Читать книгу Im Wandel der Macht | Erotischer SM-Roman - Jens Polt - Страница 4

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Urlaub auf der Burg

Ich will jetzt nicht meine ganze Geschichte erzählen, denn das Wesentliche spielte sich in einem Urlaub ab. Kurz nach meinem Abschluss an der PH lernte ich Annabelle kennen, verliebte mich in sie und ich nehme an, sie sich auch in mich. Sie war ein ziemlicher Gegensatz zu mir, forsch und bestimmend. Kein Wunder, dass sie eine Berufslaufbahn beim Militär gewählt hatte. Sie machte dort recht schnell Karriere. Als sie einen guten Posten in der Steiermark angeboten bekam, zog ich mit ihr dorthin und wir heirateten. War es anfangs noch so, dass wir unser Privatleben gemeinsam planten, änderte es sich jedoch im Laufe der Zeit immer mehr. Immer öfter gab sie die genauen Regeln vor, schlussendlich kam es mir vor, als ob unser Privatleben nichts anderes mehr war als eine Fortsetzung ihres Berufslebens: Sie befahl und ich gehorchte.

Ich dachte damals noch, sie würde es genauso wollen und da ich sie wirklich von ganzem Herzen liebte, widersprach ich nicht. Dies war im Nachhinein gesehen ein Fehler. Dazu aber später. Auch beim Sex dachte ich, er wäre für sie in Ordnung und erfüllend. Immer nahm sie das Heft in die Hand, war die bestimmende Kraft, kurz gesagt, sie war immer oben. So kam dieser vermaledeite Urlaub vor fünf Jahren auf einer Burg. Natürlich hatte Annabelle dieses Ziel festgelegt, es gab natürlich wieder mal Vorwürfe an mich, dass ich nicht im Frühjahr oder Herbst Urlaub hatte, sondern nur in den Sommermonaten. Unser Urlaub war von Annabelle vollkommen durchgeplant worden. Sie plante an diesem Tag diese Wanderung, an nächsten Tag jene, nichts war dem Zufall überlassen.

Auch die Wanderungen liefen immer gleich ab, sie ging voran, ich hinter ihr, Pausen wurden von ihr festgelegt und Gesprächsthemen von ihr vorgegeben. Ich nahm es als gegeben hin. Wir waren etwa drei Tage dort, da erschien plötzlich ein Mann an unserem Tisch, stellte sich als Hotelmanager vor und sprach uns darauf an, ob es uns hier gefiele. Dabei sah er mich an, erst, als mein Blick wie gewohnt zu Annabelle ging, sah er auch sie an. Dabei geschah etwas, was ich noch nie zuvor bei Annabelle erlebt hatte: Sie schluckte, bevor sie eine Antwort gab. Sie antwortete ihm, dass es sehr schön sei und wir uns wohlfühlen würden. Wiederum schluckte sie. Zusätzlich schien es für mich, als ob Annabelle seinem Blick auswich, was für mich mehr als befremdend war. Er verabschiedete sich nach der Antwort und sprach im Weggehen eine Einladung zu einem Drink an der Hotelbar aus.

Annabelle schien mir noch einige Sekunden geistesabwesend, denn als ich sie ansprach, dauerte ihre Reaktion darauf länger als sonst. Dieses Essen verlief schweigsam, zwar sprachen wir beim Essen nie viel, diesmal herrschte allerdings vollkommenes Schweigen. Annabelle schien dermaßen in Gedanken versunken, dass sie das Dessert sogar mehrere Minuten unbeachtet ließ und stattdessen vor sich hin stierte. Ich schien sie erst aus ihren Gedanken zu reißen, als ich laut bemerkte, dass das Dessert hervorragend schmeckte. Beinahe erschrocken nahm sie ihr Besteck in die Hand, lächelte mich sogar an und verschlang es innerhalb kürzester Zeit. Kaum war sie fertig, stand sie auf und wollte zur Bar. Ich war noch nicht einmal aufgestanden, war sie schon drei Schritte voraus und ich trottete ihr, wie üblich, hinterher.

An der Bar angekommen, wurden wir schon von diesem Managertypen empfangen. Nicht, dass du jetzt glaubst, er wäre ein Bild von einem Mann gewesen. Er schien mir vollkommen durchschnittlich, war etwa vierzig Jahre alt, 1,85 m groß und hatte sogar einen leichten Bauchansatz. Seine Stimme war angenehm, hatte aber irgendwie einen eigenartigen Unterton. Sein Blick war stechend. Für uns standen schon zwei Cocktails bereit. Dies sei Hauscocktail, wie er meinte. Auf Nachfrage hin stellte sich dieser als Mixtur aus reichlich Hochprozentigem heraus. Normalerweise riss immer Annabelle das Gespräch an sich. Nun war sie aus unerklärlichen Gründen verstummt. Annabelle war zwar keine Antialkoholikerin, aber sie trank sehr wenig. Das höchste der Gefühle war bisher ein Glas Wein an einigen Festtagen gewesen. Doch auch jetzt überraschte Annabelle mich, statt einer Ablehnung bedankte sie sich für das Getränk und wirkte dabei überhaupt nicht mehr selbstbewusst, sondern unsicher. Was war passiert?

Das Gespräch, welches nun begann, führte zu meiner Verwunderung hauptsächlich ich, Annabelle schien weggetreten. Dafür lachte sie lauter als sonst und rutschte nervös auf dem Barhocker umher. Nachdem der erste Cocktail geleert war, wurde uns ein weiterer angeboten und Annabelle stimmte zu. Der Alkohol machte sich sowohl bei ihr als auch bei mir schnell bemerkbar, sie kicherte bald in einem fort und ich bemerkte bei mir selbst, dass meine Zunge schwerer wurde. Ich denke, dass wir an diesem Abend vollkommen abgefüllt worden wären, wenn nicht das Handy des Managers geläutet hätte und er uns widerwillig verließ.

Er kam hinter der Theke vor, hob nun vor Annabelle stehend sein Glas und meinte zu ihr: »Ich heiße Rainer«.

Auch Annabelle nannte ihren Vornamen und sie tranken Bruderschaft. Dabei kippte Annabelle nach vorn auf Rainer, der sie gekonnt auffing, wobei mir trotz meines Dusels auffiel, dass er kurz Annabelles Busen berührte, ihn sogar etwas drückte. Ich erwartete schon fast, dass meine Frau ihm eine knallen würde, es geschah aber nichts dergleichen. Ganz im Gegenteil, Annabelle schloss kurz die Augen und keuchte leise auf.

