Читать книгу Die Gelegenheit und ihr Dieb - Joachim Grindl - Страница 4

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Das Angebot

Sein erster Gedanke war, sofort umzukehren und die Flucht zu ergreifen. Reflexartig drehte er sich um und rannte zur Tür, die im selben Moment von außen verriegelt wurde. Mitten in der Bewegung hielt er inne und drehte sich erneut, um die Lage zu erfassen und eine andere Fluchtmöglichkeit zu erspähen. Erst jetzt fiel ihm auf, dass sich mindestens zehn Personen, im Office befanden. Es gab nur eine Chance, versuchen durchzubrechen und durch eines der Fenster zu entkommen. Dank seiner Maske konnte ihn niemand identifizieren. „Was sind denn das für Manieren Chong Ng, uns so lange hier schmoren zu lassen. Ich wüsste wirklich Besseres mit meiner Zeit anzufangen.“ Die Worte kamen aus dem Mund eines älteren, distinguierten Herrn, der in einem großen, ledergepolsterten Holzstuhl, hinter einem imposanten Schreibtisch, mit Lack- Elfenbein- und Jadeintarsien thronte. Seinen Kopf zierte eine dunkelrote Seidenkappe. Sein Gesicht war fein geschnitten und von einigen Falten gezeichnet. Er trug einen dünnen, fast weißen Schnurrbart, der an den Mundrändern jeweils etwas länger wurde. Die Ellbogen ruhten auf den polierten Armlehnen seines Stuhls, die Hände hatte er unter der Brust gefaltet. Vor ihm auf dem Tisch befand sich ein wertvolles Teeservice aus feinstem Porzellan. Der Mann strahlte Ruhe und Souveränität aus. Keine Frage, hier handelte es sich um den berühmten, steinreichen Kaufmann Sim Lim, den Eigentümer dieses edlen Shophouses. Das Gebäude unerkannt zu verlassen, konnte Chong Ng also getrost von der Liste der Möglichkeiten streichen. Sein Gehirn arbeitete fieberhaft. Woher kannte der Mann seinen Namen und warum verdammt noch mal wurde er hier bereits erwartet? Er beschloss sich erst einmal ruhig zu verhalten. Sim Lim hatte sich sicherlich nicht die ganze Mühe gemacht, nur um ihn zu beeindrucken. Bedächtig drehte er den Docht seiner Richtstrahllampe zurück, bis die Flamme erloschen war und steckte sie in seinen Gürtel. Dann band er sich die Maske vom Gesicht und schob sie in die Innentasche seiner Jacke. Das ließ ihm etwas Zeit, die restlichen umstehenden Personen kurz zu mustern. Sein erster Eindruck hatte ihn nicht getäuscht. Es waren neun Männer, in seidenen Roben, wie sie Kaufleute trugen, sowie eine Frau in einem eng anliegenden Gewand aus schwarzer Seide. „Du musst schon entschuldigen Sim Lim, hätte ich gewusst, dass Du zu so früher Stunde hier mit deiner Familie ein Teekränzchen abhältst, hätte ich doch ein paar Glückskekse mitgebracht.“ Die Lippen des Angesprochenen umspielte ein feines Lächeln. „Na gut, das nächste Mal sagen wir dir vorher bescheid.“ Eine Zeit lang herrschte eine bleierne Stille im Raum. Chong Ng brannte darauf zu erfahren, was das Ganze hier sollte, wollte sich aber nicht die Blöße geben zu fragen. Sim Lim hingegen wartete ab, dass ihn sein Gegenüber mit Fragen bombardierte, um ihn mit seinem überlegenen Verstand zu beeindrucken.

