Читать книгу Ganz oder gar nicht! - Jennifer Weise - Страница 3
gefährlicher Ausflug
Оглавление„Entschuldigen Sie?“
„Was?“
„Ron meinte, Sie fahren in den Ort.“
„Und?“
„Könnten Sie mir vielleicht etwas mitbringen?“
„Was soll’s denn sein? Ein schickes Kleid?“ Bens Blick war hart.
„Wenn Sie an einer Drogerie halten könnten?“
„Ach, vielleicht noch etwas Make-up für die Dame?“
Kopfschüttelnd verließ er das Haus.
Jessica lief ihm hinterher.
„Bitte, ich brauche dringend…“
Er knallte einfach die Tür des Pickups zu und brauste davon. Und was jetzt? Ron schlief, Kane und Jake waren unterwegs. Sie war sauer auf Ben. Warum hörte er sich nicht einmal an, was sie brauchte? Dieser Mann war mehr als unfair zu ihr! Kurz entschlossen ging Jessica in ihr Zimmer. Dort nahm sie sich die Stoffschuhe von Anna aus der Tasche. Sie waren etwas eng, aber es würde schon gehen.
In der Küche hing eine Jacke, sicherlich Rons. Aus seiner Brieftasche nahm sie sich einen Geldschein und legte ihm dafür einen Zettel hinein, dass sie es sich geliehen hatte. Dann verließ Jessica das Haus.
Ben war vorhin der Straße nach rechts gefolgt, also wählte auch sie diesen Weg. Das Gehen fiel ihr schon etwas leichter, die Wunde am Fuß verheilte ganz gut. Ihre Haare hatte sie so frisiert, dass ihr Veilchen nicht auf den ersten Blick zu erkennen war, so sollte sie nicht allzu sehr auffallen.
Nach etwa einer Stunde Fußmarsch entdeckte sie eine Tankstelle, dahinter eine Apotheke, die sie betrat.
Als Jessica die Apotheke mit einer kleinen Tüte in der Hand wieder verließ, fielen ihr die Männer sofort auf. Sie standen vor der Tankstelle. Allerdings betankten sie dort nicht ihre Wagen sondern sich selbst.
Sie ging auf die andere Straßenseite, doch sie kamen hinterher. Also schlenderte sie langsam zurück und stand damit direkt vor einer Zapfsäule.
„Wo willst du denn hin, Süße?“
Schon kamen sie wieder auf Jessica zu. Als sie rennen wollte, stand bereits einer neben ihr und hielt sie am Arm fest.
„Warum so eilig?“
„Bleib’ doch hier! Wir geben dir auch ein Bier aus!“
„Nein, danke“, murmelte sie und wollte weiter gehen.
Wieder ergriff einer von ihnen ihren Arm. Sie riss sich erneut los. Was sollte sie tun? Jessica sah nach links, nach rechts, hinter die Männer, aber nirgends war jemand zu sehen, den sie um Hilfe hätte bitten können.
Also ging sie langsam rückwärts.
„Ich wiederhol’ mich nicht gerne!“ schimpfte einer von ihnen.
Dennoch ging Jessica weiter rückwärts, allerdings so langsam als wäre es in Zeitlupe. Am liebsten hätte sie sich umgedreht und wäre weggerannt. Warum versuchte sie es dann nicht wenigstens? Ihr war klar warum. Zum Einen war sie mit ihren Verletzungen nicht sehr gut zu Fuß, zum Anderen hatte bisher jedes Mal einer der Kerle versucht, sie festzuhalten, wenn sie sich schneller bewegte.
Auf einmal prallte sie gegen ein Hindernis. Erschrocken sah Jessica sich um. Nur zu gern ließ sie sich von dem Mann, gegen den sie gelaufen war, hinter sich schieben.
„Die gehört uns!“
Jake begann langsam sich die Ärmel seines Hemdes hochzukrempeln.
„Das seh’ ich anders“, erwiderte er ruhig.
Wollte Jake es etwa mit den Dreien gleichzeitig aufnehmen? Jessica war schockiert und ihre Angst war augenblicklich wieder da.
Als die Drei auf sie zukamen, schob Jake sie von sich weg, bisher hatte sie dicht hinter ihm gestanden. Dann ging es los und war auch schon wieder vorbei. Erstaunt sah Jessica auf die zwei Männer, die am Boden lagen. Der Dritte von ihnen rannte davon.
„Alles okay?“
Sie sah Jake ungläubig an, nickte aber leicht. Er nahm ihre Hand und zog sie mit sich, vielleicht drei Meter weiter. Dort setzte er sich auf ein Motorrad und forderte Jessica auf, auf dem Sozius Platz zu nehmen. Sie blickte zur Seite, einer der Männer stand gerade wieder auf, also setzte sie sich schnell hinter Jake. Jessica wollte sich irgendwo festhalten, aber sie fand nichts Geeignetes. Also legte sie ihre Arme um seinen Bauch.
„Wir sind da“, verkündete er nach einer Weile.
