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Kapitel 4 Cristiano

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Einmal öffnete ich die Augen und sah einen dunklen Engel über mir, umrahmt von Sonnenlicht, das durch die Balkontüren schien. Jetzt war sie nicht da. Vielleicht war es ein Traum gewesen, aber sie war einer, von dem ich hoffte, ihn immer zu träumen. Und doch war ich fast gestorben, ohne sie auch nur einmal gehabt zu haben. Ich sehnte mich nach ihren sanften Berührungen, nach den lockigen Strähnen ihres rabenschwarzen Haares, wenn es über meine Haut glitt, während mich der Blick aus ihren mandelförmigen Augen innerlich zur Ruhe kommen ließ. Auch, wenn man darin ihren Trotz ablesen konnte.

„Natalia.“

„Willkommen unter den Lebenden.“ Es war Alejandro, der an mein Bett trat und mit einem grinsenden Gesicht durch meine Fantasien schmetterte. „Kommst wohl in deinem Alter ein bisschen langsamer wieder in die Gänge. Mein Wetteinsatz lag auf heute Morgen.“

Die Wirklichkeit schlug mit brutaler Härte zu. Ich schoss hoch in eine sitzende Position, wobei mir Schmerzen durch die Brust und die Seiten fuhren.

„Wo ist Natalia?“ Die Worte kamen nur krächzend aus meinem verflucht trockenen Hals, während die Maschinen rund um das Bett herum anfingen schneller und lauter zu piepen. „Was ist mit ihr passiert?“

„Nicht bewegen.“ Alejandro legte mir eine Hand auf die Schulter und versuchte, mich wieder zum Hinlegen zu bewegen. „Deine Frau ist hier, Don Cristiano. Sie schläft.“ Er nickte mit dem Kinn nach hinten, wo Füße in Socken über der Armlehne des Sofas herauslugten. „Sie ist dir nicht von der Seite gewichen.“

Sogar Erleichterung erschöpfte mich, wusch über mich hinweg wie eine Welle und zwang mich zurück auf das Bett. „Geht es ihr gut?“

„Ja, sie hat nur die letzten sechsunddreißig Stunden kein Auge zugemacht.“ Seine Stimme wurde dunkler. „Ich kann sie wecken, aber zunächst sollte ich dir alles berichten.“

„Lass sie schlafen“, sagte ich, auch wenn es mich danach verlangte, ihr in die Augen zu sehen und aus ihrem Mund zu hören, dass es ihr gut ging. „Was ist passiert?“

„Belmonte-Ruiz. Sie haben für den Angriff auf dich und auf uns hier die Verantwortung übernommen. Sie hatten es auf jede Frau im Haus abgesehen.“

Der markerschütternde Schrei meiner Frau hallte noch durch unser Schlafzimmer. Ein Zimmer, in dem ich mich bis vor Kurzem noch sicher wähnte. Zorn loderte auf, wie ein Feuer in meiner Brust. „Natalia. Hat sie jemand angefasst?“

„Sie hat sich gewehrt. Sie hat überlebt. Nicht jede konnte sich so glücklich schätzen. Ich erzähle dir später alles genau.“

Ich schloss die Augen, um mich gegen den Schmerz zu wappnen, der weitaus schlimmer war, als ein paar Stichwunden. Einige meiner Leute hatten den Preis für das gezahlt, was als eine persönliche Vendetta angefangen hatte. Über die Jahre hatte es sich zu etwas viel Größerem entwickelt und das Calavera-Kartell hatte die Unterstützung von jedermann in den Badlands. Doch ich hatte sie im Stich gelassen. „Es tut mir leid“, sagte ich.

„Wir werden die Beerdigungen arrangieren“, sagte Alejo. „Sobald du dich erholt hast.“

Jetzt, wo Natalias Sicherheit gewährleistet war und meine unmittelbaren Befürchtungen abgemildert waren, drängten sich verschwommene Bilder von dem Angriff bei dem Hotel auf. Meine Wunden meldeten sich von selbst zu Wort, ziehend und pochend. In meiner Stirn breitete sich ein Kopfschmerz aus, der meinen Schädel fast zum Platzen brachte.

Ich hatte schon schlimmeres erlebt, aber dieser Angriff machte mich nervös. Ich war mir nicht sicher, wie oft der Parkwächter auf mich eingestochen hatte, aber sogar ein Mal war zu viel. Ich war nicht in der Lage gewesen, es aufzuhalten. Es hatte sich angefühlt, als dauerte der Angriff ewig, als wäre ich langsam auf der Schwelle des Todes abgelegt worden. Was hatte Max und Daniel aufgehalten?

„Warum bin ich nicht tot?“, fragte ich.

„Weil dein Angreifer tot ist.“

„Hat Max ihn erledigt?“

Alejandro zögerte. „Nein.“

„Daniel?“, fragte ich. „Ich glaube, ich erinnere mich an einen Schuss, aber ich habe das Bewusstsein verloren.“

Alejandro blickte auf den Boden, brauchte zu lange, um zu antworten.

„Was?“, fragte ich.

