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4.

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Das habe ich vorausgesagt, das ist nun geschehen; und wir büßen für jenen unsern Leichtsinn. Gott ward verhöhnt, und du hast es geschehen lassen; siehe, er ließ zu, daß der Kaiser verhöhnt und die äußerste Gefahr über Alle verhängt wurde, damit wir in dieser Furcht für jenen Leichtsinn gezüchtigt würden. Habe ich also umsonst und ohne Grund das vorausgesagt und damit unaufhörlich euere Liebe belästigt? Und doch ist von euch hierin Nichts gethan worden! So geschehe es denn jetzt, und durch den gegenwärtigen Unfall gewitzigt, laßt uns der maaßlosen Tollheit jener Menschen entgegen arbeiten! Laßt uns ihnen die Mäuler verstopfen; laßt sie uns wie todbringende Quellen verschließen und sie in das Gegentheil verwandeln; dann wird das Verderben, welches die Stadt ergriffen, gänzlich verschwinden! Die Kirche ist kein Theater, wo wir des Vergnügens wegen zuhören. Gebessert sollen wir von hinnen gehen und diesen Ort nicht anders verlassen, als mit reichem und großem Gewinn. Denn umsonst und vergeblich wären wir hiehergekommen, wenn wir nach dem Genusse einer augenblicklichen Freude im Grunde leer hinweggingen, ohne aus dem Gesagten Nutzen gezogen zu haben. Was nützt mir dieses Beifallsklatschen? Was hilft mir der lobpreisende Lärm? Mein Lob ist das, daß ihr Alles, was ich euch sage, in Thaten umsetzet. Dann bin ich beneidenswerth und glückselig, nicht wenn ihr gut aufnehmet, sondern wenn ihr mit allem Fleiße vollführt, was ihr von uns hört. Jeder suche seinen Nächsten zu bessern, „denn”, heißt es, „Einer erbaue den Andern.” 55 Denn wenn wir Dieses nicht thun, wird jede Übertretung, die von Jemand geschieht, der Stadt einen allgemeinen und unermeßlichen Schaden zufügen. Siehe, obschon wir uns keines Antheils an dem Vollbrachten bewußt sind, fürchten wir darum nicht weniger als die Frevler selbst und zittern, daß der Zorn des Kaisers uns alle ergreife; und es reicht zu unserer Entschuldigung nicht aus, zu sagen: Ich war nicht dabei, ich wußte nichts davon, ich habe an dem Geschehenen keinen Antheil gehabt. Eben deßhalb, spricht er, wirst du gezüchtigt und büßest aufs Äußerste, weil du nicht zugegen warst, nicht verhindertest, den Empörern nicht in den Weg tratest und für die Ehre des Fürsten Nichts wagtest. Du hast an der Frevelthat nicht Theil genommen? Ich lobe das und erkenne es an! Aber du hast dich dem Unterfangen nicht widersetzt? Das verdient Strafe! Solche Worte werden wir auch von Gott zu hören bekommen, wenn wir die Lästerungen und Schmähungen gegen ihn stillschweigend dulden, da ja auch Jener dort, 56 der sein Pfund vergrub, nicht um seiner selbst willen gescholten ward, — denn er gab das ihm anvertraute Gut unversehrt wieder zurück, sondern weil er dasselbe nicht gemehrt, weil er Andere nicht unterwiesen, weil er das Geld nicht bei den Wechslern eingelegt hatte, — d. h. er hatte die Bösen und Sittenlosen unter seinen Nächsten nicht ermahnt, ihnen nicht gerathen, nicht gedroht, sie nicht zurechtgewiesen. Darum ward er ohne Erbarmen jenen unerträglichen Qualen überliefert. Allein ich glaube fest, daß ihr, wenn auch nicht früher, so wenigstens jetzt dieß Werk der Besserung angreifen und den beleidigten Gott nicht ferner vernachlässigen werdet. Denn was geschehen ist, reicht hin, selbst wenn kein Ermahner da wäre, auch die in hohem Grade Unempfindlichen zu bewegen, daß sie in Zukunft Bedacht nehmen auf ihr eigenes Heil.

Aber es ist Zeit, euch nun den gewöhnlichen Tisch mit dem Worte Pauli vorzusetzen, indem wir den heute verlesenen Abschnitt zur Hand nehmen und ihn Allen vor Augen legen. Was ist es denn also, was heute gelesen worden? „Den Reichen in dieser Welt gebiete, daß sie nicht stolz seien.” 57 Wenn er sagt: „Den Reichen in dieser Welt,” so deutet er an, daß es auch andere Reiche gibt, nämlich in jener Welt, wie jener Lazarus einer war, — arm zwar im gegenwärtigen Leben, aber reich in Betreff des zukünftigen; nicht an Gold und Silber und an dergleichen Schätzen aus zerstörbarem vergänglichem Stoffe, sondern an jenen unaussprechlichen Gütern, „welche kein Auge gesehen, kein Ohr gehört hat, und die in keines Menschen Herz gekommen sind.” 58 Denn das ist wahrhafter Reichthum und Wohlstand, wenn die Güter ebenso unverwelklich als keinem Wandel unterworfen sind. Aber der, welcher über ihn (den Lazarus) hinwegsah, war kein Reicher dieser Art, vielmehr ward er ärmer als Alle. Denn als er darnach einen Tropfen Wassers begehrte, ward ihm auch der nicht gewährt. 59 So sehr war er zur äussersten Armuth hinabgesunken. Deßhalb nennt Paulus sie die Reichen „dieser Welt”, um dich zu belehren, daß mit dem gegenwärtigen Leben auch ihr Wohlstand zerrinnt. Er geleitet sie nicht fürder und wandert nicht mit hinüber, wenn seine Besitzer von dannen gehen, sondern oft verläßt er sie selbst noch vor seinem Abscheiden. Das deutet der Apostel auch an, wenn er sagt: „Auch nicht hoffen auf den unsichern Reichthum.” Denn Nichts ist so unzuverlässig als der Reichthum, was ich oft gesagt habe und zu sagen nicht aufhören werde — daß er flüchtig und undankbar ist und ein treuloser Sklave; und wenn du ihm tausend Fesseln anlegst, er geht davon und schleppt selbst die Fesseln nach. Denn oft haben ihn die Besitzer hinter Riegeln und Thüren verschlossen und ihn mit Dienern und Wächtern umgeben; ja er verlockte die Diener selbst und lief mit den Dienern selber davon. Wie eine Kette zog er die Wächter hinter sich her, und diese Hut hatte gar nichts geholfen. Was kann treuloser sein? Und wer ist beklagenswerther, als die sich um ihn bemühen? da sie ein so gebrechliches und wandelbares Ding mit allem Eifer zu sammeln suchen und auf den Propheten nicht hören, der spricht: „Wehe denen, die auf ihre Macht vertrauen und in der Fülle ihres Reichthums sich rühmen!” 60 Sprich. warum „wehe”? „Er sammelt,” heißt es, „und weiß nicht, für wen er es sammelt.” 61 Die Mühe ist gewiß, ungewiß aber ist der Genuß. Oft mühest und mattest du dich ab für deine Feinde. Oft kommt nach deinem Tod die Erbschaft an deine Widersacher und an Solche, die dir unzählige Nachstellungen bereitet; du hast die Sünden davon, ein Anderer hat den Genuß.

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