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Die zwei Gesichter

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Manchmal wenn es dunkle Nacht ist und meine zweibeinigen Freunde in tiefem Schlaf liegen, dann setze ich mich an den PC, um zu Surfen. Wenn ich dann in den einschlägigen Räumen, manchmal in weiblicher, manchmal in männlicher Gestalt, meine Erfahrungen sammle, werden mir die Zweibeiner doch etwas unheimlich. Die Vielzahl, das weite Feld und der Facettenreichtum des Angebotes, die mir als weiblichem Mitglied widerfahren, erschüttern, ja entsetzen mich. Manches davon verstehe ich nicht mal in seiner verbalen Aussage, anderes wiederum verdeutlicht mir den "Ungeist”, die einfache Strukturiertheit des Anbietenden. In diesen Momenten überkommt mich eine tiefe Dankbarkeit dafür, dass ich ein Kater bin. Ich erhalte meine Streicheleinheiten sowohl von vierbeinigen, als auch von zweibeinigen Damen. Ich werte es auch als ein Zeichen der Emanzipation, dass die zweibeinigen Damen in dem beschriebenen Medium, sowohl in ihrer Wortwahl, als auch in ihren Vorschlägen oder Willensbekundungen den männlichen Teilnehmern in keiner Weise nachstehen. Hätte ich nicht schon ein rotes Fell, es würde diese Farbe annehmen. Eines habe ich jedoch erkannt, wer nun tatsächlich welchen Geschlechtes ist, dass ist nicht immer genau feststellbar. Manchen scheint dies bei der Verfolgung ihres bestimmten Zieles auch völlig egal zu sein. Und so schalte ich dann nach einigen Stunden kopfschüttelnd den PC wieder aus und nehme mir vor, morgen bin ich ganz lieb zu der zweibeinigen Dame, nicht dass die auch noch surfen geht.

Ihr Moritz von und zu Blaustein

Die andere Sicht des Alltäglichen

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