Читать книгу The Shieldmaid - Jens Schumacher - Страница 5

Kapitel 2

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Fremder

Irgendwann wird es schwarz um ihn herum, dunkler als jede Nacht. Er weiß, dass der Sturm noch um ihn wütet, er weiß, dass er das nicht überstehen wird, er weiß, dass es zu spät ist. Björn merkt mit jedem Atemzug, dass seine Kraft nachlässt und dass er keine Energie mehr für den Kampf gegen den Tod aufbringen kann. Es ist hoffnungslos, er erkennt, dass es keinen Sinn mehr macht, um sein Leben zu kämpfen. Nie hätte er sich jemals ausgemalt, dass er so schnell aufgeben würde, jedoch war ihm nicht bewusst, wie lange er schon versucht, gegen diese furchtbare Naturgewalt anzukommen.

Björn merkt, dass ihm langsam alles egal ist und dass sein Griff um das Holz leichter wird. Bald wird ihn eine Boe oder eine Welle mitreißen und er wird auf dem Grund des Meeres versinken. Das laute Pfeifen des Windes, die Kälte auf seiner Haut und das starke Rauschen der Wellen verschwinden mit jedem Atemzug mehr und mehr. Bald ist es ganz leise um ihn herum und Björn genießt diese Ruhe. Er hat es geschafft, er ist dem Sturm entkommen und kann nun entspannt seine Reise nach Walhalla antreten.

Aber er merkt ganz schnell, dass etwas nicht stimmt. Er ist wie gefangen – gefangen im Nirgendwo und dennoch kommt von irgendwo ein kleiner Lichtschein her. Zuerst war er ganz klein, jetzt wird er immer größer, heller und wärmer und er kommt immer näher auf ihn zu. Bevor ihn der Schein erreicht, reißt er plötzlich die Augen auf. Björn sieht nichts als blendendes Licht und ehe er seine Gedanken sammeln kann, dreht er sich schnell auf die Seite und erbricht erst einmal den halben Ozean auf dem Sand.

Stöhnend und röhrend, wie ein Hirsch, legt er sich wieder auf den Rücken und versucht etwas zu erkennen, aber das Licht der Sonne macht ihm das nicht leicht. Daraufhin schließt er die Augen und verzieht schmerzhaft das Gesicht, sein Kopf pocht und droht, jeden Augenblick zu zerplatzen. Ich lebe, denkt er und lächelt, da haben die Götter also doch noch etwas mit mir vor.

Auf einmal wird es dunkel über seinem Gesicht und die Wärme auf seiner Haut verschwindet. Björn denkt im ersten Moment an eine Wolke, die sich vor die Sonne setzt, aber dem ist nicht so. Neugierig öffnet er die Augen und zuckt leicht zusammen, als er in die Augen zweier Kinder blickt. Es ist ein kleines Mädchen und ein Junge, die ihn skeptisch betrachten.

Björn kann ihre verwunderten Gesichter verstehen, er will gar nicht wissen, wie er aussieht. Er will sich aufrichten und etwas zu den Kindern sagen, aber ehe auch nur eine Bewegung machen kann, taucht eine größere Gestalt bei den Kindern auf. Dann geschieht alles ganz schnell. Er hört eine dunkle Stimme, im Anschluss trifft ein dumpfer Schlag seinen Kopf. Björn brummt noch irgendwelche unverständlichen Worte, bevor es wieder tiefschwarz um ihn herum wird und er das Bewusstsein verliert.

***

Langsam lichtet sich der Nebel in seinem Kopf, dennoch ist es noch ziemlich dunkel und er hat keine Ahnung, wo er ist. Björn schmatzt, er hat einen bitteren Geschmack im Mund und er kann so viel schlucken, wie er will, er bringt diesen fürchterlichen Geschmack einfach nicht los.

Er brummt und will sich drehen, aber er kann sich nicht bewegen, sowieso weiß er nicht einmal, ob er auf dem Rücken, auf dem Bauch oder auf der Seite liegt. Liegt er überhaupt, sitzt er, steht er oder schwebt er?

Björn muss sich eingestehen, dass er doch noch nicht ganz im Hier und Jetzt ist. Wo auch immer das Hier und Jetzt ist … Eigentlich weiß er nicht, wie ihm geschieht und er hat jegliches Gefühl für Raum und Zeit verloren. Wage erinnert er sich an das kleine Boot, auf dem er eigentlich nur ein bisschen Zeit für sich haben und in alten Erinnerungen schwelgen wollte.

Dann geriet er aber in diesen fiesen Sturm und er hatte sein Pferd verloren. Azzam. Was er jetzt wohl gerade macht? Der Sturm schleuderte ihn in dem Boot hin und her und nahm keine Rücksicht auf ihn. Irgendwann verlor er das Bewusstsein und wachte am Strand wieder auf.

