wie ein Mahnmal zwischen ihren Brüsten erscheint. Eine Katholische! Das hätte er früher wissen müssen. Jung und katholisch, das bedeutet meist Schwierigkeiten, aber immerhin ist sie schon mal nackt! So weit hat er sie also. Und er hat ihre kleine Möse direkt vor den Lippen, er kann den würzigen Duft riechen, kann sehen, wie sie zittert, wenn er noch einmal auf die Rosine pustet. So! Das ist doch schon mal die halbe Miete. Also weiter!
In dem dämmrigen Morgenlicht, das sich mühsam durch die geschlossenen Vorhänge zwängt, wirkt die ganze Szene auf ihn wie aus einem französischen Schwarzweißfilm, der weitgehend ohne Worte auskommt. Aber das hier ist schließlich Paris, da darf es außergewöhnlich sein. Er streift sich eine graue Strähne aus dem Gesicht.
Ihr Atem ist derweil flach und ängstlich, immer noch hält sie die Augen fest geschlossen, deshalb beschließt er, ihren womöglich wirren Gedanken nicht allzu viel Nahrung zu geben, sondern sie rasch abzulenken. Sie auf das Wesentliche zu lenken, auf die Lust, auf Hingabe und zärtliche Leidenschaft. Er streckt die Zunge raus, nähert sich langsam ihrer Ritze, damit sie sich nicht erschreckt. Sie riecht nach süßen Orangen und Bittermandeln, was ihn noch mehr anlockt. Vorsichtig tupft er zunächst nur mit der Zungenspitze über ihre nackte Spalte. Er berührt die fleischigen Seiten, die wie Aprikosenhälften aussehen, kitzelt den winzigen, festen Kern, bis ihr Atem weicher wird und sie leise stöhnt.
Sie ist höchstens Anfang zwanzig, und es war wirklich nicht leicht, sie so weit zu bekommen. Deshalb ist er nun bemüht, dass nichts mehr dazwischenkommt. Keinesfalls will er, dass sie wohlmöglich anfängt, nervös zu kichern, oder sich unter irgendeinem Vorwand in eine Ecke des Bettes verkriecht. Das wäre fatal! Nein, das Ziel ist klar, er will seinen Schwanz in diesen zierlichen Körper schieben. Er will sie genießen, ihre Jugend, ihre Weichheit, er will sie trinken, sich berauschen an ihr, es steht ihm zu, sie zu nehmen, nachdem sie ihn wie einen Lakaien quer durch die Nacht bis hierher nach Paris getrieben hat.
André drückt seine Lippen auf ihr Geschlecht, küsst ihre allmählich feuchter werdenden Schamlippen, leckt ihre Muschi mehr und mehr mit breiter, nasser Zunge, drückt ihr sein Gesicht tiefer in ihre Vulva, damit sie richtig geil wird. Er reibt seine Nase an ihrem Loch vorbei. Dann leckt er ihr wieder die ganze Spalte, beschmiert sich mit ihrer Soße, lutscht an dem nun doch erregten Zipfel der Lust.
Ah, sie keucht ein wenig, ohne sich zu rühren. Aber immerhin! Also schiebt er ihr langsam die Beine weiter auseinander. Sie soll das wohlige Gefühl des Ausgeliefertseins spüren, soll genießen, dass er im Augenblick der Herrscher über ihre Furche ist. Sie soll spüren, wie nackt und geil sie ist, bevor er ihr die Zunge in das Loch bohrt.
Na bitte! Jetzt dreht sie schon den Kopf ein wenig hin und her, windet sich hauchzart wie eine kleine Schlange auf dem Bett... das ist gut, verdammt gut.
Andre fühlt, wie ihm der Schweiß unter den Achseln zusammenläuft, sein Rücken wird feucht unter dem dünnen Stoff seines Hemdes, und seine Beine schlafen ein, weil er immer noch unbeweglich vor dem Bett kniet und ihre Möse leckt. Es ist heiß in diesem kleinen Hotelzimmer, obwohl es noch früh am Morgen ist. Viel zu heiß eigentlich! Von draußen drängt immer mehr die drückende Schwüle ins Zimmer. Er zieht sein Hemd aus, ohne seine Zunge von ihrer Spalte zu nehmen. Auf keinen Fall darf er ihre Lust jetzt unterbrechen, deshalb leckt er sie jetzt fester, dann wieder zärtlicher. Er muss sie geschickt einfädeln in die Spirale der Leidenschaft und lutscht ihren kleinen Zipfel darum, als wäre er ein winziger Phallus.
Sie stöhnt, das ist wunderbar! Also ist er auf dem richtigen Weg, er treibt sie noch weiter, leckt durch ihre Ritze, immer auf und nieder, saugt an ihrer jetzt dick geschwollenen Perle und wagt sich mit dem Finger vor, den er unter seinem Kinn an ihrem Loch kreisen lässt. Behutsam stößt er den Finger in sie, spürt wie sie zuckt und ganz allmählich auf seine sanften Fickbewegungen eingeht.
Gut! Weiter so! Sein Finger beginnt wie ein Minischwanz hin und her zu rutschen, ihr Atem, den kann er nun deutlich hören, wird tiefer und schneller. Ohne mit den Zärtlichkeiten aufzuhören, riskiert er einen Blick auf sie. Die feine Haut zwischen ihren Brüsten rund um das Kreuz schimmert feucht, die Brustspitzen sind hart aufgerichtet, das kann er selbst in dem trüben Licht sehen. Auch bilden sich kleine Schweißperlen auf ihrem Bauch, vor Hitze und Lust. Ihre Möse ist nun nass, als hätte er sie schon angespritzt, und gibt dabei einen würzigen Geruch ab, der ihn anmacht.
Er nimmt vorsichtig die Zunge von ihrem Geschlecht und richtet sich auf. Sein Nacken ist nass, ein Rinnsal Schweiß fließt über seinen Rücken. Der Deckenventilator über ihm scheint mit der Hitze immer langsamer zu werden, als wären die warmen Luftmassen schwerer als sonst. André überlegt, während er mit den Fingern in ihrem Loch hin und her gleitet, ob er vielleicht ein teureres Hotel hätte nehmen sollen, eines mit Klimaanlage, so dass er in einem kühlen Raum hätte ficken können. Aber dann verwirft er den Gedanken. Schließlich hatte er keine Lust, noch weiter durch Paris zu fahren, um, wie sie sagte, nach etwas Zauberhaftem zu suchen, wo man sich ausruhen könnte. Er wollte nicht den ganzen Tag warten, um mit ihr im Bett zu landen. Also hat er irgendwann angehalten und gesagt. »Das nehmen wir!«, weil er fürchtete, sie würde doch nie zufrieden sein.
Er hatte zu dem Zeitpunkt wirklich genug von ihren zärtlich geflüsterten Worten. Denn mit solch zärtlichen Worten hatte diese ganze überstürzte Reise schließlich überhaupt nur angefangen!
»Bei Sonnenaufgang den Eiffelturm«, hatte sie gestern Abend auf der Party in seinem Arm geflüstert. Es war eine Party von den Filmleuten, es ging um eine neue Serie, eine mit viel Erotik für das Abendprogramm, und er hatte ein paar Ideen dazu, deshalb war er da. Außerdem war er im Gespräch für eine nicht unbedeutende Rolle... nicht dass er Schauspieler wäre, aber schließlich kommt er bei den Frauen gut an. Deshalb versteht er es bis jetzt nicht, dass er verrückt genug war, auf das Geflüster dieses Mädchens einzugehen.
Eiffelturm! Er hätte auch andere gestern Abend haben können! Nette Frauen, die unkompliziert gewesen wären, vielleicht sogar im Auto zu haben gewesen wären, irgendwo auf einem Parkplatz in der Nähe. Aber nein, es musste dieses kindliche Häschen mit dem langen dunklen Haar sein. Wer ist sie, dass sie ihn dazu bringen konnte? Dass sie ihn verrückt genug gemacht hat, sich vorzustellen, er sei wieder zwanzig? Ihretwegen ist er die ganze Nacht gefahren, als wäre er Apollo persönlich, um ihr am Morgen den Eiffelturm zu zeigen. Das hatten sie heute in aller Frühe, dem Himmel sei Dank, hinter sich gebracht, sogar mit einem richtig romantischen Sonnenaufgang. Aber nun ist endlich sein eigener Eiffelturm an der Reihe, der schon lange steif wie ein Stahlgerüst in seiner Hose lauert und auf seinen großen Auftritt wartet.
Das Mädchen stöhnt jetzt lauter und windet sich auf der rauen Tagesdecke des Bettes, während er seinen Finger in ihrem Loch tanzen lässt.
Die Sache geht vorwärts! Sehr schön!
Zufrieden hört er ihr sattes Keuchen. Er öffnet mit der Linken, im Knien, seine Hose und lässt sie schon mal heruntergleiten, so weit es eben geht. Es wird Zeit, dass er nun auch was von der Geschichte hat. Behutsam beugt er sich wieder vor und leckt erneut über ihre Möse. Seine Zunge ist nun ein wenig schneller, zuckt gekonnt über die dralle Perle, seift sie mit seiner Spucke ein, als er plötzlich sieht, wie ihre Finger sich in die Tagesdecke krallen, um sie zusammenzuziehen.
Zuerst will er es verdrängen, doch dann ist es deutlich, sie krallt sich immer weiter in die Decke, zerrt daran, das Mädchen will die Decke herunterziehen, sie hebt sogar leicht die Schultern und will das wollene Ding unter sich wegschieben.
Nein! Das geht nicht! Das soll sie nicht!
Sicher, das ist vielleicht unangenehm, auf diesem kratzigen Ding zu liegen und es mag heiß sein, aber es geht trotzdem nicht. Das muss er verhindern! Sie soll auf der Decke liegen! Oben auf der Decke! Nirgendwo anders!
Er mag die Muster auf Tagesdecken und das Muster hier besonders! Wollweiße Rauten, rau und kratzig, die ihn beruhigen, die das Ganze hier zu einem harmlosen Akt degradieren. Wollweiße Rauten sind in Ordnung. Sie lassen nicht zu, dass er innerlich aus dem Gleichgewicht kommt. Sie geben ihm Stabilität für das, was er tut. Auf wollweißen Rauten, nein, auf der Tagesdecke hat er immer die Kontrolle.
Das Mädchen darauf liegen zu sehen, gibt ihm das Gefühl, es richtig zu machen. Sie eben nur mal kurz zu ficken, nichts weiter! Das ist etwas anderes, etwas ganz anderes, als mit einer ins Bett zu gehen !
Verdammt! Sie ist geschickt, sie rollt das Ding unter ihrem Rücken fort!
So geht es nicht! Er hört auf, sie zu lecken, zieht den Finger aus ihrer Scheide, steht auf, beugt sich über sie, steigt aus seinen Hosenbeinen und vereitelt, in dem er sich auf sie legt, jeden weiteren Versuch, die Tagesdecke unter den Hüften wegzuschieben. Wenn er als Mann auf ihrem zarten Körper liegt, kann sie schließlich nichts tun.
Sein Ständer ist sowieso mehr als bereit und hart wie eine frisch geerntete Möhre. Also kann er nun auch gleich zur Hauptspeise übergehen, das wird sie ablenken. Nass genug ist sie schließlich. Er freut sich auf den heißen Saft in ihrer Grotte und schiebt vorsichtig seine steife Stange an ihre Ritze, setzt zum Stoß an, da trifft ihn unvermittelt ihr Blick.
