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I.
ОглавлениеGehört er doch, wie zu den nach Form und Inhalt schönsten und vollendetsten, so auch von jeher zu den bekanntesten und gelesensten Schriften des großen Patriarchen von Konstantinopel. Letzteres beweist vor allem die überaus hohe Anzahl von Handschriften und Sonderdruckausgaben speziell dieses Werkes im Originaltexte sowohl wie in Übersetzungen.
Bezeichnend für den hervorragenden Ruf, den gerade die Schrift „περὶ ἱερωσύνης“ schon bald nach ihrer Abfassung in den weitesten Kreisen erlangt haben mußte, ist die Tatsache, daß der hl. Hieronymus in seiner 392 zu Bethlehem niedergeschriebenen Literaturgeschichte „De viris illustribus" unter den „vielen" Werken des Chrysostomus, deren Kunde zu ihm gedrungen, als einziges mit Namen nur das „Über das Priestertum" kennt und ausdrücklich bemerkt, es gelesen zu haben1. Seitdem häufen sich und wetteifern die anerkennenden und begeisterten Zeugnisse aller Jahrhunderte im Lobe und in der Verherrlichung unserer Schrift. Das eine oder andere aus alter, mittlerer und neuerer Zeit hier zunächst anzuführen, dürfte wohl berechtigt sein.
So übersendet der Abt Isidor von Pelusium, gestorben um 440, ein begeisterter Chrysostomus - Schüler; dessen Buch über das Priestertum an einen gewissen Eustathius mit folgendem Begleitschreiben: „Ich schicke dir hiermit das Büchlein, das du von mir verlangt hast und erwarte, daß auch du den Nutzen daraus ziehst, den es jedermann gewährt. Denn es gibt kein Herz, ich wiederhole, es gibt kein Herz, das nicht bei der Lektüre dieses Buches von göttlicher Liebe erfüllt würde2. Und in einem anderen Briefe an Heraklius3 preist er die Menschen glücklich, die erst nach Chrysostomus das Licht der Welt erblickten, weil sie sonst der hinreißenden und bezaubernden Allgewalt seiner Worte hätten entbehren müssen. Im zehnten Jahrhundert charakterisiert der Lexikograph Suidas den Dialog „Über das Priestertum“ dahin, daß er alle übrigen Schriften des Johannes übertreffe sowohl durch die Erhabenheit und Tiefe der Gedanken, als durch die Lieblichkeit und Schönheit der Sprache4. Baronius, der Erwecker der Kirchengeschichtsschreibung des sechzehnten Jahrhunderts, nennt in seinen Annales ecclesiastici dasselbe Buch „commentarium illum tam celebrem“5, in neuerer Zeit O. Zöckler6 „die berühmteste dieser Schriften”, H. Kihn7 gleich J.Feßler8 „das Beste, was im Altertum über diesen Gegenstand — das Priestertum — geschrieben worden ist“. Ähnlich Bardenhewer: „Der in allen Schriften etwas gehobene und feierliche Ausdruck nimmt hier eine eigene Innigkeit, Zartheit und Wärme an. Namentlich wegen der unvergleichlichen Schilderung der Würde und Hoheit des Priestertums zählten diese Bücher stets zu den am meisten geschätzten und gefeierten Schriften des Heiligen”9. Der Protestant J. A. Cramer schreibt: „Dieses Werk ist die Bewunderung aller Zeiten geworden“10. Schließlich urteilt in allerneuester Zeit P, Joh. Chrysostomus Baur in der von ihm verfaßten Allgemeinen Einleitung zu des hl. Johannes Chrysostomus ausgewählten Schriften in vorliegender Bibliothek der Kirchenväter: „Die berühmteste und verbreitetste aller Abhandlungen sind die sechs Bücher De Sacerdotio, die in gewählter literarischer Form wohl das Schönste enthalten, was bis dahin über die Würde und Erhabenheit des Priestertums geschrieben worden war11. Außer bei diesen und anderen katholischen und protestantischen Theologen lesen wir in W. v. Christ’s Geschichte der griechischen Literatur: „Diese Schrift gelangte zu besonders hohem Ruhme”12. Von französischen Kritikern bezeichnet sie E. Martin13 als „le plus estimé et certainement le plus beau de ses ouvrages. … Nulle part peut-être tont d’élevation ne fut unie à tant de charme et de grâce“. A. Cognet14 schreibt: „Nemini dubium est, quin hic Chrysostomi dialogus ceteris ejusdem operibus multo praestet tum argumenti majestate, quo nihil amplius ac dignius est, tum dicendi arte, qua tam feliciter usus est auctor, ut nusquam alias sese excellentiorem praestiterit. Non enim alium nomines librum, quo res ad sacerdotium pertinentes tanta pietate tantaque eloquentia disserantur, ut Chrysostomus, quemadmodum Nazianzenum exemplar ante oculos habuit, ita et ipse postea eadem scribentibus auctor exstiterit ac magister”15. Und um auch aus England — von anderen Ländern zu schweigen16 — ein Zeugnis anzuführen, so bekennt J. Hughes17, daß zwei Ursachen ihn zu einer Sonderausgabe der Schrift bewogen hätten, einmal weil in diesem goldenen Büchlein die wahre und echte Würde des christlichen Priestertums in unübertrefflicher Weise auseinander gesetzt werde, sodann weil er gerade diese Lektüre für das beste Mittel halte, um die Jünglinge zum Studium der altehrwürdigen Kirchenväter anzueifern und anzuleiten18.