Hatte Jake etwas gesagt? Jessica hatte sich gegen seinen Rücken gelehnt. Nun setzte sie sich langsam auf, sie standen vor dem Bungalow.
Genau in diesem Moment fuhr auch Ben vor.
„Was…“, begann er, doch Jake kam ihm zuvor.
„Hilf ihr mal runter!“
Etwas unsanft zog er Jessica vom Motorrad, dann stieg auch Jake von der Maschine.
„Wieso fährst du mit ihr rum?“
„Ich hab sie im Ort aufgegabelt.“
„Miss Barnes, was fällt Ihnen ein?“ machte er die Frau sofort an.
„Sie waren ja nicht bereit, mir etwas mitzubringen!“ erwiderte sie leise.
Jessica hatte nicht die Kraft, sich mit diesem Mann zu streiten, nicht nachdem, was gerade geschehen war.
Ben schimpfte was das Zeug hielt, Jessica hörte ihm gar nicht mehr wirklich zu, ließ die Tüte fallen und ging in ihr Zimmer.
Jake hob sie auf und sah hinein.
„…so eine arrogante Zicke, als ob wir hier irgendwelche Luxusgüter bräuchten!“
„Benedikt!“
Ben sah seinen Kollegen an, der ihm kopfschüttelnd eine Packung Tampons entgegen hielt.
„Luxus?“
„Mein Fehler“, sah Ben ein.
Sofort machte Ben sich auf den Weg zu Jessica Barnes. Diesmal war er zu weit gegangen, das war ihm klar. Aus diesem Grund wollte er sich bei der Frau entschuldigen.
Er klopfte an ihre Tür.
„Miss Barnes?“
„Nein!“
Ben trat dennoch ein. Die Frau lag auf dem Bett. Er reichte ihr die Tüte, in der er außer den Tampons noch ein Schmerzmittel speziell für Frauen entdeckt hatte.
„Es tut mir leid, Miss…“
„Raus!“
Sie nahm ihm die Tüte nicht ab, sondern verzog sich unter ihre Bettdecke. Was sollte denn das jetzt?
„Miss Barnes, ich…“
Ihr Gesicht tauchte wieder auf.
„Raus hier!“ schrie sie erneut.
„Was ist denn hier los?“
Irritiert stand Ron in der Zimmertür.
„Raus!“ wiederholte Jessica sich, diesmal hatte sich ihr Tonfall allerdings verändert, ihre Stimme kippte. Ben sah, wie sie sich wie ein kleines Baby einrollte und nun auch noch weinte. Etwas hilflos sah er seinen Kollegen Ron an. Schließlich forderte Jake sie auf, Jessica alleine zu lassen. Sie gingen in die Küche, dort verriet Jake den anderen aus was für einer Situation er Jessica geholt hatte.
„Dann ist im Endeffekt nichts passiert“, stellte Ron erleichtert fest.
„Warum führt sie sich dann so auf? Anna wäre doch auch einfach so zur Tagesordnung übergegangen!“ zeigte Ben wenig Verständnis.
„Jessica ist nicht Anna und außerdem keine Agentin“, nahm Jake sie in Schutz.
Das leuchtete auch Ben ein.
„Sie muss völlig fertig sein.“
„Glaubst du sie so gut zu kennen, Ron?“
„Man muss nur ihre Manuskripte lesen…“
„Nicht schon wieder dieser Schund!“
„Nicht das, womit sie sich ihren Lebensunterhalt verdient, sondern das, worin sie aufgeht.“
„Einer von uns sollte sich um sie kümmern“, fand Jake.
„Mich hat sie gerade rausgeworfen“, redete Ben sich sofort raus.
Ron und Jake sahen sich an.
„Soll ich…“
„Was sollst du, Ron?“
Kane setzte sich zu ihnen. Wieder tauschten Ron und Jake einen Blick, sie waren sich sofort einig.
„Setz’ dich gar nicht erst hin!“
Nachdem sie Kane über die jüngsten Ereignisse informiert hatten, ging er sofort zu Jessica.
„Es ist immer dasselbe! Wenn du einen Mann suchst, dem eine Frau vertraut, dann ist es zu neunundneunzig Prozent Kane.“
„Wen wundert’s?“
„Darf ich?“
Kane stand in der Tür. Jessica setzte sich in ihrem Bett auf und versuchte ein Lächeln. Der Mann setzte sich zu ihr.
„Eigentlich hab ich selbst Schuld.“
„Wieso das, Jessica?“
„Ron hat mich gewarnt, dass es zu gefährlich ist, wenn ich in den Ort geh’.“
„Er hat davon gewusst?“
„Nein, er meinte, ich soll Ben fragen, wenn ich was brauch’.“
„Ach so.“
„Warum ist er nur so zu mir? Ich hab ihm doch gar nichts getan!“
„Wer? Ben?“
Jessica nickte.
„Schlechte Erfahrungen.“
„Mit Frauen?“
„Kann man die nur mit Frauen machen?“ war Kanes Gegenfrage.