Ihre Augen sind offen und dunkel, zart wie schmelzende Schokolade. Viel zu mädchenhaft, findet er plötzlich.
Natürlich hat sie es ernst gemeint mit dem Eiffelturm, das sieht er ihr an. Sie wollte wirklich nur den Eiffelturm sehen und vielleicht ein bisschen romantisch bummeln, Händchen haltend den Tag in Cafés verbringen, irgendwo aneinandergekuschelt ausruhen. Sie wollte nicht hier landen, in einem billigen Hotel mit altrosa Tapete, einem ausgefransten Deckenventilator und einem Bett, das wie eine alte Hure jedem stöhnend zur Verfügung steht.
Nein, das hat sie sich nicht vorgestellt. Das sagt ihr Blick deutlich, ja, ihr ganzes Gesicht strahlt es aus. Aber da hätte sie sich jemand anderen suchen müssen.
Und außerdem hat sie sich nicht gewehrt. Seine spärlichen Verführungsversuche haben absolut ausgereicht, sie hierher zu lotsen. Sie ist eben ein braves Mädchen. Sie hat sich nicht widersetzt, als er vor diesem Hotel anhielt und entschied, dass sie es nehmen. Sie hat ihn nur traurig angeschaut, hat in der Hotelhalle ein bisschen gezaudert, weil draußen ein hübscher Junge vorbeiging, hat sich zögernd die Treppe heraufziehen lassen, weil sie sich immer wieder umdrehen musste, und war schließlich wortlos in dieses Zimmer gegangen. Wie eine Puppe hatte sie sich ausziehen lassen und war nach hinten auf das Bett gekippt, als er sich zwischen ihre Beine gekniet hat.
Immer noch schaut sie ihn nun an, und ihre Lippen wirken auf einmal so unschuldig, als ob sie in ihrer blassen Reinheit fürs Küssen nicht gemacht wären.
André fällt auf, dass er sie wirklich noch nicht geküsst hat. Ihre Möse war ihm wichtiger gewesen. Er hat sie nur endlich auf dem Bett haben wollen. Er war besessen gewesen von dem Gedanken, sie bereit zu machen, und es ist ihm auch gut gelungen, wie er findet. Er könnte jetzt einfach drauflosvögeln...
Aber unter ihrem Blick kommt er sich ekelhaft nackt vor. Seelisch nackt. Als würde sie ihn und seine Gedanken... als würde sie seine Ängste genau erkennen.
»Können wir die Decke nicht wegnehmen?«, fragt sie leise. »Sie ist so kratzig. So ungemütlich. So heiß!«
Er ignoriert ihren Einwand und drückt ihr stattdessen entschlossen seine Lippen auf den Mund, damit sie nicht weiterredet. Er weiß, was sie will, was alle Frauen wollen, aber das wird es hier nicht geben. Hier nicht und woanders auch nicht.
Deshalb ist sein Kuss auch so kunstvoll wie möglich, zärtlich und lockend berührt er ihre Lippen, doch er spürt, dass es nicht so leidenschaftlich ist, wie es sein sollte, um sie zu überzeugen.
Also zwängt er ihr seine Zunge drall und fest zwischen die Zähne. Dann eben mit purer Gier, denkt er und küsst weiter. Er will dieses Mädchen, er will sie ficken und sich vielleicht von ihr die Möhre lutschen lassen, aber er will sie nicht in blütenreiner Wäsche, nicht auf unschuldigem Weiß, das nach Zitronen duftet. Er will kein Zuhause-Gefühl.
Diese Geschichte soll, wie alle anderen dieser Art, um Gottes willen nicht tiefer gehen, nichts Inniges werden, nichts Gemeinsames unter einer Decke! Keine Wärme, keine Nähe, kein Kuscheln, keine Zukunft!
So etwas will er nicht. Das muss sie kapieren! Er ist nicht zu haben – er ist nur zu ficken!
Eine Sekunde lang glaubt er, sie täuschen zu können, mit lustvoller Zungentechnik, dann spürt er, dass sie es verstanden hat.
Er war nicht schnell genug. Die Ablehnung ihrer Person als Ganzes, die trotz gegenseitiger Erregung von Haut zu Haut überspringen kann, ist bei ihr angekommen. Sie spürt, dass er nur ihren Körper will. Das ist bei so jungen Frauen tödlich! Darum drängt er nun eilig vorwärts, er muss sehr gut sein, wenn er die Sache noch retten will. Während seine Zunge in ihrem Mund herumleckt, schiebt er seinen Schwanz hart in sie hinein. Tief und tiefer schraubt er sich vorwärts, genießt einen Augenblick die rosige Lust, das geile schmierige Gefühl, in einer geplatzten Pampelmuse zu stecken, und hofft, dass es ausreicht.
Sein Stab hat solche Situationen schon ein paar Mal gerettet. » Wenn sie erst was in ihrem Loch haben, hören sie auf zu denken «, hatte sein Vater immer gesagt. Also hat Andre immer dafür gesorgt, dass die Frauen, die mit ihm gehen, schnell und lange was in ihrem Loch haben.
So auch jetzt! Er stößt das warme Fleisch ihrer Pussy auseinander, fühlt ihre Enttäuschung darüber, dass er es tut – und wie er es tut. Und er spürt nur sehr schwach, fast sterbend, ihre Lust, genommen zu werden. Das bedeutet Arbeit! Er muss die sterbende Lust retten, muss sie auf seine Seite ziehen, muss ihre Gier erwecken, damit der Fick endlich richtig in Fahrt kommt. Er will ihre geilen Zuckungen um seinen Stab herum fühlen, will sie nass und schwitzend, winselnd vor Wollust daliegen sehen ... auf der Tagesdecke!
Also reibt er sich in ihr, schnell und dann wieder langsam, er muss den genauen Punkt finden, an dem sie anfängt weich zu werden. Flüchtig küsst er ihre Brüste, berührt mit dem Kinn das goldene Kreuz, unterdrückt den Impuls, das Ding wegzuschieben, leckt stattdessen über die zarte Haut ihrer Brustspitzen, saugt daran, gleitet weiter zu ihrem Nacken, vergräbt sein Gesicht unter ihrem dunklen Haar. Hin und wieder schaut er auf die raue, wollweiße Bettdecke neben sich, auf der sie noch zur Hälfte liegt. Die Decke gibt ihm Sicherheit, versichert ihm, dass er ein Mann ist, der ein Mädchen mit auf ein Hotelzimmer genommen hat, um es zu ficken, und dass er es nun fickt. Nur fickt!
Er will nur seinen Spaß. Oder besser, so viel Spaß wie möglich, so schön, so leicht und unverbindlich wie möglich. So leicht, wie es eigentlich mit einer jungen Frau sein sollte, die verrückt genug ist, nach Paris zu wollen. Aber offensichtlich hat sie da was falsch verstanden, sie will mehr und das geht nicht. Darum stößt er heftiger zu.
Brennend jagt er dem Mädchen den Schwengel in die Muschi, damit sie nun endlich auf Touren kommt.
Dann muss sie halt jetzt und hier erwachsen werden! Dann muss sie eben den Unterschied zwischen Sex und Liebe ... nun, vielleicht muss sie ihn nur einmal richtig spüren, muss ihre Möse voll ausgesägt bekommen, damit sie weiß, was...
Noch während er es denkt, passiert es vor seinen Augen, als hätte er die Worte laut in den Raum geschrien. Er verliert das Mädchen unter sich, wie er noch nie eine Frau verloren hat, verliert sie, ohne dass er sie retten könnte, verliert ihre Sinne, ihre Lust, ihr Gefühl. Sie ist weg! Verschwunden!
Zwar wird sein Schwanz noch dicker in ihrem engen Loch, doch das Mädchen liegt nur noch still unter ihm, wie ein erlegtes Reh, mit dem stummen Vorwurf geschlossener Augen. Es ist, als sei sie ihm in eine andere Zeit gerutscht und entglitten! Die Fläche ihrer Haut scheint augenblicklich zu schrumpfen, so sehr zieht das Mädchen sich in sich selbst zurück.
Plötzlich kommt er sich wie ein schäbiger Eindringling vor, ein ungebetener Gast, den man nur noch schweren Herzens erduldet und den man am liebsten angeekelt hinauswerfen möchte, wenn man die Kraft dazu hätte.
Das ärgert ihn, schließlich ist er ihretwegen bis hierher nach Paris gefahren. Für einen albernen Fick bis Paris! Die Wut lässt seine Hüfte wie einen Dampfhammer auf ihr Becken fallen. Er wird sie ficken bis zum Ende, jawohl! Immer schneller pumpt er sich in sie hinein, stellt sich andere Mösen vor, die er schon genommen hat. Er wird sie zwingen, ihn zu fühlen! Sie kann seinen Schwanz nicht einfach ignorieren! Vor seinen Augen erscheinen nasse, geile Spalten, in die er gespritzt hat, aber die kleine Aprikose, in der er feststeckt, wird immer trockener. Sie macht mich zu einem dummen Jungen, der sinnlos auf einem Mädchen herumrutscht, denkt er verbissen. Sie macht mich zum Affen!
Also lässt er es schließlich sein und zieht den prallen Stängel gewaltsam aus ihr heraus. Mehr aus Gewohnheit reibt er sein Rohr rasch mit der Hand, jagt die Vorhaut hin und her, fühlt, wie der Saft aufsteigt, und spritzt auf die Tagesdecke, ohne wirklich etwas zu empfinden.
An ihren Wimpern hängen Tränen, und er kommt sich vor wie ein Schwein.
Das hat man davon, wenn man so ein junges Ding mitnimmt. Wenn man einer Frau Paris zeigt, die ein Kreuz zwischen den Brüsten trägt!
Er dreht sich weg. Es war verrückt, zu glauben, es könnte funktionieren. Doch die Zeit lässt sich nun mal nicht zurückdrehen, und man kann nicht mal eben zum Ficken und zum Frühstück nach Paris fahren, so wie früher. Es ist nicht mehr romantisch! Da fehlt das Träumen, die Lust sich zu verlieben, da fehlt die Neugierde.
Er ist vierzig, da sieht man einiges klarer, da hat man seine Vorstellungen, seine Gewohnheiten, und ja, auch wenn er es ungern zugibt, man hat seine Verletzungen. Daraus ergeben sich Prinzipien... von denen man nicht abweicht. Auch solche über blütenreine Bettwäsche und Nähe!
Jetzt, da der Druck weg ist, spürt er nur noch die vergangenen Stunden in seinen Knochen. Die Hitze einer feuchtwarmen Nacht im Auto, das alles ist nicht mehr so berauschend, wie es früher vielleicht gewesen sein mochte. Einen Kaffee! Ja, den braucht er dringend! Und irgendwo hat er noch Zigaretten. Er will allein sein, seine Ruhe haben, diese Nummer hier vergessen, bevor er sich überlegt, was er mit dem Mädchen macht. Am liebsten würde er sie hier liegenlassen und nach Hause fahren.
Als er sie widerwillig anschaut, wie ein Kleidungsstück, das einem nicht gehört, liegt sie zusammengerollt auf der kratzenden Decke. Ihre Wangen sind milchig und schimmern von Tränen, das dunkle Haar, das wie ein Schleier über der Decke liegt, macht aus ihr einen schamhaft verlorenen Engel, dem er gerade die Seele geraubt hat.