Am Strand, wiederholte Björn in seinem Kopf. Nun merkt er, dass er langsam wieder ein Gefühl für seinen Körper und seine wirren Gedanken bekommt. Da waren die Kinder am Strand und dieser Schatten und dann … dann hatte man ihn niedergeschlagen und … verschleppt. Er atmet tief durch und bemerkt, wie sein Herz schneller anfängt zu schlagen. Man hat ihn entführt.

Björn versucht sich zu bewegen, dabei stellt er fest, dass er in einer sitzenden Position nackt an einen dicken Pfahl gefesselt ist. Aber diese Erkenntnis beschäftigt ihn im Moment nicht so sehr, wie sein unbeschreiblicher Durst. Wenn er könnte, würde er jetzt ein ganzes Fass Wein austrinken.

Sein Mund brennt und dazu der hässliche Geschmack, seine Lippen sind aufgerissen und ihm ist kalt. Was für ein Hund hatte ihn nackt an diesen dämlichen Pfahl gebunden und warum? Er hat schließlich nichts getan. Wo ist er hier nur gelandet?

Langsam öffnet er die Augen und versucht, sich wenigstens ein klein wenig zu orientieren, auch wenn er keine Ahnung hat, wo er sich befindet. Er stellt fest, dass er in einer Hütte sitzt, oder wohl eher in einer Bruchbude. Die Stützbalken sind brüchig und die Wände lassen eindeutig zu viel Wind hindurch.

Das Heudach ist undicht und feucht. Würde es jetzt regnen, müsste Björn nur seinen Mund öffnen, um an Wasser zu kommen. Vor ihm brennt ein kleines mickriges Feuer, auf dem man nicht einmal eine Maus zubereiten könnte. Björn wird sauer, nicht, weil er hier nackt sitzt, sondern eher über die Unfähigkeit der Leute, eine Hütte zu bauen oder ein Feuer zu machen.

Mit einem heftigen Ruck versucht er aus den Schlingen zu kommen. Dabei zwingt er sich zur Vorsicht, nicht dass die ganze Hütte über ihm zusammenbricht. Er beendet sofort seine Befreiungsversuche, als er hinter sich ein Geräusch wahrnimmt, das nicht von ihm stammt.

„Wer ist da?“, will er mit einer tiefen und gefassten Stimme von sich geben, aber seine Kehle ist so trocken, dass nur ein Krächzen hervorkommt. Schnell dreht er sich herum, kann aber nichts erkennen. „Wer ist da?“, fragt er nochmals.

Plötzlich treten zwei Schatten aus dem Dunkel ins Licht und stellen sich vor Björn. Mit großen Augen starrt er zwei Frauen an, die er sofort als Kriegerinnen entlarvt und ihrem Aussehen nach zu urteilen stellt er auch fest, dass er bei den Samen gelandet sein muss. Die Samen sind ein wilder Russ-Stamm tief im Osten oder in den Nordlanden, bei den Wikingern.

So wie er es aus den Erzählungen seiner Kameraden bei der Waräger Garde gelernt hatte, sind in diesem Stamm auch Frauen Krieger, wenn sie sich für diesen Weg entschieden haben. In der Welt, in der Björn einen Großteil seines Lebens zugebracht hatte, war dies unvorstellbar, denn in seiner Welt haben Frauen kaum Rechte.

Die zwei Kriegerinnen sehen ihn skeptisch an, dabei fällt ihr Blick immer wieder auf seine Mitte, die er ihnen ungeniert präsentieren muss. Ihm bleibt schließlich nichts anderes übrig, er ist nun einmal gefesselt. Die größere Kriegerin hat sehr helles Haar, welches sie mit kleinen Zöpfen nach hinten geflochten hat, die kleinere hat kurzes Haar, welches man in dem fahlen Licht fast nicht sieht.

Björn befeuchtet seine Lippen. „Wasser“, ächzt er, streckt seine Zunge heraus und deutet mit den Augen auf einen Eimer voll Wasser, der neben dem mickrigen Eingang steht. „Wasser.“ Seine Kehle brennt und sein Durst ist mittlerweile so stark, dass er sich einbildet, das Wasser riechen zu können.

Die Frauen sehen sich amüsiert an und lachen ihn aus. Im Anschluss nickt die Kleine der Großen zu, daraufhin geht die Frau mit den Zöpfen zu dem Eimer und schöpft eine Kelle heraus.

Anschließend stellt sie sich vor Björn hin, worauf er seinen Hals nach oben streckt in der Hoffnung, gleich einen Schwall Wasser durch seine Kehle rinnen lassen zu können.