Er hob den Blick wieder. „Daniel ist tot. Man fand ihn um die Ecke vom Hotel. Seine Leiche ist auf dem Weg hier her, damit wir ihn ordentlich beerdigen können, zusammen mit den anderen.“

Fuck.

Mein Hals wurde eng. Es war schon eine ganze Weile her, seit meine unmittelbaren Mitarbeiter für mich eine Kugel eingefangen hatten. Die Dinge waren so schnell passiert, und dann auch wieder nicht. Es war ein organisierter Angriff gewesen. Ich ging meine letzten Momente mit Daniel im Geiste durch. Wie er mich geneckt hatte, weil ich Natalia gegenüber so überbehütend war. Seine Anspielungen, ich sei paranoid. Und doch hatte er immer genau das getan, was ich von ihm verlangte, bis zu seinem allerletzten Augenblick. „Und Maksim?“

Alejandro holte tief Luft. Sein Brustkorb hob sich. Ich versuchte, mich auf die gleiche Ankündigung vorzubereiten, aber es gelang mir nicht. Daniel war ein guter und loyaler Mann gewesen, aber Max war mehr als ein Kumpan. Er war das nächste zu einem Freund, dass ich jemals finden könnte. Wir waren von Anfang an zusammen gewesen und hatten viele geschlagen, die uns beide gern tot gesehen hätten.

Endlich atmete Alejandro aus. „Sie haben ihn.“

Ich brauchte einen Moment, diese Worte zu analysieren. Als es mir gelang, spielte das Herzfrequenzmessgerät verrückt.

„Was? Was redest du da?“

„Belmonte-Ruiz hat Max gefangengenommen. Das Gute daran ist, er lebt noch, was bedeutet, dass sie ihn brauchen. Ich habe ein Lebenszeichen von ihm.“

Ich setzte mich auf und das Blut rauschte in den Ohren. „Warum zum Teufel sitzen wir dann hier noch herum? Wir müssen ihn finden.“

Alejandros Brauen zogen sich zusammen. „Das werden wir. Aber zuerst müssen wir eine Strategie entwickeln. Und um das machen zu können, müssen wir herausfinden, warum sie versucht, oder eher laut Dr. Sosa versucht haben, dich und Max nicht umzubringen. Wenn er ein Lockvogel ist, dann müssen sie gewusst haben …“

Obwohl mein Oberkörper protestierte, schwang ich die Beine aus dem Bett und warf dabei beinahe eins der Gerätschaften herunter. „Wenn du glaubst, ich sitze hier herum, während Max in Schwierigkeiten ist …“ Ich riss mir den Tropf-Zugang aus dem Arm. „Dann kennst du mich schlecht, Alejandro. Ich würde für dich dasselbe tun.“

„Langsam, du musst dich ausruhen.“

„Sag mir nicht, dass ich mich entspannen soll.“

Alejandro schubste mich. Ich war schon so außer Atem, dass ich superleicht auf die Matratze zurückfiel. Die darauffolgenden Schmerzen reichten als Ermahnung, dass ich die Dinge immer noch schlimmer machen konnte.

„Ich würde das nie von dir verlangen. Und Max ebenso wenig“, sagte Alejandro. „Du nützt uns nichts, wenn du tot bist. Und das wirst du sein, wenn du nach Max suchst und nicht hundertprozentig auf den Beinen bist.“

„Du unterschätzt mich“, sagte ich und vergaß, meine laute Stimme zu bändigen. Mein Gesicht brannte bei dem Gedanken daran, dass Max schon über einen Tag lang weg war und wir nichts unternommen hatten.

„Du bist eine Gefahr für dich selbst und die Leute, die mit dir gehen würden“, erinnerte mich Alejandro. „Wir werden ihn befreien. Aber nicht heute.“

„Wir lassen niemanden zurück …“

Die Atmosphäre im Raum veränderte sich. Ich sah an Alejandro vorbei und meine Wut verflüchtigte sich sofort, als mein Blick auf Natalia fiel. Langes, dunkles, zerzaustes Haar. Atemlos mit rosa Wangen in einem weißen Satinmorgenmantel. Sie starrte mich an, als ob sie einen Geist sah.

„Du bist … wach.“

„Du bist am Leben.“

Natalia kam auf das Bett zu. Spürte sie auch diesen Magnetismus zwischen uns? Sie sah mich von Kopf bis Fuß an. „Und du blutest.“ Sie sah zu Alejo. „Warum blutet er?“

„Er hat versucht aufzustehen“, sagte Alejandro.

Dieser verfickte Verräter. Blut rann mir den Unterarm hinab. Ich spürte es nicht einmal. Ich wollte Natalia so schnell wie möglich in meinen Armen halten.

„Lass uns allein“, sagte ich zu Alejandro. „Ruf jeden im Haus zusammen, der kämpfen kann. Wir holen Max zurück.“

„Bei allem Respekt, Sir …“

„Du bist viel zu höflich, Alejandro. Die Antwort ist Nein“, sagte Natalia.

Ihre Stimme versagte dabei, aber nicht vor Zweifel. Ihre Stimmbänder klangen angespannt. Sie stellte sich gerade hin und jegliche Anzeichen von Unwohlsein verließen sie.

