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Kapitel 06
My Car is my Castle


Egal ob Aussteiger, Tourist oder Rentner, der auf Ibiza überwintern will. Wer mit dem Auto anreist, sollte einige Dinge beachten:

INSIDER: Ein Auto ist auf Ibiza kein Statussymbol oder ein zu Blech gewordener Traum, sondern ein Gebrauchsgegenstand. Eingeparkt wird nach Gehör und Fahrerflucht in der Regel nicht als Straftatbestand gewertet. Viele sind ohne Versicherung oder mit dem Kennzeichen eines anderen Wagens unterwegs. Etwa die Hälfte aller Autos haben keinen TÜV, geschweige denn jemals den TÜV-Gutachter ihres Vertrauens gesehen.

Es gibt immer noch zahlreiche Straßen, die nicht asphaltiert sind – insbesondere zu den Fincas und Villen im Landesinneren. Spätestens auf den Caminos (zumeist einspurige, mit zahllosen Schlaglöchern dekorierte Wege) tut ihr eurem vierrädrigen Freund gewiss nichts Gutes an …



Aber lasst euch bloß nicht einen offenen Jeep oder ein G-Klasse Cabrio aufschwatzen. Klingt im ersten Moment richtig gut, man kann dufte oben rausschauen. Und sich zur Belohnung dabei das letzte Krümelchen Verstand von der eisenharten Sonne wegbrutzeln lassen.


INSIDER: Wer einen festen Wohnsitz auf der Insel hat und seinen Wagen aus Deutschland mitbringt, sollte sein edles Gefährt zeitnah ummelden, auch wenn der Spaß rund eintausendfünfhundert Euro kostet. Sechs Monate später ist das Doppelte allein an Strafe fällig. Wer die Zeche dann nicht bezahlen kann, dem wird der Wagen stillgelegt. Woher die Behörden das mit den sechs Monaten wissen? Die Fährgesellschaften sind dazu verpflichtet, alle Fahrzeuge zu melden, die auf die Insel rollen und sie wieder verlassen. Oder eben länger als sechs Monate bleiben …

CENTRO MEDICO DEL CHEQUEO

Gesundheits-Untersuchungen für Führerscheine aller Klassen

Ibiza-Stadt, C/ Canarias, 10; Tel. 971 301 909

www.chequeosnedicosibiza.es

Mietwagen

Zu mieten gibt es alles. Egal ob Ferrari, Porsche oder Fiat Panda. Als Faustregel gilt: Je größer und teurer das Auto, desto unpraktischer. Bucht den Wagen auf jeden Fall online über einen Anbieter in Deutschland. Vollkaskoversicherung, faire Tankregelung, Kilometer frei, Klimaanlage, Zusatzfahrer inklusive und ein Blick auf die Kundenbewertungen können äußerst hilfreich sein. Günstige und gute Angebote findet ihr auf unserer Website.


Nicht jeder Wagen auf der Insel befindet sich in optimalem Zustand.

INSIDER: Manch einer vermietet sein Auto auch privat, was erst mal gut klingt, weil günstig, aber jede Menge Probleme mit sich bringt. Der Wagen muss nicht unbedingt versichert sein, was, im Falle eines Unfalls, für jede Menge Zoff zwischen Vermieter und Mieter sorgt.

Im Winter bekommt ihr einen Top-Wagen für hundert Euro im Monat. Während der Hauptsaison kostet ein Kleinwagen etwa zwanzig Euro pro Tag.

Jobbörse: Mietwagen müssen nach Gebrauch gereinigt werden. Was als Job erst mal nicht allzu prickelnd klingt, kann sich als äußerst lukrativ erweisen. Es gilt das ungeschriebene Gesetz: Was man im Wagen findet, darf man behalten, solange man offiziell nichts gefunden hat. Freundinnen von uns sind auf diese Weise Besitzer diverser Handys und iPads geworden. Außerdem von Uhren, Dildos, Briefchen mit weißem Pulver, Pillen jeglicher Couleur und einer Schusswaffe. Die wurde allerdings im Hafen von San Antonio entsorgt. Wer also tauchen gehen will … Bewerben am besten bei den zahlreichen Autovermietern.


Als kleine Orientierung für diejenigen, die der Meinung sind, dass Spielregeln im Straßenverkehr völlig überbewertet sind, ein Auszug aus dem spanischen Bußgeldkatalog:

Alkohol über 0,5 Promille: 500 Euro

Geschwindigkeitsübertretung 20 km/h: 100 Euro

Geschwindigkeitsübertretung 50 km/h: 600 Euro

Sicherheitsgurt, Scheiß drauf: 200 Euro

INSIDER: Wer seinen Wagen privat vermietet, sollte wissen, dass die Radarfallen auf der Insel Raser nur von hinten fotografieren. Das bedeutet, der Halter zahlt die Zeche ...

