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Vorwort

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Die Entdeckung

Insel Björkö Schweden 1878

Im Jahre 1878 bemerkten Archäologen auf der schwedischen See-Insel Björkö eine leichte Vertiefung im Boden. Von der Neugier gepackt gruben sie dort nach den Überresten von Birka, das Anfang des 8. Jahrhunderts als eine der größten Wikingersiedlungen überhaupt galt. Manche Archäologen berichteten, dass sie während der Grabungen die Menschen von damals noch hörten, wie sie arbeiteten, wie sie Ware verkauften, wie sie kämpften, weinten, lachten und feierten.

Über die nächsten Jahrzehnte sollte der Boden mehr als 3000 Gräber freigeben, rund 1100 wurden bis heute mit großer Sorgfalt geöffnet und untersucht. Doch spektakulärer als die Leiche in Grab Bj 581 sollte kaum ein Fund werden. Es herrschte große Aufruhr, als die Ausgräber ein Kammergrab fanden, das dazu beitrug, unser Bild vom Wikingerkrieger zu prägen. In der 3,5 Meter x 1,80 Meter großen Kammer lag in gekrümmter Haltung ein Skelett. Der Leichnam war mit seinen Waffen beerdigt worden. Zu seiner Linken lag ein mächtiges Langschwert, in seiner rechten Hand hielt er eine nicht minder schwere Kampfaxt.

Nicht nur ein Speer, mehrere Pfeile, ein Messer, zwei Schilde und ein paar Steigbügel komplettierten das persönliche Arsenal dieser offenkundig nicht unwichtigen Person. Man hatte sie dazu noch zusammen mit zwei Pferden beerdigt. Eine Stute und ein Hengst lagen in einer kleinen Koppel am Fußende des Grabes gedrängt, als Grabbeigabe geopfert. Dieser Fund war damals eine Sensation und beschäftigte die Wissenschaftler viele Jahre.

139 Jahre lang galt die Leiche aus Grab Bj 581 als mächtiger Wikingerkrieger, der viele Schlachten anführte und gewann. Der Reichtum und die Vollständigkeit der Ausrüstung, schlussfolgerten zahlreiche Wissenschaftler, sei ein Zeugnis dafür, dass der Bestattete von hohem Rang war - mindestens ein hochrangiger militärischer Anführer. Er war bestattet worden, als solle er gleich wieder auferstehen und auf seinen Schlachtrossen reitend in den Kampf ziehen, so dachte man bis ins Jahr 2017.

Stockholm, Schweden 2017

Je weiter die Zeit voranschritt, desto mehr Untersuchungen waren möglich. Im Jahre 2017 nahmen Wissenschaftler eine Gen-Sequenzierung durch und mit ihr kam eine neue, unglaubliche Sicherheit: Dieser angebliche Krieger aus Grab Bj 581, war nicht das, was man 139 Jahre lang dachte. Ein zehnköpfiges Forschungsteam der Universität Stockholm berichtete in dem Fachblatt „American Journal of Physical Anthropology“, dass in dem Grab kein männlicher Krieger bestattet wurde. Im Grab Bj 581 befand sich definitiv eine Frau.

Was vor Jahrzehnten noch für Irritationen gesorgt hätte, weckte nun unter den Wissenschaftlern eher pure Begeisterung. Seit Langem ist bekannt, dass Frauen in der oft martialischen Organisation der Wikingergesellschaft hohe Ränge begleiten konnten. Es ist auch bekannt, dass es „Wikinger-Shieldmaiden" gab. Das alles kann man in den überlieferten Sagen und Legenden der Wikinger hier und da lesen.

Selbst in Serien werden diese Shieldmaiden verehrt, zum Beispiel in der Serie „Vikings“. Die Shieldmaiden Tori oder Lagerta waren tapfere, aufrechte und loyale Kriegerinnen, die für ihr Volk und ihre Familie kämpften. Doch im Zuge der Christianisierung veränderte sich die Rolle der Frau fast auf der ganzen Welt. Nachdem die letzten Heiden niedergemetzelt und zwangsbekehrt wurden, bestand die Rolle der Frau fortan darin, Kinder zu bekommen. Sie sollten sich um die Erziehung und den Haushalt kümmern, dazu kochen, putzen und sich ihrem Gemahl unterwerfen.

Das wurde jahrelang so weitergeführt, bis tief in die Neuzeit. Eines Tages standen mutige Frauen auf und begannen, wieder für Ihre Rechte zu kämpfen. Sie appellierten auf Gleichberechtigung und Chancengleichheit, so wie es früher vor vielen Hundert Jahren schon einmal war.

Dies ist ihre Geschichte – die Geschichte der Shieldmaid aus Grab Bj 581.¹

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¹ Schweden: Wikinger-Krieger von Birka war eine Frau - DER SPIEGEL

The Shieldmaid

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