„Du wirst dieses Zimmer nicht verlassen, bevor du nicht komplett gesund bist.“

Ich blinzelte langsam. „Hast du mir gerade etwas verboten?“

„Das hat sie und sie hat recht.“ Alejandro hob das Kinn, zweifellos zufrieden darüber, dass er Unterstützung hatte. „Wir sind nicht bereit. Wir würden uns nur verwundbar für einen neuen Angriff machen und mehr Menschen einem Risiko aussetzen. Max ist sich dessen bewusst und Belmonte-Ruiz ebenfalls.“

Erschöpfung überkam mich plötzlich, zusammen mit dem Verlangen, Natalia zu versprechen, dass ich nie wieder von ihrer Seite weichen würde, solange sie mich dort haben wollte. „Berufe eine Versammlung ein“, sagte ich. Mir war noch schwindelig von was auch immer das für Medikamente waren, die man mir eingeflößt hatte. Ich konnte zugeben, dass ich nicht in der besten Verfassung war, Entscheidungen zu treffen. Aber bald. „Wir reden dann noch mal darüber.“

Alejandro verließ den Raum und ließ mich mit meiner Beschämung zurück. Mein Partner steckte meinetwegen in Schwierigkeiten und ich unternahm nichts. Und doch, Natalia war hier. Sie war in Sicherheit.

„Komm her“, sagte ich und federte meinen Befehl mit einem, „meine Liebe“, ab.

„Wie fühlst du dich?“, fragte sie, während sie langsam auf mich zukam. „Kann ich dir etwas bringen?“

Das Rasseln in ihrer Stimme vibrierte in meiner Brust. Ich konnte nicht zu ihr gehen. Ich hing immer noch an mehr als einer Maschine und selbst wenn das nicht der Fall gewesen wäre, bewegte sich mein Körper nicht annähernd so schnell, wie ich es bräuchte. Meine Schwäche war sichtbar.

„Nur dich.“ Alles tat mir weh, als ich den Arm nach ihr ausstreckte. „Bitte. Komm.“

„Leg dich hin und ich komm zu dir.“

In dem Augenblick war ich bereit, allem zuzustimmen, damit sie mich berührte. Ich lehnte mich gegen die vielen Kissen hinter mir. „Deine Stimme versagt.“

Sie ignorierte mich, öffnete die Nachttischschublade und zog einen Waschlappen hervor. „Lass mich nach der Schwester rufen, die Doktor Sosa …“

Ich hielt sie auf. „Bitte, Natalia. Du bist meine Medizin. Nur du kannst mich heilen.“

Ihre Lippen bewegten sich und ihre Augen wurden feucht. Ich konnte nicht erkennen, ob sie lächelte, den Mund verzog, oder versuchte, nicht loszuweinen. Sie setzte sich auf die Bettkante, rutschte näher, bis ich ihre Körperwärme spürte. Die Geringschätzung, Feindseligkeit und die Wut, die manchmal auf ihrem Gesicht zu lesen war, wenn sie mich ansah, war verschwunden. Also hatte ich mir die Intimität während unseres letzten Telefonats nicht eingebildet. Das Mädchen, das mir einst eine Waffe auf die Stirn gerichtet hatte, schien erleichtert zu sein, dass ich noch am Leben war.

„Hier“, sie hielt mir ein Glas Wasser vom Nachttisch hin. „Trink das.“

Verflucht, Natalia. Sie versuchte, sich um mich zu kümmern. Aber ich brauchte Antworten. Mehr, als Flüssigkeiten oder Krankenschwestern. Ich trank das Wasser so schnell, wie ich konnte, während sie im Bad verschwand. Als sie wiederkam, gab ich ihr das Glas zurück. Sie legte mir den jetzt feuchten Waschlappen auf die Armbeuge, wo ich mir die Infusion herausgerissen hatte. Die Wunde war nicht größer als ein Kratzer, aber ich brachte es nicht über mich, Natalia davon abzuhalten.

„Es tut mir leid, dass ich geschlafen habe, als du aufgewacht bist“, sagte sie und wischte das Blut ab.

Ich hatte sie ab und zu über mir gesehen, ihre Hand in meiner gespürt, als ich immer mal kurz bei Bewusstsein gewesen war. Ihre normalerweise violetten Augen waren grau gewesen.