Keiner wollte nachgeben, bis Sim Lim schließlich die Geduld verlor. Als erfahrener Kaufmann beherrschte er natürlich die Kunst, seinen Counterpart durch gezieltes Schweigen aus der Reserve zu locken, in seinem Alter jedoch war Zeit ein wertvolles Gut. Er musste sich insgeheim eingestehen, dass er den anderen wohl ein wenig unterschätzt hatte. „Kommen wir also zur Sache. Willst Du nicht erfahren, was wir von Dir wollen?“ „Nein, eigentlich warte ich hier nur, bis der erste Rikschafahrer seinen Dienst aufnimmt. Ich muss nämlich heute schon recht zeitig nach Hause.“ Die Minen der umstehenden Männer verzogen sich ärgerlich. Sim Lim blieb jedoch gelassen. „Wir haben einen kleinen Auftrag für Dich.“ „Ach was, Du bist in Lieferschwierigkeiten. Na, das kommt in den besten Familien vor. Da hättest Du mir aber auch einfach einen Boten mit einer Nachricht schicken können. Wozu denn der ganze Umstand hier. Wenn sonst nichts ist, darf ich mich jetzt empfehlen. Ich bin zu den üblichen Geschäftszeiten erreichbar.“ Die Minen der Kaufleute verfinsterten sich weiter. Das Gesicht der Frau jedoch behielt seinen heiter gelassenen Ausdruck. „Es handelt sich eher um eine Arbeit in der Art, wie Du sie hier gerade ausführen wolltest“, fuhr der Klanchef der Lim’s fort. „Sieh an, laufen die Geschäfte nicht so gut? Willst Du vielleicht ein kleines Sümmchen nebenbei machen? Na, das ist ja nur allzu verständlich, aber ich muss dankend ablehnen. In dieser Branche arbeite ich ausschließlich im eigener Regie.“ Ein paar der Männer erhoben wütend ihre Fäuste und wollten auf ihn los gehen, aber Sim Lim gebot ihnen Einhalt. Ein einziger Blick genügte, um sie wieder zur Räson zu bringen. Dann richtete er seine Aufmerksamkeit zurück auf den dunkel gewandeten Einbrecher, jedoch ohne einen Ton von sich zu geben. Er schien lautlos zu lachen. Jedenfalls bebte sein Oberkörper leicht und um seine Augen hatte sich ein Kranz kleiner Fältchen gebildet. Oder war Sim Lim so ärgerlich, dass er vor Zorn bebte? Schließlich gluckste der Alte kurz und erhob wieder seine Stimme: „ich fürchte, diesmal hast Du keine Wahl mein Bester.“ Chong Ng war es leid weiter den Kasper zu spielen. „Also gut, woher weißt Du, wer ich bin“, fragte er. „Oh, eine interessante Verquickung glücklicher Umstände hat mich auf deine Spur geführt. Vor einiger Zeit hast du bei einem deiner Raubzüge, eine wertvolle Brosche mitgehen lassen und bei einem gewissen Kapitän van der Meer gegen Bares getauscht. Der hat sie beim Glücksspiel verloren an jemanden der jemandem Geld schuldete, der wiederum mir Geld schuldete. So landete die Brosche schließlich auf meinem Tisch. Mir aber war sie nicht ganz unbekannt. Eine entfernte Cousine nannte sie, vor Deinem unerwarteten Auftauchen, ihr Eigen und ließ keine Gelegenheit verstreichen sie voller Stolz herumzuzeigen. Ich war dann doch ein wenig neugierig, auf welch wundersame Weise sie in meinen Besitz gelangte und ließ ihre Wanderung bis zu Kapitän van der Meer zurück verfolgen. Er war, trotz der frühen Stunde, schon nicht mehr ganz nüchtern, als wir ihn in seiner Stammkneipe antrafen und auf ein bisschen gutes Zureden gab er schließlich preis, er hätte das Schmuckstück von einem gewissen Chong Ng käuflich erworben. Seine Erbtante hätte sie ihm vor kurzem vermacht und da sie eindeutig europäischen Ursprungs sei, solle sie auch dort wieder einer schönen Frau das Antlitz erstrahlen lassen. Ich konnte mit Deinem Namen zunächst nichts anfangen, aber einer meiner Söhne hatte schon von Dir gehört. Allerdings im Zusammenhang mit einer besonderen Art von Händlerdiensten, für die du ein Monopol zu haben scheinst. Seit dieser Zeit ließ ich Dich beobachten und stellte fest, dass Du ein sehr interessantes Doppelleben führst. Meine Spione haben dich dann des Öfteren im Teehaus gegenüber gesichtet. Zunächst war uns nicht ganz klar, was du da machst, ist schließlich nicht ganz deine Gegend. Bis wir darauf kamen, dass du es auf mein Shophouse abgesehen hattest. Wir haben also peinlich darauf geachtet, Dir keine Gelegenheit zu bieten, Deine heimliche Profession hier auszuüben. Vor kurzem hat sich dann allerdings ein neuer Umstand ergeben, der mich dazu veranlasste, deine Dienste in Anspruch nehmen zu wollen. So haben wir beschlossen, Dir eine kleine Falle zu stellen und du bist auch prompt hineingetappt.