Als wäre nichts gewesen, stieß Rainer nun auch mit mir an, verzog seine Lippen zu einem Lächeln, welches mir allerdings seltsam schmierig vorkam, und dann war er weg. Annabelle stand schwer atmend neben der Bar und blickte ihm länger nach, so lange, bis er aus ihrem Blickfeld war.

»Komm, lass uns nach oben gehen«, raunte ich ihr zu, ergriff sie am Ellbogen und stapfte los. Da sie es widerspruchslos duldete, war ein weiteres Zeichen für mich, dass ihr der Alkohol zu Kopf gestiegen war, sonst hätte sie meine Vorgangsweise nie toleriert. Kaum waren wir in unserem Zimmer, geschah etwas, was ich so bei Annabelle noch nie erlebt hatte. Sie drehte sich vor mich, presste sich eng an mich, presste ihre Lippen wild und fordernd auf die meinen.

Natürlich könnte man jetzt sagen, dass die Wildheit im Laufe der Jahre nachgelassen hatte, und es deshalb so überraschend für mich war. Unsere ersten Küsse, die wir im vollen Hormonrausch der jungen Liebe getauscht hatten, waren einfach vergessen. Annabelle hatte sich danach bis heute immer und jederzeit unter Kontrolle gehabt, es gab Küsse zwischen uns, die liebevoll und zärtlich waren. Doch niemals waren sie so wild und ungezügelt gewesen wie jetzt.

Ich war also ziemlich überrascht über ihr Verhalten und beschränkte mich wie gewohnt auf das Prinzip Reaktion. Das störte sie auch nicht. Sie ließ in ihrer Wildheit nicht nach, ganz im Gegenteil, ich merkte, wie sie begann, ihren Schritt an meinem Oberschenkel zu reiben. So ging es eine Zeit lang, bevor sie sich von mir löste. Was ich jetzt in ihren Augen sah, verstörte mich. Ich sah ungezügelte Geilheit, eine Lust auf Sex, die ich bei ihr nie gesehen hatte. »Zieh mich aus und fick mich«, krächzte sie mit einer Rauheit in der Stimme, die nach Stunden eines Kasernenhofdrills hätte entstanden sein können. Aus ihrer Stimme triefte ihre sonderbare Geilheit.

Ich begann also, sie auszuziehen, küsste sie dabei auf ihren Hals, doch es ging ihr zu langsam. Sie begann, selbst an ihrer Hose zu nesteln und sie über ihren Po zu schieben, als sie damit fertig war, machte sie sich daran, meine Hose zu öffnen. Kurz und gut, es war kein erotisches Ausziehen, keine Tätigkeit, die man vielleicht schon als Vorspiel werten konnte, es war ein hastiges Entfernen aktuell störender Kleidung. Kaum waren wir beide nackt – du kannst dir sicher vorstellen, dass ich hoch erregt war und mein Schwanz stolz abstand – stieg Annabelle auf das Bett, kniete sich zu meiner Überraschung hin und bot mir ungesagt an, sie von hinten zu nehmen. Ich sah ihre Muschi, sah, wie ihre Schamlippen sich geöffnet hatten, sah, dass sie vor Nässe stark schimmerten. So erregt hatte ich Annabelle bisher noch nie erlebt.

»Fick mich, Ludwig« ächzte sie mit dieser ungewohnt rauen Stimme, »nimm mich fest, spieß mich auf deinem Schwanz auf!« Obwohl ich mich wunderte, so eine Ausdrucksweise von ihr zu hören, zögerte ich nicht und rammte ihr meinen Pfahl fest in ihren Körper. Sie schrie leicht auf, denn bisher war ich immer vorsichtig eingedrungen, nicht so hart wie diesmal. Als ich eher langsam zu stoßen begann, bockte sie mir fest entgegen.

»Schneller, härter«, hörte ich sie keuchen, »nimm mich so fest und hart du kannst.«

Ich stieß also, so fest ich nur konnte, ihre Muschel schien mich aufsaugen zu wollen. Dabei gab Annabelle Töne von sich, die ich noch nie gehört hatte, außer in den paar Pornos, die ich mir mal angesehen hatte. Mittlerweile lag sie schon mit ihrem Kopf auf dem Bett, doch ihr Po ragte nach wie vor hoch empor, auffordernd und einladend zugleich.

Solltest du jedoch glauben, dass uns beide ein Megaorgasmus durchgeschüttelt hätte, dann bist du auf dem Holzweg. Der Alkohol hatte uns zwar geil gemacht, hat aber auch verhindert, dass wir zu unserer Erlösung kamen. Irgendwann verließ mich die Kraft, auch Annabelles Geilheit ebbte allmählich ab. Ihr verzweifeltes »Es kommt nicht«, zeigte sehr deutlich, dass keiner von uns beiden nach diesem geilen Beginn zum Abschluss kommen würde. Es kam, wie es kommen musste, wir ließen unbefriedigt voneinander ab und schliefen ein.

***

Am nächsten Morgen erwachte ich vor Annabelle und huschte schnell ins Bad. Ich fühlte mich zwar etwas flau, doch die Dusche brachte meine Lebensgeister wieder in Schwung und als ich die Dusche verließ, war ich bereit für die geplante Wanderung. Als ich jedoch Annabelle sah, die mich vollkommen verkatert anblickte, wusste ich, dass daraus heute wohl nichts werden würde. »Was war denn gestern noch los?«, fragte sie mit leiser Stimme, »ich kann mich gerade so noch an den zweiten Cocktail erinnern, der uns serviert wurde, danach habe ich einen Filmriss.«

»Du hast mit Rainer Bruderschaft getrunken und als er wegmusste, habe ich dich aufs Zimmer gebracht.«

»Das war alles?«

»Nein, denn dann warst du scharf wie eine Haubitze und wir hatten wilden Sex.«

»Was?«, fuhr Annabelle hoch, »du hast mich genommen, als ich mich nicht wehren konnte?«

»Keineswegs, du hast mir selbst gesagt, dass ich dich hart ficken soll, ich dich auf meinem Schwanz aufspießen soll und du wolltest von hinten genommen werden.«

»Das glaube ich dir nicht, das hast du erfunden.«

»Nein, habe ich nicht, ich kann es dir auch nicht beweisen, aber es war so.«

»Lassen wir das, ich glaube nicht, dass ich heute eine Wanderung durchstehe, so wie ich mich fühle.«

»Ist kein Problem, dann machen wir eben nur einen kleinen Spaziergang, natürlich nur, falls du willst.«

»Ja das könnten wir, lass mich erst mal frisch machen, dann gehen wir frühstücken und sehen weiter.«

Unter Ächzen stand Annabelle auf, griff sich mit ihren Händen an den Kopf und tapste ins Bad. Ich zog mich an und wartete. Nachdem Annabelle sich ein luftiges Sommerkleid übergezogen hatte, gingen wir frühstücken. Die meisten Gäste waren schon fertig, als wir den Frühstücksraum betraten. Neben drei anderen Paaren waren wir die einzigen Gäste. Wir hatten soeben ein paar Schluck unseres Morgenkaffees zu uns genommen, da tauchte plötzlich Rainer auf, sah uns und steuerte sofort in unsere Richtung. Ungeniert ergriff er Annabelle an den Schultern und drückte ihr ein Küsschen auf die Wange, mich schien er dabei nicht einmal wahrzunehmen.