„Nein, aber er verhält sich mir gegenüber so grummelig und ich bin eine Frau.“
„Das ist uns allen aufgefallen“, lachte Kane.
Unwillkürlich rutschte sie ein Stück von ihm ab. Dieser eine Spruch hatte sie sofort wieder verunsichert. Forschend sah Kane ihr in die Augen, dann huschte ein Lächeln über sein Gesicht.
„Haben Sie jemals mit solchen Männern auf engstem Raum gewohnt?“
Sie schüttelte den Kopf.
„An meinem allerersten Tag in diesem Job kam ich in ein Team nur mit Männern. Sie waren extrem raubeinig und grob. Es dauerte Monate, bis ich begriff, dass diese Art nur ein Panzer war.“
„Panzer?“
„In meinem Job darf man sich keine Schwächen erlauben, Jessica.“
Jessica beobachtete, wie Kane aufstand. Bevor er ging, meinte er noch:
„Seien Sie froh, dass Sie nur dieses Problem mit den Männern haben. Wenn einem ihre Männlichkeit zu schaffen macht, kann das richtig anstrengend werden.“
Unsicher sah sie Kane an.
„Wie haben Sie das gemeint?“
Kane schloss die Tür von außen. Sie war irritiert von seinem letzten Satz, er ergab für sie keinen Sinn. Jessica dachte über alles andere nach, was er ihr gesagt hatte. Wenn sie ehrlich zu sich selbst war, hatte keiner der Männer ihr wirklich etwas getan. Außer Jake bei ihrer ersten Begegnung. Allerdings hatte er sich seit diesem Vorfall hilfsbereit und respektvoll verhalten. Und seine Hilfe heute würde Jessica ihm nie vergessen.
„Ich hab mich noch gar nicht bei Ihnen bedankt.“
Jake sah vom Laptop auf. Sein Blick war hart und er schien Jessica genau zu mustern. Im nächsten Moment sah sie ihn blinzeln, auf einmal lächelte der Mann sie an.
„Geht es dir besser?“
„Ja, danke.“
„Vielleicht macht das mein dummes Verhalten von unserer ersten Begegnung wieder wett. Ich habe es bis heute versäumt, mich dafür zu entschuldigen.“
Jessica wollte sich nicht über das, was damals passiert war, unterhalten.
„Wie wär’s, wenn wir noch mal von vorne anfangen?“ schlug sie vor.
„Danke, Jessica“, erwiderte Jake lächelnd.
Sie schüttelte den Kopf, ging auf ihn zu und umarmte Jake dann kurz.
„Ich habe Ihnen zu danken.“
„Ich hab schon auf dich gewartet.“
„Wieso?“
„Du kommst jede Nacht her.“
„Deswegen machen Sie also die Nachtwache!“ neckte sie Ron.
Jessica hatte beschlossen, allen mehr Vertrauen zu schenken.
„Das ist Ihrs“, mit den Worten drückte sie Ron etwas Kleingeld in die Hand, „tut mir leid, dass ich ohne zu fragen an Ihrer Brieftasche war.“
„…und das ich nicht auf Sie gehört hab.“
„Wobei?“
„Sie meinten von Anfang an, ich solle nicht in den Ort gehen.“
„Ich hätte mich gleich darum kümmern sollen, als du verrietst, dass du irgendwas brauchst.“
„Aber wenn nicht Sie sondern Ihr Kollege in den Ort fuhr…“
„Ich kenne Ben und weiß, wie ruppig er manchmal ist.“
„Manchmal?“
Ron lachte.
„Woher hat er eigentlich diese Narbe auf seiner Brust?“
„Die hast du geseh’n?“
„Das Riesending ist kaum zu überseh’n!“ versuchte Jessica etwas Unverfängliches zu erwidern. Dennoch musste sie sofort wieder daran denken, wie Ben halbnackt vor ihr stand. Schnell stand sie auf, als ihr die Röte ins Gesicht schoss, denn sie wollte nicht, dass Ron es bemerkte.
Jessica öffnete das Fenster und sah in die dunkle Nacht.
„Ganz schön heiß.“
„Oh ja.“
Aus den Augenwinkeln bemerkte Jessica eine Bewegung. Nur kurz drehte sie sich zur Seite, um sich dann auch sofort wieder weg zu drehen. Ron hatte sich sein Hemd ausgezogen und wischte sich damit den Schweiß von der Brust.
„Wir hatten schon einmal eine Frau bei uns. Sie bat uns um Hilfe und… Sie verhielt sich so unschuldig und verletzlich, das weckt in einem Mann etwas.“
Jessica zog es vor, darauf nichts zu sagen. Ron fuhr auch so fort.
„Lediglich Anna reagierte anders auf die Frau.“
„Ich verstehe.“
Warum sollte so ein Verhalten auch etwas in einer Frau wecken?
„Ich denke nicht, Jessica.“
Nun drehte sie sich doch zu Ron und zwang sich, ihm in die Augen zu sehen.