“ Sim Lim machte eine kurze Pause und schlürfte zufrieden aus seiner Tasse. „Ach, wie unhöflich von mir! Darf ich dir auch etwas anbieten? Vielleicht Jasmin Tee und etwas süßes Gebäck?“ „Woher…?“, Chong Ng ließ den Satz unvollendet. Man hatte ihn lange und ausgiebig genug beobachtet um solche Details zu wissen. „Was soll’s“, dachte er sich, „mal sehen, welche Qualität die hier bieten“. Er bewegte sich zum großen Schreibtisch, setzte sich Sim Lim gegenüber auf einen kleinen Stuhl und probierte Tee und Gebäck. Beides schmeckte exquisit, besser als im Teehaus. Chong Ng dachte über die Geschichte nach, die Sim Lim ihm erzählt hatte. Van der Meer, die alte Saufnase! Der sollte doch kurz nachdem er ihm die Brosche verscherbelt hatte in See stechen. Was er damals nicht wissen konnte war, dass der Kapitän auf eine verzögerte Warenlieferung hatte warten müssen. Darum beschloss er, die Zwangspause vermeintlich gut nutzend, den Abend noch mal sein Glück beim Kartenspiel zu versuchen. Jenes war ihm allerdings nicht besonders hold, weshalb das Schmuckstück auch nicht allzu lange in des Kapitäns schmuddeliger Jackentasche verbringen musste. Chong Ng nahm bei seinen Einbrüchen nur Bargeld und hin und wieder leicht veräußerbare Wertsachen, wie Uhren und kleinen Schmuck mit. Letzteres verkaufte er niemals an Singapurer, da man ihm so leichter auf die Spur kommen konnte. Diesbezüglich wandte er sich ausschließlich an die Kapitäne und Offiziere zur See der ausländischen Handels- und Kriegsmarine. Denen erzählte er dann irgendeine Geschichte von einer kürzlich gemachten Erbschaft. Diese naiven Langnasen glaubten einem ja alles. Dabei half ihm auch, dass sein Englisch, im Gegensatz zu den meisten anderen Bewohnern Singapurs, ganz ausgezeichnet und nahezu akzentfrei war. Das erweckte meist Sympathie und Vertrauen bei den Ausländern. Außerdem achtete er stets darauf, dass deren Schiffe kurz vor dem Auslaufen standen. Das erhöhte einerseits den Druck auf den potentiellen Käufer und verringerte andererseits das Risiko, das jener mit der Ware noch mal in der Stadt auftauchte. Wenn die Seeleute dann irgendwann wiederkamen, hatten sie die Wertsachen entweder verschenkt oder verzockt.

Wie in aller Welt konnte er damit rechnen, das van der Meer ausgerechnet dieses Schmuckstück beim Kartenspiel verlor. Er hatte immer großen Wert darauf gelegt und keinerlei Aufwand gescheut, seine zweite Existenz als Einbrecher geheim zu halten. Deshalb fühlte er sich auch immer sicher und achtete nicht auf irgendwelche heimlichen Beobachter. Durch einen dummen Zufall war jetzt alles aufgeflogen. „Nun gut, Du weißt also wer ich bin und was ich zum Nebenerwerb mache. Was ist das für ein Auftrag, von dem Du sprachst?“, wollte Chong Ng wissen. „Hm, das ist etwas delikat. Es geht um einen Einbruch in ein wichtiges Amtsgebäude.“ „Das sollte nicht allzu schwer sein. Um welches handelt es sich denn? Die Hauptpost, das Gericht?“ „Nicht ganz, der Gouverneurspalast.“ Gott sei Dank hatte Chong Ng den letzten Schluck Tee bereits in der Speiseröhre, sonst wäre er wohl, in feine Tröpfchen zerstäubt, im Gesicht seines Gegenübers gelandet. „Der Gouverneurspalast“, wiederholte er trocken. „Na, und ich dachte schon, jetzt kommt eine wirklich harte Nuss.“ „Freut mich sehr, dass Du das so gelassen siehst“, meinte Sim Lim. „Und was genau darf es von dort sein, dass ich die erlauchte Ehre habe für Dich entwenden zu dürfen? Vielleicht etwas für Dein Kuriositätenkabinett, aus dem Wäscheschrank von Sir Cecil?“ „Ich bitte Dich Chong Ng, diese Art von Sammlerstücken besorge ich mir über ganz andere Kanäle.“ Der Angesprochene konnte ein leichtes Schmunzeln nicht unterdrücken. Der Alte war wirklich schlagfertig und nicht aus der Ruhe zu bringen, das musste man ihm lassen. „Also, was darf es dann sein?“ „Die königliche Diplomatenpost, bzw. ein bestimmtes Schreiben davon“, Sim Lim beobachtete bei diesem Satz genau sein Gegenüber. Chong Ng entgleisten für den Bruchteil einer Sekunde die Gesichtszüge und wurde deutlich blasser um die Nase. „Das kann nicht dein Ernst sein, auf das Erbrechen des königlichen Postsiegels durch Unbefugte steht die Todesstrafe. Und was habe ich hier zu erwarten? Ein einfacher Einbruch, ohne Diebstahl, maximal zwei Jahre. Wieso sollte ich Deinen Auftrag annehmen?