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2. Definition Stress

„Der Begriff ,Stress‘ (lat. strictus: straff) wurde aus dem Englischen übernommen und bedeutet im technisch-physikalischen Kontext Druck, Belastung oder Spannung“.21 Cannon beschreibt in seiner Stresstheorie, dass das Stammhirn auf alles überraschende Neue reflexartig reagiert und es zwei Alternativen gibt: fliehen oder kämpfen. Die Organe werden auf Flucht oder Aggression durch die Ausschüttung von Adrenalin und Noradrenalin in Breitschaft gesetzt.22 Wie Lazarus und Folkman darstellen, wurde Stress im wissenschaftlich- medizinischen Zusammenhang erstmals 1944 im Index der „Psychological Abstracts“ benannt.23

Einer der ersten Stressforscher war Hans Selye (1953). Aufgrund seiner Forschungen in diesem Bereich wurde der Begriff Stress bekannt. Selye beschreibt Stress als ein spezielles Syndrom, welches aus unspezifischen Veränderungen innerhalb eines biologischen Systems besteht - das allgemeine Anpassungssyndrom (AAS). Nach Selye besteht die Stressreaktion aus drei Phasen:

1. Alarmreaktion (körperliche Reaktion auf einen Stressor).

2. Widerstandsphase (Halten des Körpers auf „Normalniveau“ durch erhöhten Widerstand).

3. Erschöpfungsphase (Zusammenbruch der Abwehr).

Weiter unterscheidet Selye zwischen Distress (negativem Stress) und Eustress (positivem Stress).24

Lazarus und Folkman beschreiben Stress als einen unangenehmen Erregungszustand, der entsteht, wenn man das Gefühl hat, dass die äußeren Anforderungen die eigenen Ressourcen übersteigen.23

Lazarus stellte zudem die transaktionale Stresstheorie auf. Hierbei fügt er den Faktor der kognitiven Bewertung mit ein, bei dem er in eine primäre (Stresssituation subjektiv relevant oder bedrohlich) und sekundäre Bewertung (Ressourcen zur Bewältigung vorhanden) unterscheidet.23

Die verschiedenen Definitionen von Stress haben gemein, dass „die Anforderungen der Umwelt die adaptive Kapazität eines Organismus stark in Anspruch nehmen oder übersteigen; dies führt zu psychologischen und biologischen Veränderungen, die die Personen dem Risiko einer Krankheit aussetzen können“.25

2.1 Stressmodelle

Wie bereits in Kapitel 2 erwähnt, ist der Begriff Stress nicht einheitlich definiert. Um das Thema Stress nachvollziehbar zu beschreiben, ist es hilfreich, zunächst die einzelnen Stressmodelle zu unterscheiden. Hierzu gibt es verschiedene Sichtweisen von Stress. Entsprechend der jeweiligen Perspektive der stresstheoretischen Modelle können unterschiedliche Ansätze aufgezeigt werden. Die für dieses Buch relevanten stresstheoretischen Modelle werden im Folgenden herausgegriffen und beschrieben.

2.1.1 Biologische Stressmodelle

Bei den biologischen Stressmodellen handelt es sich um die körperliche Reaktionen, die als Antwort auf die Stressoren folgen.21

Vertreter der biologischen Stressmodelle sind beispielsweise Cannon (1932) und Selye (1953). Eine solche biologische Stressreaktion läuft im Körper aufgrund unterschiedlicher Systeme ab.

Da der Körper auf Stressoren reagiert, kommt es bei Bedrohung zu einer Stressreaktion, die verschiedene körperliche Reaktionen hervorruft: Zunächst werden Stresshormone (z. B. Adrenalin und Kortisol) freigesetzt, die dafür sorgen, dass mehr Energie für den Körper zur Verfügung steht und der Körper in der Lage ist zu kämpfen oder wegzulaufen, d. h. eine Kampf- oder Flucht-Reaktion zu zeigen.26 Bei der Stressreaktion sind vor allem das limbische System im zentralen Nervensystem, der Kortext sowie das Stammhirn beteiligt. Es kommt zu einer Aktivierung des sympathischen Nervensystems und der Sympathikus-Nebennierenmark-Achse.21 Der Sympathikus ist Teil des vegetativen Nervensystems und Antagonist des parasympathischen Nervensystems. Die Aufgabe beider Systeme besteht in der Regulierung der inneren Organe. Selye entwickelte das allgemeine Adaptionssyndrom, das sogenannte GAS (general adaption syndrome). Hierbei unterscheidet Selye drei Phasen:

