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7. Wharariki Beach: die Essenz der Südinsel

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Wer die Südinsel Neuseelands bereist und Wharariki nicht gesehen hat, der hat die Essenz der Südinsel nicht gesehen. Sagt jeder, der den abgelegenen, sturmumtosten, gigantischen Strand im äußersten Nordwesten besucht hat. Dann muss es wohl stimmen.

Vom äußersten Nordwestzipfel der Südinsel erstreckt sich eine schmale Landzunge wie ein 26 Kilometer langer Kiwi-Schnabel in den Pazifik – Farewell Spit, wo außer Sand, ein paar Seelöwen und Basstölpeln nichts mehr ist. Touristen dürfen die Spitze der Nehrung, die durch die Strömungen der Cook Strait jedes Jahr länger wird, nur in geländegängigen Fahrzeugen betreten.

Nicht weit vom Anfang dieser Landzunge liegt Wharariki Beach. Es ist nur ein Strand, und nicht einmal ein besonders einladender: Starke Winde, tosende Brandung und heftige Strömungen laden hier nicht gerade zum Schwimmen oder Sonnenbaden ein. Stattdessen wartet hier, sobald man den anstrengenden Marsch durch die sich endlos rollenden, mit windschiefen Manuka-Bäumen und Strandgras bewachsenen Dünen bewältigt hat, absolute Einsamkeit.

Natur, die so aussieht, als wäre hier seit Jahrtausenden nichts passiert, als wären weder die Maori in ihren Kanus noch die europäischen Walfänger und Goldgräber auf ihren Segelschiffen je angekommen in Neuseeland.


Einsam wie seit Jahrhunderten: Wharariki Beach


Windschiefe Manuka-Bäume auf dem Weg zum Strand

Hier gibt es nur den Wind, den Himmel, das Meer – und den kilometerlangen Strand, dessen Sandkörner in ewiger Bewegung sind, sich zu riesigen Dünen und stetig wechselnden Formationen auftürmen, die trotzig aufragenden Felsenklippen an beiden Seiten geduldig zu immer neuen Formen raspeln, Tunnel und Höhlen hineinfräsen. Vier besonders eindrucksvolle Felsen, die bis zu 66 Meter hohen Archway Islands, sind pittoresk ins Meer hineingestreut, der strandnächste kann bei Ebbe trockenen Fußes erreicht werden. Die Inseln schmücken so ziemlich jeden Neuseeland-Kalender und dürften Nutzern von Windows 10 bekannt vorkommen. Star-Regisseur Sir Peter Jackson wählte den magischen Ort als Location für seinen berührenden Film „In meinem Himmel“ (ganz ohne Elben und Orks!).

Außer einigen Seelöwen, die in den Gezeitenpools spielen, winzigen Seeschwalben und rotbeinigen Austernfischern, die in der Brandungszone herumstochern, trifft man hier normalerweise niemanden an. Was verwunderlich ist, da Wharariki Beach so etwas wie ein Markenzeichen Neuseelands geworden ist.

Nach wie vor gibt es hier weder baches noch exklusive Lodges, keine wild campenden Backpacker oder gar asiatische Touristengruppen. Dass man auf dem Parkplatz am Beginn des Strandzugangs heute aber eine Toilette und ein kleines Café findet, weist in eine bedenkliche Richtung. Ob ich Wharariki Beach überhaupt in diesem Reiseführer empfehlen sollte, darüber habe ich sehr lange nachgedacht …


Zwei der Archway Islands am Wharariki Beach

Info

Lage: Wharariki Beach liegt im äußersten Nordwesten der Südinsel, westlich von Farewell Spit. Die nächste Ortschaft ist Puponga, etwa 4 Kilometer entfernt.

Anfahrt: Der Strand ist nur zu Fuß zu erreichen; vom Parkplatz am Ende der Wharariki Road sind es etwa 20 Minuten. Der Weg ist nicht Buggy-, aber kindertauglich, da es keine großen Steigungen gibt.

Öffnungszeiten: immer

Die beste Besuchszeit ist der frühe Vormittag, wenn die starken Westcoast-Winde noch nicht eingesetzt haben. Wenn die Manuka-Büsche hinter dem Strand bereits ächzen und knirschen, weht am Strand ein extremer Wind, der vor allem wegen des aufgewirbelten feinen Sandes unerträglich wird.

Eintritt: nichts

Aktivitäten: Da es an der Westcoast sehr starke Strömungen und Unterströmungen gibt, sollte man jeden Gedanken an Baden, Paddeln oder Angeln fallenlassen. Es gibt keine Rettungsschwimmer und der nächste Ort ist weit entfernt. Besucher beschränken sich am besten aufs Strandwandern, Staunen und Träumen.

Am Wharariki Beach Carpark verkauft das Archway Café von Ende Oktober bis Ende April Kaffee, Eis und Snacks.

Von der Wharariki Road aus kann man noch einen weiteren kurzen Abstecher zu einem Ausguck über die schroffe Klippe des Cape Farewell machen, der nicht länger als 200 Meter ist. Achtung, diese Klippe ist sehr steil und tief, bei starken Windböen sollten Kinder gut festgehalten werden!

Unterkünfte: Wharariki Beach Holiday Park: der strandnächste Campingplatz liegt an der Wharariki Road auf Weideland, etwa 1 Kilometer vom Strand, ohne dump station und Müll, 4 rustikale Bungalows (sind im Bau) und 38 Stellplätze für Zelte und Campervans, powered site 41 NZD/​2 Personen, Wharariki Road 560, Wharariki Beach, Tel.: +64 - 3 524 8507, E-Mail: stay@wharariki.co.nz

Neuseeland abseits der ausgetretenen Pfade

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