“ Sim Lim schmunzelte süffisant. „Ah, ich habe ganz vergessen zu erwähnen, dass Du der Polizei natürlich nicht ohne Diebesgut in den Händen übergeben würdest. Darüber hinaus fände man bei der Durchsuchung Deines Shophouses ein ganzes Lager voll Hehlerware. Darunter einige schöne Wertstücke, die erst vor kurzem der britischen High Society hier in Singapur auf unerklärliche Weise abhanden kam. Hat mich einige Mühe und Geld gekostet diese exklusive Sammlung zusammenzutragen. Die Briten sind ja für ihren Humor bekannt, aber wenn es sich um die unfreiwillige Erleichterung des Vermögens ihrer eigenen Leute handelt, bezweifle ich, dass der Lord Richter dies besonders lustig finden wird. Da erwarten dich wohl eher 10 bis 15 Jahre Haft, unter erschwerten Bedingungen, wie es so schön heißt. Wenn Du da wieder raus kommst, falls Du es überleben solltest, wird man Dich für meinen älteren Bruder halten.“

Chong Ng schluckte hart. Damit hatte er nicht gerechnet. Sim Lim schien es wirklich ernst mit dem Auftrag zu sein. Welche Möglichkeiten blieben ihm? Er konnte von hier ausbrechen, wenn er das Überraschungsmoment nutzte. Eine eigenartige Vorstellung, wenn er bedachte, wie viel Mühe es ihn gekostet hatte, hier einzubrechen. Mit den neun Männern konnte er fertig werden, die Zahl schien zwar hoch, aber das waren alles nur verweichlichte Kaufleute. Mit der Frau war es etwas anderes. Sie war von eher zierlicher Gestalt, aber ihre aufrechte Körperhaltung und die Art, wie sie dastand, ließen ihn vermuten, dass sie eine besondere Ausbildung genossen hatte. Sie strahlte eine Präsenz aus, die er auch mit geschlossenen Augen wahrnehmen konnte. Letztlich war die Frau wohl keine Gegnerin, konnte ihn aber zumindest ein wenig aufhalten. Angenommen, er schaffte es durch das Fenster nach draußen, wartete dort bestimmt schon eine Anzahl von Sim Lims Männern. Das waren dann wohl eher kräftige, vielleicht sogar kampferprobte Leute. Er traute sich auch zu, mit diesen fertig zu werden. Sein Selbstvertrauen in dieser Hinsicht, war keineswegs überzogen, denn er beherrschte die chinesische Kampkunst Wu Shu. Schon als kleiner Junge von vier Jahren wurde er darin unterrichtet. Das hatte nichts mit dem Strassen Wu Shu gemein, mit dem die verschiedenen Gangs und die Triaden ihre Opfer und ?Kunden” einschüchterten, meist mit großem Erfolg. So ein bisschen herumfuchteln mit den Fäusten, ein paar schnelle Front- und Sidekicks und am Schluss ein Holzbrett durchschlagen, machte durchaus Eindruck auf Menschen, die ansonsten keine große Ahnung von der Materie hatten. Aber den Körper durch Atemtechniken praktisch schmerzunempfindlich zu machen, die innere Energie mobilisieren, durch Konzentration bewusst zu lenken und einzusetzen, das erforderte jahrelanges hartes Training und Meditation. Dazu kam das Wissen über die menschliche Anatomie, den Verlauf der Nervenbahnen und Meridiane, sowie die verschiedenen Schwachpunkte des menschlichen Körpers. Akupunktur und Kräuterkunde zur Selbstheilung gehörten auch zu seiner umfassenden Ausbildung. Zu seiner Zeit beherrschten nur relativ wenig Menschen die echte Kampkunst. Die Kampfmönche des Siu Lum Ordens, sowie einige Meister, die ihr Wissen allerdings meistens nur innerhalb des Familienclans weitergaben. Einige dieser Meister hatten auch streng geheime und teilweise verbotene Kampftechniken entwickelt, die jeweils nur an den besten Adepten und zukünftigen Nachfolger weitergereicht wurden. Als kleiner Junge war Chong Ng das große Glück beschieden, von einem Meister als Schüler akzeptiert worden zu sein, ohne dass er dessen Clan angehörte. Er zeigte außerordentliches Talent, lernte sehr schnell und wurde sogar zum Lieblingsschüler des Meisters. Neid und Eifersucht seiner Mitschüler, zudem alles Verwandte seines Lehrers, wurden nur dadurch ein wenig gemildert, dass er umso härter trainieren musste und bei jeder Prüfung immer die höchsten Anforderungen zu erfüllen hatte. Sein Vater war damals gar nicht begeistert, hatte er doch große Pläne mit seinem Sohn. Er sollte einmal die Beamtenprüfung ablegen und ein Mandarin werden, oder ihm zumindest als Kaufmann nachfolgen. Wozu brauchte man da eine Ausbildung, einzig zu dem Zweck, andere Leute vermöbeln zu können. Er hatte keinerlei Verständnis für die hohe Kunst der absoluten Körperbeherrschung, sowie die hehren Grundsätze und die Moral, die fester Bestandteil seiner Ausbildung waren. Jeder Schüler, auch die der anderen Meister, war einem Ehrenkodex unterworfen, seine