Eine scheiß Aktion!
André weiß, er müsste ihr nun wenigstens über den Kopf streicheln, müsste etwas Nettes sagen, sie zum Frühstück einladen, sie trösten. Aber er ist nicht mehr zwanzig, und sie muss lernen, dass jeder für sich selbst verantwortlich ist. Für ihn ist das hier gelaufen, und außerdem, so sehr er sich auch bemühen würde: Sie würde doch merken, dass es ihm nicht ernst ist. Dafür ist sie zu klug!
Die Morgensonne verbrennt nun mit ganzer Kraft die dunklen Vorhänge von außen und schiebt fast kochende Luft in das kleine Zimmer, die einem Kopfschmerzen bereitet. Staubkörner wirbeln unter den Vorhängen hervor, glühen und glitzern wie Kobolde, die sich schelmisch darüber amüsieren, was hier gerade schief gelaufen ist.
Andre steht auf, zieht sich die Hose wieder an, geht ins Bad, wäscht sich kurz und wirft durch die offene Tür einen letzten Blick auf das Mädchen. Ihre kleinen Brüste wirken wie verlorengegangene Golfbälle, und ihre schwitzige Haut scheint auf der rauen Decke wund zu werden. Und da ist wieder diese Frage, was ihn eigentlich an diesem Mädchen gereizt hat.
Er betrachtet sie noch mal genauer, während er sein Hemd überwirft. Vielleicht war es ihre Art, aus sich ein dunkles, süßes Geheimnis zu machen. Außer Paris und Eiffelturm hat sie nicht viel gesagt. Sie hat ihn nur angeschaut mit diesen schmelzenden Schokoladenaugen. Vielleicht hatte sie ihn an ihn selbst erinnert, wie er einmal war, vor den Verletzungen, ein wenig verträumt, hoffnungsvoll, er hatte das Leben noch vor sich. Sie hatte so verdammt verwundbar gewirkt, so wie auch er einmal gewesen war, und nun hatte er sie verwundet. Genau wie das Leben ihn verwundet hat. Das ist die ganze Geschichte. Mehr weiß er nicht. Mehr will er auch nicht wissen. Auch nicht von ihr. Es reicht, dass er ihren Namen kennt. Melanie, denkt er, das klingt doch schon wie Melancholie. Kein Wunder, dass sie heult!
Das Ganze war ein Fehler, kein Zweifel. Er wird es vergessen, so schnell wie möglich. Es ist zu heiß, um länger darüber nachzudenken, und der Sommer ist noch lang! Es wird andere geben, mit denen er mehr Spaß hat. Die seine Künste zu schätzen wissen, die sich zärtlich und sehnsuchtsvoll an ihn schmiegen.
»Ich geh einen Kaffee trinken«, sagt er, ohne sich noch mal umzudrehen. Mit den Fingern gleitet er sich rasch durch das graue Haar und zieht dann den Reißverschluss seiner Hose zu. »Schlaf ein bisschen, ich bring dir später ein Baguette mit.«
Einen Herzschlag lang fragt er sich, was wäre, wenn er wirklich nicht zurückkommen würde... wenn er sie hier einfach vergessen würde... schließlich ist sie alt genug, um nach Hause zurückzufinden. Warum muss er sich da überhaupt Gedanken machen? Er bezahlt einfach das Hotel und fertig!
Als die Zimmertür hinter ihm zufällt, ist er erleichtert. Gähnend steigt er die drei Treppen herunter, freut sich auf seinen Kaffee und erhascht, als er unten rechts in den Frühstücksraum will, einen kurzen Blick in den Spiegel, der gegenüber der Rezeption hängt.
Seltsamerweise sieht er nicht sich darin, sondern den Rücken einer fremden Frau, sieht blondes Haar, das kunstvoll hochgesteckt ist... sie steht über den Tresen gebeugt an der Rezeption und füllt einen Zettel aus, wahrscheinlich den Anmeldebogen.
Andre dreht sich um, so dass er sie wirklich sehen kann, betrachtet neugierig die zarte Linie ihrer Schulter, den leicht nach vorn gebeugten Kopf, ihre schmale Hüfte in dem gelben Sommerkleid.
Vielleicht sollte er zur Rezeption gehen und das Hotelzimmer jetzt bezahlen!
Er geht die fünf Schritte und stellt sich neben die Frau. Sie wird etwa in seinem Alter sein, sie ist kein Mädchen, was ihn plötzlich neugierig macht.
Ungeniert wirft er einen Blick auf ihren Anmeldebogen. Sie heißt Lilli, so viel kann er jedenfalls sehen, und sie hat irgendwann jetzt im Juli Geburtstag, das genaue Datum ist allerdings, genau wie ihr Nachname, von ihrem Finger bedeckt, von ihrem Ringfinger, an dem ein kostbarer weißgoldener Ehering steckt. Er versucht noch mehr herauszufinden, doch da kommt der Portier und macht ein weiteres Lesen des Bogens unmöglich.
»Sie wünschen?«, fragt er ungehalten und rückt seine Brille zurecht.
»Zahlen«, sagt Andre. Seine Stimme ist belegt, er räuspert sich, und er spürt trotz der sommerlichen Wärme, die durch die offene Türe hereinkommt, nur eine unnahbare Kühle neben sich. Die Frau, diese Lilli, sieht ihn nicht. Sie nimmt ihn überhaupt nicht zur Kenntnis, auch nicht, als er sich noch einmal räuspert, so vertieft ist sie in den Anmeldebogen.
Lilli, denkt er, während er mit den Augen über ihre runden Brüste streift, die wie frische Pfirsiche in diesem Kleid aussehen. Eigentlich ist Lilli ein Name für ein Mädchen, nicht für eine erwachsene Frau. Lillian wäre passender, findet er, er würde zu den geraden Gesichtszügen passen, zu dem stolzen Bogen ihrer Schultern.
Doch das leichte gelbe Sommerkleid, das passt zu Lilli, es ist unbeschwert wie ihre kleinen flachen Schuhe, als würde sie einfach ein paar sorglose Tage in Paris ...
»Sie müssen das Hotel bis 13 Uhr verlassen haben.« Der Portier präsentiert ihm die Rechnung.
André nickt. Ihn hält da oben ohnehin nichts mehr. Er muss es nur Melanie sagen. Doch als er die Geldscheine für das Zimmer über den Holztresen schiebt, verschiebt sich, ohne dass er es will, auch etwas in ihm. Melanie und das Zimmer oben sind mit einem Mal völlig aus seinem Bewusstsein gelöscht, als wäre er nie dort gewesen, stattdessen hat sich diese Frau hier, deren schlanke Hand neben ihm nach dem Schlüssel greift, den der Portier hingelegt hat – stattdessen hat sich diese unbekannte Lilli mit ihrem süßen Duft nach Himbeeren und Honig, den er nun deutlich wahrnimmt, vollends in sein Bewusstsein gedrängt. So wie ein Lufthauch, den er eingeatmet hat und nun nicht mehr ausatmen kann.
Plötzlich ist sie in ihm wie das Abbild einer strahlenden Sonnenblume, das gelbe Kleid, das helle wunderbar frisierte Haar, die dunklen Augen und die noch dunkleren Wimpern, eine erhabene Sonnenblume, aber eine, die man nicht einfach pflückt und ausreißt, sondern eine, die man hegen und pflegen muss – die man gießen könnte, jeden Tag.
»Ich bin die Nacht über vom Süden heraufgekommen«, sagt sie zu dem Portier, und ihre Stimme klingt dabei wie dunkelbrauner Samt. »Es war eine lange Fahrt in einem heißen Zug, ich möchte mich nach dem Frühstück erst ausruhen, sorgen Sie bitte dafür, dass mich niemand stört.«
»Gewiss, Madame!«, erwidert der Portier, nimmt den weißen Bogen Papier, den sie ausgefüllt hat, an sich und heftet ihn ab.
»Ach, und wäre es Ihnen wohl möglich, für mich in Erfahrung zu bringen, ob dieser Herr noch in der Stadt wohnt, es ist mir sehr wichtig. Ich brauche seine Adresse und seine Telefonnummer... «
Rasch wirft Andre einen Blick auf den kleinen Zettel, den die Frau dem Portier hinüberschiebt. Robert ... mehr kann er nicht lesen. Der Portier legt sofort seine Hand auf den Zettel und schaut ihn missmutig an. »Ich werde mein Bestes tun, den Herrn für Sie zu finden, Madame.«
»Danke, das wäre dann alles.« Sie löst sich von der Rezeption und dreht sich um. Andre schaut der Frau fasziniert nach, die ihn immer noch nicht angesehen hat, wie sie mit kleinen festen Schritten an ihm vorbei in den Frühstücksraum geht. Etwas an ihr zieht ihn magisch an, obwohl er so etwas nicht will. Mit solchen kleinen, festen Schritten treten Frauen einem unerwartet in das eigene Leben hinein... verankern sich dort, mit Blütenbildern von Sonnenblumen und lieblichen Düften, die man dann nicht mehr loswird. Das ist ein gefährliches Spiel, viel gefährlicher als die Geschichte mit einem jungen Mädchen. Bei einer solchen Frau die Kontrolle zu behalten, das ist schon eine echte Leistung, die ihn reizen würde... eine Herausforderung!
Er überlegt kurz und entscheidet, dass er jetzt wirklich einen Kaffee trinken sollte. Also folgt er ihr in den Frühstücksraum. Aber er tut es langsam, hält sich am Buffet hinter ihr, gibt sich unauffällig, als er seinen Kaffee eingießt. Sie soll nicht glauben, dass er es eilig hat, sie zu kriegen. Wahrscheinlich ist ihre Unnahbarkeit auch nur reine Taktik, um das Spiel spannender zu machen. Aber diese Spiele kennt er alle. Oft genug ist er selbst derjenige, der die forschenden Blicke einer Frau ignoriert, um die Damen damit richtig scharf zu machen.
Dennoch muss er zugeben, dass dies hier nicht irgendeine Frau ist. Sondern eine, die ihm ebenbürtig wäre. Sie bewegt sich so selbstsicher, jeder Schritt ist ein Treffer. Sie ist überhaupt nicht schüchtern, sie tritt auf, als würde ihr dieses Hotel gehören, als würde ihr vieles im Leben gehören.
Ihre Haut hat nur einen ganz zarten goldenen Schimmer ... was hat sie zu dem Portier gesagt? Dass sie aus dem Süden gekommen ist, wahrscheinlich Nizza oder Cannes, schätzt er. Aber wieso mit dem Zug? Warum nicht mit dem Auto oder dem Flieger? Trotzdem wird sie eine verwöhnte Frau sein, extravagant, doch damit kann er umgehen. Er liebt Abwechslung.
Sie hat sich für Obst entschieden. Eine halbe Orange und eine Tasse Tee, sonst nichts. Aufmerksam beobachtet er, wie sie zu einem Tisch in der Nähe des Fensters geht, den Teller abstellt, wie sie den Stuhl zurückzieht, um sich zu setzen. Einen Augenblick stellt er sich vor, sie würde sich so zu ihm auf den Schoß setzen. Doch dann verwirft er den Gedanken, eine solch grazile Frau muss liegen, nicht auf einem hocken. Nein, ihr Körper muss lang hingestreckt auf einem Bett liegen... nackt, mit gespreizten Beinen.
