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Das Kapital von Karl Marx

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Kaum jemand hat sich so intensiv mit den ökonomischen Verhältnissen befasst, wie Marx und Engels. Sie wurden zu Kritikern des Kapitalismus. Daher enthält ihr Hauptwerk „Das Kapital“ auch eine fundamentale Kritik am kapitalistischen Wirtschaftssystem. Da ihre Untersuchungen bis heute kaum erreicht sind, möchte ich die drei Bände des Kapitals zunächst kurz zusammenfassen und die wichtigsten Überlegungen dieses Panoptikums in groben Zügen darstellen. Es sei hier allerdings angemerkt, dass die meisten Gedanken von Karl Marx in irgendeiner Form vorher schon vorhanden waren, daher sein eklektischer Charakter.

Die Werttheorie

Das erste Kapitel des ersten Bandes ist überschrieben mit „Die Ware“. Und so beginnt das Kapital mit folgenden Worten: „Der Reichtum der Gesellschaften in welchen kapitalistische Produktionsweise herrscht, erscheint als eine ungeheure Warenansammlung; die einzelne Ware als seine Elementarform. Unsere Analyse beginnt daher mit der Analyse der Ware. Die Ware ist zunächst ein äußerer Gegenstand, ein Ding, das durch seine Eigenschaften menschliche Bedürfnisse irgendeiner Art befriedigt.“ (Marx)

Auf die Art der Bedürfnisse kommt es dabei nicht an.

Nun unterscheidet Marx einen Gebrauchswert und einen Tauschwert der einzelnen Ware. Jeder nützliche Gegenstand hat einen Gebrauchswert. Der Gebrauchswert selber fällt mit dem Nutzen zusammen.

Dem gegenüber steht der Tauschwert. „Der Tauschwert erscheint als das quantitative Verhältnis, die Proportion, worin sich Gebrauchswerte einer Art gegen Gebrauchswerte anderer Art austauschen.“ (Marx)

„Als Gebrauchswert sind die Waren vor allem verschiedener Qualität, als Tauschwert können sie nur verschiedener Quantität sein, enthalten also kein Jota Gebrauchswert.“ (Marx)

Der Tauschwert

Waren sind grundsätzlich Produkte menschlicher Arbeit. Waren sind vergegenständlichte Arbeit. Der Tauschwert ist nun das Maß der in der Ware, dem Arbeitsprodukt, vergegenständlichten Arbeit. Während der Gebrauchswert subjektiver Natur ist, liegt beim Tauschwert ein objektiver Maßstab vor, mit dem Waren untereinander verglichen und getauscht werden können. Der Einfachheit halber gebe ich hier ein Beispiel:

Ein Bäcker braucht für einen Leib Brot 1 Stunde.

So kostet der Leib Brot 1 GE (Geldeinheiten)

Ein Schneider braucht für einen Rock 8 Stunden.

So kostet der Rock 8 GE.

Der Schneider könnte seinen Rock nun gegen 8 Brote tauschen.

Noch einmal: der Tauschwert ist der objektive Maßstab für die vergegenständlichte Arbeit. Er stellt zugleich den Preis der Ware dar.

Arbeit

„Arbeit ist der Prozess, der Naturprodukte und Naturkräfte in Produkte und Produktivkräfte umwandelt.“ So sagt es Eugen Löbl, Wirtschaftstheoretiker des Prager Frühlings. Und Rudolf Steiner sagt: „Fähigkeiten, vom Geist geleitet, ergreifen die Natur.“

Auch Marx war klar, dass Arbeit ein Ergreifen der Natur ist. In einer Ware kommen zwei Dinge zusammen: Der ungeformte Naturstoff und die formende Arbeit. Dabei ist Arbeit immer nützlich, denn sie erzielt einen Gebrauchswert (Nutzen). Der Tauschwert ist nur der objektive Maßstab für die geleistete Arbeit. Er stellt daher den zu erzielenden Preis dar und das Austauschverhältnis der Waren.

„Arbeit ist immer Arbeit für andere“, so sagt es Joseph Beuys. Und zwar arbeiten wir für alle anderen Menschen, zur Befriedigung der Bedürfnisse aller. Eine nützliche Ware dient daher immer der Befriedigung eines Bedarfs.

Die Tauschwirtschaft

Nehmen wir an, jemand produziert Stühle, die er auf dem Markt verkauft, so erhält er Geld für sein Arbeitsprodukt. Von diesem Geld kauft er z.B. Brot und Fleisch.