„Anna warnte uns vor dieser Fremden, aber wir waren blind.“
„Was ist dann geschehen?“
„Sie hat versucht, Ben zu töten.“
„Warum erzählen Sie mir das alles?“
„Du hast danach gefragt.“
„Sie war das mit der Narbe?“
Ron nickte.
„Wenigstens haben wir dadurch gelernt, auf Anna zu hören.“
„Aber diesmal ist sie nicht da und kann Ihnen nicht sagen, ob Sie mir trauen können.“
„Das hat sie längst.“
„Was?“
„Wir haben den Rest auf der Speicherkarte entschlüsselt.“
„Und was stand da?“
„Das darf ich dir nicht verraten.“
„Beweg dich nicht!“ da war er wieder, der typische Befehlston dieser Männer. Verunsichert sah Jessica Ron an, der langsam auf sie zukam. Was sollte das jetzt? Was hatte Ron vor? Jessicas Blick wanderte unruhig hin und her, bis sie schließlich an seiner nackten Brust hängen blieb. Automatisch wurde ihre Atmung schneller.
„Ganz ruhig, Jessica!“
Ron war verwundert über diese Frau. Woher nahm sie auf einmal das Vertrauen zu so einem Gespräch?
Als er es sah, wollte er ihr sofort helfen. Er war sich sicher, sehr viel mehr über diese Frau zu wissen, als ihr bewusst war. Sie hatte in ihren Manuskripten so viel über sich selbst, ihre Sorgen und Ängste eingebracht, wahrscheinlich mehr, als ihr bewusst war.
Als er bemerkte, wie ihre Atmung schneller wurde, versuchte er sie zu beruhigen. Sicher hatte sie das Viech auf ihrer Schulter mittlerweile auch bemerkt.
Als er dicht vor ihr stand und seinen Arm ausstreckte, erkannte er die Verunsicherung in ihren Augen.
„Die tut dir nichts!“ versprach er.
Im selben Moment bewegte sich die reichlich große Spinne auf ihrer Schulter. Jessica sah hin und begann zu schreien. Ron reagierte schnell, denn er hatte keine Lust, das ganze Zimmer nach der Spinne abzusuchen. Er hielt mit der einen Hand Jessica fest, mit der anderen bloßen Hand griff er einfach nach der Spinne, setzte sie nach draußen und schloss das Fenster.
Jessica fuhr sich wieder und wieder durch die Haare und schüttelte sich, als könnte irgendwo noch so ein Biest sitzen.
„Da ist nichts mehr!“
Ron führte Jessica zu einem der Sessel, drückte sie hinein und kniete sich vor ihr hin. Als sie ihn endlich ansah, wirkte Jessica unheimlich erschöpft. Einem Impuls folgend umarmte er sie. Auch Jessica legte ihre Arme auf seine Schultern und lehnte sich gegen seine Brust.
Ron merkte, wie sie sich langsam wieder beruhigte. Als sich die Tür schwungvoll öffnete, schnellte Jessica mit dem Oberkörper hoch, diesmal waren ihre Augen angsterfüllt. Ron drehte sich um, in der Tür standen seine Kollegen, die Waffen im Anschlag.
„Alles okay“, gab er augenblicklich Entwarnung.
„Jessica?“
Erschrocken sah Jessica auf die Männer mit ihren Pistolen. Dann kam ihr ein merkwürdiger Gedanke und sie konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. Sie beugte sich wieder zu Ron und beschrieb ihm das Bild, das sie gerade vor Augen hatte: wie die drei versuchten, diese Spinne abzuknallen.
Da musste auch Ron lachen.
„Was ist überhaupt los?“
„Ihr kommt zu spät“, verkündete Jessica.
„Zu spät wofür?“
„Ron hat mich schon gerettet.“
Bei den Worten lachte sie gemeinsam mit Ron. Wahrscheinlich war es die Erleichterung, die sie zu diesem Verhalten antrieb. Einerseits weil dieses widerliche Viech nicht mehr auf ihr saß und andererseits weil sie im Innersten wusste, dass diese Männer ihre Waffen gezogen hatten, um sie zu beschützen und nicht, um ihr etwas anzutun.
Kane setzte sich als erster zu ihnen. Seine Pistole legte er auf den Wohnzimmertisch.
„Soso, Ron hat also den Helden gespielt?“
„Er hat mich vor einem riesigen Monster gerettet“, gab Jessica bereitwillig Auskunft.
„Das hatte nicht zufällig acht Beine?“
Sie sah zu Jake.
„Woher wissen Sie das?“
„Du hast in einem deiner Manuskripte darüber geschrieben.“
„Aber…“
„Ist dir das auch aufgefallen?“ wandte sich Ron an Jake.
„Na, so wie sie das geschrieben hat, da bekam sogar ich eine Gänsehaut. So eine Angst kann nicht erfunden sein.“
Die beiden Männer hatten sie tatsächlich durchschaut. Jessica überlegte, ob sie ungewollt noch mehr in ihren Romanen über sich preisgegeben hatte.