Wo wir gerade so schön in Schwung sind.

Beim Fahren den Arm aus dem Fenster hängen100 Euro

Fahren oben ohne oder mit Flip-Flops200 Euro

An der Ampel schnell den Lippenstift nachziehen200 Euro

Kleiner Trost: Wer innerhalb von 20 Tagen nach Erhalt des Bußgeldbescheides bezahlt, erhält 50 Prozent Rabatt.

Kein Trost: Sich einfach so vom Acker machen ist nicht. Spanische Verkehrsverstöße werden in Deutschland vollstreckt.

INSIDER: Lasst das Handschuhfach offen, wenn ihr euren Wagen irgendwo abstellt. Damit verringert ihr die Wahrscheinlichkeit, dass irgendein schmieriger Knecht euch die Scheibe einschlägt. Dennoch holt euch auf jeden Fall, wenn ihr einen Mietwagen mietet, Vollkasko- mit Glasversicherung.

Was man sonst noch wissen sollte:

Zwei Warndreiecke sind Pflicht; bei Pannen muss jeweils 30 Meter vor und hinter dem Auto ein Warndreieck aufgestellt werden. Eine Warnweste tragen ist Pflicht, wenn die Panne außerhalb einer Ortschaft ist.

Wer nach wie vor der Meinung ist, dass das alles vielleicht für andere, aber ganz sicher nicht für einen selbst zählt, hier eine kleine Liste derer, die das nicht so lustig finden.


Die Policia Municipal ist, salopp gesagt, die Dorfpolizei. Mit denen lässt sich noch am ehesten verhandeln. Je nach Stimmungslage …

Dasselbe gilt für die Cuerpo Nacional de Policia, kurz CNP …

Die tun nix. Nur manchmal …

Mythos: Wer einen über den Durst getrunken hat und in eine Kontrolle gerät, sollte 500 Euro parat haben. Das soll der aktuelle Kurs sein, der einem bei der Lösung dieses äußerst unangenehmen Problems helfen könnte.

Am meisten Spaß macht es mit der »Trachtengruppe« von der Guardia Civil. Die ehemalige Militärpolizei des letzten Diktators Spaniens, General Franco. So unscheinbar die Herrschaften manchmal auch daherkommen mögen, fangt mit denen bloß nicht zu diskutieren an. Vor der Guardia Civil haben selbst die Einheimischen fetten Respekt.


Konzentration ist alles.

Jobbörse: Waffenhändler.

Auf jeden Fall lukrativ, aber auf Ibiza ist der Job dann doch keine so gute Idee. Die Guardia Civil steht da überhaupt nicht drauf. Das gilt natürlich nicht für Händler, die von ihren Villen aus ganze Panzerflotten verticken, sondern nur für jene, die aus dem Kofferraum heraus arbeiten ...

Busse & Bahnen

Was prima auf der Insel funktioniert, ist der Bus – zumindest im Sommer. Die Bahn weniger, weil es keine gibt.

Das Busnetz ist gut ausgebaut und sei jedem ans Herz gelegt, der keine Lust auf Parkplatzsuche hat, oder zu pleite und zu betrunken von zu vielen überteuerten Getränken ist. Auch wer denkt, dass er, aufgrund der Einnahme diverser Party Products, plötzlich fliegen kann – Busse fliegen auch!

Und natürlich für alle, die keine Lust haben, der Guardia Civil zu erklären, warum man den Bus nicht genommen hat …

Alle Verbindungen, vor allem nachts, mit dem Discobus, findet ihr auf ibizatalks.com.

INSIDER: Trampen war früher cool, heute ist es eher dumm. Die Freaks machen auch vor Ibiza nicht halt. Ihr wisst nicht, wie auf welcher Sendung der Fahrer gerade ist, der euch mitnimmt, und was in seinem Hirn gerade für ein Film abläuft ...

Taxi & Limousinen

Wer es bequemer mag und es sich leisten kann, auf den warten Taxis wie Sand am Meer. Man kann problemlos ein Taxi auf der Straße heranwinken. Am Flughafen und in allen größeren Orten sind genügend Taxistände zu finden. Hotels bestellen euch problemlos eine Taxalette oder ihr greift selbst zum Handy.

Die Taxis rechnen per Taxameter ab, es lassen sich aber auch Festpreise verhandeln. Allerdings sollte man dann wissen, worüber man verhandelt. Wer keinen Plan von den Preisen hat, legt am Ende mit Sicherheit drauf.


Manche Wägen sind lang und andere etwas länger.