Langsam hebt sie den Löffel und sticht vorsichtig in das Fruchtfleisch. Fasziniert schaut er ihr dabei zu und setzt dadurch seine Tasse Milchkaffee so ungeschickt ab, dass der Inhalt der Tasse überschwappt.
Aber es stört ihn nicht, denn er phantasiert bereits, dass sein Schwanz sich in den Löffel verwandelt hat und ihre Möse das saftige Fruchtfleisch ist. Er malt sich aus, wie es ist, in diesem feuchten saftigen Fleisch zu versinken. Dann sieht er, wie sie sich den Löffel in den Mund schiebt, wie sich ihre roten Lippen einen Augenblick schließen... es muss herrlich sein, wenn sein Schwanz in diesem Mund feststecken würde, und sogleich stellt er sich vor, wie diese Lippen auf seinem harten Phallus vor- und zurückgleiten. Immer vor und zurück! Oh, er würde sie dafür belohnen, gewiss, er würde ihr die ganze weiße Sahne auf die Zunge spritzen.
Der Deckenventilator hier im Frühstücksraum scheint ebenfalls unter dem Ansturm der dicken kochenden Luftschwaden zu leiden. Er quietscht, eine Art schleifendes Geräusch, das sich immer wiederholt und der Hitze die Möglichkeit gibt, sich ungehindert im ganzen Raum auszubreiten.
Andre macht dieses Geräusch allmählich nervös. Er hat die Nacht über nicht geschlafen, hat einen schlechten Fick hinter sich, doch das eigentliche Problem ist, ihm fällt in diesem Augenblick kein passender Satz ein, diese Lilli anzusprechen. Er würde die Geschichte gern richtig ins Laufen kriegen, um sie vielleicht später nackt auf einer Bettdecke liegen zu sehen, oder vielleicht nackt in einer Wanne, voll kühlem Wasser, mit einem Glas Champagner in der Hand. Paris würde sich auf diese Weise dann schließlich für ihn lohnen.
Vorsichtig schlürft er an dem Kaffee. Er hat sich vorsichtshalber zwei Tische weiter gesetzt, um nicht aufdringlich zu wirken. Außer ihnen beiden sitzt nur noch ein älteres Ehepaar hinten in der Ecke, das gerade seine Croissants isst. Das dürfte ihn eigentlich nicht stören.
Aber dass sie ihn nicht ansieht, das stört ihn gewaltig! Es ist kaum zu glauben, sie nimmt ihn nach wie vor überhaupt nicht wahr, das macht ihn ... na ja, es macht die Sache nicht einfacher.
Trotzdem fühlt sein Schwanz sich unter der weißen Tischdecke schon an wie Treibholz in der Brandung, wellenartig fängt er wieder an hart zu werden, stößt von innen pochend gegen den Reißverschluss, denn die Aussicht, an diesem heißen Morgen gleich zwei Mösen zu erkunden, verleiht ihm neue Kräfte.
Wieder steckt die Frau den Löffel in die Orange, und der Saft spritzt nur so. Andre wünscht sich, er hätte ihre Möse schon so vor sich, so wie sie diese Apfelsine, und er ist sicher, er würde ihr neben dem Saft auch wunderbar schmatzende Töne entlocken.
Dennoch scheint sie in allem, was sie tut, derart versunken zu sein, dass sie nicht die geringste Notiz von etwas nimmt, was um sie herum vorgeht. Selbst jetzt, da der Kellner durch den Raum geht und dem älteren Ehepaar die Teller wegräumt, hebt sie nicht mal den Kopf.
Als wäre außer ihr überhaupt nichts und niemand vorhanden.
So etwas ist äußerst schwierig. Sie sitzt in der Morgensonne, als würde die brennende Helligkeit sie auch nicht stören. Sie sitzt dort im grellen, heißen Licht, das kaum durch die lindgrünen Vorhänge gebremst wird, während er selbst abseits im Schatten sitzt, den sie nicht bemerkt und offensichtlich auch nicht bemerken will. Nichts, was im Schatten ist, bemerkt sie.
Eine ungewöhnliche Situation, denn normalerweise schauen Frauen ihn an, egal wo und wie er sitzt. Allein schon wegen seiner Erscheinung, immerhin ist er fast eins neunzig groß, na ja, eins fünfundachtzig, und nicht uninteressant mit dem grauen Haar, der sportlichen Figur und den grauen Augen, die er selbst für ziemlich gelungen hält... diese Augen überzeugen schließlich auch sehr junge Frauen, wenn er es will.
Doch die gelbe Sonnenblume scheint resistent gegenüber den üblichen männlichen Reizen zu sein. Ein klarer Fall für Fortgeschrittene. Aber er muss es richtig anfangen, sonst ist sie weg. Er kennt diese Sorte Frauen, ein falscher Spruch und alles ist vorüber.
Na endlich, wenigstens schaut sie mal hoch, wenn auch nicht in seine Richtung, sondern aus dem Fenster. Aber immerhin ein Anfang, vielleicht hatte sie nur Hunger, und jetzt, da sie fertig ist, nimmt sie die Welt um sich herum wieder wahr, sie lächelt sogar. Ja, ein wunderbar sanftes, fast schon verführerisches Lächeln. Sie lächelt einem Mann zu?
Einem Mann! Einfach so? Irgendeinem Kerl, der draußen vorbeigeht? Und er lächelt auch noch zurück! Nicht zu glauben, jetzt winken sie sich sogar zu!
Andre mustert den Fremden. Er hat ein Salatbaguette in der Hand und auf dem Rücken einen großen Reiserucksack. Sein Hemd hängt aus der Jeans heraus und seine Füße stecken in hellen Leinenturnschuhen. Sein helles Haar schimmert in der Sonne, und er macht offensichtlich auf Globetrotter, denn ein großer Sticker mit der australischen Flagge klebt an seinem Rucksack Er ist jünger, höchstens Anfang zwanzig und – na klar, jetzt fällt es ihm auf, er hat ihn schon einmal gesehen. Wenn auch nur flüchtig, doch er ist sicher, das ist derselbe Typ, der heute früh schon mal an dem Hotel vorbeigegangen ist. Melanie hat sich fast den Hals nach ihm verrenkt.
Na wunderbar! Darauf stehen die Frauen also! Auf Männer, die mit Turnschuhen und Rucksäcken durchs Leben laufen. Nun, das ist Paris! Man kann mittendrin sein und in den wesentlichen Dingen doch irgendwie außen vor.
Genervt von dem schleifenden Geräusch des Ventilators trinkt Andre seinen Kaffee aus und steht auf. Zum Narren hat er sich heute schon mehr als genug gemacht. Er weiß schließlich, wann er ein Spiel verloren hat.
Wenn er es genau nimmt, ist sie ohnehin nicht sein Typ. Introvertierte Frauen mag er nicht besonders. Bei denen kommt man sich immer vor wie ein Wurm, der sich durch Unmengen von Erde wühlen muss. Er will kein Wurm sein. Auch wenn die dunkle Erde angenehm kühl und feucht sein kann, auch wenn die Linie ihres Halses und ihrer Schulter schon sehr reizend sind, besonders wenn sie den Kopf bewegt. Vielleicht hätte er sie sogar geküsst! Richtig geküsst, auf den Mund, nicht weil es dazugehört, sondern weil es schön wäre, ihre Lippen zu berühren. Vielleicht wäre es sogar schön gewesen, in ihrem Arm zu liegen, wirklich dort zu liegen, um für einen Augenblick anzukommen, innezuhalten, mittendrin zu sein, nicht nur flüchtig.
Doch es ist zu spät!
André sieht, wie sie den Teller mit der ausgehöhlten Frucht von sich schiebt. Eine kurze, heftige Liaison im Frühstücksraum findet offensichtlich ihr Ende, obwohl da noch einige letzte Reste des zergliederten Fruchtfleisches am Rande ihres Tellers liegen. Sie schaut trotzdem sehr zufrieden aus. Als wäre das alles, was sie begehrt. Ein wenig kühles, süßes Fruchtfleisch und das Lächeln eines fremden jungen Mannes.
Ihm soll es recht sein. Er hat auch genug für diesen Morgen.
Mit langen Schritten durchquert er den Raum zurück zum Foyer. Er wird sich nicht anbiedern. Mit so einer wird es am Ende doch nur schwierig. Womöglich landet man sogar mit ihr im Bett und nicht nur obendrauf auf der Tagesdecke, und dann... dann liebt man sie plötzlich, liebt sie wahnsinnig, hier in dieser Hitze, umgeben von Schweiß und Lust, zerwühlt man die weißen Laken... und dann fängt der ganze Ärger erst an.
Schließlich trägt sie einen Ehering, und was für einen, und sie ist auf der Suche nach jemandem. Was das wohl für ein geheimnisvoller Kerl ist, den der Portier für sie finden soll? Vielleicht ein Privatdetektiv, der ihren Mann beschatten soll, der ihren Mann vielleicht in flagranti erwischen soll, damit er bei der Scheidung richtig zahlen muss. Oder vielleicht ist es auch ein alter Freund, den sie für ihre Freundin ausgraben muss, weil die gerade verlassen wurde, vielleicht ist es auch ihr Ex oder ein Anwalt, weil sie sich scheiden lassen will. Da gibt es tausend Möglichkeiten, und sie alle bedeuten nur eins – Schwierigkeiten.
O nein, das ist alles nichts für ihn. Da geht er lieber. Jetzt, wo er noch Zeit hat, bevor sie ihn mit ihren Netzen einfängt.
»Hallo? Hören Sie?« Ihre Stimme klingt wieder wie dunkelbrauner Samt. Außer ihm ist niemand da. Das Ehepaar ist längst gegangen. Natürlich! So ist es immer. Wenn man sich gerade von einer abgewendet hat, erregt plötzlich doch Aufmerksamkeit. Er hat es gewusst, es war nur Taktik! Lächelnd dreht er sich zu ihr um. Wahrscheinlich war sogar das Spielchen mit dem jungen Mann Kalkül! Sie ist echt clever, beinahe wäre er darauf hereingefallen und hätte ihr abgenommen, dass sie ihn nicht bemerkt hat.
Deshalb wird er es ihr jetzt nicht zu leicht machen. Und wenn sie erst auf seinem Bett liegt, wird er sie für dieses süße Taktieren bezahlen lassen, o ja, er wird sie schön zappeln lassen, er wird sie süchtig machen nach seiner Zunge, bis sie darum bitten und betteln wird, dass er sie weiter leckt, bis sie ihn anfleht, ihre kleine Möse auszuschlürfen! Ja, er wird sie für die Nichtbeachtung, die sie ihm angetan hat, edel bestrafen.
Deshalb reagiert er am besten jetzt nur ganz zurückhaltend. Fragend hebt er die Brauen, das wirkt cool und nicht zu arrogant. Er will sie schließlich nicht verschrecken. Doch wenn sie ihn kennen lernen will, muss sie sich was einfallen lassen! Jetzt ist sie dran, sich ins Zeug zu legen!
»Ihr Hemd«, sagt sie freundlich, und er versteht nicht, was sie meint. Das Hemd? Er soll das Ding doch wohl jetzt nicht ausziehen, sicher, es ist mordsmäßig heiß hier... gut, wenn sie darauf besteht... aber...