1. Alarmreaktionsphase:

Während dieser Phase reagiert der Körper auf den Stressor, d. h. durch körperliche Erregung wird vermehrt Energie frei - gesetzt und der Organismus wird durch das „Fight-or-Flight-Syndrom“ geschützt. Zusätzlich kommt es zu einer Steigerung des Sympathikus. Diese Alarmreaktion wird im Verlauf des Lebens häufig wiederholt.24

2. Resistenzphase:

Diese Phase wird auch als Widerstandsphase bezeichnet. Es besteht eine hohe physische Erregung, die in einer Resistenz gegenüber dem Stressor mündet. Das parasympathische System steuert jetzt dagegen und es folgt eine Reduzierung der Symptome der Alarmreaktion. Kommt es im weiteren Verlauf zu einer Anpassung an den Stressor, kann der Körper sich regenerieren. Gelingt die Anpassung nicht, kommt es zur Überforderung. Hält die Überforderung länger an, führt dies zur Erschöpfungsphase.24

3. Erschöpfungsphase:

Die Erschöpfungsphase kann Krankheiten (z. B. Depressionen) bis hin zum Tod nach sich ziehen. Die Fähigkeit, auf den vorhandenen oder auf neue Stressoren zu reagieren, ist reduziert.24 Bei einer chronischen Belastung werden die Stresshormone über längere Zeit ausgeschüttet, was zu Störungen im Bereich des Herz-Kreislauf-Systems, des Stoffwechsels und des Immunsystems führen kann. Weiter können Lern- und Gedächtnisstörungen auftreten.26

2.1.2 Soziologische Stressmodelle

Im Vordergrund der soziologischen Stressmodelle steht der Stressor. Hierbei wird angenommen, dass die unterschiedlichen Stressoren spezifische Stressreaktionen hervorrufen. Dabei bedarf es verschiedener Verhaltensoptionen, um mit diesem Stressor umzugehen. Stressoren können positiv (z. B. Sport) oder negativ sein (z. B. Krankheiten). Die soziologischen Stressmodelle definieren Stress nach beobachteten Reiz-Reaktions-Beziehungen und nicht durch den Reiz oder die Reaktion allein betrachtet.21 Stressoren lassen sich in drei Ebenen unterteilen.27

Tab. 1: Eigendarstellung: Ebenen der Stressoren (in Anlehnung an Anderson, 1991)

Stressoren der Ebene I:Stressoren der Ebene II:Stressoren der Ebene III:

chronische Stressorenwichtige Lebensereignissetägliche Ereignisse
Stressoren aus dem sozialen und gesellschaftlichen Bereich. Z. B. Rassismus, Lärm, Armut etc.Stressoren durch Lebensereignisse („live events“). Z. B. Scheidung, Schulabschluss, Heirat etc.Stressoren auf der sog. Mikroebene. Z. B. Verkehr, häufige Unterbrechungen, Stress mit Vorgesetzten.

Stressoren der Ebene I können zu gesundheitlichen Störungen führen. Bei vermehrtem Aufkommen und innerhalb einer gewissen Zeit können sich Stressoren der Ebene II zu einer starken Belastung entwickeln. Dies kann zu Krankheiten führen oder vorhandene Krankheiten verstärken. Stressoren der Ebene III sind die Belastungen im Alltag. Hierzu zählen auch Spannungen und psychosoziale Konflikte sowie vermehrte Belastungen im beruflichen Kontext. Stressoren auf der Mikroebene (Ebene III) können eine gute Vorhersage für Krankheitsanzeichen sein. Chronische Belastungen auf der Mikroebene können die Gesundheit erheblicher beeinflussen als akut eintretende, kritische Lebensereignisse.28

2.1.3 Stressoren in Kliniken

Stressoren führen in den Kliniken maßgeblich zu Belastungen der MitarbeiterInnen. Die wichtigsten Stressoren können auf verschieden Bereiche unterteilt werden.