Meine frisch genähten Wunden protestierten, als ich den Arm hob, um ihre Wange zu berühren. Doch als sie ihr Gesicht an meine Hand legte, war es jeden Schmerz wert. „Ich weiß, dass du hier gewesen bist. Was ist vorgefallen? Erzähl mir alles.“

„Einer der Parkservice-Mitarbeiter hat dich angegriffen. Woran erinnerst du dich?“

„Ich meine nicht mich.“ Ich nahm ihr den Waschlappen ab und warf ihn auf den Boden. Es tat saumäßig weh, den Arm zu heben, aber ich nahm ihr Kinn, drehte ihren Kopf und betrachtete mir die schrecklich aussehenden Schnitte auf der Stirn und der Wange. Auch sie war genäht worden. Als ich die lange, angsteinflößende Schnittwunde vom Kinn bis hinunter zu ihrem Hals sah, ballte ich die andere Hand zur Faust. „Wer hat dir das angetan? Was ist hier vorgefallen?“

„Tasha hat ihn übrigens erschossen.“ Sie fuhr mit dem Daumen über einen roten Kratzer an meinem Arm. „Den Belmonte-Ruiz-Mann, der dich angegriffen hatte. Sie ist mit dem Helikopter hergeflogen und hier.“

Tasha. Deswegen war ich noch am Leben. „Sie ist hier im Haus?“

Natalia nickte ernst. „Sie … sie hat dir das Leben gerettet.“

„Das ist meine geringste Sorge.“ Tasha war eine gute Freundin und ich schuldete ihr etwas. Aber im Moment war mir das egal und ich wollte nicht daran denken. „Am Telefon hast du geschrien, Natalia.“

„Ich hatte Angst“, sagte sie rau. „Um dich und um mich.“

Mein Blick fiel erneut auf die Schnittwunde. Blaue und rote Flecken färbten ihren schmalen Hals. Ich hob ihr Kinn noch etwas mehr an. „Was sind das für Flecken? Schnitte? Deine Stimme … sieht aus als … hat dich jemand gewürgt?“

„Ich habe mich gewehrt“, sagte sie und lächelte sanft. „Und ich habe gesiegt. Das ist alles, was zählt.“

Stolz durchflutete meine Brust. Mein Mädchen. Gut hatte sie das gemacht, aber ein Sieg war lange nicht genug, um mich zu beschwichtigen. „Schone mich nicht, Natalia.“

Als ich wieder versuchte, mich aufzusetzen, hielt sie mich mit einer bandagierten Hand auf meiner Schulter davon ab.

„Was ist mit deiner Hand?“

„Bitte. Leg dich hin …“

„Hör auf, mir das zu sagen. Erzähl mir jedes Detail, oder ich gehe und finde jemanden, der es tun wird.“

Sie sah auf meinen Herzmonitor. „Ich will nicht, dass du dich aufregst.“

Ich schnappte mir ihr Handgelenk und legte ihre Handfläche auf meine nackte Brust, sodass sie meinen Herzschlag fühlen konnte. „Der körperliche Schmerz ist nichts. Ich hatte schon Schlimmeres. Aber jede Sekunde, die vergeht, ohne zu wissen, was dir zugestoßen ist, wird der Schmerz heftiger. Wird mein Zorn schlimmer und mein Herz …“

„Okay“, sagte sie mit beruhigender Stimme. Auch wenn ihr Blick zum Monitor schoss, als sie bemerkte, wie sich mein Herzschlag erhöhte. Sie kam näher, ließ die warme Hand über meinem Herzen liegen. „Nun gut. Ich erzähle es. Belmonte-Ruiz hatte einen Plan. Sie wollten für jede Frau, die du ihnen weggenommen hast, den Gefallen erwidern.“

„Sie haben dich ins Visier genommen.“

„Alle Frauen. Wir haben uns verteidigt“, sagte sie schnell. „Nicht jede hat es überlebt, aber Jaz, ich und Pilar haben es geschafft.“

Das war nicht gut genug. Ein Leben, eine einzige Verletzung, war schon zu viel. Ich schloss die Augen. „Ich hatte dir geschworen, dass du hier sicher bist. Dass ich hier bin, um dich zu beschützen. Euch alle.“ Mein Kiefer verkrampfte sich und sich sah weg. „Ich habe euch im Stich gelassen.“

Sie kam noch näher. „Du warst hier, Cristiano. Ein Mann drang ins Zimmer ein, während ich mit dir am Telefon war. Er hat seine Hände um meinen Hals gelegt, bis ich Sternchen gesehen habe.“

Ich würde ihm die Gliedmaßen einzeln ausreißen. Ich würde eiskalten Zorn auf seine ganze Familie herabregnen lassen, über seine Brüder, jedem, an dem ihm etwas lag. Ein undurchsichtiger Schleier legte sich über mein Sichtfeld, während mich die herannahende Explosion zum Beben brachte. Ich sah nur noch einen Fremden in meinem Schlafzimmer.

Wie er meine Frau bedrohte.

Anfasste.

Bilder zuckten durch meinen Verstand, wie Wellen, die sich an scharfen Felsen brachen. „Ich werde diesen Hurensohn umbringen.“

„Das habe ich schon“, sagte sie und sah mir fest in die Augen.

Was?

Meine Wut kühlte etwas ab, als die Worte einsickerten.