»Guten Morgen, wie geht es euch?«, begann er fröhlich und ich musste eingestehen, dass er voller Elan wirkte.

»Was habt ihr beiden Hübschen heute vor?«, setzte er fort. »Wenn ihr noch nichts Bestimmtes geplant habt, dann hätte ich einen Vorschlag zu machen, dem Annabelle übrigens auch in ihrem Kleid nachgehen könnte.«

»Und der wäre?«, fragte ich. Ehrlich gesagt war ich etwas sauer, dass Rainer jetzt schon um uns herum trollte, denn ich stellte mir einen kurzen Spaziergang mit Annabelle wesentlich schöner vor als diese stundenlangen Wanderungen, welche wir sonst machten.

»Auswendig weiß ich leider darüber zu wenig, die genauen Unterlagen habe ich in meinem Büro, also wenn ihr wollt …?«

»Warum nicht«, antwortete Annabelle an meiner Stelle, »neue Infos sind immer gut. Wo ist dein Büro?«

»Geht einfach den Gang, der zu den Toiletten führt, weiter, dann um die Ecke und dort ist eine Tür. Läutet ganz einfach an und ich mache dann auf, alles klar?«

Annabelle und ich nickten stumm und Rainer verließ uns. Nachdem wir unser Frühstück beendet hatten, gingen wir beide Richtung Rainers Büro. Kurz bevor wir in den Gang zu den Toiletten einbogen, hielt Annabelle an und meinte: »Ludwig, du kennst mich ja, ich will für alle Eventualitäten vorbereitet sein. Auch wenn dieser Spaziergang für mich im Kleid zu machen ist, packe bitte einen Rucksack. Du weißt schon, was wir brauchen. Wasser, Regenschutz und für mich eine kurze Hose und Shirt, falls der Weg für das Kleid doch nicht passend ist. Wenn du fertig bist, holst du mich von Rainers Büro ab, ok?«

»Aber ich dachte«, begann ich, wurde von Annabelle sofort unterbrochen.

»Stell dich doch nicht so an Ludwig«, sagte sie, »was soll mir schon passieren? Außerdem hast du in wenigen Minuten gepackt.« Ich machte mich also auf den Weg, doch schon nach wenigen Schritten rief sie mir nach, welches Shirt und welche Hose ich packen sollte. Ich bestätigte mit einem Nicken, dass ich sie gehört hatte, und ging auf unser Zimmer, um zu packen.

Das mit den wenigen Minuten war es aber nicht, der Grund war schlicht und ergreifend der, dass ich Annabelles Shirt und Hose aus der Mitte ihres Kleiderstapels hervorholen musste. Das Problem dabei war eben Annabelles militärische Ausbildung, alles lag Bug auf Bug und war schön glattgestrichen. Schon kleine Falten hatten bisher zu mehrstündigen Diskussionen geführt und gerade die wollte ich im Urlaub vermeiden. Das nächste Problem war, ihr Shirt und ihre Hose in den Rucksack zu packen, denn auch dafür hatte Annabelle eine eigene Technik. Es waren daher gut zwanzig Minuten vergangen, als ich an Rainers Bürotür läutete. Sehr zu meiner Überraschung musste ich einige Sekunden warten, bis mir ein Summton anzeigte, dass ich eintreten konnte.

Ich durchquerte zunächst einen weiteren Gang, bis ich das Büro Rainers betreten konnte. Es war mit hellen Möbeln ausgestattet. In der Mitte des Raumes stand ein mächtiger Schreibtisch, der den ganzen Raum dominierte, an den Wänden hingen Bilder von mehr oder weniger nackten Frauen, alle in erotischen Posen. Hinter dem Schreibtisch saß Rainer auf einem hochlehnigen Drehstuhl und sah sich Papiere durch. Annabelle war auf den ersten Blick nicht zu sehen, erst als ich meinen Kopf suchend drehte, sah ich sie an einem Waschbecken stehen, mit einem Handtuch ihr Gesicht trocknend. Fragend blickte ich sie an. Noch bevor ich diesbezüglich eine Frage stellen konnte, sagte Rainer: »Es war ihr plötzlich sehr heiß, da habe ich ihr geraten, sich das Gesicht kalt zu waschen.«

***

Wenn ich mich im Nachhinein an diese Situation erinnere, denke ich mir immer, was für ein Idiot ich damals gewesen sein musste. Meiner Annabelle, die stundenlange, anstrengende Märsche zurücklegen konnte und dabei kaum schwitzte, war in einem Büro heiß geworden? Ich hatte einfach angenommen, dass es noch eine Nachwirkung des gestrigen Alkoholkonsums gewesen war, und einige Anzeichen auf andere Möglichkeiten nicht gesehen: Ihr leicht zerzaustes und sonderbarerweise an manchen Stellen verklebtes Haar, ihren verlegenen Blick, die kleinen, noch immer etwas feuchten Tröpfchen auf dem Oberteil ihres Kleides und zu guter Letzt einen kaum wahrnehmbaren Geruch von Schweiß, vermischt mit einer anderen Duftnote. Wie gesagt, ich war ein Idiot gewesen, denn in jeder anderen Situation wäre es für mich klar gewesen, dass es so roch, wenn man Sex gehabt hatte.

Ich ignorierte all diese Anzeichen, für mich stand die Treue Annabelles außer Frage und so konnte einfach nicht sein, was nicht sein durfte.

Nach wenigen Worten verabschiedeten wir uns und machten uns auf den Weg zu diesem kleinen Spaziergang. Er war wirklich nett. Der Weg lag größtenteils im Schatten und war, wie Rainer richtig bemerkt hatte, auch mit Annabelles Sommerkleid problemlos zu schaffen. Während wir so dahin schlenderten, musste ich auflachen, denn die Vorbereitungen, die ich auf Anordnung Annabelles getroffen hatte, kamen mir so übertrieben vor, dass ich lauthals auflachte.