Kunst niemals zu missbrauchen, weder für eigene, noch für fremde Zwecke. Sie diente nur zur reinen Selbstverteidigung in absoluten Notsituationen, sowie zur Verteidigung von Recht und Ordnung. Jede Zuwiderhandlung wurde schwer bestraft und hatte den sofortigen Ausschluss aus der Kampfschule zur Folge. Einfach so nach Lust und Laune Leute verprügeln stand also nicht auf dem Lehrplan. Seinen Vater interessierte das wenig, für ihn waren das alles nur hohle Worte. So gab es denn auch oft Streit zu Hause, bis seine Großmutter Kee Hong einen Kompromiss erwirkte. Chong Ng durfte weiter Wu Shu erlernen, sofern er seine Studien der Kalligraphie, Philosophie, Literatur und Geschichte nicht vernachlässigte, was unbedingte Voraussetzung für das Bestehen der Beamtenprüfung war. Heutzutage konnte er sich nicht mehr vorstellen, wie er es damals geschafft hatte, alles unter einen Hut zu bringen und zusätzlich noch bei seinen Eltern im Laden zu arbeiten. Aber mit Sicherheit hätte er es ohne die Hilfe seiner Großmutter niemals durchgehalten. Sie war es, die mit ihm noch spät in der Nacht die chinesischen Schriftzeichen paukte und ihn in den verschiedenen Fächern abfragte. Sein Vater hatte natürlich damit gerechnet, dass er den Belastungen niemals standhalten und die Kampfkunst, eher früher als später, aufgeben würde. Doch irgendwie schaffte er es, allen Ansprüchen gerecht zu werden. Schließlich traf ein schwerer Schicksalsschlag die Familie. Seine Mutter starb bei einer komplizierten Geburt, auch das Kind überlebte nicht. Sein Vater war schwer getroffen und beschloss einen kompletten Neuanfang. So kam es, dass die Familie nach Singapur umsiedelte, womit seine Hoffnung, eines Tages Wu Shu Meister zu werden, sowie der Wunsch seines Vaters, ihn zum Beamten zu machen, mit einem Mal, gemeinsam begraben wurden.

Angenommen, er überwand sämtliche Hindernisse, Sim Lim war bestimmt schlau genug, seine Leute auch vor seinem Laden und Wohnhaus zu postieren. Dort hatte er jeweils eine gewisse Summe Bargeld versteckt, für Notsituationen. An das Geld konnte er also nicht ran, es gab aber noch einen dritten Ort, den er schon seit längerer Zeit nicht mehr aufgesucht hatte. Das musste noch vor dem schicksalhaften Tag mit Kapitän van der Meer gewesen sein, also konnte niemand von seinen Gegnern darüber Bescheid wissen. Blieb nur ein kleines Problem, er konnte Kee Hong hier nicht alleine zurücklassen und eine Flucht zu zweit gestaltete sich bedeutend schwieriger. Abgesehen davon, konnten sie sich nirgendwo sicher schätzen, denn Sim Lims Arm war lang und er würde sicherlich nicht so schnell aufgeben. Ewige Flucht und Kampf, so hatte er sich sein zukünftiges Leben nicht gerade vorgestellt. „Die wahre Kunst des Krieges liegt darin, es gar nicht erst dazu kommen zu lassen. Und mit dem Kampf verhält es sich ganz genauso, mein Sohn.“ So hatte sein Meister Wu Dan es ihn gelehrt. Wenn er heutzutage an seinen alten Lehrer dachte, musste er immer schmunzeln. Das war jedoch nicht immer so gewesen. Während seiner Ausbildung hatte ihn der Meister regelmäßig gequält und geschunden, so jedenfalls kam es ihm immer vor. Als er einmal wieder, leise vor sich hin weinend, auf den Stufen des alten Tempels saß, der auf dem Weg von seinem Elternhaus zum Anwesen des Meisters lag und sich seine blau-grünen, schmerzenden Gelenke und Knöchel rieb, tauchte Wu Dan wie aus dem Nichts auf und setzte sich neben ihn. Chong Ng konnte sich noch sehr gut an den heißen Sommertag erinnern. Er war damals ziemlich erschrocken und blickte den Meister mit großen Augen und offenem Mund an. Dieser sah, nicht unfreundlich, auf ihn herab. Sie saßen im Schatten des großen Tempeldaches, die Luft flirrte von der schwülen Hitze. Das Gebälk ächzte und knackte hin und wieder, sonst war kein Laut zu hören. Die Vögel der Umgebung hielten, der Temperatur angemessen, eine kleine Siesta. Das aufgeheizte Holz verströmte einen leichten, aromatischen Zederngeruch. „Chong Ng, warum glaubst Du, nehme ich Dich bei den Übungen so hart ran?“, hatte Wu Dan plötzlich gefragt. „Weil Ihr mich hasst, Meister“, hatte er spontan und aufrichtig geantwortet. Der Ältere brach in schallendes Gelächter aus. „So also denkst Du über mich.