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Die ökonomische Lehre von Adam Smith

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Das System der klassischen Nationalökonomie, das die Anschauung des Physiokratismus ablöste, erhielt sein Gepräge vor allem durch das Werk der drei bedeutendsten Vertreter der neuen Lehre, Adam Smith (1723 – 1790), David Ricardo (1772 – 1823) und John Stuart Mill (1806 – 1873). Das so entstandene Gedankengebäude zeigt in seinen theoretischen und wirtschaftspolitischen Ansichten eine große Mannigfaltigkeit.

Der Zeitpunkt der Begründung der neuen Lehre ist durch das Erscheinen von Adam Smith’s „Welth of Nations“ im Jahre 1776 gegeben. In diesem Werk liegen bereits die meisten Prinzipien vor, die bei den Vertretern der klassischen Schule die Bestandteile des analytischen Apparates ausmachen. Dahin gehören das Prinzip des Selbstinteresses, das zum wirtschaftlichen Prinzip umgedeutet wurde, die These von der Tendenz zum Gleichgewicht, der Arbeitswertgedanke, der Gesichtspunkt der Produktionskosten, das Problem der Einkommensverteilung und die wirtschaftspolitische Forderung nach wirtschaftlicher Freiheit.

Die meisten der angeführten Prinzipien sind lediglich von Adam Smith übernommen worden, daher sein eklektischer Charakter. Smith war bemüht, die Richtigkeit der gewonnenen Einsichten durch umfassendes empirisch-historisches Material zu belegen. Die Anwendung des induktiven Verfahrens ist für alle Klassiker typisch.

Die Wert- und Preislehre

Adam Smith räumt der Preislehre überhaupt eine dominante Stellung ein. Die Preise erscheinen als die bestimmende Größe für die Produktion und die Verteilung des gesamten Einkommens.

Der Ausgangspunkt aller theoretischen Überlegungen ist die Frage nach dem Wesen des Reichtums. Im Gegensatz zu den Physiokraten erblickt Smith die Quelle des Reichtums nicht in der landwirtschaftlichen Urerzeugung, sondern in der jährlichen Arbeit eines Volkes schlechthin. Ich möchte hier anmerken, dass sich die Wirtschaft innerhalb einer Lohnperiode bereits reproduziert, also innerhalb eines Monats. Eine jährliche Rechnung des Bruttoinlands-produktes kann da irreführend sein.

Die Ergiebigkeit der Arbeit hängt jedoch von der Arbeitsteilung ab, deren Wesen Smith an dem berühmten Beispiel der Stecknadelfabrikation und Nagelschmiederei veranschaulicht. (Heute unterscheidet die moderne Volkswirtschaftslehre zwischen innerbetrieblicher, überbetrieblicher und internationaler Arbeitsteilung.) Die Arbeitsteilung hängt wiederum von der Größe des Marktes ab. Beide, Markt und Arbeitsteilung, können jedoch ihre Zwecke nur erfüllen, wenn die uneingeschränkte Freiheit aller wirtschaftlich handelnden Menschen verwirklicht ist. Dann erst können sich alle Menschen vom Selbstinteresse (Eigeninteresse), vom natürlichen Streben, ihre wirtschaftliche Lage zu verbessern, leiten lassen. Das Handeln aus Egoismus kommt also letztlich dem Wohl aller zugute. Die „unsichtbare Hand“ trägt nach Smith dafür Sorge, dass das Selbstinteresse auch stets als stärkster Hebel des Gesamtinteresses wirkt.

Die Erzeugung der Güter, so Smith, richtet sich nach dem Preis. Dieser Preis muss die Herstellungskosten decken. Die Höhe des Preises für ein Gut wird 1. Durch das Verhältnis von Angebot und Nachfrage und 2. Durch die Herstellungskosten bestimmt. Der Marktpreis kann sich nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage vom „natürlichen Preis“ unterscheiden, der dem wahren Wert des Gutes entspricht.

Der Wert der Ware entspricht daher seinen Produktionskosten. Diese setzen sich nach Smith aus dem Lohn, dem Zins für das investierte Kapital und der Rente, die für die Benutzung des bei der Produktion erforderlichen Bodens gezahlt wird, zusammen. Diesen leider etwas ungenau bestimmten Wert einer Ware bezeichnet Smith auch als Tauschwert. Neben dem Tauschwert kennt Smith aber auch noch den Gebrauchswert der Ware, der deren Nützlichkeit zur Grundlage hat. Den Gebrauchswert lassen die Klassiker ganz allgemein genau so unberücksichtigt wie den Gedanken des Wirtschaftskreislaufes.

Die Verteilungslehre

Smith hat sich eingehend mit dem Verteilungsproblem auseinandergesetzt, doch ist hier vieles im Unklaren geblieben. Dies gilt vor allem für seine Lohntheorie. So wird die Höhe des Lohnes ebenfalls durch Angebot und Nachfrage bestimmt, andererseits kann der Lohn nicht unter das Existenzminimum sinken. Am Ende fasst aber auch Smith den Lohn als Residualeinkommen (Resteinkommen im Sinne des Existenzminimums) auf.

Der Kapitalprofit hingegen weist bei Smith eine Tendenz zum Sinken auf.

Die große Anziehungskraft von Smith’s Lehre liegt zweifelsohne in der Mannigfaltigkeit ihrer Gesichtspunkte, in ihrem realistischen Blick für die Möglichkeiten des tatsächlichen ökonomischen Geschehens und in der Anschaulichkeit ihrer Darstellungsweise.

Die Neue Neoklassische Schule

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