„Du …“

Sie nickte langsam und ein stolzes Lächeln formte sich auf ihrem Gesicht. „Ich hab doch gesagt, ich habe mich verteidigt. Und gewonnen. Du warst also da. Du hast mir das beigebracht.“ Ihr Gesichtsausdruck wurde wieder ernst. „Allerdings bin ich in Panik geraten. Ich hatte nicht die richtige geistige Haltung und konnte ihn nicht bekämpfen. Ich fing an, aufzugeben. Zunächst habe ich alles falsch gemacht, aber er hatte nicht damit gerechnet, dass ich mich wehren würde. Und das war sein Fehler. Ich glaube nicht, dass einer von ihnen damit gerechnet hatte, dass wir uns wehren würden.“

„Er hat dich unterschätzt. Aber du selbst hast dich nicht unterschätzt.“

„Du hast uns, oder vielmehr mir, Werkzeuge gegeben, mit denen ich mich wehren konnte. Und ich habe sie genutzt.“

„Wie?“

„Jaz hat geholfen.“ Die Finger auf meiner Brust formten sich zu einer Faust. „Ich werde dir die genauen Einzelheiten später erzählen, und du kannst mir erläutern, was ich das nächste Mal besser machen kann.“

Ich schüttelte den Kopf. Halb ehrfürchtig, halb wünschend, ich hätte es mit eigenen Augen gesehen. „Du hast genau das getan, was du tun solltest. Am Leben bleiben.“

„Regel Nummer eins. Nicht sterben.“ Sie nahm mich am Handgelenk, senkte den Kopf so, dass ich mich nicht strecken musste, und legte meine Finger an ihre genähten Schnittwunden. „Sie sind eine Ehrenmedaille. Du hast mich gewarnt, dass ich verletzt werden könnte, also war ich darauf eingestellt. Du hast Narben. Jetzt habe ich auch welche. Und sie werden mir eine Erinnerung daran sein, dass die Dinge manchmal angsteinflößend und unmöglich zu sein scheinen. Aber, dass sie das nicht unbedingt sind.“

Sprach sie über mehr als den Angriff? Alles an mir und meinem Leben hatte sie verängstigt, als sie hier ankam. Ich hoffte, dass dies ihre Art war, mir mitzuteilen, dass ich sie gut vorbereitet hatte. Dass ich ihr beigebracht hatte, sich selbst zu verteidigen und dass sie jetzt offen war für angsteinflößende und unmögliche Dinge. Wie uns.

„Die Narben sind ein Teil von dir“, sagte ich. „Und sie repräsentieren die zweite Chance, die du dir selbst gegeben hast.“ Ich fuhr mit dem Daumen über ihre wunde und zerschnittene Wange. Es stand allerdings eine grelle Frage im Raum, die ich nicht ignorieren konnte. Ich befürchtete, dass die Antwort mich so aufregen könnte, dass ich nicht in der Lage wäre, mich zu beruhigen, aber ich musste es wissen.

„Natalia. Hat er dich angefasst? Hat er … hat er …“ Ich zwang mich, weiterzusprechen. Sie war meine Ehefrau. Wir teilten uns ein Bett. Ich hatte das Universum gewarnt, dass kein anderer Mann ihr jemals zu nahe treten durfte. Wenn er auch nur irgendetwas bei ihr versucht haben sollte, dann würde es alles ändern. Die Art, wie ich mich an sie wenden, sie berühren, ja, ansprechen würde. Es würde mir das Herz in Stücke reißen und mich in die tiefsten Ebenen der Hölle schicken, die nicht einmal ich kennenlernen wollte. Doch ich musste mich zunächst um sie kümmern, bevor ich an mich dachte. „Ich muss wissen, ob er dich vergewaltigt oder es versucht hat.“

Sie zog sich zurück und sah schockiert aus. Meine Frage war unverblümt, aber nur so konnte ich sie stellen. Ich musste es wissen. Sofort.

„Nein. Nein, nein, nein.“ Sie drückte mit beiden Händen meine. „Dafür waren sie nicht hier. Sie wollten uns umbringen.“

Mein Herzschlag beruhigte sich, während ich einen Entschluss fasste. „Ich werde einen Weg finden, es wiedergutzumachen. Seine Brüder, seine Familie, sie werden dafür bezahlen. Und ich werde das Belmonte-Ruiz-Kartell sprengen. Dass ich versucht habe, ihre Geschäfte zu unterbinden, war nichts im Vergleich. Jetzt werde ich sie jagen.“

„Aber zunächst ruhst du dich aus“, sagte sie und zog mir das Laken über die Brust. Sie hob die heruntergefallene Infusion auf und rollte den Ständer dafür näher ans Bett. „Und du wirst für mich keinem Unschuldigen etwas antun. Sei zufrieden mit der Tatsache, dass niemand, der diese Mauern mit bösem Vorsatz betreten hat, überlebt hat.“

„Das schenkt mir wenig Zufriedenheit. Sie sind nur der Rattenschwanz.“ Ich schnaubte, obwohl ich zugegebenermaßen froh war, das zu hören. „Nicht ein Einziger ist entkommen?“

„Nicht ein Einziger. Halt still.“ Sie hob den Verband um meinen Brustkorb etwas an, um meine Wunden zu untersuchen. „Manche waren dabei, zu entkommen, aber deine Männer haben deren Hubschrauber abgeschossen. Du hast deine Angestellten, deine Leute, gut ausgerüstet. Im Angesicht der Gefahr haben sie besonnen gehandelt. Genau wie du. Die meisten haben deswegen überlebt.“

Es war nicht wirklich die Zeit, um ein Lob auszusprechen, aber ich merkte, dass sie versuchte, mich zu beruhigen. Ihr Interesse an meinem Gefühlsleben war neu. Und sehr willkommen. „Sie kamen also über das Dach“, stellte ich fest.

