Читать книгу Das Ur-Evangelium der Essener und seine Verfälschung - Johanne T. G. Joan - Страница 7

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Einführung:

Meine Forschung begann mit dem Hohelied der Liebe, aus dem Korintherbrief des Neuen Testaments.

1989 bekam ich das gesamte Evangelium der Essener zum Geschenk. Eine Predigt im Essener Evangelium, die ich aus dem Paulusbrief an die Korinther unter dem „Hohelied der Liebe“ kannte, stimmte mich nachdenklich: Die Texte waren nicht identisch.

"Und wenn ich alle meine Güter hergebe, um die armen zu ernähren, und all mein Feuer, das ich von meinem Vater erhalten habe, aber keine Liebe habe, nützt es mir nichts…."1

Ich verglich den Vers mit dem Korintherbrief, den Paulus geschrieben hatte und ich wunderte mich, dass der Satz:

„…all mein Feuer, das ich von meinem Vater erhalten habe…“, 2

eine Ergänzung, die die Verfasserschaft „Jesu“ bewies, denn nur Jesus sprach von seinem Vater, im Korintherbrief aber nicht vorkam:

"Und wenn ich alle meine Habe zur Speisung ‚der Armen‘ austeile und wenn ich meinen Leib hingebe, damit ich Ruhm gewinne, aber keine Liebe habe, so nützt es mir nichts. 1Kor 13,3)"

Ich stellte mir die Frage, warum Paulus, der laut des Neuen Testaments, sogar für seinen Herrn Jesus sein Leben hingegeben hätte, sich mit fremden Federn schmückte, indem er eine offensichtliche Jesus-Predigt als sein eigenes ausgab.

Ich ging der Sache nach und stellte Texte aus dem Neuen Testament Texten aus dem Essener-Evangelium, die eine Affinität aufwiesen, gegenüber. Ich erkannte schließlich nach und nach in Predigten aus dem Neuen Testament die verschlüsselten Predigten des Essener Propheten wieder, und zwar quer durch das ganze Neue Testament. Da wurde mir sofort klar, dass dieser Umstand der Beweis war, dass das Neue Testament aus einer und derselben Quelle stammen musste, und dass das Neue Testament ein raffiniert verändertes Plagiat des Essener-Evangeliums ist.

Mehrere Tage konnte ich die Vorstellung, eine zweitausend Jahre alte Verschwörung aufgedeckt zu haben, schwer verwinden. Das Motiv war mir nicht bekannt und ich stellte mir die Frage: Warum sollte jemand einen derartigen Aufwand mit Schriften des Neuen Testaments betreiben, um eine harmlose Ernährungslehre zu verfälschen? Die Antwort darauf kam leichter und schneller als ich vermutet hatte, denn durch die Gegenüberstellung der Texte aus dem Essener-Evangelium mit denen des Neuen Testaments konnte ich anhand der Abweichungen ein bestimmtes Motiv erkennen, das sich durch das ganze Neue Testament hindurchzog, das gezielt und gewieft gegen die Lehre des Essener-Propheten gerichtet war, die für die römische Macht offensichtlich eine Bedrohung darstellte.

Es kristallisierte sich eine Konstante heraus, in der immer dasselbe Motiv und verschiedene Strategieformen zu erkennen waren. Die Verfälschung war derart clever und verzwickt, dass es sich hier nur um eine Einbahnstraße handeln konnte, bzw. dass eine Rückwärtsverfälschung von Neuem Testament zum Essener- Evangelium nicht möglich war. Es dämmerte mir, dass, falls das Neue Testament eine Verfälschung wäre, das Plagiat demnach sich nicht ausschließlich auf die Schriften des Neuen Testaments beschränkte, sondern auf sämtlichen christlichen Schriften, die die christliche Lehre stützen.

Als es an der Verfälschungsstrategie keine Zweifel mehr gab, konnte ich nicht länger ignorieren, dass meine Entdeckung eine tickende Zeitbombe war, die die Lehre des Christentums früher oder später auflösen würde, und dass ich es in der Hand hatte, diese Bombe zu zünden.