»Wenn ich es nicht besser wüsste«, sagte ich lachend, »dann könnte ich annehmen, dass du mich für einige Zeit loswerden wolltest, um mit Rainer alleine zu sein.«

Kaum war mir dieser Satz über die Lippen gekommen, schnellte der Kopf Annabelles in meine Richtung. Es war die erste schnelle Bewegung, die Annabelle während dieses Spaziergangs gemacht hatte, überhaupt das erste Mal, seitdem wir aufgebrochen waren, dass sie anscheinend von mir Notiz nahm.

»Wie kommst du auf solchen Unsinn?«, fuhr sie mich scharf an.

»Ich sagte nur, dass man es annehmen könnte, ich sagte nicht, dass es so ist, oder?«

Zu diesem Zeitpunkt kannte ich noch nicht die Macht von Formulierungen: Ein richtiges Wort zum richtigen Zeitpunkt kann alles lösen, ein falsches Wort zum falschen Zeitpunkt alles beenden.

»Also das ist bisher die größte Gemeinheit mir gegenüber, dass du mich als Ehebrecherin bezeichnest. Ich weiß wirklich nicht, womit ich mir das verdient habe. Ich sorge mich um alle Eventualitäten, bitte dich um ein klein wenig Mithilfe, verbringe wenige Minuten mit einem anderen Mann ohne dich und schon soll ich dir untreu sein. Das ist wirklich eine bodenlose Gemeinheit, am liebsten würde ich den Urlaub jetzt beenden.«

Ich war baff. Ich dachte, dass ich es Annabelle eindeutig signalisiert hätte, dass es von mir spaßig gemeint war, mit so einer Reaktion hatte ich nie und nimmer gerechnet. So endete diese Auseinandersetzung, wie schon viele zuvor, mit meiner vollständigen Kapitulation. Dennoch beachtete sie mich den Rest des Spazierganges nicht mehr. Als wir zurück waren, meinte sie nur flapsig, dass sie in aller Ruhe allein auf der Sonnenterrasse ein Buch lesen wolle, natürlich nur dann, wenn ich ihr in diesem Zeitraum keinen anderen Ehebruch andichte. Wiederum entschuldigte ich mich für meine Äußerung. Ich hatte noch nicht mal fertig gesprochen, da hatte sie schon das Zimmer verlassen.

Da ich wusste, dass sie sich noch mehr aufregen würde, folgte ich ihr nicht, obwohl mir der Gedanke an einen faulen Sommernachmittag total zugesagt hätte. Stattdessen ging ich in die Burgtaverne, bestellte mir ein Bier und starrte vor mich hin. Ehrlich gesagt, ich konnte keinen vernünftigen Gedanken fassen, Annabelles Reaktion auf meine Bemerkung hatte mich vollkommen aus der Fassung gebracht. Aus einem Bier wurde ein zweites, dann ein drittes und viertes und als ich schließlich zahlte, um auf unser Zimmer zu gehen, musste ich mich stark konzentrieren, um gerade gehen zu können.

Annabelle war noch nicht zurück auf dem Zimmer und ich stieg unter die Dusche, um mich für das Abendessen frisch zu machen. Als ich fertig war und das Badezimmer verließ, öffnete Annabelle soeben die Tür, strafte mich mit Missachtung und verschwand ohne ein weiters Wort im Badezimmer.

Ich zog mir Shirt und Jeans an und wartete danach auf Annabelle. Auch als sie zurückkam, sprach sie kein Wort, blickte mich nicht einmal an, zog einfach ihre Klamotten an, als wäre ich nicht vorhanden. Nachdem sie fertig angezogen war, ging sie jedoch wieder ins Bad. Ich hatte keine Ahnung, was sie dort noch benötigte, wurde nach einigen Minuten dann wieder überrascht, sie hatte sich geschminkt, nicht dezent, sondern sogar relativ kräftig. Heute muss ich noch feststellen, dass sie selten so verführerisch wie an diesem Abend ausgesehen hatte. »Fertig!«, meinte sie lapidar, sah mich an und nickte gleichzeitig Richtung Tür.

Gehorsam öffnete ich und sie schritt hindurch, ging weiter, wartete nicht einmal, bis ich die Tür geschlossen hatte. Ich musste ganz schön Tempo aufnehmen, um ihr zu folgen.

»Du siehst hervorragend aus«, stammelte ich, als Antwort hörte ich nur ein neutrales »Danke«. So betraten wir schweigend den Speisesaal, nahmen unsere Plätze ein und schwiegen uns weiter an.

Das Essen kam, zuerst die Suppe, danach gingen wir weiterhin schweigend zum Salatbuffet und bedienten uns dort. Während wir anstanden, schien Annabelle immer nervöser zu werden, ihre Blicke wanderten unstet im Raum umher, so als würde sie auf etwas warten.

Ich schwieg dazu, ich wollte mir keine weitere verbale Ohrfeige einfangen, eine Vermutung hatte ich jedoch schon, doch ich hätte mir eher die Zunge abgebissen, als sie zu äußern.

Da bemerkte ich, wie Annabelle sich plötzlich entspannte und sich ihre Lippen zu einem freundlichen Lächeln verzogen. Schon roch ich Rainers typisches Eau de Toilette.

»Ich hoffe, ihr hattet einen angenehmen Tag«, begann er jovial lächelnd, »und der Spaziergang war nett.«

»Wundervoll war er!«, bestätigte ihm Annabelle lächelnd.

Sie strahlte ihn richtiggehend an: »Das war wirklich ein hervorragender Tipp von dir!« Während sie mit ihm sprach, schien ich für sie Luft zu sein, sie wartete auf keine Bestätigung meinerseits, wenn ich nicht bei ihr gesessen hätte, wäre es das Gleiche gewesen. »Wunderbar«, lächelte Rainer zurück, »ich muss leider noch arbeiten, vielleicht sehen wir uns später noch.« Damit verließ er uns. Wir aßen schweigend weiter. Annabelle schien es eilig zu haben. Sie aß schneller als zuvor und war zuerst fertig.

Kaum hatte sie ihr Besteck zur Seite gelegt, tupfte sie sich mit ihrer Serviette den Mund ab und stand auf.

»Ich habe heute Nachmittag einen Anruf aus der Kaserne bekommen. Ich muss unbedingt zurückrufen, sonst machen die zu viel Blödsinn«, sagte sie im Stehen und ehe ich etwas sagen konnte, war sie schon unterwegs Richtung Zimmer.

