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Der alte Staudamm

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Der Nordteil der heute gänzlich vom angestauten Nilwasser bedeckten Region war bereits vom Bau des ersten Nil-Staudammes betroffen. Dieser war zwischen 1898 und 1902 durch den britischen Ingenieur Sir William Willcocks rund 6 km südlich von Assuan beim Vorort el-Chasân unmittelbar oberhalb des ersten Nilkatarakts, zunächst mit einer Höhe von 40 m, errichtet worden. Zwischen 1907 und 1912 und dann nochmals zwischen 1929 und 1934 stockte man ihn um jeweils 5 m auf, so dass er seither eine Länge von 2140 m und eine Höhe von 51 m aufweist. Das dahinter zurückgehaltene Wasser – rund 5,5 Mrd. cbm – bildete einen lang gezogenen Stausee von bis zu 27 m Tiefe und fast 300 km Länge und erreichte damit nach der letzten Erhöhung des Dammes immerhin bereits den Fuß der Tempelfassaden von Abu Simbel. Prominentestes Opfer des technischen Fortschritts war damals die Insel Philae unweit südlich des Dammes. Die auf ihr errichteten Tempelanlagen aus griechisch-römischer Zeit gerieten im alljährlichen Rhythmus in den Monaten des Nilhochstandes nahezu vollständig unter Wasser, um anschließend, wenn auch immer nur für kurze Zeit, wieder aufzutauchen.

Dieser erste Damm verfügt über 40 Schleusentore, die bei Bedarf hochgezogen werden können, sowie 140 daruntergelegene regulierbare Wasserdurchlässe. Unter den geöffneten Schleusen wurde alljährlich beim Einsetzen des Nilhochwassers die erste, besonders sedimentreiche Flutwelle – da diese leicht das Staubecken hätte verschlammen können – ungehindert hindurchgelassen. Erst das nachfolgende klarere Nilflutwasser wurde gespeichert, um es in Zeiten niedrigen Wasserstandes geregelt zur Bewässerung der Felder abgeben zu können. Auf diese Weise verließen den Stausee im Schnitt täglich rund 300 Mio. cbm Wasser, wobei diese Menge in Dürreperioden auf 40 Mio. cbm zurückgehen konnte. Da man nun nicht mehr dem jährlichen Rhythmus der Überflutungen unterworfen war, ließen sich mehrmalige Ernten im Jahr erzielen.

Abu Simbel und die Tempel des Nassersees

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