Nach einem langen Kampf wusste ich, dass ich die Pflicht hatte, meine Entdeckung bekannt zu geben. Die Forschung dauerte sieben Jahre und entwickelte sich zu einer Jagd durch die Vergangenheit auf der Suche nach Thesen und Antithesen, zu einem Schachspiel gegen mich selbst, in dem ich allein die Regeln kannte.

Als ich nach Jahren die Auswirkung dieser zweitausendjährigen Lüge in Bezug auf die Umwelt, auf die Gesellschaft, auf den Stellenwert der Frauen, auf die Medizin, auf die Gesundheit, auf die Ernährung, auf die Tierwelt und auf die Weltreligionen klar vor Augen sah, gab es für mich keine Zweifel mehr, dass ich diese Erkenntnis über meine Entdeckung nicht für mich behalten durfte, dass mein Wissen mich verpflichtete, die Verantwortung zu übernehmen. 90 Jahre nach der Veröffentlichung des Essener- Evangeliums war diese Verfälschung niemandem aufgefallen. Wie viele Jahrhunderte würden noch vergehen, bis jemand diesen Betrug entdecken würde? Ob überhaupt?

Das Evangelium der Essener stellte sich als die Hauptquelle heraus, mit der der Verfälscher das Neue Testament komponiert hatte. Aber es deckte nicht das ganze Neue Testament ab. Weil ich mittlerweile die Art des Vorgehens und die Denkweise des Verfälschers gut kannte, der immer authentische Texte benutzte, um seine Lügenschriften zu verfassen, hatte ich nicht den Schatten eines Zweifels, dass es irgendwo in der Welt, weitere Evangelien geben müsse, die authentische Predigten enthielten und nach denselben Methoden und Motiven und Strategien, wie das Evangelium der Essener, verfälscht worden waren. In der Tat, nach langem Suchen fand ich diese Evangelien, die viele Predigten enthielten, deren Hauptfigur dieselbe Botschaft lehrte, wie die des Heiligen Mannes aus dem Evangelium der Essener und die nach demselben Prinzip und Motiv verändert worden waren.

Ein Faktor, der mir zeigte, dass diese Schriften, die heute voneinander getrennt in der Welt zirkulieren, im 1. Jhd. n. Chr. eine Einheit gewesen sein mussten, eine Sammlung von Predigten, die sich der Verfälscher beschafft hatte und die ihm vorlagen, als er davon abschrieb, um die Schriften des Neuen Testaments zu verfassen.

Wie paradox es auch klingen mag, der Schlüssel, der die Türen der Lüge und der Wahrheit öffnete, war das Neue Testament selbst.

Diejenigen, die meine Trilogie: "Das Geheimnis des wahren Evangeliums" gelesen haben, hegen nicht den geringsten Zweifel, dass das Neue Testament und wichtige Teile des Alten Testaments ein zweckdienlich verändertes Plagiat des Essener-Evangeliums sind. Aus diesem Grund habe ich keine Mühe investiert, um den Nachweis für die Authentizität dieses Evangeliums zu erbringen.

Dies möchte ich jetzt aber mit diesem Buch nachholen; denn niemand liest 1500 Seiten, um in Erfahrung zu bringen, ob die Quellen, die ich angegeben habe, authentisch sind oder nicht. Dieses Buch ist nur ein kleiner Überblick über die Verfälschungsstrategie des Verfälschers des Essener-Evangeliums und ersetzt nicht die Trilogie, die das Thema mit einer chirurgischen Präzision behandelt.

Ob man an die Lehre des Essener Täufers glaubt oder nicht, ist bei dieser Ausarbeitung nicht relevant, denn es geht lediglich, um den Nachweis der Authentizität der Schriften „Das Evangelium der Essener“, das als Vorlage für das Verfassen des Neuen Testaments und für wichtige Teile des Alten Testaments gedient hat, also, die Antwort auf die Frage, ob es zweitausend Jahre alt ist - unabhängig davon, ob man es für die göttliche Wahrheit hält oder nicht.

1 Das Evangelium der Essener: 1. Buch: „Das Friedensevangelium“, S. 22

2 Ebenda

Das Ur-Evangelium der Essener und seine Verfälschung

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