Ich aß weiter, was blieb mir auch anderes übrig? Ich bedeutete dem Service, mit dem Dessert zu warten. Die Zeit verrann – fünf Minuten vergingen, zehn … Nach fünfzehn Minuten spürte ich einen sekündlich immer stärker werdenden Drang, meine Blase zu entleeren. Ich versuchte, diesen Drang zu unterdrücken, wollte unbedingt auf die Rückkehr Annabelles warten, doch es wurde immer schmerzhafter. Nach weiteren fünf Minuten gab ich auf und ging zur Toilette, wo ich mich entlud. Entspannt öffnete ich die Toilettentür, um wieder zu meinem Platz zurückzukehren, da hörte ich eine gedämpfte Stimme. Ich konnte sie eindeutig Rainer zuordnen.

»So ist es brav«, hörte ich ihn sagen, »bewege dein Mundfötzchen ordentlich, dann darfst du mich auch ordentlich aussaugen. Vergiss dabei nicht, mir in die Augen zu schauen, ja, so ist es gut.«

Ich war wie versteinert, da ließ sich Rainer doch glatt einen blasen und es scherte ihn keinen Deut, ob die Gäste es mitbekamen oder nicht. Ich wollte schon weitergehen, dann folgte der Satz, der mein weiteres Leben verändern sollte.

»Jetzt spritze ich dir ins Gesicht, meine Offiziersfotze«, grunzte Rainer. Er durfte knapp vor seinem Höhepunkt gewesen sein.

Ich erstarrte, dass noch eine weitere Offizierin hier Urlaub machte, war eher unwahrscheinlich, somit musste er Annabelle gemeint haben. Schon hörte ich ihre Stimme, ebenfalls gedämpft aber eindeutig erkennbar.

»Bitte nicht, mein Mann …«, sagte sie mit einem ängstlichen Unterton, wurde jedoch sofort rüde von Rainer unterbrochen.

»Was bist du?«, herrschte er sie an, »sag es mir, aber überlege gut, was du sagst!«

»Ich bin deine Offiziersfotze«, kam sofort die Antwort Annabelles.

»Brav«, hörte ich wieder Rainers Stimme, »und, hat mein Fötzchen etwas zu entscheiden?« »Nein«, hörte ich Annabelles Antwort, »du entscheidest für mich.«

»Na also«, Rainers Stimme klang, als würde er eine Preisliste vorlesen, »dann blas weiter, ich spritze dir ins Gesicht, verreibe es und nach wenigen Minuten ist es eingetrocknet.«

Mein Schock war so groß, ich konnte mich keinen Schritt bewegen. Was hätte ich tun sollen? Um die Ecke gehen, laut schreiend an die Tür hämmern, einen Eklat heraufbeschwören? Es war eindeutig etwas anderes, Untreue spaßeshalber zu vermuten als damit eindeutig konfrontiert zu werden. Ich liebte Annabelle wirklich, obwohl sie mir kaum Raum ließ. Aber wir ergänzten uns. So blieb ich schweigend im Türrahmen der Toilette stehen, hörte, wie Rainer seinem Höhepunkt immer näherkam und ihn schließlich mit lautem Grunzen auslebte. Ich wollte es nicht, doch ich konnte nicht anders, ich sah vor meinem inneren Auge Annabelle vor ihm knien, sah, wie er seinen Schwanz in ihren Mund steckte und wie sie – mit großen Augen zu ihm aufblickend – versuchte, seinen Schwanz immer tiefer in ihren Rachen zu schieben. Sah vor mir, wie er ihr in ihr Gesicht spritzte, stellte mir ihr verschmiertes Make-up vor, welches wohl jetzt teilweise auf seinem Schwanz zu finden war.

Doch es war noch nicht ganz vorbei. Wiederum hörte ich Rainers Stimme, die Annabelle Anweisungen gab.

»So, mein Fötzchen«, säuselte er, »erstens wirst du dir dein Fell abrasieren, zweitens wirst du morgen bei deiner Wanderung, bei der ich euch begleiten werde, das hier tragen und drittens trägst du morgen ebenfalls kein Höschen. Als Dank dafür, dass ich dich heute gefickt und dein Gesicht besamt habe, schenkst du mir jetzt dein Höschen, ist sowieso ein Liebestöter erster Klasse.«

Einige Zeit hörte ich nichts, stand noch immer gebannt auf meinem Platz, ich nehme an, in dieser Zeit zog Annabelle ihr Höschen aus, dann erklang wieder Rainers Stimme.

»Gut«, konnte ich hören, »warte noch zwei Minuten, dann gehst du wieder zu deinem Mann, machst ihm klar, dass du morgen wandern willst. Das dürfte dir bei diesem Waschlappen ja nicht schwerfallen, alles Weitere überlass mir.«

Jetzt wusste ich, dass es höchste Zeit war, zu meinem Platz zurückzukehren, ich weiß gar nicht mehr, ob ich überhaupt die Toilettentür schloss, jedenfalls saß ich wieder an unserem Platz, als Annabelle kam.

***

»Halt, stopp«, unterbrach plötzlich Bernhard Ludwig, »Wiggerl, die Geschichte ist echt arg, aber du willst mir wirklich einreden, dass du nichts unternommen hast, als deine Frau von diesem Typen benutzt wurde? Deine Frau hat dich aus heiterem Himmel betrogen und sich noch dazu diesem Typen so unterworfen? Klingt fast so, als ob sie von einem auf den anderen Tag ihre Persönlichkeit aufgab. Ich nehme an, dass du mir bis jetzt keine erfundene Geschichte auftischst, aber es klingt doch alles ein bisschen unglaublich.«

Ludwig lachte nach dieser Unterbrechung auf. Es war kein fröhliches Lachen. Er nahm einen großen Schluck und blickte Bernhard anschließend tief in die Augen. Jetzt erkannte Bernhard, dass diese Geschichte nicht erfunden war, er konnte die Seelenqual in Ludwigs Augen deutlich erkennen.

»Nein, Berni«, antwortete Ludwig, »die Geschichte ist wahr, so wahr, wie ich jetzt vor dir sitze. Zu der Begründung, warum mich Annabelle betrogen hat, komme ich bald, keine Sorge. Zu deiner ersten Frage, wie hättest du denn reagiert?«

»Ich hätte«, begann Bernhard, »ich hätte …«, und plötzlich war er sich nicht mehr sicher, was er getan hätte. Hätte er wirklich an die Tür getrommelt und falls er eingelassen worden wäre, diesen Rainer oder seine Frau verprügelt? Oder hätte er sie nur aus diesem Raum gezerrt und sie anschließend am Zimmer konfrontiert oder hätte er es doch wie Ludwig gemacht und abgewartet, was weiter geschieht? So musste er zugeben, dass er es nicht sagen konnte, wie er reagiert hätte.