Sie deutet auf seine rückwärtige Seite. »Ihr Hemd hängt hinten aus der Hose, ich dachte, Sie sollten es wissen, bevor sie hinausgehen. Es sieht nicht besonders schön aus.«
»Oh, danke«, sagt er, ohne die Zähne auseinanderzunehmen. »Vielen Dank!«
Die Luft, die ihm an der Tür entgegenschlägt, kommt direkt aus einem Treibhaus, feucht und duftend, als habe Melanie in einem Blütenmeer gebadet. Andre kann die Feuchtigkeit auf der Haut fühlen, Milliarden winzigster Wassermolekühle verwandeln den Raum in einen tropischen Regenwald und treiben ihm den Schweiß auf die Stirn. Am liebsten möchte er sich ausziehen. Wahrscheinlich hat sie deshalb so lange geduscht, um ihn sich von der Haut zu waschen. Frauen denken so, auch wenn er es nicht versteht.
Die wollweiße Tagesdecke liegt vor dem Bett, die reinen Laken sind zerdrückt, sie hat also im Bett gelegen. Vielleicht hat sie sich ja selbst befriedigt, hat sich nach diesem schiefgegangenen Akt mit ihm ihren eigenen Phantasien hingegeben und sich den Finger in ihre Spalte gesteckt. Ein paar Bilder schieben sich vor seine Gedanken, wie ihr mädchenhafter Körper sich zwischen der weißen Wäsche windet, wie sie sich vor Gier und Lust in diesem Bett wälzt, mit steifen Brustwarzen und einer glühenden kleinen Möse, an der sie herumreibt. Er stellt sich vor, wie ihre Finger rasch in ihr hin und her rutschen, wie ihre Hüften gegen einen unsichtbaren Männerkörper stoßen, und er fragt sich, wie ihr Gesicht wohl beim Orgasmus aussieht...
Apropos Gesicht, er dreht sich einmal um die eigene Achse. Er kann sie nicht sehen, im Bad ist sie nicht mehr und im Zimmer auch nicht. Er überlegt, ob sie heimlich das Hotel verlassen haben kann, während er durch die Straßen gelaufen ist, schließlich ist es Mittag, aber dann entdeckt er sie auf dem winzigen Balkon. Sie sitzt draußen im Schatten auf dem Boden. Über ihren kleinen Brüsten hängt das kleine Kreuz, nachlässig darübergeworfen nur das dünne Unterhemd, welches er ihr am Morgen fast zerrissen hätte. Es ist hauchzart, und ihre helle Haut schimmert darunter wie Satin. Ansonsten ist sie nackt.
Sie hat ihn noch nicht gehört, also könnte er noch immer einfach so verschwinden und das alles hinter sich lassen. So wie er es eigentlich am Morgen vorgehabt hatte. Doch da war er sauer... verärgert über diesen kaputten Fick, und da war die Sache mit der Frau im Frühstücksraum noch nicht geschehen.
Flüchtig huscht sein Blick über ihre kleine Aprikose. Sie hat eine verdammt süße Spalte, aus der der Kitzler ein klein wenig hervorsteht. Da würde er gerne noch mal drauftippen, mit der Fingerspitze, und ein bisschen darauf herumreiben. Sie leicht drücken... auch würde er seinen Finger gerne wieder in sie hineinschieben und ihn, durchtränkt von ihrem Schleim, vor- und zurückziehen, bis ihr Körper wieder anschmiegsam wird. Danach würde er es gern noch mal mit seinem Schwanz versuchen. In sie zu dringen, zärtlicher diesmal. Viel zärtlicher!
Unsinn! Nein! Das läuft nicht. Er hat sich entschieden, die Sache hier sauber zu beenden. Schließlich ist es gleich eins. Sie müssen das Hotelzimmer verlassen, und er will sie fragen, ob sie mit zurückfährt. Nicht mehr und nicht weniger. Er ist zwar eindeutig kein Typ fürs Leben, aber er ist auch kein Schwein.
Also geht er zu ihr und reicht ihr den Becher, den er in der Hand hält.
»Ich habe dir ein Eis mitgebracht«, sagt er und kniet sich neben sie. »Ich hoffe, du magst Vanille.«
Erstaunt schaut sie zu ihm hoch, mustert ihn kurz, als habe sie nicht erwartet, ihn je wiederzusehen, und nimmt den Becher entgegen. Sofort gräbt sie mit dem Löffel eine winzige Spur in die kalte Creme und steckt ihn sich dann mit einem süßen Lächeln in den Mund. Andre kann förmlich fühlen, wie die weiße, fast schon flüssige Köstlichkeit auf ihrer Zunge liegt, wie sie ihren Mund ausfüllt und langsam nach hinten gleitet. Er schaut zu, wie Melanie schluckt und fühlt seinen Schwanz erneut hart werden. Man müsste nach Vanille schmecken, denkt er. Dann würden die Frauen sich darum reißen.
»Danke«, sagt sie. Und steckt den Löffel wieder in das Eis.
»Hör zu.« Er räuspert sich. »Ich bin keiner von diesen Typen, die einfach so abhauen, wie du vielleicht denkst. Heute Morgen ist einiges schiefgelaufen mit uns, das ist wahr. Das tut mir leid, darum sollten wir jetzt... « Er hält inne. Zusammenpacken und zurückfahren, wollte er sagen. Aber eine ihrer dunklen Strähnen hängt über ihren Augen, macht sie wieder geheimnisvoll, wie am Abend zuvor. Sie wirkt unnahbar, als wäre sie in einer Welt, die er nie betreten kann.
Das liegt wahrscheinlich alles an dieser verfluchten Hitze, denkt er und spürt wieder, wie ihm der Schweiß den Rücken runterläuft.
Ihre Hand, die mit dem Eislöffel beschäftigt ist, ist sehr schmal, so als würde sie nichts auf Dauer wirklich festhalten können, und er ertappt sich bei dem Gedanken, warum er diese Hand nicht einfach ergreifen konnte, um mit ihr durch Paris zu schlendern.
Oje, die Geschichte mit der Frau im Frühstücksraum hat ihm mehr zugesetzt, als ihm lieb ist, wenn er nun schon anfängt über Hände nachzudenken. Ohne diese Lilli wäre er wahrscheinlich längst über alle Berge und hätte das Mädchen hier nie wiedergesehen, aber etwas an der Ignoranz dieser Lilli hat ihn sehr nachdenklich gemacht, hat ihn verletzlich gemacht, auch wenn er es sehr ungern zugibt. Sie hat ihm das Gefühl gegeben, unsichtbar zu sein, und er hat sich gefragt, was ist, wenn er es wirklich wird. Was bedeutet es, wenn die Frauen ihn nicht mehr sehen, wenn sie ihn nicht mehr anlächeln, ihn nicht mehr streicheln wollen, nicht mehr mit ihm ficken wollen, wenn es für alle Zeit so bliebe, wie es jetzt ist... eben, dass er allein ist...
Wenn er Melanie so anschaut, ihre nackten Fohlenbeine auf den sandfarbenen Kacheln, ihre Füße mit den grünlackierten Zehennägeln, die an die Gitterstäbe der Balkonbrüstung stoßen, wenn er ihren kleinen Schlitz anschaut, ihre schlanke Taille unter dem Hemdchen sieht, ihre kleinen harten Brüste, ihre Schultern... dann ist er nicht mehr so sicher, nicht mehr so verdammt sicher, dass er allein sein will. Immer, in seinem ganzen Leben allein sein.
Hinter Melanies Lippen verschwindet wieder ein bisschen weiße Creme. Er stellt sich vor, wie es wäre, sie täglich zu sehen, Lippen, die einen anlächeln, die einen küssen, die einen streicheln, einem den Schwanz lutschen. Ist immer nur auf der Tagesdecke wirklich die Lösung?
Oder andersherum, was wäre so schlimm, ihr öfter beim Eisessen zuzuschauen? Vielleicht sollte allmählich in seinem Leben das ein oder andere ... gewissermaßen tiefer gehen ... unter die Decke, unter die Haut, wenigstens ab und zu ... vielleicht tief genug, um ihn zu berühren. Er könnte hier damit anfangen... Melanie ist sehr hübsch, intelligent, jung ... wäre es wirklich so schlimm, mit ihr im Bett zu liegen?
Sein Blick streift wieder ihren nackten Schlitz, und seine Finger beginnen leicht zu kribbeln. Liebend gern würde er das Eis von der Ritze weglecken. Er hat die Vorstellung, dass ihr die süße Sahne auf die Spalte tropfen würde, dass das Zeug durch den Schlitz fließen würde und er mit der Zunge die Verfolgung aufnehmen würde, um tief in sie einzudringen, um sie zu erregen, sie vor Geilheit zittern zu sehen.
Warum immer alles so schnell beenden, als wäre er auf der Flucht? Vielleicht sollte man in Paris ankommen. Es ist noch Zeit. Er kann noch einmal von vorn beginnen. Mit allem.
Weit unter ihnen fließt rauschend der Verkehr durch die Straßen, fast klingt es wie Meeresrauschen. Das ist romantisch genug, wenn man Anfang zwanzig ist wie sie, also bräuchte er jetzt nur mit der Hand... hier oben sind sie vor Blicken relativ geschützt... wenn er also nun ihre Schenkel ein wenig auseinanderschieben würde, wenn er ihre kleine Ritze hier auf dem Boden noch mal lecken würde... vielleicht würde dann...
Was wäre so schlimm daran, wenn sie ihn lieben würde? Wenn sie sich in weißen Laken wälzen würde?
»Ich... « Er hat noch nicht die richtigen Worte, aber seine Hand ist schon bereit. Er streckt die Finger langsam aus ...
Sie schluckt das Eis, das sie gerade auf der Zunge hat, herunter. »Du musst dich nicht entschuldigen«, sagt sie. »Wirklich nicht. Es war meine Schuld.«
Überrascht nimmt er den Blick von ihrem Geschlecht, einen Augenblick verharrt seine Hand wie erstarrt in der Luft. »Deine Schuld? Ich verstehe nicht«, sagt er. »Was meinst du?« Er schaut sie an.
»Na ja, es war nicht fair von mir. Ich hätte nicht mit dir nach Paris fahren dürfen, denn es war mir klar, dass es mit uns nicht funktionieren würde.«
»Ach, und wieso?« Andre richtet sich ein wenig auf.
Sie greift neben sich und hält ihm ein Skizzenbuch unter die Nase. Darauf ist die Zeichnung eines jungen Mannes zu sehen. Schon wieder dieser Typ!
Er sieht dynamisch aus mit dem hellen Haar, das leicht über seine Schultern verweht. Seine Augen sind groß und offen für alles, als würde er ihn anschauen und mit der spöttischen Gelassenheit der Jugend betrachten. Seine Lippen haben einen sinnlichen Zug, wie geschaffen zum Küssen, wenn er nicht gerade an einem Salatbaguette kaut, denkt André...
Trotzdem, sie hat diesen jungen Mann sehr realistisch gezeichnet, als wollte er jeden Moment aus diesem Bild heraussteigen, um zu atmen, zu berühren, zu fühlen. Nun, eben so, wie er heute Morgen unten vorbeigegangen ist.
»Weil ich ihn liebe! Verstehst du? Er ist alles, was ich will! Deshalb ist es egal, was du getan hast oder nicht getan hast... es wäre immer falsch gewesen.«
»Verstehe«, sagt Andre und fühlt sich zum zweiten Mal an diesem Morgen, als hätte man ihn mitten ins Gesicht geschlagen. Sie muss noch viel naiver sein, als er gedacht hat, sie hat den Kerl nur einmal gesehen, höchstens fünf Sekunden, und spricht von Liebe?