„Jessica?“
Sie ging in die Küche, von wo Kane gerufen hatte.
„Ja?“
„Ich fahre heute in die Stadt. Brauchen Sie noch etwas?“
„Nein, danke.“
„Ganz sicher?“
„Fahren Sie auch Lebensmittel holen?“
„Ja. Ein besonderer Wunsch?“
„Obst und Gemüse.“
„Okay. Tragen Sie Größe M?“
„Sieht eher nach S aus“, mischte Jake sich ein.
„Wo soll ich das denn hinziehen? Unter L geht gar nichts!“
Es entging ihr nicht wie Ben sie von oben bis unten musterte.
„Liegt sicher an Ihrer Größe“, stellte Kane fest.
Jessica nickte. Was Klamotten anging hatte man es als Frau bei einer Größe von knapp ein Meter achtzig nicht immer leicht. Allerdings war sie sich zwischen diesen Männern schon längst nicht mehr wirklich groß vorgekommen.
Ron lag im Bett und schlief und die Drei anderen verließen das Haus. Nachdem Jessica schon mehrfach darauf hingewiesen wurde, dass sie sie nicht nach ihrer Arbeit fragen sollte, hatte sie es aufgegeben.
Unschlüssig ging sie auf und ab. Was sollte sie mit ihrer Zeit anfangen? Was machte sie denn sonst? Schreiben, ja das machte ihr Spaß und es beruhigte sie auch immer. Aber sie konnte sich noch gut daran erinnern, wie Ben im Auto reagiert hatte, als sie den Laptop nehmen wollte. Jessica wollte das Vertrauen, dass die Männer ihr entgegen brachten, nicht enttäuschen.
Also beschäftigte sie sich anderweitig. Völlig in Gedanken versunken begann sie aufzuräumen. Lediglich das Schlafzimmer der Männer ließ sie aus, denn sie wollte Ron nicht wecken. Und jetzt? Jessica öffnete einen Küchenschrank nach dem Anderen, dabei entdeckte sie eine Fülle ungeahnter Lebensmittel. Als sie die Schokoladenkuvertüre sah, lief ihr bereits das Wasser im Mund zusammen. Also bereitete Jessica einen Teig. Nachdem sie die Kekse in den Ofen geschoben hatte, ging sie unter die Dusche. Auch wenn Ron ihr für dieses Badezimmer keinen Schlüssel gegeben hatte, war dennoch nie jemand eingetreten, wenn sie sich im Bad befand. Bisher hatte Jessica sich jedes Mal sehr beeilt, denn eine einzige Toilette für fünf Personen empfand sie als etwas wenig und sie wollte niemanden behindern. Da außer dem schlafenden Ron aber niemand hier war, gönnte sie sich diesmal eine lange, ausgiebige Dusche. Danach fiel ihr auf, dass sie sich keine frische Kleidung aus ihrem Zimmer geholt hatte. Jetzt in ihre verschwitzten Sachen schlüpfen wollte sie aber auch nicht. Also warf sie sich ein großes Handtuch um und ging so über den Flur.
Der Duft von frisch Gebackenem weckte Ron. Neugierig ging er in die Küche, erstaunt sah er sich um, selten hatte er es so sauber gesehen. Er öffnete die Ofentür und entdeckte die Schokoladenkekse. Einen stibitzte er sich sofort und genoss ihn noch warm. Dann wollte er zur Toilette, da sah er Jessica lediglich mit einem Handtuch bekleidet.
„Guten Morgen, Ron. Ich hoffe, ich habe Sie nicht geweckt.“
Ron erwiderte ihren Gruß genauso freundlich, allerdings musste er sich zusammen reißen, um sie nicht anzustarren. Auch wenn sie bei weitem nicht solch große Brüste wie seine Kollegin hatte, so sah sie dennoch umwerfend aus. Es passte alles einfach perfekt und dazu diese langen Beine…
Ron riss sich zusammen und ging ins Bad. In diesem Moment war er froh, dass er sich angezogen hatte, bevor er das Schlafzimmer verlassen hatte, sonst hätte Jessica seine Reaktion auf sie genau sehen können. Und dann wäre es sicher vorbei mit ihrem beginnenden Vertrauen gewesen.
In ihrem Zimmer fiel Jessica auf, dass sie nichts mehr zum Anziehen hatte. Das Hemd von Kane sowie ihr Kleid waren völlig verschwitzt. Und das große T-Shirt hatte sie total bekleckert. Ob sie Ron fragen sollte?
„Ich komm’ gleich wieder!“
Jessica sah aus dem Fenster, Ron fuhr gerade weg. Also ging sie in das Schlafzimmer der Männer und öffnete den Schrank, aus dem Kane damals etwas genommen hatte.
„Suchen Sie etwas?“
Erschrocken schrie Jessica auf und drehte sich um. Zu ihrer Erleichterung war es Ben, der nun dicht vor ihr stand.