»Siehst du«, sagte Ludwig, »so ganz locker ist es nicht, eine Entscheidung zu treffen. Ich sagte schon, ich liebte Annabelle nach wie vor, natürlich schmerzte mich ihr Betrug tief, doch ich redete mir auf dem Weg zu unserem Tisch ein, dass es eben nur ein Urlaubsabenteuer Annabelles war, sie eben aus festgefahrenen Bahnen kurzfristig ausbrechen wollte und wenn wir wieder zu Hause wären, alles wieder gut werden würde. Jetzt lass mich aber bitte diesen Teil der Geschichte fertig erzählen.«

***

Annabelle kam zurück, als ob nichts gewesen wäre. Keine Entschuldigung, dass es länger gedauert hatte. Sie fragte nur, ob das Dessert schon serviert worden war und als ich verneinte, orderte sie es sofort. Natürlich fragte ich nach, ob alles in Ordnung sei, und sie antwortete nur mit einem leichten Nicken. Wir aßen unser Dessert und dabei teilte sie mir mit, dass sie die heute versäumte Wanderung nachholen wollte, noch dazu, da morgen unser letzter Tag hier war. Jetzt gab ich keine Antwort, denn nun war jeder Zweifel beseitigt, Rainer hatte ihr ja aufgetragen, morgen zu wandern. Ich war mir auch sicher, dass sie kein Höschen mehr anhatte und bei genauerem Hinsehen sah ich jetzt sogar die eingetrockneten Spermaspuren in ihrem Gesicht.

Nachdem das Dessert vertilgt worden war, das mir schwer im Magen lag, stand Annabelle auf und meinte, dass sie müde sei und auf das Zimmer wolle. Meinen Einwurf, wir könnten uns ja an die Bar setzen und einen Absacker zu uns nehmen, ignorierte sie vollkommen. So folgte ich ihr also und wir gingen auf unser Zimmer. Sofort ging sie dort Richtung Bad, sicher um sich einerseits die Spermaspuren abzuwaschen und sich ihren Busch abzurasieren. Zu diesem Zeitpunkt war mein Gehirn total leer, ich fühlte mich gefühlsmäßig tot. Ich hörte das Rauschen des Wassers und plötzlich kam mir in den Sinn, dass Rainer ihr etwas mitgegeben hatte, etwas, was sie ja morgen zu dieser Wanderung tragen sollte. Da sie nichts in ihrer Hand gehabt hatte, musste sie es in ihrem Handtäschchen haben. Da das Wasser noch immer rauschte, beschloss ich nachzusehen, öffnete es und tatsächlich, ich wurde fündig. Damals wusste ich noch nicht, was es war. Heute bin ich schlauer. Ich fand zwei Geishakugeln und einen Analstöpsel.

Ich schloss das Täschchen wieder, setzte mich auf das Bett und versuchte mir einen Reim darauf zu machen. Bei Sextoys war ich damals vollkommen unbedarft. Jedenfalls, als Annabelle aus dem Bad kam, hatte sie schon ihr Schlafshirt an. Da es locker fiel, konnte ich nicht erkennen, ob sie sich rasiert hatte. Sie sagte nur kurz »Gute Nacht« und legte sich ins Bett. Nun ging auch ich ins Bad, säuberte mich und machte mich für die Nacht bereit. Natürlich versuchte ich, Spuren von Härchen zu finden, da war Annabelle aber gründlich gewesen, ich fand nichts. Als ich mich abtrocknete, sah ich zufällig zu meinem Rasierer und konnte eindeutig erkennen, dass dieser feucht war, somit war alles klar, Annabelle hatte sich ihren Busch abrasiert.

Diese Nacht war fürchterlich für mich, stundenlang starrte ich in die Finsternis und als ich schließlich einschlief, träumte ich davon, dass Annabelle sich vor mir von Rainer ficken ließ und dauernd »Ich bin eine Offiziersfotze«, schrie.

Am nächsten Morgen merkte ich, noch im Halbschlaf, dass Annabelle aufstand, nach etwas kramte und danach ins Bad ging. Kaum war sie dort, robbte ich auf ihre Seite, ergriff ihr Täschchen, öffnete es und tatsächlich, die Toys waren weg.

Während des Frühstücks kam Rainer zu uns an den Tisch und fragte uns, ob er uns zu dieser Hütte, zu der wir aufsteigen wollten, begleiten dürfe, denn er musste etwas mit dem Hüttenwirt persönlich besprechen.

Somit brachen wir kurz darauf zu dritt auf und obwohl Annabelle diese Dinger in sich stecken hatte, schaffte sie es doch fast, ihr normales Tempo zu gehen. Hätte man sie nicht gekannt, wären es niemand aufgefallen, dass ihre beiden unteren Löcher gefüllt waren, außer einem kurzen gelegentlichen Aufstöhnen ließ sie sich nichts anmerken. Bald wurde Rainer langsamer, er war bei Weitem nicht so trainiert wie Annabelle und ich, und begann immer stärker zu schnaufen. Annabelle drosselte ihr Tempo, blieb bei ihm, während ich mein Tempo weiter ging, dafür öfter anhielt und auf die beiden wartete.

»Ficken ist doch nicht ganz so anstrengend wie wandern«, dachte ich mir, als Rainers Kopf immer röter wurde, je länger die Wanderung andauerte.

Wir waren noch etwa eine halbe Stunde von unserem Ziel entfernt, ich wartete gerade wieder auf die beiden Nachzügler, sah sie jedoch nicht, da eine Biegung den Blickkontakt verhinderte, da hörte ich einen Aufschrei Annabelles. Sofort lief ich zurück, da ich Angst um sie bekam. Vergessen war in diesem Moment, was sie mir angetan hatte. Kaum war ich um die Biegung, sah sie mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden sitzen, ein Bein war angewinkelt, das andere gestreckt.

»Annabelle, was ist geschehen?«, rief ich noch im Lauf.

»Ich bin auf dieser Wurzel umgeknickt«, deutete sie auf eine Wurzel, die direkt über den Weg verlief.

»Kannst du auftreten?«, fragte ich fürsorglich und ergriff ihre Hände.