In der Hochsaison gibt es am Taxistand am Flughafen oft lange Schlangen. Wer abgekocht ist, nimmt den Bus oder bucht sich im Vorfeld korrekt einen Flughafentransfer.

Mindestfahrpreis: 3,65 €

Bei telefonischer Bestellung: 4,95 €

Plus 1,09 €/km von 7.00 Uhr – 21.00 Uhr

Plus 1,33 €/km von 21.00 Uhr – 7.00 Uhr, samstags ab 15.00 Uhr, an Sonn- und Feiertagen

Aufschlag Flughafen/Hafen: 1,80 €

INSIDER: Wer jetzt auf die Idee kommt, sein Glück als illegaler Taxifahrer zu versuchen – mit Google Maps findet man jede Adresse –, sollte sich dabei nicht erwischen lassen, weder von den etablierten Taxifahrern noch von der Polizei. Bei den einen tut’s weh, bei den anderen wird’s teuer. Ein Freund von uns hat es trotzdem versucht, letzte Saison musste er leider etwas überstürzt die Insel verlassen.

Mit der Limousine zum Limostand

Jobbörse: Limousinenfahrer ist ein Traumjob. Ihr chauffiert VIPs, A-Z-Promis und erlebt die tollsten Geschichten. Also will den Job außer dir auch noch manch anderer haben. Eloquenz, gutes Aussehen und mehrere Sprachen sowie ein Führerschein steigern eure Jobchancen erheblich.

Scooter & Motorrad


»Bremsen ist die Umwandlung hochwertiger Geschwindigkeit in sinnlose Wärme.« Diesen Spruch sollten sich die Anhänger des motorisierten Zweiradsports auf der Insel nicht unbedingt zu Herzen nehmen, denn die Straßen sind größtenteils für Rennen ungeeignet, und unsere spanischen Freunde schneiden nur allzu gern die Kurven. Folglich knallt es manch einen Freizeitsportler des Öfteren zentral aufs Visier. Eine Auslandskrankenversicherung erleichtert den Wiedereinstieg in die Realität ungemein.

Dennoch kann eine Geländemaschine dem geübten Fahrer definitiv Freude bereiten.

INSIDER: Wenn ihr euren Roller aus Deutschland mitbringen wollt, aber keinen Bock habt, den Hobel umzumelden, dann holt euch eine Fünfziger (50ccm). Damit müsst ihr nicht zum TÜV, und ihr könnt euch in Deutschland jedes Jahr ein neues Nummernschild für knapp achtzig Euro holen. Damit ist die Kiste angemeldet und versichert.

Jobbörse: Verleiher von Motorrad, Fahrrad und Scooter. Wir verraten kein Geheimnis, wenn wir sagen, dass schon andere diese Idee hatten. Jedes Jahr schließen Verleihstationen und neue werden eröffnet. Am Ende bleiben immer nur die übrig, die es schon seit Jahren gibt.

Ebenfalls jede Menge Spaß und etwas mehr Sicherheit bieten Quads, die auf der Insel gerade groß im Kommen sind.

Jobbörse: Verleiher von Quads.

Leider schießen auch hier die Verleihstationen bereits wie Pilze aus dem Boden. Wer noch mit einsteigen will ins Geschäft, für den ist Eile und das gewisse Startkapital angesagt.


Aber des einen Freud, des anderen Leid. Für Geschäftsgründer wird der Markt eng, für diejenigen, die ein Quad oder einen Buggy leihen wollen, um die Insel zu erkunden, regelt der Markt den Preis.

Auf unserer Website, ibizatalks.com, gibt es die aktuellen Preise als Hilfe zum Verhandeln und die Möglichkeit, das Gefährt der Freude direkt zu buchen, wenn wir das Verhandeln für euch übernehmen sollen.

Fahrrad & E-Bike

Das Fahrrad wird immer beliebter, vor allem seit es elektronische Steighilfen gibt.

Trotzdem, im Hochsommer bei weit über 30° C lieber nicht in die Pedale treten, es sei denn man hat noch ein Wasserfass im Anhänger mit dabei.

Außerdem Helm nicht vergessen und vielleicht vorher in der Kirche eine Kerze anzünden, um die Götter der spanischen Fahrkunst gnädig zu stimmen. Im Frühjahr oder im Herbst kann man auf der Insel super biken. Insbesondere Mountainbiken wird immer populärer. Selbst ambitioniertere Biker treffen im Inselnorden und -westen auf knackige Anstiege und spannende Trails. Ihr müsst euer Bike nicht einmal selbst mitbringen. Es lassen sich korrekte Bikes auf der Insel mieten. Wo, findet ihr auf unserer Webseite: ibizatalks.com.


Leck mich da wo die Sonne scheint

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