Aber die Kriegerin lässt sich Zeit und hat vermutlich etwas anderes mit Björn vor. Langsam kniet sie sich vor ihm hin und grinst ihn schelmisch an, einen Atemzug später fasst sie mit einer Hand und einem festen Griff um sein Gemächt und drückt kraftvoll zu.

Björn spürt den Schmerz und ihre Hand zwischen seinen Beinen, aber er ist viel zu sehr auf das Wasser fixiert.

Auf einmal schüttet die Frau die Kelle kurz vor Björns Gesicht einfach aus. Er wimmert und stöhnt. Mit der Zunge und seinem Kopf, den er nach vorne streckt, versucht er noch einen einzigen Tropfen abzubekommen, jedoch ohne Erfolg.

„Aaaaaaaahhhhrg“, schreit er laut aus und starrt die Frau mit einem finsteren Blick an. „Du …“ Am liebsten hätte er ihr sämtliche Schimpfwörter an den Kopf geworfen, die er kennt, aber das gehört sich nicht, auch wenn sie ihn schikaniert. „Bitte“, fordert er ein weiteres Mal. Daraufhin löst sie den Griff um sein Gemächt, während die Kleine neben ihnen steht und leise vor sich hin kichert.

Plötzlich baut sich die Frau erneut vor Björn auf, öffnet ihre Hose, drückt seinen Kopf nach hinten und pinkelt ihm ohne Vorwarnung ins Gesicht. Im ersten Augenblick ist Björn entsetzt, dann sagt ihm sein Kopf aber, dass er gerade die langersehnte Flüssigkeit bekommt. Ab da ist ihm alles egal.

Wie von allein öffnet sich sein Mund und er trinkt alles, was sie ihm gibt. Die Flüssigkeit brennt auf seinen Lippen, aber das ist ihm egal. Er schließt die Augen, um zu vergessen, was es ist, und schon spürt er die weiche und geschwollene Vagina der Frau in seinem Gesicht. Der betörende Duft gibt ihm den Rest und er bemerkt, dass sich nun auch etwas bei sich regt.

Er schließt den Mund wie von allein um ihre feuchten und dicken Schamlippen, saugt, trinkt, leckt und riecht. Er vergisst alles um sich herum, es ist feucht, es ist nass und es fühlt sich unheimlich gut an. Bei all den Göttern, warum ist er nur gefesselt? Am liebsten würde er ihr jetzt an die Oberschenkel fassen, sie näher an sich drücken und sie auch noch mit seinen Fingern verwöhnen. In dem Land, aus welchem er kommt, lernte er, dass der Urin etwas Reines ist, vom Körper gefiltert und ausgeschieden – an ihm kann man viele Krankheiten erkennen. Dieser hier ist einfach wundervoll, nass, rein und löscht seinen Durst. Eifrig versucht er jeden Tropfen aufzunehmen und spürt dabei die Vibration, welche sein Glied hervorruft.

Der gierigen Kriegerin scheint es nicht anders zu gehen. Sie presst ihre Oberschenkel zusammen und atmet laut. Dann werden ihre Bewegungen immer hektischer und die Hitze zwischen ihren Beinen nimmt immer mehr zu. Björn weiß, dass er sie gleich so weit hat, dass sie ihm gleich ihre Lust mit einem lauten Schrei präsentieren wird. Und kaum ist sein Gedanke zu Ende, schon wird ihr Stöhnen heftiger. Eine Explosion geht durch ihren Körper, die sie mit einem Schrei ankündigt. Sie …

Plötzlich wird die Tür aufgerissen. „Was ist denn hier drin los, Talvi, Isa?“, hört Björn eine fordernde Frauenstimme, worauf die Kriegerin auf seinem Gesicht ihre ganzen Bewegungen sofort stoppt, ihre Atmung bleibt dennoch schnell und laut. Aber dann steigt sie doch von ihm ab. Sie rückt den Wams zurecht, zieht ihre Hose hoch und stellt sich neben die andere Kriegerin, dabei würdigt sie Björn keinen einzigen Blick mehr. Er ist völlig nass und riecht nach ihr.

Die Frau, die hereinkam, scheint nicht sehr erfreut über das zu sein, was sie hier vorfindet. Wütend stemmt sie ihre Hände in ihre vollen Hüften und kneift die Augen zusammen. „Macht ihn fertig und bringt ihn in die große Halle“, befiehlt sie den Kriegerinnen. „Und gebt ihm etwas Anständiges zu trinken.“ Isa, die Kleinere der Kriegerinnen, kann sich ein Kichern nicht verkneifen, welches sie jedoch gleich wieder einstellt, als sie erneut einen strengen Blick ihrer Herrin erntet.

The Shieldmaid

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