Stressoren aus der Arbeitsaufgabe sind:

– zu hohe qualitative und quantitative Anforderungen (PatientInnen, BewohnerInnen, Krankheitsbilder);

– Zeit- und Termindruck;

– Informationsüberlastung;

– widersprüchliche Arbeitsanweisungen von ÄrztInnen oder Pflegedienstleitungen;

– ständige Unterbrechungen und Störungen durch KollegInnen, PatientInnen, BewohnerInnen oder Angehörige.29

Stressoren aus der Arbeitsrolle sind:

– fehlende Eignung, mangelnde Berufserfahrung;

– zu hohe Verantwortung;

– unklare Aufgabenübertragung;

– fehlende Unterstützung und Hilfeleistung;

– fehlende Anerkennung.29

Stressoren aus der materiellen Umgebung sind:

– ungünstige Umgebungseinflüsse wie Lärm, elektrische Aufladungen, Kälte, Hitze, Zugluft;

– toxische Stoffe, biologische Stoffe, Nadelstiche;

– komplexe technische Systeme: Überforderung des menschlichen Denk- und Urteilsvermögens oder Überschreitung der Informationsaufnahme- und -verarbeitungskapazität; fehlende Hilfsmittel.29

Stressoren aus der sozialen Umgebung sind:

– schlechtes Betriebsklima;

– geringe oder schlechte Kommunikation;

– Konflikte mit Vorgesetzten und MitarbeiterInnen;

– Ständiger Wechsel der Umgebung, der MitarbeiterInnen und des Aufgabenfeldes;

– strukturelle Veränderungen im Unternehmen;

– Informationsmangel, z. B. bei Schichtwechsel;

– Unzureichende Kompatibilität von Beruf und Familie;

– Personalmangel.29

Stressoren aus der Arbeitsplatzeinbindung („behavior setting“) sind:

– Einzelarbeitsplatz, z. B. nachts oder am Wochenende;

– weite Wege oder verwinkelte Flure, Ähnlichkeit der Stationen, Wohnbereiche oder Etagen.29

Stressoren aus der Person sind:

– Angst vor Aufgaben, Misserfolg, Tadel und Sanktionen;

– Angst vor eigenen Fehlern;

– fehlende soziale und kommunikative Kompetenzen;

– ineffiziente Handlungsstile;

– familiäre Konflikte.29

Meine persönlichen Erfahrungen zeigen, dass die Stressoren aus der Arbeitsaufgabe eine hohe Belastung für die Beschäftigten in den Kliniken aufweisen. Die Anforderungen steigen stetig, hierdurch wird der Zeit- und Termindruck immer stärker empfunden. Die ständigen Unterbrechungen der Arbeitsabläufe potenzieren dieses. Besonders durch die hohe Verantwortung, gepaart mit fehlender Unterstützung, zeigen sich die Stressoren aus der Arbeitsrolle.

Am häufigsten wird mir mitgeteilt, dass die fehlende Anerkennung für die geleistete Arbeit, ob von den PatientInnen oder Führungskräften sehr belastend wahrgenommen wird.

Bei den Stressoren aus der sozialen Umgebung zeigt sich in vielen Kliniken die subjektive Wahrnehmung eines schlechten Betriebsklimas, aufgrund von geringer oder schlechter Kommunikation (z. B. keine Begrüßung untereinander). Zudem werden viele Konflikte zwischen den unterschiedlichen Berufsgruppen beschrieben. Häufig wird ein Informationsmangel im ganzen Kommunikationssystem der Kliniken bemängelt. Der maßgebliche Hauptfaktor in den Klinken, der zu Stress führt, stellt der Personalmangel dar.