Doch wenigstens weiß er jetzt wieder sehr genau, warum er das mit der Tagesdecke und dem Bett in seinem Leben so deutlich trennt. Ja, er weiß jetzt wieder, warum er das mit der Nähe und dem ganzen Kram verabscheut. Verflucht, wieso war er nicht einfach abgehauen, bevor er einen absoluten Narren aus sich gemacht hat?
Aber so leicht gibt er nicht auf. Er wird ihr beweisen, wie kindisch sie ist und dass er kapiert hat, dass dies alles ein ziemlich blödes Spiel ist.
»Wer ist er?«
»Er ist meine große Liebe, das habe ich dir doch gesagt ... «
»Nein, ich meine, wie heißt er? Woher kennst du ihn?«
»Wie er heißt?« Eine Sekunde schweift ihr Blick irritiert zwischen den Stäben der Balkonbrüstung hindurch, dann schaut sie wieder auf die Zeichnung. Sie zögert.
Na klar, sie weiß schließlich nicht, wie er heißt. Er hatte nur diesen australischen Sticker an seinem Rucksack, aber kein Namensschild, das weiß er genau.
»Er heißt... Marvin«, sagt sie, ohne rot zu werden.
»Und weiter? Wo ist er, dieser Marvin?« Forschend schaut er sie an.
»Hier.«
»Hier im Hotel?«
»In Paris.«
»In Paris, ah, verstehe.« Andre streift sich mit der Hand über den Mund. Er war ein vollkommener Idiot! »Hör zu, wenn du das alles wusstest, ich meine das mit Marvin und der Liebe, warum hast du dann gestern auf der Party überhaupt von Paris angefangen? Ich meine davon, mit mir nach Paris zu fahren? Warum das Gerede vom Eiffelturm zu zweit? Ich meine, ich bin schließlich der Blödmann, der die ganze Nacht durchgefahren ist, um einem Mädchen Paris zu zeigen.«
»Der Eiffelturm war doch sehr schön.«
»Danke, ich verzichte auf Almosen!«
Sie schaut einen Augenblick zur Seite. »Marvin ist irgendwo in dieser Stadt, und ich dachte, ich könnte es ihm gleichtun und auch einfach hier sein... «
»Na, das hättest du einfacher haben können, mit dem Flieger zum Beispiel!« André steht auf. Er hat das Gefühl... zu bluten... innerlich.
Das Mädchen schaut ihn mitleidig an, und wieder ist ihr Blick wie schmelzende Schokolade. »Verstehst du denn nicht, das wäre nicht dasselbe gewesen«, sagt sie und löffelt den Eisbecher leer. »Mit dem Zug oder dem Flieger, das wäre nicht dasselbe gewesen. Das wäre so, als würde ich ihm nachlaufen.«
»Nein! Das verstehe ich nicht. Für so was fehlt mir leider der Sinn, ich halte nichts von solchen Gefühlsduseleien. Und ich halte nichts von dummen Lügen. Das ist geradezu widerlich, was du mir da auftischst, bloß weil du mir nicht ins Gesicht sagen willst, dass es ein mieser Fick war und ich mich verpissen soll.« Als es an der Tür klopft, fährt er zornig herum. »Was ist?«
Die Stimme des Portiers dringt durch die geschlossene Zimmertür. »Es ist bereits nach 13 Uhr, Monsieur. Wenn sie das Hotelzimmer noch länger behalten möchten, muss ich es wissen, da ich es sonst anderweitig vergebe.«
»Keine Sorge!« Andre greift nach seiner Jacke und öffnet die Tür. Mit großen Schritten stürmt er an dem Mann vorbei. »Sie können hier putzen und alles Überflüssige rauswerfen. Ich reise auf der Stelle ab, denn hier in Paris ist anscheinend alles irgendwie schon anderweitig vergeben.«
Als er am Treppenabsatz ist, hört er Melanies zarte Stimme, die jetzt klar und sehr bestimmend ist. »Nein, warten Sie, nur der Herr möchte abreisen. Ich bleibe. Schließlich bin ich gerade erst angekommen. Ich bleibe länger.«
Melanie stellt sich hin und schaut über das Balkongitter, während sie noch die letzten Reste des geschmolzenen Eises löffelt. Zwischen den Autos unten sieht sie Andre über den Boulevard laufen. In der grellen Mittagssonne sieht er verloren aus, wie einer, der nicht weiß, wo er hingehört. Die sich in den Scheiben spiegelnden Lichtstrahlen scheinen ihn auf die andere Seite zu treiben. Da! Jetzt läuft er sogar ein wenig, als wolle er dem flirrenden Licht entkommen, das seine Verletzlichkeit so unbarmherzig bloßstellt.
Melanie kann selbst aus dieser Entfernung sehen, wie tief er verwundet ist. Doch sie kann es nicht ändern. Sie hätte ihm nicht helfen können. An der nächsten Ecke verschwindet Andre zwischen den Häusern, und sie ist froh, dass er endlich weg ist.
Es war eine seltsame Geschichte. Gestern Abend auf der Party bei den Filmleuten war er ihr begehrenswert und schön erschienen, mit dem grauen Haar, den grauen Augen und diesem Mund, der sich nur selten zum Sprechen öffnete. Der schwarze Gehrock hob ihn in dem klimatisierten Raum deutlich von den anderen Männern ab, betonte seine schlanke Figur, machte aus ihm eine extravagante, fast geheimnisvolle Erscheinung. Ein Fremder mit einer Vorliebe für exotische und erotische Genüsse, so war er ihr erschienen.
Allein seine Art, durch den Raum zu gleiten und zu wissen, dass jede Frau ihn bemerkt hat, hatte einen unwiderstehlichen Reiz auf sie ausgeübt, genauso gut hätte er sagen können, er sei ein Zeitreisender oder eine Figur aus einem Roman von Marcel Proust. Nach dem zweiten Glas Sekt und einer halben Stunde in seiner Nähe war ihr klar gewesen: Um einen solchen Mann angemessen und würdevoll zu genießen, gab es nur eine Stadt. Paris. Nur dort würde sich dieser Zauber, der ihn umgab, voll entfalten können. Vor der Kulisse des Eiffelturms, der alten Oper, vor Sacré-Cœur und dem Louvre würde er ein vollendeter sinnlicher Schmaus sein.
Doch als er dann wirklich mit ihr losgefahren ist, bestand er darauf, sich noch umzuziehen. In Gehrock und schwarzer Tuchhose wollte er partout nicht reisen, obwohl sie gerade das an ihm so verlockend gefunden hatte.
»Es wird eine schwüle und hitzige Nacht werden«, hatte er gemeint, und das unbequeme steife Zeug würde im Auto nur knittern. Und damit hatte dieser schräge Ausflug begonnen. Denn als er in Jeans und kurzärmeligem Hemd wieder vor ihr stand (sie hatte sicherheitshalber im Auto gewartet, damit die Reise nicht gleich in seinem Bett endete, noch bevor sie überhaupt begonnen hatte), da hatte ihre Faszination deutlich nachgelassen. Er wirkte plötzlich nicht mehr ungewöhnlich, sondern eher durchschnittlich. Das Geheimnisvolle, das sie auf der Party magisch angezogen hatte, fiel mit jedem gefahrenen Kilometer von ihm ab, er war genervt über die lange Strecke, die er bis Paris fahren würde, beklagte sich über die Benzinpreise. Hin und wieder rang er sich mühsam ein Lächeln ab, wahrscheinlich in dem Glauben, sie sei jung genug, dass sie all das nicht begriff.
Als sie bei Sonnenaufgang endlich in Paris angekommen waren, hatte Melanie trotzdem noch gehofft, der Eiffelturm würde die Sache herausreißen und einen romantischen Schleier über alles legen. Schließlich war Paris eine große, kräftige Batterie, an der man sich aufladen konnte.
Aber Andre hatte keinen Blick für die Kulisse. Er hatte es nur noch eilig, mit ihr ins Bett zu kommen. Ganz so, als wäre der Eiffelturm eine lästige Pflicht, die man abhaken muss, damit man auch endlich den Sex hinter sich bringen kann. Melanie hatte ein paar Mal versucht, die Stimmung zu retten, hatte von der Stadt geschwärmt. Mein Gott, sie waren in Paris, wirklich in Paris! Aber er hatte es trotzdem nur noch eilig.
Sie ärgert sich über sich selbst, wie man derart danebengreifen konnte.
Da war nichts mehr von Ruhe und Sicherheit an ihm, nichts mehr von erotischen Genüssen und zärtlichen Spielen. Nichts. Keine Spur davon. Keine Fingerspitze, die auf eine geheimnisvolle Reise geht und über ihren Nacken gleitet, keine Küsse, keine süßen Worte, keine tiefen Blicke. Keine sanften Berührungen ihrer Brüste. Stattdessen klagte er über Rückenbeschwerden vom langen Fahren. Sein Hemd war verschwitzt, und hin und wieder musste er sich die Stirn abwischen, obwohl das Thermometer noch nicht mal dreißig Grad anzeigte. Irgendwie war er dann vor dem Eiffelturm geschrumpft, sie hatte neben sich nur noch einen mausgrauen nörgelnden Mann gesehen. Von seiner lässigen, katzenhaften Art war nichts mehr übrig, und als sie am Louvre vorbeikamen, war sie sicher, mit einem alternden, übelgelaunten Kater zu reisen, der auf Koffeinentzug war und Hunger hatte.
Deshalb hatte sie auch nicht damit gerechnet, dass er nach dem Fiasko im Bett überhaupt noch einmal wiederkommt. Sie war der Meinung gewesen, dass sich diese Geschichte eigentlich von selbst erledigt hatte, doch offensichtlich war es für ihn nicht so einfach, eine Niederlage einzustecken.
Vorhin hat er sie tatsächlich für einen Augenblick noch einmal so angeschaut wie gestern Abend auf der Party. Lockend und fast zärtlich, als wolle er es noch einmal mit ihr versuchen. Richtig versuchen. Als wäre all das nicht geschehen. Seltsamer Kauz, sie hätte schwören können, dass für einen wie ihn nichts außer Sex zählt.
Wie sehr man sich in jeder Hinsicht täuschen kann! Nachdenklich gleitet ihr Blick über die Zeichnung, die auf dem Boden liegt, dann stellt sie den leeren Eisbecher ab und geht zwei Schritte zurück in den schattigen Teil des Balkons ...
Also hatte sie lügen müssen! Denn Marvin heißt überhaupt nicht Marvin, das hat sie nur gesagt, weil es Andre nichts angeht, wer oder was in ihrem Leben eine Rolle spielt. Sie ist da vorsichtig geworden. Sie behält ihre Geheimnisse lieber für sich. Es gibt ihr die Sicherheit, die sie in der rauen Wirklichkeit braucht. Zu oft schon hat sie geglaubt, einem Mann etwas anvertrauen zu können, und dann hat er es gegen sie verwendet. Manche Männer glauben anscheinend, ständig auf einem Schlachtfeld herumzulaufen, auf dem nur eines zählt – möglichst viele Fangschüsse abzufeuern.