„Haben Sie mich erschreckt!“
„Ich warte!“
Bens Blick war böse und durchdringend.
„Ich ähm, ich wollte mir nur etwas frisches zum Anziehen…“, stammelte sie, denn wie immer jagte Bens Art ihr Angst ein.
„Aus meinem Schrank?“
Zu ihrer Erleichterung verschwand sein harter Gesichtsausdruck, er trat einen Schritt zurück und reichte ihr eine Tüte.
Jessica fiel ein, warum Ben so misstrauisch war, diese Frau hatte ihm die Narbe verpasst.
„Wenn jemand hier gewesen wäre, hätte ich gefragt“, versuchte sie noch zu erklären.
Schließlich warf sie einen Blick in die Tüte, in der sie mehrere Kleider entdeckte.
„Ziehen Sie sich an!“
Jessica sah an sich herab, dass sie noch immer lediglich ein Handtuch trug, hatte sie völlig vergessen.
„Es wundert mich, dass Kane so sehr auf deine Wünsche eingeht.“
„Was für Wünsche?“
Ron deutete auf das lange Nachthemd, das Jessica trug.
„Das geht nicht anders.“
„Was geht nicht anders?“
Sie erklärte Ron, warum sie zurzeit keine Hosen tragen konnte.
„Ist das so schlimm?“
„Vielleicht bin ich auch bloß wehleidig.“
Ron erwiderte nichts, stattdessen schob er sich einen von den selbst gebackenen Keksen in den Mund.
„Würden Sie das Fenster kurz öffnen?“
„Alleine traust du dich wohl nicht mehr?“
„Nicht bei diesen Höllenviechern!“
Ron lehnte sich gemütlich zurück, verschränkte die Arme und grinste Jessica an. Also nahm sie einfach sämtliche Kekse an sich.
„Schon überredet!“
Ron tat ihr den Gefallen und ließ frische Luft rein.
„Warum hast du nicht sofort geschrieen, als du die Spinne sahst?“
„Hab ich doch!“
„Wann hast du sie entdeckt?“
„Na, als Sie nach ihr greifen wollten.“
„Wovor hattest du dann vorher Angst?“
„Wann vorher?“
„Als ich auf dich zukam, hast du plötzlich ganz schnell geatmet, als ob du Angst hättest.“
…oder erregt war. Jessica wusste genau von welchem Moment er sprach, es war der Moment als sie seine Brust fixiert hatte, diese unwahrscheinlich attraktive Männerbrust. Wieder konnte sie es nicht verhindern, dass sie rot wurde. Jessica blickte zu Boden. Was sollte sie Ron sagen?
„Du hattest Angst vor mir?“ gab Ron ihr selbst die Lösung.
Anscheinend erwartete er darauf keine Antwort, für ihn schien alles klar. Er setzte sich wieder zu ihr.
„Das ist in Ordnung, Jessica.“
Erstaunt sah sie ihn an.
„Sie sind nicht sauer?“
„Vertrauen muss sich langsam aufbauen. Wir waren schließlich auch misstrauisch.“
„Aber Misstrauen und Angst sind zwei unterschiedliche Dinge.“
Ron sah sie nachdenklich an.
„Sie haben keine Angst vor mir?“
„Nein, Jessica.“
„Nie gehabt?“
Ron schüttelte den Kopf, stand auf und ging zum Schreibtisch. Als er neben dem Stuhl, auf dem ein knallrotes Handtuch hing, stand, musste Jessica augenblicklich wieder an das Treffen mit Anna denken.
Ron versuchte sich auf seine Arbeit zu konzentrieren, was ihm mit Jessica in seiner Nähe nicht leicht fiel. Er war fast ein wenig enttäuscht, weil sie Angst vor ihm gehabt hatte. Aber er konnte sie auch verstehen.
Warum schaffte diese Frau es bloß ihn immer wieder ihn aus dem Konzept zu bringen? Bei manchen Dingen, die sie von sich gab, überlegte er, ob sie vielleicht mit ihm flirtete. Aber diese Gedanken verwarf er grundsätzlich schnell wieder, schließlich wusste er, dass Jessica kein Interesse an Männern hatte. Sonst hätte er ihre schnelle Atmung, als er auf sie zuging auch anders interpretieren können. Allein der Gedanke daran, dass er Jessica durch seinen Anblick erregen könnte, sorgte dafür, dass es in seiner Hose eng wurde. Er sah zu Jessica rüber, denn er wollte auf jeden Fall vermeiden, dass sie davon etwas mitbekam. Da bestand allerdings keine Gefahr, sie schlief seelenruhig auf dem Sofa. Ron nahm sich einen Schlüssel aus dem Schrank, dann ging er leise zur Toilette und verschaffte sich dort Erleichterung.
„Psst!“ zischelte Ron, als Ben das Wohnzimmer betrat und zeigte auf Jessica, die noch immer schlief. Er hatte sie lediglich mit einer Wolldecke zugedeckt.
