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Der Lauf

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Im Frühling in den Reben ein zartes Grün sich regt, langsam sich ausbreitet, einem Teppich gleich über den Hang sich legt, immer der Sonne entgegenstrebend, mit jugendlichem. Elan sich windend, streckend, alles andere nicht beachtend und lockend mit Duft und Frische einen jeden einlädt zu entdecken. Im Sommer das Blattwerk in saftigem Grün, die Rispen blühen, doch schon durch des Winzers Messer gegeizt, dadurch manch Unnötiges abgestreift, erwacht, das Eigene entdeckt, zielstrebig in voller Pracht seinem Sinn entgegen strebend. Im Herbst dann voller ausgereifter Frucht mit verlockender Süße, es ist vollbracht. Doch schnell naht die Ernte, die Frucht verschwindet und nach einem letzen feurigen Farbenspiel der Blätter ist alles kahl. Und danach ein letztes Mal geschnitten, gestutzt auf die passende Größe bevor die Decke der Kälte die Ruhe bringt. So wie der Weinberg im immer wiederkehrenden Zyklus der Jahreszeiten sein Gesicht verändert, so verhält es sich mit dem Leben. Ein jeder mag seinen sonnigen Hang finden, indem seine Wurzeln den richtigen Halt haben und die Schnitte des Lebens nicht alle Triebe zerstören, damit es immer wieder zu einem neuen Erwachen kommt.

Ihr Moritz von und zu Blaustein

Die andere Sicht des Alltäglichen

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