„Alejandro vermutet, sie haben sich mithilfe des Handys, das ich eingeschmuggelt hatte, in unser Sicherheitssystem gehackt. Als Diego es mir gab, waren wir im Haus von meinem Vater. Er wollte Informationen von mir, damit er sie an die Belmonte-Ruiz weiterleiten kann.“ Sie holte Luft. Ihre Wangen röteten sich, als sie ihre Theorie erklärte. „Somit waren sie in der Lage, auf die Kameras im Haus zuzugreifen und sich einen Einblick zu verschaffen. Sie brauchten das, um das System so lange lahmzulegen, um die Mauern mit dem Hubschrauber überfliegen zu können, aufs Dach zu gelangen, die Ersatzgeneratoren lahmzulegen und das Sicherheits…“

„Ich verstehe schon.“ Mehr brauchte ich nicht zu hören.

Sie hatten mein Zuhause überrannt. Meine Angestellten verletzt. Mein Schlafzimmer betreten. Natalias Leben bedroht. Sie hatten etwas in meinen Drink gemixt, Max gefangengenommen und Daniel erschossen.

Wie durch einen Nebel hörte ich Natalia meinen Namen sagen.

„Sie werden dafür bezahlen.“

Sie zwang mich, die Faust zu öffnen und schob ihre zarte Hand in meine wunde und raue. „Cristiano, bitte. Beruhige dich. In deinem Zustand ist es nicht gut, wenn du dich aufregst.“

„Sie wissen, dass ich mich nicht einfach zurücklehnen und nichts tun werde.“

„Was der Grund ist, warum du genau das tun wirst“, sagte sie. „Niemand weiß, was jetzt passiert. Das könnte eine Falle sein, oder eine Art von Ablenkung, oder …“

Den Rest hörte ich nicht mehr. Bei ihrer Berührung allein beruhigte sich mein Herzschlag.

Natalia seufzte, als ob sie alle Last der Welt auf den Schultern trug. „Möchtest du gar nicht wissen, wie es dir geht?“

Auch ohne es von den Ärzten zu hören konnte ich erkennen, dass meine Verletzungen relativ gering waren. Man hatte mich zusammengeflickt und zweifellos würden sie versuchen, mich lächerlich lange im Bett liegenzulassen. Ich wusste allerdings aus Erfahrung, dass die Schmerzen schlimmer sein könnten, und da ich sowieso schon unruhig war, dass ich über kurz oder lang wieder fit sein würde.

Allerdings ergab das keinen Sinn. Ich sollte tot sein. Es war noch nie jemandem gelungen, mich in die Knie zu zwingen und lange genug in der Gewalt zu haben, um mir ein Messer drei oder vier Mal in den Körper zu rammen. Ich war komplett gelähmt gewesen. Ich hätte zusehen können, wie man mir eine Waffe an die Schläfe hält, und nichts dagegen unternehmen können.

„Ein paar der Ärzte denken, dass du Glück hattest“, sagte Natalia sanft. „Aber ich weiß, dass du deines eigenen Glückes Schmied bist. Der Angreifer hat keine wichtigen Organe verletzt. Und dein Herz verfehlt.“

Ich zog ihre Hand an meinen Mund, beobachtete ihr Gesicht, bat stumm um Erlaubnis, als ich ihre Finger und ihre Handfläche küsste. „Das liegt daran, dass ich kein normaler Mensch bin, ich hab es dir doch schon gesagt. Meine Organe sind unverwundbar.“

„Und dein Herz? Ist das auch unverwundbar?“

„Nein. Aber es war nicht da, wo es hätte sein sollen. Denn es war hier. Bei dir.“

„Cristiano“, sagte sie atemlos. Sie schob mir ein paar Strähnen aus der Stirn und ich musste mir alles abverlangen, um nicht die Augen zu schließen und mich dem Gefühl ihrer Finger auf meiner Haut hinzugeben. Ich hatte sie schon viel zu lange nicht angesehen. Ich wollte mich an ihr sattsehen. „Die Ärzte haben nichts davon gesagt, dass du dir den Kopf aufgeschlagen hast? Geht es dir denn gut? Hat dich diese Nahtoderfahrung zu einem Romantiker gemacht?“

„Sie hat mir nur gezeigt, was ich schon wusste. Dass Zeit kostbar ist. Ich werde keine mehr verlieren und mich zurückhalten.“

„Du? Dich zurückhalten?“, fragte sie mit einem kleinen Lächeln. „Seit wann?“

Ich wünschte, sie würde nachgeben und ein für alle Mal in meine Arme sinken. Bei mir nach Schutz und Sicherheit suchen. Allerdings hielt sie sich noch zurück. Irgendetwas hatte sich geändert. Ich spürte, wie sie langsam nachgab, aber noch nicht ganz.