Darum hätte sie Andre nie gesagt, dass der Junge auf dem Bild in Wahrheit Jules heißt und ihre große Liebe ist. Denn wenn Andre den wirklichen Namen kennen würde, dann würde er über ihn lästern können, er hätte vorhin auch schmutzige Dinge sagen können, und dann hätte es Jules getroffen, aber so ... So kann er nur über einen Marvin reden, den es nicht gibt, und Jules bleibt von allem unberührt.
Sie hockt sich nieder und nimmt den Stift wieder zur Hand. Mit ein paar Strichen verstärkt sie die Wimpern des Porträts. In Wahrheit hat Jules nämlich richtig lange Wimpern, und auch seine Lippen sind noch einen Hauch zu blass, findet sie.
Jules! Das ist im Grunde auch schon alles, was sie von ihm weiß. Vor Jahren sind sie sich hier in Paris auf einer Party begegnet... Aber darüber will sie jetzt nicht nachdenken. Die Party war nichts Besonderes, irgendwo in einem dunklen muffigen Keller. Doch seine Augen waren etwas Besonderes. Blau wie frisches Quellwasser, sie sprudelten ihr förmlich entgegen.
Sie hatte sich sofort verliebt. Ständig sieht sie ihn seither in anderen Männern, sie träumt am helllichten Tag von ihm, malt ihn sich aus wie eine Märchengestalt. Gerade erst heute Morgen ist es ihr wieder passiert.
Als Andre sie in dieses Hotel schleppte und an der Rezeption ein Zimmer für sie beide buchte, da ... genau in diesem Augenblick ging draußen ein junger Mann vorbei. Er trug einen Rucksack auf dem Rücken und hatte dieses weiche blonde Haar, das sie nicht vergessen kann, die vollen Lippen, die sie damals auf der Party im Dunkeln geküsst hatte, und die geraden Schultern, an denen sie gelegen hatte. Seine Turnschuhe waren staubig, als hätte er seit damals einen langen Weg hinter sich, und jeder seiner festen Schritte war ihr vertraut vorgekommen.
Wie aus einem Reflex heraus hatte der Junge plötzlich den Kopf zur Seite gedreht und in die Hotelhalle hineingeschaut. Bei allen Heiligen hätte sie schwören können, dass es Jules gewesen ist. Solche sprudelnden blauen Augen gibt es nicht noch einmal. Aber ehe sie reagieren konnte, hatte Andre sie von der Tür weggezogen und die Treppe raufgeschleift.
In den letzten Jahren hatte sie sich tausendfach ausgemalt, wie es sein würde, Jules wiederzusehen. Aber dass es gerade in dem Moment geschehen könnte, wenn sie im Begriff stand, mit einem anderen Mann in ein Hotelzimmer zu gehen, das wäre ihr nie in den Sinn gekommen.
Die ganze Geschichte mit Andre war ihr in diesem Augenblick endgültig absurd vorgekommen. Nicht genug, dass er in Paris zu einer grotesken Gestalt geschrumpft war, nein, das Schicksal musste ihr auch noch im selben Moment ihre wahre Liebe präsentieren...
Berauscht und benebelt von der Aussicht, Jules womöglich wiederzufinden, war sie wie eine Schlafwandlerin hinter Andre hergelaufen. Und er hatte sie ohne ein Wort in den abgedunkelten Raum gezogen. Es war heiß, stickig und roch nach Staub, doch das alles schien ihn nicht zu stören. Er hatte sie rasch ausgezogen, hatte ihren Slip heruntergestreift und angefangen, ihre Möse zu lecken, während sie innerlich noch völlig von Jules’ Bild gefangen war. Die ganze Zeit über hat der Blick des blonden Jungen sie nicht losgelassen. Sie hat ihn gesehen, wie er mit seinen staubigen Turnschuhen und dem Rucksack auf dem Rücken herumläuft. Die ganze Zeit, während Andres Zunge über ihre Spalte glitt, hatte sie tief in sich immer wieder Jules’ Namen geflüstert, als ob sie ihn dadurch hätte zurückrufen können. Aber natürlich war er nicht gekommen, und sie hatte erst viel zu spät begriffen, was zur gleichen Zeit wirklich mit ihr geschah.
Es war eine fast perverse Situation gewesen. Plötzlich spürte sie, was Andre mit ihr auf der rauen Tagesdecke trieb, und ihr sträubten sich die Nackenhaare. Alles fühlte sich falsch an. Jede seiner Bewegungen war ihr unangenehm, sein Duft stieg zu ihr auf wie eine saure Essigfahne. Sie hatte ab sofort nur noch einen Gedanken, sich ihm zu entziehen. Doch sie war nicht mutig genug, ihn einfach so wegzustoßen. Sie fürchtete, er könnte böse werden, fürchtete seine Verachtung. Irgend so ein alberner Krimi fiel ihr ein, in dem ein Mädchen ermordet worden war, weil es sich dem Mann, der auf ihm lag, widersetzt hatte. Dabei hat sie sich eigentlich immer für selbstbewusst gehalten, aber es gibt Situationen, in denen fühlt sie sich nun mal hilflos. Und das mit André war so eine Situation. Vielleicht wenn er sie anders wahrgenommen hätte, wenn er zärtlich gewesen wäre, wenn er den Eiffelturm und Paris so hätte sehen können wie sie, wenn er sensibel gewesen wäre und sie auf sein Verständnis hätte hoffen können, aber so fühlte sie sich plötzlich nur noch ausgeliefert.
Also hatte sie versucht, es möglichst rasch zu beenden, sie hatte gestöhnt, um Andre aufzugeilen, damit es nicht so lange dauerte.
In ihrer Phantasie hatte sie sich derweil ausgemalt, wie sie Jules nachgegangen wäre, wenn André nicht bei ihr gewesen wäre. Sie hatte Jules in ihrem eigenen inneren Film plötzlich lächeln sehen, hatte gesehen, wie er die Hand nach ihr ausstreckte, wie er sie wiedererkannte als das Mädchen, das er auch seit der Party damals nicht vergessen hatte.
Dann waren ihr die beiden Männer im Kopf durcheinandergeraten: Aus Jules, der davongegangen war, war Andre geworden, der jetzt weit, weit weg ging und nie wiederkehrte, und aus André, der ihre Möse leckte, war Jules geworden.
Ihre erotische Phantasie war stark genug gewesen, sich dem hinzugeben. Sich den jungen Mann, der so alt war wie sie, zwischen ihren Schenkeln vorzustellen, war eine Wonne. Sie hatte förmlich das weiche blonde Haar an ihren Beinen gefühlt, die vollen Lippen auf ihrem Geschlecht, diese Bilder und Empfindungen hatten sie wirklich erregt, sie hatte wirklich gestöhnt. Immer intensiver hatte sie die weiche wendige Zunge auf ihrem nackten Fleisch gefühlt, sie hatte die Beine noch weiter auseinandergespreizt, um sich den nassen Spielen auszuliefern. Irgendwann hatte sie sogar einen Finger gespürt, der sich sanft in ihr Loch schob und dort hin und her glitt... Jules hatte wunderbare Hände, sie erinnerte sich daran, und so war sie allmählich wirklich geil geworden. Nur diese Tagesdecke, auf der sie gelegen hatte, war unheimlich rau und kratzig, sie roch nach einer Mischung aus altem, verschwitztem Leben und bitterer Enttäuschung. Es war eklig, und sie wollte dieses verdammte Ding unter sich wegziehen, um ihre Träume von Jules vollends ausleben zu können.
Aber der Mann zwischen ihren Schenkeln verstand ihre Bemühungen falsch oder vielleicht auch gar nicht. Er hatte wohl geglaubt, sie wolle sich spielerisch widersetzen, damit es besonders reizvoll für ihn wird, und er es ihr nun auf die harte Tour machen kann.
Kein Wunder also, dass sie nicht richtig bei der Sache war, als sie Andre plötzlich in voller Größe auf sich fühlte, ganz der Mann, der er wirklich war – nicht Jules!
Dort, von Angesicht zu Angesicht, ließ es sich natürlich nicht länger leugnen, dass sie mit dem falschen Mann im Bett lag, da half auch keine blühende Phantasie mehr. Es war einfach unmöglich.
Jetzt, nachdem sie den Morgen über ein wenig geschlafen hat, sieht sie ein, wie kindisch es von ihr war, sich von einem schwarzen Gehrock verzaubern zu lassen, und wie kindisch es war, sich vor André zu fürchten ... ebenso kindisch, wie im erstbesten Mann, der ihr in Paris über den Weg läuft, einen lang vermissten Geliebten zu sehen. Na ja, wenn sie ehrlich ist, ist selbst das Wort Geliebter in diesem Falle schon zu hoch gegriffen... Sicher, für sie ist es eine Liebesgeschichte, und jetzt, seit der Begegnung am Morgen, mehr denn je. Aber für ihn?
Sie betrachtet wieder ihre Zeichnung, die sie von Jules gemacht hat, und fragt sich, ob er überhaupt noch in der Stadt ist. Vielleicht ist er längst woanders hingezogen, vielleicht lebt er mit einer Frau zusammen. Trotzdem hat sie das Gefühl, dass es gut ist, in Paris zu sein. Vielleicht sollte sie wirklich hierbleiben, ein paar Tage, ein paar Wochen... und erwachsen werden... Vielleicht läuft ihr Jules, oder der, den sie dafür gehalten hat, ja noch einmal über den Weg.
Durch die Stäbe der Balkonbrüstung zwängen sich von der Sonne gekochte Luftmassen und umhüllen sie mit heißer Watte. Sie fühlt, wie sich unter ihren kleinen Brüsten Rinnsale von Schweiß bilden, fühlt, wie sie zwischen ihren Schenkeln schwitzt, wie ihre Möse feucht wird, obwohl sie im Schatten sitzt. Ein süßherber Geruch steigt von ihrem Geschlecht auf, so, als wäre sie wieder bereit.
Dem Bild ist nichts mehr hinzuzufügen. Es ist fertig. Melanie ist froh, dass sie seit ihrem Kunststudium ihren Skizzenblock immer in der Tasche hat. Ohne ihn wäre sie heute Morgen aufgeschmissen gewesen. Das Zeichnen hilft ihr, ihre Gedanken zu sortieren, hilft ihr, sich in dieser seltsamen Liebesgeschichte und in ihrem Leben zurechtzufinden. Besonders wenn Jules hin und wieder, so wie heute Morgen, in ihr vollkommen präsent ist, als wäre er wirklich da. Wirklich in ihrem Leben.
Das Zeichnen von Jules hilft ihr auch, andere Männer, solche wie André, überhaupt in ihr Leben zu lassen, auf diese Weise kann sie es trennen, um ihren Körper hin und wieder mit den Zärtlichkeiten zu versorgen, die er dringend braucht. Oder auch, um sich in der Realität die Bestätigung zu holen, dass sie begehrenswert ist. Sie sucht sich dafür Männer, die interessant sind, die sie neugierig machen, elegante und welterfahrene Männer, die aber ihrem Herzen niemals gefährlich werden könnten. Denn ihr Herz gehört Jules. Er ist durch seine imaginäre Anwesenheit eine Art weißer Ritter geworden, der sie davor schützt, in emotionale Fallen zu tappen, die überall im Beziehungsdickicht lauern.