»Versuchen wir es«, antwortete sie, biss sichtbar die Zähne zusammen und ich zog sie hoch. Als sie stand, versuchte sie ihr verletztes Bein zu belasten, stöhnte aber voller Schmerz auf und setzte sich wieder. Ich holte schon mein Handy hervor und wollte die Bergrettung alarmieren, da meldete sich Rainer zu Wort.

»Die Hütte ist nicht mehr weit«, meinte er, »der Hüttenwirt ist bei der Bergrettung, außerdem hat er einen Geländewagen. Ihr habt ja die Forststraße gesehen, die wir immer wieder überquert haben. Wenn du ihn also alarmieren könntest, Ludwig, dann kann er nah heranfahren und zu dritt können wir dann deine Frau zum Wagen tragen. Ich würde ja selbst gehen, du bist aber wesentlich besser trainiert als ich.«

»Kann man denn den Wirt nicht übers Handy anrufen?«, fragte ich zurück, du kannst dir vorstellen, dass mir mehr als flau im Magen war, daran zu denken diesen Typen mit Annabelle allein zu lassen, noch dazu, da sie verletzt war.

»Nein, leider«, kam die befürchtete Antwort, »kein Empfang dort oben, er hat nur Funk.« Ohne ein weiteres Wort zu sagen, bückte ich mich, gab Annabelle ein Küsschen auf die Stirn und machte mich auf den Weg. Ich ging nicht, ich rannte, vergessen war in diesem Moment die Untreue Annabelles. Doch plötzlich schlich sich ein kleiner Gedanke in meinen Hinterkopf, nämlich der, dass Annabelle eigentlich total trittsicher war. Warum sollte sie also ausgerechnet bei einer deutlich sichtbaren Wurzel stolpern?

Immer stärker fraß sich diese Frage in mein Gehirn und dabei wurde ich immer langsamer. Schon folgte der nächste Gedanke, der mehr als unangenehm war. War es nicht möglich, dass sie diese Verletzung fingiert hatte, nur um mich loszuwerden? Die beiden hätten dann locker dreißig Minuten für sich. Unbewusst war ich stehen geblieben und automatisch wendete ich mich um, um zu den beiden zurückzukehren. Ich hatte nicht vor, auf dem Weg zu bleiben, so stieg ich zunächst in den Wald ein und arbeitete mich dann in einem Bogen leise und vorsichtig zurück. Ich stieg immer weiter ab, schon konnte ich die Biegung erkennen, schritt weiter, nichts hoffte ich mehr, als die beiden dort zu sehen. Mein Wunsch ging nicht in Erfüllung, beide waren weg.

Ich ging tiefer in den Wald, setzte vorsichtig meine Schritte, um ja keinen Laut zu verursachen, blieb immer wieder stehen, um zu lauschen. Anfangs hörte ich nichts, doch nach einigen Lauschversuchen hörte ich leise menschliche Geräusche. Ich ging diesen Geräuschen nach, immer deutlicher wurden sie, bis ich genau erkannte, was diese Geräusche waren. Es waren Lustschreie Annabelles. Ich schlich weiter, versteckte mich hinter einem Baumstamm und als ich meinen Kopf vorsichtig hervorstreckte, konnte ich beide sehen.

Annabelle stand leicht in der Hocke vor einem Baum, an dem sie sich mit ihren Händen abstützte. Ihr Shirt war hochgezogen, ihre Brüste aus dem BH gehoben, ihre Hose lag am Boden. Rainer hielt sie an ihren Hüftknochen fest und stieß eher langsam und vorsichtig, jedoch gleichmäßig zu. Anfangs machte ich mir noch keine Gedanken über die seltsame Position Annabelles, doch plötzlich fiel es mir auf. Rainer fickte Annabelle in ihren Arsch, den sie ihm so präsentierte.

Ich fühlte eine Fülle von Emotionen. Diese Glut der Rache, das Auskosten des Schmerzes desjenigen, der einem das Liebste auf der Welt genommen hat … Ich war starr vor seelischem Schmerz. Nicht nur, dass Annabelle mich betrog, nein, sie nutzte meine Sorge um sie auch noch schamlos aus. Ich spürte, wie meine Liebe zu Annabelle immer mehr aus mir herausfloss, jeder ihrer Schreie traf mich tief ins Herz und jeder ihrer Lustschreie beschleunigte den Abfluss meiner Liebe.

Ich sah, wie Rainer die Intensität seiner Stöße erhöhte, hörte, wie Annabelle schrie, es war kein Schmerz in ihren Schreien, einfach nur ausgelebte Lust. Rainers Hände wanderten zu ihren Brüsten, ergriffen ihre Nippel, zogen daran und immer diese Lustlaute Annabelles. Gewaltsam riss ich mich los, brachte meinen Kopf hinter den Baumstamm, lehnte mich dagegen, meine Hände begannen auf den Stamm einzuschlagen. Ich hatte kein Zeitgefühl mehr, doch als Annabelle verstummte, ließ auch mein seelischer Krampf nach. Ich gestattete mir, noch einmal nachzusehen, musste mit ansehen, wie Annabelle sich an Rainer klammerte, ihn ekstatisch küsste. Ich schloss die Augen, wollte nicht dieses Bild vor Augen haben, und tat den ersten Schritt zurück. Auf dem ersten folgte der zweite, dann der dritte, langsam gewann ich wieder die Hoheit über meinen Körper. So schlich ich mich zurück, stieg durch den Wald schnell auf, bis ich den Weg erreichte.

Du kannst dir sicher vorstellen, dass der weitere Anstieg bis zur Hütte in einer Art Trance erfolgte. Mein Vertrauen war missbraucht worden. Ich fühlte mich betrogen und einsam. Schlussendlich kam ich bei der Hütte an, informierte den Hüttenwirt, der sofort reagierte und nach wenigen Minuten waren wir an jenem Punkt der Forststraße, der der Stelle, an der Annabelle vermeintlich umgeknickt war, am nächsten war. Als wir dort ankamen, waren beide wieder vor Ort. Nichts deutete darauf hin, was in der Zwischenzeit geschehen war. Als wir Annabelle hochhoben und sie wieder ihren verletzten Fuß beanspruchte, konnte sie sogar wieder kurz auftreten. Ich ließ mir nichts anmerken, freute mich schauspielernd darüber, dass sie immerhin humpeln konnte. Annabelle stützend brachten wir sie zum Wagen und der Wirt brachte uns zur Burg.

Die letzten Stunden unseres Urlaubs sind schnell erzählt, denn es fiel nichts Besonderes mehr vor. Ich weiß bis heute nicht, ob Rainer Annabelle besondere Anweisungen gab, jedenfalls spielte sie weiter ihre Rolle. Meine Liebe zu Annabelle war jedenfalls fast erloschen, die Hoffnung, dass sich nach dem Urlaub alles normalisieren würde, aber nicht. Insofern glaubte ich, dass ich in der nun wiederkehrenden Normalität, wieder meine volle Liebe zu ihr finden würde.