„Von seinem Standpunkt vermittelt der ganze Prozess nur den Austausch seines Arbeitsproduktes mit fremdem Arbeitsprodukt, den Produktaustausch. Der Austausch der Ware vollzieht sich also in folgender Form:“ (Marx)

Ware..........Geld..........Ware

...W...............G................W

Verwandlung von Geld in Kapital

„Geld als Geld und Geld als Kapital unterscheiden sich zunächst nur durch ihre verschiedene Zirkulationsform.

Die unmittelbare Form der Warenzirkulation, W........G.......W, Verwandlung von Ware in Geld und Rückverwandlung von Geld in Ware, verkaufen, um zu kaufen, neben dieser Form finden wir aber eine zweite, spezifisch unterschiedene, die Form G.......W.......G,

Verwandlung von Geld in Ware und Rückverwandlung von Ware in Geld, kaufen, um zu verkaufen.

Geld, das in seiner Bewegung diese letzte Zirkulation beschreibt, verwandelt sich in Kapital, wird Kapital und ist schon seiner Bestimmung nach Kapital.

Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass ich diesen Kapitalbegriff von Marx nicht teile, ich halte ihn nicht für wesensgemäß. Einen wesensgemäßen Begriff von Kapital oder Geldkapital erhalten wir, wenn wir Geld in Beziehung setzen zu einem Wirtschaftswert, den Konsumwerten oder den Fähigkeitswerten.

Im Grunde sind sogar ausschließlich die Fähigkeitswerte Kapital, denn sie erzeugen den eigentlichen Reichtum der Menschheit. Marx hat zwar eine Kritik am Kapitalismus geschrieben, über den Kapitalbegriff sagt er hingegen nichts.

Der Mehrwert

Als nächstes führt Marx den Begriff des Mehrwertes ein. Wir kennen die Mehrwerttheorie schon von Owens Schüler Tompson (1785 – 1833). Unter Mehrwert versteht er den Profit, der bei einem Tauschgeschäft erzielt wird. Im weiteren Verlauf werde ich nur noch von Profit sprechen, denn auch Karl Marx meint den Profit, den erzielten Kapitalzins.

Fixes und variables Kapital

Marx unterscheidet nun ganz richtig zwei Arten von Kapital, das fixe Kapital und das variable Kapital. Das fixe Kapital ist seinem Wesen nach Investitionskapital, das zur Finanzierung der Produktionsmittel verwendet wird. Das variable Kapital geht voll ein in Löhne und Einkommen der Mitarbeiter des Unternehmens.

Das Gesamtkapital C setzt sich also zusammen aus dem fixen Kapital c und dem variablen Kapital v, oder:

C = c + v

In einer Lohnperiode werden nun Waren produziert, die der Unternehmer auf dem Markt verkauft. Dabei erzielt er einen Profit m. Marx nennt ihn den Mehrwert. Der Preis für alle Waren dieser Lohnperiode setzt sich nun zusammen aus:

C‘ = c + v + m

Aus

C = c + v ist also die Gleichung

C‘ = c + v + m geworden.

Die Akkumulation des Kapitals

Der Unternehmer produziert mit seinem Kapital (Unternehmenskapital) Ware, die er mit Profit verkauft. Kann der Unternehmer den Gewinn realisieren, so akkumuliert er Kapital (er häuft es an bzw. wandelt es in Kapital um).

„Anwendung von Profit (Mehrwert) als Kapital oder Rückverwandlung von Mehrwert in Kapital heißt Akkumulation des Kapitals.“ (Marx)

Darin liegt überhaupt der Sinn der kapitalistischen Produktion. Da der Unternehmer aber in wesenswidriger weise Privateigentümer der Produktionsmittel ist, leitet er daraus das Recht ab, sich den Profit (Mehrwert) anzueignen.

Der Arbeitslohn

Marx macht im 1. Band des Kapitals noch weitere Ausführungen, die für unsere Belange aber ohne Bedeutung sind. Er unterscheidet dann noch zwischen Zeitlohn und Stücklohn, wobei ich mich immer für den Zeitlohn als einzig wesensgemäße Form aussprechen würde. Der Stücklohn birgt immer die Gefahr der Akkordarbeit und ist mit einer wesensgemäßen Betrachtung sozialer Wirklichkeit nicht zu vereinbaren. Denn: Nicht die Ware ist das Ursprüngliche, sondern die Arbeit. Der Preis der Ware wird vom Wert der Arbeit abgeleitet und nicht umgekehrt. Maßstab für die Arbeit kann dabei nur die Zeit sein.