Sie rutschte nah genug, dass wir uns flüsternd unterhalten konnten. „Du hast alle in Angst und Schrecken versetzt.“

„Dich?“

„Ja. Mich. Wirst du mir sagen, warum du überhaupt weg warst? Wonach du gesucht hast? Was war so wichtig, dass du dein Leben dafür aufs Spiel gesetzt hast?“

„Wenn du es zulassen würdest, würdest du die Antwort erkennen.“

Sie biss sich auf die Lippe und ihr Blick glitt über meinen bandagierten Körper, wobei ihr das rabenschwarze Haar ums Gesicht fiel.

„Du, Natalia“, sagte ich. „Ich habe nach dir gesucht, und mein Leben für dich aufs Spiel gesetzt.“

Ihr Blick schoss hoch und sie umfasste so schnell meine Wangen, dass ich zusammenfuhr. Sie zwang mich, in ihre Augen zu sehen.

„Nein.“

Ich runzelte die Stirn. „Nein, was?“

„Nein zu allen Suchunternehmungen nach Abschluss, oder Beweisen, oder was immer es war, dass dich bewogen hat, zu gehen. Ich brauche das nicht, Cristiano de la Rosa. Du wirst nie mehr losziehen und nach einem Abschluss für mich suchen.“

„Aber es ist nicht nur für dich. Ich tue es auch für mich.“ Ich legte meine rauen, unwürdigen Hände über ihre sanften, verletzten und umfasste sie. „Es wird immer den Hauch eines Zweifels in dir über meine Rolle an Biancas Tod in dir geben. Damit kann ich nicht leben.“

Sie lehnte sich etwas zurück und Überraschung huschte über ihr Gesicht. Ihre Brauen zogen sich zusammen, als sie zur Seite blickte. Weg von mir. Was war los? Womit haderte sie? Sie wollte über alles, was mit ihrer Mutter zusammenhing, Antworten haben. Aber das hieß auch, dass sie mich weitermachen lassen musste.

„Weißt du etwas?“, fragte sie.

„Ich habe nur Vermutungen, denen ich auf den Grund gehen will.“

Sie holte tief Luft durch die Nase. Wenn sie mich bitten würde, wieder loszuziehen, würde ich es tun. Sobald ich einen Plan ausgearbeitet hatte, wie ich Max befreien und Vergeltung an den Belmonte-Ruiz üben konnte.

„Geh nicht“, sagte sie schließlich. „Ich will, dass du hierbleibst. Zu Hause. Zieh nicht los und suche nach Antworten, und lass die Belmonte-Ruiz in Ruhe.“

Ich musste mich verhört haben. Sie würde mein Wohlergehen über Informationen zu Biancas Ermordung stellen? Über Rache? In diesem Augenblick heilten meine Wunden. Die Loyalität und das Vertrauen meiner Frau waren der Balsam, die Betäubung, die Heilung für ein Leben voller Zurückweisung und Verlust.

Es war, endlich, das erste Anzeichen dafür, dass sie einen Weg finden konnte, mich zu lieben.

Neulich noch wäre das alles gewesen, was ich von ihr hören wollte. Bleib.

Aber wir wussten beide, dass das nicht sein konnte. Ich war schon immer in diesem Leben und würde es immer sein. Ich stand schon immer in der Schusslinie. War in Gefahr. Für mich gab es keine Garantie auf ein Morgen. Ich würde nichts fallen lassen und jetzt, da Belmonte-Ruiz uns angegriffen hatte, wollte ich zehnmal so viel Rache ausüben. Natalia mochte das nicht gut finden und ihre Sorge brachte mich fast dazu, noch einmal darüber nachzudenken, aber ich konnte Daniel und die anderen nicht für nichts begraben. Und ich konnte Max nicht im Stich lassen. Auch wenn ich, ganz tief in mir, sein Schicksal kannte.

„Genug über Geschäftliches.“ Ich streichelte und drückte ihren Oberarm. Ich wollte sie gern näher bei mir haben, aber wir hatten bereits riesige Fortschritte gemacht. Ich wollte mein Glück nicht herausfordern. „Hast du bei mir geschlafen?“

Sie schüttelte langsam den Kopf. „Du brauchtest Platz.“

„Du hast geschworen, in meinem Bett zu schlafen.“ Mein Tonfall wurde dunkler. „Das ist eine Regel, mi Amor.“

„Gib mir mildernde Umstände.“

„Wenn du nicht hier gewesen wärst, als ich aufgewacht bin, hätte ich alle nach dir suchen lassen.“

„Da hätten sie nicht lange suchen müssen. Denn ich lag hier auf der Couch. Nah genug, falls du etwas brauchen würdest.“

„Ich brauche dich, Natalia. Mehr, als ich etwas seit Langem gebraucht habe. Wenn nicht jemals.“ Ich zog sie am Arm näher, bis unsere Gesichter nur Zentimeter voneinander entfernt waren. „Ich werde dich nicht zwingen, dieses Verlangen zu stillen, aber du solltest wissen, dass es in mir tief verwurzelt ist.“

Wenn mich eine Sache davon abgehalten hatte, in die Arme des Todes zu sinken, war es das Versprechen ihres süßen Mundes, wie er wieder meinen Schwanz in sich aufnimmt. Davon hatte ich geträumt. Von dieser letzten Nacht, die wir gemeinsam im Bett verbracht hatten. Daran, wie sie freiwillig vor mir auf die Knie sank und dann an unseren Kuss. Diese Erinnerungen hatten mich am Leben erhalten.

