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Der Ton

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Wenn ich mir die, manchmal beschwerliche, Mühe mache, den Gesprächen der Zweibeiner zu lauschen, fällt mir immer wieder das unterschiedliche Talent bei den Ausdrucksmöglichkeiten auf. Die Spannbreite reicht dabei von der verkürzten Lautsprache, die eine Nähe zu manchen Urwaldbewohnern vermuten lässt, bis hin zu der Fähigkeit, Worte fließen zu lassen, die Bilder auslösen und den Zuhörer in eine Welt der Phantasie entführen. Oft bemerke ich, die Form der Sprache ist abhängig von den Teilhabenden, Situationen und Orten. Je nach Thema und Grad der Betroffenheit oder Erregung steigen auch die Lautstärke und die Unvollständigkeit der Sätze. Es kommt immer wieder vor, dass die Ausdrücke überaus bildhaft werden und nicht selten werden Anleihen beim Feder- oder auch Nutzvieh genommen. Auch verfallen die Zweibeiner immer wieder in ein schwer verständliches Gemurmel, das nach meiner Erkenntnis in direktem Zusammenhang mit dem Genuss von hochprozentigen Glücklichmachern in flüssiger Form einhergeht. In diesen Momenten wünsche ich mir, obwohl ein Vertreter des offenen Wortes, dass der sprachreduzierte Zweibeiner besser geschwiegen hätte. Meinem feinen Sprachempfinden wäre dies entgegengekommen und ihm hätte es die Peinlichkeit erspart.

Ihr Moritz von und zu Blaustein

Die andere Sicht des Alltäglichen

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