“ Der junge Adept, der er damals war, musste wohl ziemlich verdattert ausgesehen haben, denn Wu Dan ließ gleich noch ein paar Lachsalven los. Für Chong Ng war die Sache jedoch klar. Er stellte sich geschickter an, als die anderen Schüler, allesamt Angehörige des Familienclans, das wurmte seinen Meister gewaltig, deshalb mochte er ihn nicht und quälte ihn, wo er nur konnte. Wu Dan hatte sein Zwerchfell soweit wieder unter Kontrolle und sah ihm ruhig in die Augen. „Ich will Dir einmal etwas verraten, Chong Ng. Grosses Talent verlangt besondere Aufmerksamkeit in Bezug auf Leistung und Disziplin. Wenn du dich unterfordert fühlst, besteht die Gefahr, dass du dich schnell langweilst und deinen Ehrgeiz verlierst, oder noch schlimmer, du wirst vielleicht sogar anmaßend.“ Der Angesprochene zuckte mit den Schultern. „Bei Euch habe ich mich noch nie unterfordert gefühlt, Meister.“ Wieder ertönte lautes Lachen. „Na, dann scheine ich ja bisher alles richtig gemacht zu haben.“ Chong Ng hatte seinen Meister noch nie so viel lachen sehen, genauso genommen hatte er ihn eigentlich noch nie lachen sehen. Was war bloß los, hatte sein Lehrer vielleicht getrunken? „Glaube mir, ich spreche aus eigener Erfahrung“, sagte Wu Dan gedankenverloren, mehr zu sich selbst. Zumindest roch sein Atem nicht nach Alkohol. „Das mit der Aufmerksamkeit betrifft Deinen Ausbilder“, fuhr der Meister fort, „aber außergewöhnliches Talent geht auch einher mit großer Verantwortung und das betrifft dich selber. Du darfst mit deinem Können niemals sorglos oder gar angeberisch umgehen. Sei dir deiner besonderen Fähigkeiten stets bewusst und bleibe immer höflich, zurückhaltend und bescheiden.“ „Ja, Meister“, hatte er schlicht geantwortet. „Ich will Dir noch etwas verraten, mein Sohn.“ An diesem Tag benutzte Wu Dan diese Anrede für ihn zum ersten Mal, was eine besondere Ehre und Auszeichnung war. „Ich werde es niemals öffentlich zugeben und wenn du es anderen erzählst, werde ich es glaubhaft leugnen, aber ich bin wirklich stolz auf Dich, Chong Ng.“ Von diesem Moment an, veränderte sich sein Leben und er sah den Meister und seine Ausbildung mit völlig anderen Augen.

Nach vier Jahren hartem Training fand sich unter seinen Mitschülern, selbst der älteren Jahrgänge, was Technik und Schnelligkeit betraf, kein ebenbürtiger Gegner mehr. Wu Dan nahm ihn also mit zu Wettkämpfen mit anderen Wu Shu Schulen. Er ging jedes Mal als Sieger hervor, blieb aber trotzdem höflich bescheiden und machte kein großes Aufheben um seine sportlichen Errungenschaften. Zu Hause erntete er mit seinen Berichten eh nur verständnisloses Kopfsschütteln. Einzig seine Großmutter nahm regen Anteil an seinen Erfolgen und spornte ihn immer zu neuen Höchstleistungen an. Sein Meister platzt beinahe vor Stolz, was er allerdings krampfhaft zu verbergen suchte. Hin und wieder lächelte er sogar zufrieden während des Trainings, aber nur, wenn er meinte, dass Chong Ng gerade nicht hinsah. Ab und zu erhaschte er jedoch trotzdem einen kurzen Blick auf die hochgezogenen Mundwinkel seines Lehrers. Diese Momente und auch jene mit seiner Großmutter in den langen Abendstunden des Lernens, wenn sie ihn einmal ausnahmsweise lobte, waren die glücklichsten seines Lebens. Dann kam der schreckliche Tag, an dem seine Mutter starb und sein Vater schließlich beschloss, wegzuziehen. Er wollte nicht weg, er wollte seine Ausbildung beenden und Wu Shu Meister werden. Wu Dan erbot sich sogar, ihn in seinem Hause aufzunehmen. Diese offensichtliche Bevorzugung wurde natürlich nicht ganz kritiklos im Familienclan hingenommen. Auf diesbezüglich Äußerungen, reagierte der Meister jedoch äußerst ungehalten, was teils unangenehme Folgen für den Sprecher hatte, da Wu Dan vor körperlicher Züchtigung, selbst älterer Semester, nicht zurückschreckte. Somit verstummte die Kritik, so plötzlich, wie sie aufgekommen war. Aber es half alles nichts, auch Kee Hong war diesmal machtlos. Sein Vater wollte ihn nicht zurücklassen. Chong Ng war der älteste Sohn und hatte seinen Anordnungen Folge zu leisten. Zu Tode betrübt gab er schließlich auf und lenkte ein. Seine Niedergeschlagenheit wurde allerdings ein wenig abgemildert, durch ein großartiges und einmaliges Abschiedsgeschenk seines Meisters. Wu Dan brach mit der Familientradition und lehrte ihn eine geheime und streng verbotene Kampftechnik, die schon seit vielen Generationen im Clan weitergereicht wurde. Allerdings unter der strikten Auflage, sie niemals jemand anderem beizubringen und nur in höchster Lebensgefahr einzusetzen.

