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Malthus‘ Kritik an Ricardo

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Unter den Schriftstellern, die sich mit Ricardo kritisch auseinandergesetzt haben, kommt den Anschauungen von Thomas Robert Malthus (1766 – 1834) eine besondere Bedeutung zu. Malthus hat seine Einstellung zu den Aufgaben, den Zielen und der Arbeitsweise der theoretischen Forschung u.a. in seinen „Principles of Political Economy“ dargestellt, die auch heute noch lesenswert sind, da in ihnen das Verhältnis von theoretischer Erkenntnis und wirklicher Wirtschaft ausführlich erörtert wird. Dabei fällt das erste Mal der Begriff der „politischen Ökonomie“, wie er dann später von Karl Marx gebraucht wird.

Die ökonomischen Theorien

Malthus‘ Bestreben, die theoretische Analyse so zu gestalten, dass sie imstande ist möglichst wirklichkeitsnahe Erkenntnisse zu erbringen, ist auch bei der Auseinandersetzung mit ihren einzelnen Problemen erkennbar. In der Wert- und Preislehre lehnt Malthus die Ansicht Ricardos ab, dass die aufgewendete Arbeit den relativen Wert der Güter bestimme, und räumt den Produktionskosten bei der Preisbildung daher nur eine beschränkte Wirkung ein. Ricardos Wertlehre lasse so viele Ausnahmen zu, dass das Wertgesetz praktisch keine Gültigkeit habe. Diese Argumentation hat sich aber nie durchgesetzt.

Eben so wenig überzeugend war Malthus‘ Polemik gegen Ricardos Produktionskostentheorie. Diese bestimmen, so Malthus, nicht die Veränderung des Tauschwertes, sondern allein das Gesetz von Angebot und Nachfrage. Dies gelte sowohl für den natürlichen Preis, als auch für den Marktpreis.

In der Verteilungslehre kommt Malthus ebenfalls infolge seines Bemühens, die Vorgänge des Wirtschaftslebens aus einer realistischen Sicht zu erfassen, zu Ergebnissen, die häufig von Ricardo abweichen. Ricardo selber hat die Lehren von Malthus auf das entschiedenste bekämpft.

Malthus ist aber der breiten Öffentlichkeit durch seine Bevölkerungslehre in bleibender Erinnerung geblieben. Und hier liegt vielleicht sein größter Verdienst. Im Gegensatz zu den Auffassungen des englischen Sozialphilosophen William Godwin (1756 – 1836) glaubt Malthus nicht, dass die Bevölkerung unbegrenzt wachsen könne. Die Möglichkeiten auf der Erde haben natürliche Grenzen, so dass auch die Möglichkeit der Bevölkerungszunahme begrenzt ist. Dieser Gedanke ist heute allgemein anerkannt.

Die Neue Neoklassische Schule

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