Und die Tatsache, dass ich ihr dasselbe schuldete. Wenn ich es mit all dem Elan erwidern könnte, den ich vorhatte, würde ich sie jetzt sofort vor mir ausbreiten. Es würde meine erste Handlung sein, sowie ich wieder auf den Beinen war. Ihre Pussy wie eine Süßigkeit verschlingen. Wärme kroch mir am Hals hoch, als sich der Hunger nach ihr ausbreitete. Scheiß drauf, zu versuchen, ihr keine Angst zu machen. Das hatte mich noch nie aufgehalten. „Was würdest du sagen, wenn ich dir befehlen würde, dich auf mich zu setzen?“

Sie öffnete den Mund und atmete ein. „Damit würde ich dich wahrscheinlich umbringen. Die Ärztin sagt, sie müssen dich operieren, wenn die Nähte aufreißen.“

„Niemand hat eine Ahnung, welche Therapie ich brauche. Steig auf. Setz dich auf meinen Schwanz. Es wird mich heilen. Und wenn nicht, wird es mir etwas schenken, wofür ich leben kann.“

Ihr sanftes Erröten gefiel mir. Ich freute mich darauf, zu sehen, welche Einwände sie haben oder wie sie zurückschlagen würde, obwohl sie so offensichtlich versuchte, nett zu sein, während ich verwundet war.

Aber dann sah sie über ihre Schulter, lehnte sich zu mir, streifte mit den Lippen über mein Ohr und sagte: „Okay.“

Ich erstickte fast. „O… okay?“ Ich machte mir nicht die Mühe, die Überraschung zu verbergen.

Sie nickte und fuhr mit einer sanften Fingerkuppe über meinen Haaransatz, dann über meinen Kopf. Meine Augen fielen zu, es fühlte sich so gut an. Meine wunderschöne Königin würde mir endlich geben, wonach ich praktisch bettelte. Wofür ich in diesem Augenblick mein ganzes Königreich eintauschen würde. Mein Herz schlug so schnell, als wollte es das Piepen des Monitors einholen.

Lieber Gott, lass mich nicht vor lauter Lust sterben, bevor ich es wirklich gekostet habe.

„Ich bitte dich nur um eins“, wisperte sie in mein Ohr.

Ich öffnete die Augen und sah in ihre funkelnden. „Alles, was du willst.“

„Wenn ich auf deinen Schoß klettere und dich endlich in mir aufnehme …“

Ich sabberte fast, mein Griff an ihrem Arm wurde fester und Erregung durchfuhr mich. „Ja?“

„Versprichst du mir, dass du ganz still liegen bleibst, damit deine Wunden nicht schlimmer werden?“

Meine Hoffnung knickte zusammen wie ein Auto in der Schrottpresse. Ich hätte heulen können, wenn ich nicht so sehr hätte lachen müssen. Meine Verführerin wusste genau, was ich antworten würde. Gott kannte keine Gnade.

„Still liegen bleiben?“, fragte ich. „Ich habe dir geschworen, zu beweisen, dass deine Jungfräulichkeit noch intakt ist, indem ich sie restlos zerstöre. Wie soll das gehen, wenn ich mich nicht bewege?“

„Ah. Schade.“ Sie benetzte ihre Lippen und sah mich lasziv an. Wollte sie es genauso sehr, wie ich? Oder tat sie nur so? „Du würdest vielleicht aus freien Stücken dein Leben für eine heiße Nacht riskieren, aber ich nicht.“ Sie küsste mich auf die Wange. Ihre Berührung war so sanft und mein Körper reagierte mit brutalem Verlangen. „Heute nicht. Morgen auch nicht. Aber es wird passieren“, sagte sie. „Werde gesund, Cristiano, damit du dein Versprechen einlösen kannst.“

Verdammt. Sie war also bereit? Ihre Erlaubnis war das süßeste Trostpflaster. Sie würde sich mir hingeben. Ich wog den Gedanken, jetzt mein Versprechen einzulösen und dabei draufzugehen, gegen die Aussicht ab, noch zu warten. In dem Wissen, dass es wirklich passieren würde und dabei lebendig zu sein, um es auch auskosten zu können. Wenn ich sicher gewesen wäre, sie heute Abend zu nehmen, ohne im Operationssaal zu landen, dann hätte ich es vielleicht versucht. Doch ich musste mich damit zufriedengeben, dass wo vorher nur Dunkelheit gewesen war, jetzt ein Licht schien.

Wenn das hier allerdings meiner Frau die Augen über uns geöffnet hatte, hätte ich mich schon viel früher fast umbringen lassen sollen.

Violent Triumphs - König und Königin

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