Das Geräusch leise klirrenden Porzellans, holte ihn aus seiner Reminiszenz zurück in die Gegenwart. „Nun, Chong Ng, was darf es sein, Scylla oder Charybdis“, Sim Lim wollte ihn wohl mit seiner klassischen, griechischen Bildung beeindrucken. Da war er bei ihm jedoch an den Falschen geraten. „Das das mal für Dich kein Pyrrhus Sieg wird, Du alter Gauner“, murmelte er leise. „Wie belieben? Mein Gehör ist nicht mehr das Allerbeste“, Sim Lim machte eine hohle Hand hinter seinem Ohr und kniff dabei die Augen zusammen. Dabei hörte er noch ganz hervorragend und hatte Chong Ng wohl verstanden. „Also gut, ich nehme den Auftrag an“, gab dieser auf. „Braver Junge“, der Alte lächelte selbstzufrieden. „Bleiben nur noch ein paar Details zu klären, unter anderem bis wann die Sache steigen soll?“, wollte Chong Ng wissen. „In drei Wochen.“ „Was?! Nur drei Wochen für Informationsbeschaffung, Analyse, Planung, Vorbereitung und Ausführung, bei einem solchen Unternehmen? Hast Du bei Deinem letzten Arztbesuch mal prüfen lassen, ob in Deinem Hirn noch alle Rädchen richtig drehen? Da investiere ich ja mehr Zeit, wenn ich einen Gemüseladen überfallen will!“ „Hast Du vielleicht geglaubt, ich treibe den ganzen Aufwand hier, nur damit du einer Oma die Handtasche für mich klaust? Eine kleine Herausforderung muss schon dabei sein. Schließlich wird ein Tenor ja auch nicht fürs Rülpsen bezahlt. Darüber hinaus wirst du Unterstützung haben.“ „Dein Vergleich mit dem Tenor gefällt mir, ja wirklich. Vor allem auch, dass du das Thema Bezahlung von Dir aus anschneidest. Aber was hast Du da gerade von Unterstützung in Deinen dürren Bart gefaselt? Wird der Gouverneur mir vielleicht beim Durchsuchen der Diplomatenpost helfen, oder was?“ „Leider konnten wir Sir Cecil nicht zur Teilnahme überreden. Dafür habe ich etwas viel besseres. Siu Li hier wird mit dir zusammenarbeiten.“ Bei diesen Worten deutete Sim Lim auf die Frau, die seitlich von Chong Ng stand. Der sprang so abrupt auf, dass der Stuhl, auf dem er gerade noch gesessen hatte, mit lautem Poltern nach hinten umkippte. „Wenn Du mich so genau studiert hast, weißt Du auch, dass ich niemals mit einem Partner arbeite und schon gar nicht mit einer Frau, die hält mich nur auf!“, seine Stimme klang leise und fast schon bedrohlich. Die umstehenden Männer hatten ihre Körper versteift und waren in Alarmbereitschaft. Siu Li hingegen stand immer noch gelassen da, ihr Gesichtsausdruck allerdings hatte sich verändert. Er war nun nicht mehr heiter gelassen, sondern hatte etwas Angriffslustiges mit einer Spur Verachtung. „Mein lieber Chong Ng, auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen, ich fürchte, Du hast keine andere Wahl und glaube mir, Siu Li ist hervorragend ausgebildet, sie wird dich auf keinen Fall aufhalten. Darüber hinaus hast Du selber gesagt, dass die Zeit sehr knapp ist, da wirst du ein wenig Hilfe gut gebrauchen können.“ Chong Ng drehte sich um, stellte den Stuhl wieder auf seinen ursprünglichen Platz und setzte sich darauf. Diesmal allerdings so, dass er die Frau ansehen konnte. Er musterte ihr leicht ovales Gesicht genau. Sie war keine Schönheit im klassischen Sinne, konnte aber durchaus als hübsch bezeichnet werden. Und sie hatte eine gewisse Ausstrahlung, die er noch nie zuvor bei einer Frau wahrgenommen hatte. Ihre Stirn war hoch und glatt, die Augenbrauen dicht und schön geschwungen. In Siu Li’s intelligenten Augen schimmerte ein dunkler Glanz. Ihre Nase war klein und fein gerundet. Der Mund war schmal mit vollen Lippen. Wenn sie ihn leicht öffnete, erschien eine Reihe perlenweißer Zähne. Ihr Kinn war nicht fliehend, wie bei so vielen Frauen, sondern hatte an seiner Spitze eine kleine Rundung nach vorne.