André war ein Mann, mit dem sie sich gestern Abend erotisch einiges hat vorstellen können. Aber eben nur erotisch, und auch nur, solange er den Gehrock trug und weltgewandt wirkte. Obwohl, es wäre vielleicht sogar dann noch eine entspannte Geschichte geworden, wenn Andre auf sie gehört hätte und eines dieser kleinen schönen Hotels in Saint-Germain de Prés angesteuert hätte, ein Hotel mit luftigen, eleganten Zimmern und einer funktionierenden Klimaanlage. Doch es ging ihm ja nicht schnell genug! Es musste unbedingt dieses Hotel sein, vor dessen Tür dann der junge Mann vorbeigegangen war.
C’est la vie!
Sie steht vom Boden des Balkons auf und geht wieder in das kleine weiße Bad. Sie stellt sich mit dem Hemdchen unter die Dusche und dreht den Wasserstrahl auf. Vorhin, kurz bevor André zurückkam, hat sie schon einmal geduscht, da jedoch nackt, um ihre Haut über und über mit den niedlichen Seifenproben einzuschäumen. Denn sie liebt es, sich in schöne Düfte zu hüllen. Das gibt ihr das Gefühl, jederzeit verführerisch zu sein, so dass Jules, wenn er ihr begegnet, hingerissen ist von ihr. In ihrer Vorstellung holt er gierig, genau wie damals auf der Party, seinen Schwanz heraus, um ihn ihr wieder in den Mund zu schieben. Dabei wird er so berauscht von dem süßen Parfüm auf ihrer Haut, dass er gar nicht anders kann und seinen langen Phallus schließlich auch in ihre kleine Pflaume zwängt. Sie stellt sich vor, wie er ganz langsam in sie dringt... jetzt hier, unter der Dusche, während das kühle Wasser über ihre Haut perlt.
Die dünne Seide des Hemdes klebt sofort auf ihren Brüsten und hinterlässt ein angenehm frisches Gefühl, als würden sich tausend Finger zärtlich gegen sie drücken. Der Stoff saugt sich an ihren Brüsten fest wie ein Mund mit vollen Lippen, die durch den nassen Hauch an ihren Spitzen nuckeln. Ihre Spalte schwillt unter den Liebkosungen des Wasserstrahls an, den sie nun gezielt auf ihre Möse richtet. Der kleine feste Kern schaut deutlich zwischen den fleischigen Lippen ihrer Pflaume hervor, drängt sich vorwitzig nach außen, um berührt zu werden. Das Wasser sprudelt darüber, reizt die empfindliche Stelle, Melanie hält den Duschkopf nun fest auf ihre Ritze gerichtet, bewegt ihre Hand langsam, damit der Strahl den geilen Punkt, der die wohligen Schauer auslöst, immer wieder streift.
In Kaskaden fließt das Wasser an ihren Beinen herab, sie spürt, wie das Kribbeln beginnt, wie ihre Pflaume anschwillt unter dem wachsenden Verlangen. Sie möchte winseln vor Lust und hört plötzlich von nebenan... ebenfalls ein Stöhnen... als würde es jemand für sie tun oder gleichzeitig mit ihr.
Melanie horcht.
Offensichtlich scheint jemand im Nachbarzimmer einer ähnlichen Beschäftigung nachzugehen. Sie lauscht genauer und hört jetzt trotz des Wasserrauschens das rhythmische Quietschen eines Bettes und wieder dieses geile, brünftige Stöhnen, diesmal lauter. Anscheinend ein Mann, die Stimme klingt dunkel und rau und sehr geil. Er stößt vermutlich gerade in ein zuckendes kleines Loch. Sie kann fühlen, wie er sich in eine allzu enge Grotte hineinzwängt. Er muss einen gewaltigen Riesen haben, den man nur mit Mühe in so ein Loch hineinbekommt. Er schiebt und drückt ihn hinein, Millimeter für Millimeter pumpt er ihn in die offene Pforte. Die Frau muss sich förmlich winden vor Lust, mit feuchter Haut, auf genau so einer rauen Tagesdecke wie der ihren. Melanie kann die wilden Stöße hören. Sie hat das Gefühl, die Wand wird durchsichtig und sie schaut den beiden zu, während der kühle Wasserstrahl zwischen ihren Schenkeln hinabsprudelt. Der Fremde ist groß, hat Schultern wie ein Bär und ein schönes junges Gesicht. Sie kann sehen, wie er die Beine der Frau auseinanderschiebt, um noch mehr Raum für seinen Schwanz zu haben. Melanie schaut in ihrer Phantasie genau hin, der nackte Schlitz ist dick geschwollen vor Lust, während der Mann mit angespanntem Hintern zustößt und seine Lenden gegen die der Frau presst.
Melanies Brustspitzen drücken sich hart vor Erregung durch den nassen Stoff. Alles an ihr ist glitschig und hungrig, sie möchte sich dem Mann im Nebenzimmer ebenfalls geben, möchte sich diesen tiefen, geilen Tönen öffnen, die ihre sündigen Träume anregen, sie möchte sich ficken lassen, so wie sie es am Morgen bei Andre nicht konnte.
Wie von selbst entstehen Bilder in ihr, ihr Kopf malt sich neue Bilder aus von dem geheimnisvollen Mann im Nebenzimmer, seine Brust ist breit und behaart, und seine Haare sind lang und schwarz, wie die eines Indianers. Er muss ein schöner, wilder Mann sein, da ist sie sicher, denn jetzt hört sie auch das leise lustvolle Keuchen einer Frau. Nur ein außergewöhnlicher Mann kann einer Frau solche Töne entlocken. Wahrscheinlich liegt sie auf dem Bauch, nein, sie kniet auf allen vieren, und er kauert hinter ihr, wie ein Tier. Zuerst stößt er ihr den Schwanz von hinten in die nasse Ritze, rammt und schiebt sich tief hinein in den engen Gang, rutscht dort auf und nieder, dass ihre Brüste vor Wollust wippen. Die nasse Grotte ist schon ganz ausgedehnt und geil, doch dann... dann sieht Melanie vor ihrem inneren Auge, wie der Mann seinen Riesen aus der schlotzenden Möse nimmt und ihn vorsichtig an das hintere kleine Loch ansetzt. Die Frau hält unter der gewaltigen Macht des Mannes den Atem an, und Melanie kann fühlen, wie begierig die andere ist, in ihren Anus gefickt zu werden. Wenn sich diese fleischige dicke Wurst in die enge Öffnung zwängt, wird sie aufschreien vor Verlangen nach mehr, nach immer mehr und mehr...
Melanie hält den Wasserstrahl nun dichter an ihre eigene kleine Pflaume, massiert sich mit dem harten Strahl, zielt auf ihr Loch, fühlt, wie das kühle Nass sie ausfüllt wie ein heißer schäumender Stab. Der Zeigefinger ihrer freien Hand gleitet über ihren Hintern zwischen ihre große Spalte, sie berührt die Rosette und drückt sich bebend vor Lust zum ersten Mal den Finger tief in den unbekannten, dunkeln Gang. Es zieht ein bisschen, doch dann ist es nur noch warm und glitschig. Zuckend spürt sie ihr Verlangen, dort wirklich gefickt zu werden, also stößt sie fester zu, gleitet in dem Loch hin und her, gleichzeitig hört sie von nebenan das immer lauter werdende Stöhnen, die Frau hat schließlich den riesigen Schwanz in dem engen Loch...
Melanie beugt sich vor, schiebt den Finger wie einen Minipenis noch tiefer hinein, zieht ihn wieder raus, stößt wieder zu, fickt sich selbst, nimmt einen zweiten Finger zur Hilfe, damit es sich mehr nach einem Schwanz anfühlt. Dabei hält sie den Wasserstrahl auf ihre Spalte und stellt sich vor, dass Jules sie so sehen kann und nichts anderes mehr tun will, als sie zu nehmen, gleich hier und jetzt unter dieser Dusche, dass er sie mit seinem glatten Schwanz durchbohren würde, dass er dieses unbekannte Loch erkundet, dass er wie ein Tier den fleischigen Hammer in sie hineinhaut, um dann, wenn er dort in sie hineinspritzt, für immer bei ihr zu bleiben. Als sie die Wellen der Begierde nicht mehr ertragen kann, lässt sie los und schreit ihre Wollust zitternd und zuckend heraus, schreit sie zu dem Paar hinüber, das mit lautem Stöhnen und Keuchen antwortet.
Später liegt Melanie mit dem nassen Hemd auf dem Leib wieder auf dem Boden des Balkons. Die Hitze breitet sich wie eine dicke Decke über ihre matten, erschöpften Glieder aus, während ihre Gedanken wie Kinder auf einer Wiese herumtollen.
Nur einmal öffnet sie die Augen, als nebenan die Balkontür aufgeht. Unwillkürlich muss sie lächeln. Ein kleiner, fast zierlicher Herr in einem teuren, weißen Leinenanzug schaut sie neugierig über die Brüstung hinweg an. Er hat nichts von einem ungezähmten Wilden an sich, er ist nicht mal jung und erst recht kein Indianer, sondern wohl Mitte fünfzig und von einer bestechenden weltmännischen, ja, von einer feinen Eleganz. Seine Haut ist zwar noch glatt, doch von zarten, blaurot schimmernden Linien durchzogen, seine Hände haben kurze kleine Finger und sein Haar schaut nur spärlich unter dem hellen Sonnenstrohhut hervor. Er neigt den Kopf ein wenig zu ihr herüber.
Melanie spürt, das er ihre nasse Haut, ihr langes dunkles Haar, ja, ihre ganze Gestalt betrachtet, genüsslich und sinnlich betrachtet, als wäre sie ein edler Weißwein, und er müsste noch überlegen, zu welcher Mahlzeit er ihn genießt. Als sein Blick eine Sekunde über ihre nackte Möse streicht, lächelt er und nickt auf eine Weise, die Komplizen aus ihnen macht. Erotisch lustvolle Komplizen mitten in Paris.
Melanie lächelt zurück und genießt es.
Es war richtig, hierzubleiben, das Leben hier wird anders sein... egal ob mit oder ohne Jules.
Während in ihrem Kopf wieder die Bilder von Jules erwachen, hört sie von nebenan eine harte weibliche Stimme.
»Louis, komm wieder rein, bist du verrückt, so lange auf dem Balkon zu stehen? Was ist, wenn Cynthia dich von oben aus sieht? Es ist schon riskant genug, dass wir es ausgerechnet hier tun.«
»Keine Sorge, Chantal«, antwortet der kleine Herr mit einer melodischen Stimme. »Cynthia macht noch Besorgungen für das Fest heute Abend. Sie wird nicht vor fünf zurück sein. Und außerdem«, er blinzelt Melanie zu, »außerdem erhöht das Risiko nun einmal den Reiz«, seine Stimme wird leise, als würde er nur noch für sie sprechen, »und beschert einem dazu oft unvorhergesehen die schönsten Momente.« Dabei schaut er Melanie direkt an, und sein Blick ist trotz seines Alters wie ein Speer, der sie durchbohrt.
»Mais oui«, haucht sie. »Wunderschöne Momente. «
Er lüftet kurz den Hut, grüßt, und sie schließt die Augen wieder.
Das ist es! Genau das ist, was sie glaubte, in André gesehen zu haben, diesen Hang zum genußvollen, leichten, eleganten Leben, und den er dann doch nicht hatte. Genau das ist es, die Lust zu Leben, die Lust selbst Paris zu werden, die Lust zu sein... unmoralisch, gierig, nass.