„Wieso schläft sie hier?“
„Wenigstens schläft sie überhaupt mal.“
„Wie meinst du das?“
„Jessica ist fast jede Nacht auf.“
„Alleine mit unseren Unterlagen?“
„Sei nicht so misstrauisch, Ben!“
„Bist du dir sicher, dass sie nachts nicht einmal am Laptop war?“
„Sehen Sie doch einfach nach!“
Die Männer sahen zu Jessica, die aufgewacht war und anscheinend einiges ihrer Unterhaltung verfolgt hatte.
„Worauf Sie sich verlassen können!“
Schon stand Ben vor dem Laptop und tippte.
Jessica wartete das Ergebnis nicht ab, da sie es bereits kannte. Stattdessen ging sie in die Küche und bereitete das Frühstück zu.
„Ich muss mich schon zum zweiten Mal entschuldigen, Miss Barnes.“
„Müssen Sie nicht.“
„Doch, ich…“
„Ich entschuldige mich auch nicht dafür, dass ich Angst habe.“
„Eine gesunde Angst kann einem das Leben retten“, erwiderte Ben.
„Vorsicht und Misstrauen können das auch.“
Es entstand eine kurze Pause.
„Kaffee?“ bot sie Ben schließlich an.
Er setzte sich an den Küchentisch, etwas später kamen auch die anderen Männer.
„Ich weiß ja, es geht mich nichts an, aber trotzdem würde mich interessieren, ob Sie etwas Neues über Anna wissen.“
„Jake hat Neuigkeiten“, verriet Kane und nicke Jake auffordernd zu.
Gespannt sah Jessica Jake an.
„Sie ist auf jeden Fall am Leben.“
„Gott sei Dank!“ rief sie erleichtert.
„Heute können wir allerdings nichts weiter tun, es kümmern sich Kollegen darum.“
„Kollegen?“
„Wie kommen wir an das Haus ran?“ ignorierte Ben ihre Frage.
„So kompliziert?“ fragte Kane.
„Die wollen am liebsten an ein kinderreiches Paar verkaufen.“
„Dürfte ohne Anna schwer werden.“
„Kann ich Ihnen helfen?“
Die Männer sahen Jessica an.
„Wobei wollen Sie uns helfen?“ fragte Kane.
„Hörte sich an, als wollten Sie ein Haus kaufen. Gibt bloß Probleme, weil die Besitzer ein Pärchen mit Kindern wollen. Bei den Kindern kann ich nicht helfen, aber als Ehefrau könnt’ ich’s doch versuchen.“
„Könnte funktionieren.“
„Das ist viel zu gefährlich!“
„Jessica, würden Sie uns bitte kurz allein lassen?“
Etwa eine halbe Stunde später kamen die Männer zu ihr ins Wohnzimmer, allen voran Kane.
„Also, Jessica, erst einmal vielen Dank für Ihr freundliches Angebot. Normalerweise würden wir es nicht in Erwägung ziehen, aber wir haben nicht unendlich viel Zeit und daher keine große Wahl. Aber bitte bedenken Sie, das ist nicht ungefährlich.“
„Aber ich bin doch nicht alleine?“
„Selbstverständlich nicht. Wenn es für Sie hilfreich ist, können Sie sich aussuchen, mit wem Sie gehen“, bot Kane an.
„Wer übernimmt diese Arbeit sonst?“
„Jake.“
Jessica sah zu Jake, der gegen die Wand gelehnt mit einer Tasse in der Hand stand.
„Sie passen auf mich auf?“
„Versprochen.“
Kurz darauf verließ sie das Haus. Jake wollte sich auf das Motorrad setzen, doch Jessica hielt ihn zurück.
„Wenn die eine Familie wollen, sollten wir mit ner Familienkutsche vorfahren.“
„Okay“, Jake nahm ihren Vorschlag an und stieg in einen Wagen, den Jessica noch nicht kannte.
„Irgendwas, das ich wissen sollte?“ fragte sie während der Fahrt.
„Überlass mir das Reden.“
Nach etwa vierzig Minuten Fahrt hielt Jake vor einem zweistöckigen Haus. Die Besitzer standen bereits vor der Tür und warteten. Jake ging auf sie zu und begrüßte beide höflich, dann stellte er Jessica vor.
„Das ist meine Frau Melanie.“
Er würde schon seine Gründe dafür haben, dass er ihren Namen nicht verriet.
Gemeinsam mit dem älteren Paar gingen sie durchs Haus. Jake redete in einer Tour, der Gesichtsausdruck der älteren Leute zeigte jedoch, dass es nicht gut für sie lief. Als sie im ersten Stock auf einen großen Balkon traten, gab Jessica ihre passive Rolle auf.
„Wow! Ist das atemberaubend!“
Die Besitzerin trat zu ihr.
„Nicht wahr?“ meinte sie lächelnd.
