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[5]Erster Akt Schwarzenberg in Franken. Herberge.

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Metzler, Sievers, Bauern am Tische. Zwei Reutersknechte beim Feuer. Wirt.

SIEVERS.

Hänsel, noch ein Glas Branntewein, und mess christlich.

WIRT.

Du bist der Nimmersatt.

METZLER

(leise). Erzähl das noch einmal, vom Berlichingen, die Bamberger dort ärgern sich sie möchten schwarz werden.

SIEVERS.

Bamberger? Was tun die hier?

METZLER.

Der Weislingen ist oben auf’m Schloss beim Herrn Grafen schon zwei Tage, dem haben sie das Gleit geben, ich weiß nicht wo er herkommt, sie warten auf ihn, er geht zurück nach Bamberg.

SIEVERS.

Wer ist der Weislingen?

METZLER.

Des Bischofs rechte Hand, ein gewaltiger Herr, der dem Götz auch auf’n Dienst lauert.

SIEVERS.

Er mag sich in Acht nehmen.

METZLER.

Ich bitt dich erzähl’s doch noch einmal! (Laut.) Seit wann hat denn der Götz wieder Händel mit dem Bischof von Bamberg? Es hieß ja, alles wäre vertragen und geschlichtet.

SIEVERS.

Ja, vertrag du mit den Pfaffen. Wie der Bischof sah, er richt nichts aus, und zieht immer den Kürzern, kroch er zum Kreuz, und war geschäftig, dass der Vergleich zu Stand käm. Und der getreuherzige Berlichingen gab unerhört nach, wie er immer tut, wenn er im Vorteil ist.

METZLER.

Gott erhalt’ ihn! Ein rechtschaffner Herr!

SIEVERS.

Nun denk, ist das nicht schändlich? Da werfen sie ihm einen Buben nieder, da er sich nichts weniger versieht. Wird sie aber schon wieder dafür lausen.

[6]METZLER.

Es ist doch dumm, dass ihm der letzte Streich missglückt ist; er wird sich garstig erbost haben.

SIEVERS.

Ich glaub nicht, dass ihn lang was so verdrossen hat. Denk auch, alles war aufs genauste verkundschaft, wann der Bischof aus dem Bad käm, mit wie viel Reutern, welchen Weg; und wenn’s nicht wär durch falsche Leut verraten worden, wollt’ er ihm das Bad gesegnet und ihn ausgerieben haben.

ERSTER REUTER.

Was räsoniert ihr von unserm Bischof? Ich glaub ihr sucht Händel.

SIEVERS.

Kümmert euch um eure Sachen. Ihr habt an unserm Tisch nichts zu suchen.

ZWEITER REUTER.

Wer heißt euch von unserm Bischof despektierlich reden?

SIEVERS.

Hab ich euch Red und Antwort zu geben? Seht doch den Fratzen!

ERSTER REUTER

(schlägt ihm hinter die Ohren).

METZLER.

Schlag den Hund tot.

(Sie fallen übereinander her.)

ZWEITER REUTER.

Komm her, wenn du’s Herz hast.

WIRT

(reißt sie voneinander). Wollen ihr Ruh haben! Tausend Schwerenot: Schert euch ’naus, wenn ihr was auszumachen habt. In meiner Stub soll’s ehrlich und ordentlich zugehen. (Schiebt die Reuter zur Tür hinaus.) Und ihr Esel was fangen ihr an?

METZLER.

Nur nit viel geschimpft Hänsel, sonst kommen wir dir über die Glatze. Komm Kamerad wollen die draus plauen.

Zwei Berlichingische Reuter kommen.

ERSTER REUTER.

Was gibt’s da?

SIEVERS.

Ei guten Tag Peter! Veit, guten Tag! Woher?

ZWEITER REUTER.

Dass du dich nit unterstehst zu verraten, wem wir dienen.

SIEVERS

(leise). Da ist euer Herr Götz wohl auch nit weit.

ERSTER REUTER.

Halt dein Maul! Habt ihr Händel?

[7]SIEVERS.

Ihr seid den Kerls begegnet draus, sind Bamberger.

ERSTER REUTER.

Was tun die hier?

METZLER.

Der Weislingen ist droben auf’m Schloss, beim gnädigen Herrn, den haben sie geleit.

ERSTER REUTER.

Der Weislingen.

ZWEITER REUTER

(leise). Peter! das ist ein gefunden Fressen. Wie lang ist er da?

METZLER.

Schon zwei Tage. Aber er will heut noch fort, hört ich einen von den Kerls sagen.

ERSTER REUTER

(leise). Sagt ich dir nicht er wär daher? Hätten wir dort drüben eine Weile passen können. Komm Veit.

SIEVERS.

Helft uns doch erst die Bamberger ausprügeln.

ZWEITER REUTER.

Ihr seid ja auch zu zwei. Wir müssen fort. Adies. (Ab.)

SIEVERS.

Scheißkerle die Reuter, wann man sie nit bezahlt, tun sie dir keinen Streich.

METZLER.

Ich wollt’ schwören sie haben einen Anschlag. Wem dienen sie?

SIEVERS.

Ich soll’s nit sagen. Sie dienen dem Götz.

METZLER.

So! Nun wollen wir über die draus. Komm, solang ich einen Bengel hab, fürcht ich ihre Bratspieße nicht.

SIEVERS.

Dürften wir nur so einmal an die Fürsten, die uns die Haut über die Ohren ziehen.

Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand

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