2.1.4 Psychologische Stressmodelle

Bei den psychologischen Stressmodellen stehen die kognitiven Stressmodelle im Vordergrund. Der Stressor (Reiz) muss nicht wie bei Selye einen Stressauslöser darstellen. Es geht mehr um die Wahrnehmung, die Informationsverarbeitung und die Problemlösung von Reizen. Hierbei ist es entscheidend wie der Reiz subjektiv interpretiert wird.29 Einer der wichtigsten Vertreter der kognitiven Stressmodelle ist Richard Lazarus mit seinem transaktionalen Stressmodell.

Mithilfe des Stressmodells nach Lazarus lassen sich komplexe Stressempfindungen und deren Entstehungsprozesse erklären. Es macht deutlich, dass individuelle Faktoren das subjektive Stressempfinden beeinflussen. Zudem zeigt es Abläufe der Reaktion auf und ermöglicht somit die Bildung von Bewältigungsstrategien.30

Die Frage für das Ausmaß der Stressreaktion ist, ob das Individuum glaubt, eine Situation bewältigen zu können oder nicht, d. h. die Situation die eigenen Fähigkeiten und Kräfte übersteigt. Ein Reiz verursacht nicht deshalb Stress, weil er eine bestimmte Intensität hat, vielmehr wird er erst durch die subjektive Bewertung und Wahrnehmung zu einem Stressreiz. Bei der Primärbewertung wird der Reiz hinsichtlich seiner Gefährlichkeit bewertet. Je nach subjektiver Einschätzung kann der Reiz als schädigend, als bedrohend oder als herausfordernd eingestuft werden. Bei der Sekundärbewertung werden die Ressourcen, die einem Menschen zur Verfügung stehen, dahingehend bewertet, ob diese zur Bewältigung der Situation genutzt werden können. Empfindet das Individuum die Ressourcen als ausreichend, reduziert sich das Stressempfinden. Empfindet das Individuum die Ressourcen als nicht ausreichend, steigt das Stressniveau an. Je nach Bewertung der Ressourcen entwickelt das Individuum Coping-Strategien (Bewältigungsstrategien). Diese können unterschiedlich ausfallen: Zum einen problemorientiert, d. h. die Situation selbst wird geändert, zum anderen emotionsorientiert, d. h. der Bezug zur Situation wird geändert. Über Erfolgs- und Misserfolgserlebnisse lernt das Individuum, die verschiedenen Strategien einzusetzen. Erfolgreiche Strategien werden auch in Zukunft angewendet, Strategien, die zum Misserfolg führen, werden nicht mehr angewendet.

Die Neubewertungen erfolgen aufgrund der Reflexion der äußeren und inneren Bedingungen sowie der Bewältigungsstrategien.

Deren Ergebnis führt zu Anpassungen und Erkenntnisgewinn.30 Grundsätzlich werden problemorientierte Copingstrategien häufig effektiver erachtet als emotionsorientierte Strategien. Wichtig erscheint der flexible situationsbedingte Einsatz von unterschiedlichen Verhaltensmustern.31 Unter anderem untersuchten Stroebe und Jonas den Einfluss unterschiedlicher emotionszentrierter Bewältigungsstrategien auf die Gesundheit. Wenn Personen sich ihren Emotionen stellen, führt dies zu einer besseren Anpassung als vermeidende Copingstrategien (z. B. Distanzierung und Verleugnung). Vermeidende Copingstrategien können in einem frühen Stadium einer Traumatisierung hilfreich sein, bei fortwährender Verwendung können diese Strategien jedoch zu gesundheitlichen Schäden führen.32

2.1.5 Ressourcenfokussierte Stressmodelle

Bei den ressourcenfokussierten Stressmodellen stehen die Ressourcen eines Individuums im Vordergrund. Hierbei erfolgt eine Unterscheidung in intrapersonale und extrapersonale Ressourcen.23 Intrapersonale Ressourcen beziehen sich hierbei auf Kompetenzen (z. B. soziale Fähigkeiten) oder auf psychologische Ressourcen (z. B. positives Selbstkonzept, optimistisches Denken) sowie auf physiologische Ressourcen (z. B. körperliche Verfassung). Extrapersonale Ressourcen sind Umweltressourcen wie z. B. soziale Unterstützung oder finanzielle Absicherung.21

Antonovsky (1997) brachte eine neue Perspektive mit ein. Hierbei betrachtet er weniger die Pathophysiologie („Was macht krank?“), sondern richtet den Fokus auf die Frage: „Was hält gesund?“.