„Es gibt noch einen anderen Grund, warum ich dich die Sache nicht alleine machen lasse. Ich denke du bist intelligent genug, den Wert des Briefes zu erkennen, den du in Händen halten wirst. Ich kann nicht zulassen, dass du damit stiften gehst und ihn meistbietend verhökerst. In der Beziehung sind wir uns sehr ähnlich, auch ich versuche jedes unnötige Risiko zu vermeiden. Siu Li wird dafür Sorge tragen, dass du nicht auf dumme Gedanken kommst.“ Chong Ng merkte, dass es jetzt keinen Sinn machte, über dieses Thema zu diskutieren, aber er war noch keineswegs überzeugt. Er würde einen Weg finden, Siu Li’s Fähigkeiten zu diskreditieren und sie als Risikofaktor bloßzustellen. Dann hatte er eine Chance, das Sim Lim seine starre Haltung in dieser Sache aufgab und konnte sie loswerden. „Warum muss es der Gouverneurspalast sein, die Diplomatenpost wird doch mit dem Schiff angeliefert, gibt es denn da keine Möglichkeit?“, wollte Chong Ng wissen. „Grundsätzlich nicht verkehrt, der Gedanke, das haben wir schon geprüft. Die Kiste mit den Regierungsdokumenten und -Briefen wird ständig von zwei Soldaten der Marineinfanterie bewacht. Die sind völlig unbestechlich. Auch unter Druck setzten oder erpressen funktioniert hier nicht, da die Soldaten ständig ausgetauscht werden“, erklärte Sim Lim. „Was ist mit einem Überfall auf die Kutsche, die die Kiste zum Palast bringt?“ „Es geht nicht darum, ohne Rücksicht auf Verluste an den Brief zu kommen, er erfüllt nur dann seinen vollen Zweck für mich, wenn niemand etwas davon erfährt. Es darf nicht einmal der leiseste Verdacht entstehen.“ „Gut, ich wollte nur sicher gehen, dass es wirklich keine andere Möglichkeit gibt“, seufzte Chong Ng. „Hast Du einen Plan von dem Gebäude und kennst Du den genauen Aufbewahrungsort der Diplomatenpost?“, wollte er wissen. „Noch nicht, ist aber in Arbeit, das sollte bis spätestens in zwei Tagen erledigt sein.“ „In der Zeit werde ich die Lage vor Ort sondieren, die Beschaffenheit des Grundstücks, die Bewachung. Wie kann man unbemerkt aufs Grundstück gelangen und von dort zum Palast.“ „Ich werde Dich dabei begleiten, vier Augen sehen mehr als zwei“, Siu Li hatte zum ersten Mal gesprochen. Ihre Stimme war verhältnismäßig tief und hatte einen weichen, melodiösen Klang. „Wird sich wohl nicht vermeiden lassen“, Chong Ng zuckte mit den Schultern. „Na gut, Kinderchen, dann ist das jetzt erst mal geklärt und wir können alle wieder nach Hause“, frohlockte Sim Lim. „Ah, noch nicht ganz!“, widersprach Chong Ng. Ich möchte ja nicht aufdringlich wirken, aber wurde da nicht vorhin etwas von Bezahlung erwähnt?“ „Ach ja richtig, ganz vergessen, bin halt nicht mehr Jüngste. Nach erfolgreicher Beendigung des Auftrages erhältst du 2000 Silbertael.“ Das war mehr als Chong Ng im Safe zu finden gehofft hatte. Andererseits war das Risiko bei diesem Unternehmen auch deutlich höher. Er wollte gerade den Mund aufmachen, als Sim Lim ihm schon das Wort abschnitt: „diese Summe ist nicht verhandelbar, sei froh, dass du überhaupt etwas bekommst!“ „Aber du weißt ja gar nicht, was ich sagen wollte!“, protestierte Chong Ng. „Na, wolltest du etwa nicht mit mir zu feilschen anfangen?“ „Aber, so was würde ich mir bei dem berühmten Sim Lim doch niemals erlauben. Mein Begehr war es einzig und allein, allen eine gute Nacht, oder besser einen guten Morgen zu wünschen“, erwiderte Chong Ng jovial. Der alte Kaufmann lehnte sich in seinem Stuhl zurück und schnalzte vergnügt mit der Zunge. „Falls du etwas brauchst, sagst du es Siu Li, wenn wir etwas für dich haben, wird sie es dir überbringen. Sollte ein weiteres Treffen nötig werden, arrangieren wir etwas Unauffälliges in einem unserer Häuser. Das wäre dann alles, du bist für heute Nacht entlassen.“ „Zu gütig, ehrenwerter Herr Lim, mein Dank wird Euch ewig nachschleichen.“ Chong Ng erhob sich elegant, machte eine tiefe Verbeugung und wandte sich zum Gehen. „Einen Moment noch!“, das war Siu Li’s Stimme. „Ich treffe dich heute früh vor deinem Shophouse.“ Chong Ng sah ihr in die Augen. „Da wäre aber noch meine reguläre Geschäftstätigkeit, der ich hin und wieder nachzugehen habe.“ „Ich kann warten“, gab sie zurück. „Na denn…“ Chong Ng ließ die Sippe stehen und trat zur Tür. Auf einen kurzen Ruf hin wurde sie von außen entriegelt und er verschwand in der Dunkelheit des Flurs.

Die Gelegenheit und ihr Dieb

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