Normalität, was für ein schönes Wort, denn kaum waren wir zurück, begann Annabelle einzukaufen. Sie krempelte ihre gesamte Garderobe um, statt Jeans kamen Röcke und Kleider, mit einer Länge, die auch auf dem Straßenstrich getragen werden konnten. Statt Schuhe mit flachen Absätzen trug sie nun High Heels in schwindelerregender Höhe. Dazu kam noch die entsprechende Unterwäsche: Strings, ouvert oder geschlossen, Büstenheben mit Voll- oder Halbschale, Strumpfgürtel, Strümpfe und Stay-Ups. Der Sex zwischen uns war nicht mehr vorhanden, entweder war sie müde oder hatte Migräne. So lief es zwei Wochen lang. Ich sagte nichts, ich wollte die Zeit für mich arbeiten lassen. An einem Abend eröffnete sie mir, dass sie mit ihrer Kompanie kurzfristig zu einem einwöchigen Manöver befohlen worden war und sie übermorgen abreisen musste. Ich nahm es schweigend zur Kenntnis, obwohl ich wusste, dass es nicht stimmen konnte.

Als sie weg war, durchsuchte ich ihren Schrank, sah, dass einige Teile ihres neuen Outfits fehlten und für mich war alles klar. Sicherheitshalber rief ich noch in Annabelles Kaserne unter falschem Namen an und erhielt die Auskunft, dass sie sich eine Woche Urlaub genommen hatte. Ich fühlte mich kalt, als ich es hörte, wusste, dass meine letzte Hoffnung nicht zutreffen würde. Ich wählte die Nummer meiner Schulleiterin, erzählte ihr, dass ich Brechdurchfall habe, und meldete mich für den nächsten Tag krank, kippte eine Flasche Wein und schlief betrunken ein. Am nächsten Morgen fuhr ich mit meinem Wagen zu unserem einstigen Urlaubsort. Ich sah, dass Annabelles Wagen vor dem Burghotel parkte, und fotografierte ihn. Ich wollte nicht hinein, wollte keine Szene – ich wusste, es war endgültig vorbei, diesmal auch von meiner Seite.

Die nächsten Tage bis zu Annabelles Rückkehr waren aufgeteilt zwischen Job und Saufen. Den Haushalt ließ ich links liegen. Als Annabelle nach einer Woche zurückkehrte und den Saustall sah, wollte sie schon zu einer Maßregelung ansetzen, doch ich hielt ihr nur das Foto ihres Wagens, welches ich ausgedruckt hatte, vor die Nase. Annabelle wurde augenblicklich bleich und stocksteif.

»Warum«, fragte ich, »sag mir bitte nur, warum?«

Sie sah das Foto an, sah mich an, ging die wenigen Schritte zu einem Stuhl und setzte sich, holte tief Luft und begann.

»Auch wenn du es nicht glaubst und es oft nicht sichtbar war, geschweige denn für dich spürbar, ich habe dich geliebt und dich aus Liebe geheiratet. Bald hatte ich jedoch das Gefühl, es fehlt mir etwas, der anfängliche Flash, den ich verspürte, als wir Sex hatten, verflog immer mehr. Ich konnte einfach nicht benennen, was mir fehlte, wurde herrischer, hoffte, dass es für dich einmal zu viel werden würde und du mich in meine Schranken weisen würdest. Dies geschah aber nie. Ich verabscheute mich wirklich dafür, wie ich dich behandelte und doch, ich konnte nicht über meinen Schatten springen und du leider auch nicht. Genauso stellte sich für mich unsere Beziehung dar, als Rainer an unseren Tisch trat.

Das Warum hat mich auch beschäftigt. Ich habe es mich auch immer wieder gefragt. Schon mit seinem ersten Blick hatte mich Rainer in seinen Bann gezogen. Ich hatte das Gefühl, dass er mich als Frau sieht, als eine Frau, die begehrt werden will. Du hast mich immer verehrt. Er wollte mich nehmen, mich ficken, weil er mich geil fand. Außerdem tat es mir so gut, Verantwortung abzugeben, ihn für mich entscheiden zu lassen, einfach nur seinen Wünschen nachzukommen. Du hast mich immer auf ein Podest gestellt. Unsere Ehe war nur eine Verlängerung meines Dienstes, ich befahl, du gehorchtest. Bei Rainer war es umgekehrt, es war … es ist so wundervoll für mich, mich ihm unterzuordnen, mich fallen zu lassen. Ich liebe ihn, obwohl ich nicht weiß, ob er mich auch liebt, aber das ist egal. Er gibt mir das, was ich brauche, du konntest es mir nie geben. Ich will mich nicht entschuldigen für das, was geschehen ist und wird, denn ich empfinde es für mich als richtig. Aber es tut mir unsagbar weh, dass ich dir solche Schmerzen zufüge, das musst du mir glauben.«

Nach diesem Monolog stand Annabelle auf und verließ wortlos unsere Wohnung. Das war das letzte Mal, dass ich sie gesehen habe, und hiermit habe ich auch deine letzte Frage beantwortet.

***

Bernhard war still, er konnte das Ganze noch nicht ganz erfassen. Was hatte er gehört, eine gebildete Frau in höherer Position machte sich freiwillig zu einer Schlampe? Verließ ihren Ehemann, der ihr wie ein Hund folgte, nur, um gedemütigt zu werden, und war glücklich darüber? Was geschah hier zwischen den Geschlechtern?

»Weißt du, Berni«, wurde Bernhard von Ludwig in seinen Gedanken unterbrochen, »was mich heute zutiefst traurig macht? Ich weiß heute, dass ich es in der Hand gehabt hätte, Annabelle glücklich zu machen, ich hatte es in den eigenen Händen, nur ich habe es ignoriert. Darum noch einmal: Halte dein Glück fest, halte Nora so fest, wie du nur kannst.«

»Ja, ja«, antwortet Bernhard leicht verwirrt, »ich halte Nora fest, aber sag mir, weshalb sagst du, du hättest es in deinen Händen gehabt, Annabelle glücklich zu machen?«

»Warum, Berni?«, Ludwig lächelte bitter, »bis jetzt war es nur die Hälfte meiner Geschichte, nach dem nächsten Teil wirst du wissen weshalb.«

Im Wandel der Macht | Erotischer SM-Roman

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