Sein Ansatz beruht nicht auf der Reduzierung der krankmachenden Störfaktoren, er wendet seine Aufmerksamkeit vielmehr der Stärkung von Ressourcen und Faktoren zu, die zu einer Verbesserung des Zustands beitragen.

Hierzu entwickelte Antonovsky das salutogenetische Modell.33 Unter dem Begriff „Kohärenzgefühl“ versteht Antonovsky, dass trotz gleichbleibender äußerer Bedingungen Unterschiede im Gesundheitszustand der Menschen vorhanden sind. Somit ist die individuelle Ausprägung der affektiv-motivationalen und kognitiven Fähigkeiten maßgeblich für die Nutzung vorhandener Ressourcen zum Erhalt der Gesundheit. Das Kohärenzgefühl beschreibt eine Stimmigkeit und deren Zusammenhang. Je stärker dieses Gefühl ausgeprägt ist, desto gesünder sollte der Mensch sein.33

Ein anderes Modell ist das Anforderungs-Ressourcen-Modell, dass Peter Becker (1994) entwickelte. Dieses Modell beruht unter anderem auf dem stresstheoretischen Modell der Salutogenese von Antonovsky.

Bei dem Anforderungs-Ressourcen-Modell wird davon ausgegangen, dass der Gesundheitszustand eines Menschen nicht nur von der Abwesenheit körperlicher Beeinträchtigungen abhängt, sondern genauso von der Nutzung vorhandener Ressourcen, die die Reduzierung von Belastungen sowie die Bewältigung von Anforderungen unterstützen.

Bei der Theorie der Ressourcenerhaltung (engl.: conservation of resources-theory, abgekürzt COR-theory) von Hobfoll (1998), werden die Ressourcen in Bedingungen (z. B. Familienstand), Persönlichkeitsmerkmale (z. B. Überzeugungen), Gegenstände (z. B. Haus) und Energien (z. B. Geld und Zeit) unterteilt. Bei Hobfoll steht die Verlusterfahrung als Stresskennzeichen im Vordergrund. Demnach tritt Stress ein, wenn ein Ressourcenverlust oder eine Bedrohung der Ressourcen eintritt.

Hobfoll sieht die Stressentstehung nicht wie Lazarus in den Komponenten Herausforderung, Bedrohung oder Schädigung, sondern geht von der Annahme aus, dass das Individuum nach Wachstum strebt,33 - dies auch im Gegensatz zu Selye, der das Streben nach einem Gleichgewichtszustand beschreibt.

2.1.6 Arbeitsweltbezogene Stressmodelle

Von Karasek & Theorell (1990) stammt das Anforderungs-Kontroll-Modell. Bei diesem Modell steht das Verhältnis zwischen hoher bzw. geringer Kontrolle zu hoher bzw. geringer psychischer Anforderung im Vordergrund. Bedingungen können gesundheitsschädlich sein, wenn es sich um quantitativ hohe Anforderungen handelt und ein geringer Kontrollrahmen besteht. Förderlich für die Gesundheit sind eher Arbeitsbedingungen mit einer hohen Kontroll- und Einflussmöglichkeit, die die Entwicklung und Lernfähigkeit fördern.

Ein Kritikpunkt beim Anforderungs-Kontroll-Modell ist, dass es kein Copingverhalten beinhaltet.21 Dieser Kritikpunkt wird im Modell „beruflicher Gratifikationskrisen“ von Siegrist (1996) aufgegriffen, bei dem die individuellen Copingstrategien berücksichtigt werden.

Erfolgt in Situationen mit hohen Anforderungen keine entsprechende Gratifikation, so führt dies zu verstärktem Distress.35

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