Darüber hinaus vertritt Marx das eherne Lohngesetz, dass wir schon von Ferdinand Lassalle her kennen.

Der Wirtschaftskreislauf

Nachdem wir den 1. Band des Kapitals etwas ausführlicher betrachtet haben, kommen wir nun zum 2. Band, den Engels, genau wie auch den 3. Band, nach Aufzeichnungen von Karl Marx geschrieben hat.

Im 2. Band geht es in erster Linie um die Zirkulation des Kapitals. So schreibt Marx (Engels):

„Der Kreislaufprozess des Kapitals geht vor sich in drei Stufen, welche, nach der Darstellung des 1. Bandes, folgende Reihe bilden:

1. Stadium: Der Kapitalist erscheint auf dem Warenmarkt und Arbeitsmarkt als Käufer; sein Geld wird in Ware umgesetzt oder macht den Zirkulationsakt G....W durch.

2. Stadium: Produktive Konsumtion der gekauften Waren durch den Kapitalisten. Er wirkt als kapitalistischer Warenproduzent; sein Kapital macht den Produktionsprozess durch. Das Resultat: Ware von mehr Wert als dem ihrer Produktionselemente.

3. Stadium: der Kapitalist kehrt zum Markt zurück als Verkäufer; seine Ware wird in Geld umgesetzt oder macht den Zirkulationsakt

W‘...G‘ durch. Die Formel für den Kreislauf des Geldkapitals ist also:

G.....W.....P.....W‘.....G‘

In dieser Art führt uns Marx nun durch den gesamten 2. Bandes Kapitals. Wir wollen darauf hier nicht näher eingehen, sondern den Wirtschaftskreislauf einmal zum besseren Verständnis einiger Grundbegriffe bildlich Darstellen. Es handelt sich dabei wohlgemerkt um einen Wirtschaftskreislauf in vereinfachter Form.

Die Profitrate


Bild 1

Nun reinvestiert der Unternehmer seinen Mehrwert als fixes Kapital. In den nächsten Perioden ergibt sich das folgende:


Bild 2

Wir sehen, dass die Profitrate ständig fällt, Dies soll nach Marx zur Verelendung führen, zu Bürgerkriegen (Klassenkampf) und damit zwangsläufig zum Sozialismus.

Diese Rechnung liegt aber eine entscheidende Fehlannahme zugrunde, Wer sagt uns denn, dass der Unternehmer nur das fixe Kapital erhöht. Schafft er Maschinen an, so muss er auch Arbeitskräfte einstellen Die organische Zusammensetzung des Kapitals ist somit konstant, im Gegensatz zum irrigen Postulat Marxens.

Wir gehen bei der folgenden Rechnung davon aus, dass die organische Zusammensetzung des Kapitals konstant bleibt.

Dann ergibt sich:


Bild 3

Wir können deutlich erkennen, dass es gar keinen tendenziellen Fall der Profitrate gibt, sie ist konstant. Daher gibt es im Kapitalismus auch keine Verelendung. Der Sozialismus kann nur die freie Entscheidung freier Bürger sein.

Fazit

Nachdem wir das Herzstück der Mehrwerttheorie, das Gesetz vom tendenziellen Fall der Profitrate widerlegt haben, möchte ich die Darstellung des Kapitals beenden. Zweifellos ist das Werk eines der revolutionärsten in der Geschichte gewesen. Nahezu alle kommunistischen Revolutionen haben bei Marx ihren Ursprung. Der Grund des Scheiterns der linken Revolution liegt nicht so sehr in der Fehlerhaftigkeit des Marxismus, als vielmehr in der Tatsache, dass Marx keine Vorstellung von einer wesensgemäßen Einrichtung der Gesellschaft hatte. Marx hat lediglich eine Kritik des Kapitalismus geschrieben, eine Antwort ist er uns schuldig geblieben. Die Menschen wussten nun, was sie nicht wollten, aber wie es sein muss, wussten sie nicht, und so ist der Marxismus über den Leninismus und Stalinismus in die Verzerrung geraten und hat nur eine nicht funktionierende Planwirtschaft hervorgebracht.

Die Neue Neoklassische Schule

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