„Traumhaft! - Mir fehlen die Worte!“
„Ich habe genauso reagiert, als ich zum ersten Mal hier stand.“
„Wie können sie so etwas Schönes nur verkaufen?“
Genau in diesem Moment verließ der Besitzer gemeinsam mit Jake den Balkon. Jake schien nicht begeistert von der Situation, doch Jessica lächelte ihm aufmunternd zu.
„Haben Sie Kinder?“
Schon bei der Frage, warum sie verkaufen wollten, hatte Jessica gesehen, wie sich ein dunkler Schleier über das Gesicht der Frau gelegt hatte. Sie ging davon aus, dass sie etwas Negatives mit diesem Haus verband.
Jessica erinnerte sich, dass einer der Männer gesagt hatte, die Leute hier wollten ein Ehepaar mit Kindern. Als Journalistin hatte sie oft mit Menschen zu tun, dessen Geheimnis sie ihnen entlocken wollte. Dafür war ein Pokerface und Einfühlungsvermögen wichtig. Mal sehen, ob sie das noch drauf hatte.
Jessica blickte traurig in die Ferne.
„Ein wunder Punkt?“ fragte die alte Dame sofort fürsorglich, sie schien Jessica ihr Schauspiel abzukaufen.
Sie nickte und wischte sich eine imaginäre Träne von der Wange.
„Ich hatte eine Fehlgeburt“, vertraute sie der fremden Frau schließlich an.
„Kindchen, das tut mir so leid!“
Fürsorglich legte sie ihren Arm um Jessica.
„Wie lange ist das her?“
„Mittlerweile fast ein Jahr, aber es tut immer noch so weh, als wäre es gestern gewesen.“
„Das kann ich gut versteh’n. Es ist schrecklich, ein Kind zu verlieren.“
Jessica sah der Frau in die Augen, ja, das war eine Situation, die sie wirklich verstand. Sie hatte nicht erwartet, so schnell hinter ihr Geheimnis zu kommen.
„Sie haben auch Ihr Kind verloren?“
„Ja, meinen Sohn. Es war ein Unfall, da unten am See.“
Der Blick der Frau drückte unendlich viel Schmerz aus. Diesmal legte Jessica ihren Arm beschützend um sie.
„Wie alt war er?“
„Erst vier.“
„Deswegen wollen Sie hier weg?“
„Das Ganze ist nun schon fast zehn Jahre her, aber noch immer höre ich sein Lachen, wenn ich auf die Terrasse trete.“
Eine Pause entstand.
„Ich habe Angst, meinen Mann zu verlieren.“
Diesmal drückte Jessica sich wirklich ein paar Tränen ab.
„So schlimm?“
„Ja, seit meiner Fehlgeburt nimmt er immer mehr Abstand. Ich hatte gehofft, durch einen Ortswechsel bekämen wir die Chance auf einen Neuanfang.“
„Sie lieben Ihren Mann?“
„Ohne ihn ist das Leben völlig sinnlos.“
„Und wollen Sie immer noch Kinder?“
„Oh ja, je mehr desto besser.“
„Das wird schon noch, Kindchen, glauben Sie mir.“
„Wir sind mit der Besichtigung fertig.“
Die beiden Männer traten zu ihnen auf den Balkon. Der Besitzer meinte:
„Ich habe Mr. Grusinski gesagt, dass wir uns mit ihm in Verbindung setzen werden, sobald sämtliche Interessenten hier waren.“
Jessica sah Jake ins Gesicht, er schien sich sicher, dieses Haus nicht zu bekommen.
„Nein, Schatz.“
„Nein?“
„Nein, du wirst jetzt mit dem Herrn ins Arbeitszimmer gehen und den Kaufvertrag fertig machen. Ich gehe währenddessen mit Melanie in die Küche. Sie mögen doch eine kalte Limonade, Kindchen?“
Genauso verdutzt wie der Mann seine Frau ansah, starrte auch Jake Jessica an.
„Gerne“, erwiderte Jessica und nahm den ihr entgegengehaltenen Arm der Frau.
„Was wollte die Frau mir damit sagen?“
„Womit?“
„Fleißig üben, junger Mann!“
Jessica musste lachen.
„Die wollten halt ein Paar mit Kindern.“
„Und du hast ihr erzählt, wir wären am Üben?“
„Unter anderem, ja.“
„Du hast eine enorme Fantasie“, bemerkte Jake, nachdem Jessica ihm alles geschildert hatte.
„Kommst du wieder mit uns mit?“
Jessica sah Ron an, der zu Ben in den Pickup steigen wollte.
„Ich nehm’ dich auch gern mit“, bot ihr Jake an, während er sich einen Motorradhelm aufsetzte.
„Einen Penny für Ihre Gedanken!“
„Was?“
Grinsend sah Kane sie an.
„Sie haben gerade vor sich hingeträumt, Jessica.“
Sofort errötete sie wieder.
„Na, dann war es wenigstens etwas Schönes“, verstand er lächelnd.
„Ich nehm’ Jessica mit“, verkündete er, dann wandte er sich an sie.
„Natürlich nur, wenn es Ihnen recht ist.
„Ja, natürlich.“