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So sei es denn heute, daß eine heilsame und ernstliche Umwandlung geschehe; denn das sage ich vorher und bezeuge es euch, daß, geht auch diese Wolke vorüber, — so wir in demselben Leichtsinn verharren, wir neuerdings viel Schlimmeres erleiden werden, als was wir jetzt zu gewärtigen haben. Auch jetzt nämlich fürchte ich nicht so sehr den Zorn des Kaisers als euren Leichtsinn; denn es reicht zu unserer Entschuldigung nicht hin, zwei oder drei Tage litaneiet114 zu haben, sondern wir müssen eine vollständige Umwandlung mit unserm Leben vornehmen und von der Bosheit abstehen und ohne Unterlaß bei der Tugend verbleiben. Denn wie die Kranken, wenn sie nicht unausgesetzt Ordnung einhalten, von einer dreioder viertägigen Diät keinen Nutzen ziehen: so werden auch die Sünder, wenn sie nicht ohne Unterlaß in Züchten leben, keinen Gewinn haben von einer zweiund dreitägigen Besserung. Denn wie es heißt, daß dem das Baden nichts hilft, der sich gleich wieder mit Koth besudelt: so hat auch der, welcher drei Tage Buße gethan und sich dann wieder zum Frühern wendet, nicht das Geringste gewonnen. Lasset uns nicht auch jetzt thun, was wir immer thun; denn schon oft kehrten wir, wenn über uns Erdbeben kamen und Hunger und Dürre und wir auf drei oder vier Tage besonnen und vernünftig geworden, hierauf doch wieder zur frühern Lebensweise zurück. Deßwegen ist denn Dieß auch geschehen. Aber wenn auch nicht früher, so laßt uns wenigstens jetzt in derselben Behutsamkeit verharren, dieselbe Schicklichkeit bewahren, damit wir nicht neuerdings eines andern Schlages bedürfen. — Konnte denn nicht Gott das Geschehene verhindern? Aber er ließ es zu, um Diejenigen, welche ihn verachten, durch die Furcht vor dem Mitknechte zur Besinnung zu bringen. Und zwar sage mir Keiner, daß Viele der Schuldigen entkamen, viele Unschuldige der Strafe verfielen. Denn ich höre, daß Dieses oft von Vielen erwähnt wird, nicht bei dem gegenwärtigen Aufstand allein, sondern bei vielen andern Umständen ähnlicher Art. Was soll ich denen erwidern, die Solches sagen? Daß der Ergriffene, wenn er auch des gegenwärtigen Aufstandes nicht schuldig wäre, doch irgend einmal eine andere schwere Sünde begangen und sodann, weil er sich nicht umwandelte, in der Gegenwart dafür gestraft worden ist. Denn so pflegt es Gott zu machen; wenn wir gesündigt haben, bestraft er die Sünder nlcht gleich, sondern schiebt auf und gibt uns Frist zur Buße, daß wir uns bekehren und bessern. Wenn wiraber in der Meinung, „weil wir keine Strafe gelitten, sei auch die Sünde getilgt,” nicht darauf achten, so wird er uns dann unfehlbar dort anfassen, wo wir es gar nicht vermuthen. Solches aber geschieht, damit wir, wenn wir gesündiget haben und nicht gestraft worden sind, nicht guten Muthes seien, falls wir nicht Buße gethan, sondern wissen, daß wir dann da, wo wir es nicht erwarten, sicher in die Grube fallen werden. Wenn du also gesündiget hast und nicht gestraft worden bist, so denke darum nicht verächtlich von der Sache, Geliebter, sondern fürchte dich deßhalb nur um so mehr, wohl wissend, daß es Gott ein Leichtes ist, dir wieder zu vergelten, wenn er will. Denn darum hat er dich nicht gleich gestraft, um dir Frist zur Buße zu gönnen. Laßt uns also nicht sagen, daß der Eine unschuldig ergriffen ein Anderer, der schuldig war, entflohen ist; denn wer unschuldig ins Unglück gerathen, der hat, wie ich oben gesagt,für andere Sünden Strafe gelitten; der aber jetzt entflohen ist, wird, wenn er sich nicht ändert, in einem andern Strickes gefangen werden. Wenn wir uns also verhielten, so würden wir unserer Sünden nimmer vergessen, sondern in beständiger Furcht und Angst, daß wir irgend einmal dafür könnten büßen müßen, uns schnell ihrer erinnern. Denn Nichts ist fähiger, Sünden ins Gedächtniß zu rufen, als Strafe und Züchtigung. Das sehen wir an den Brüdern Josephs. Denn, da diese den Gerechten verkauft hatten und schon dreizehn Jahre vorübergegangen waren und sie nun argwöhnten, daß sie gestraft werden sollten, und das Älußerste fürchteten: da gedachten sie ihrer Sünde und sprachen unter einander: „Wir sind ja noch in Sünden ob unseres Bruders Joseph.” 115 Siehst du, wie die Furcht ihnen jene Frevelthat ins Gedächtniß zurückrief? Und als sie die Sünde verübten, empfanden sie Nichts! Als sie aber der Strafe gewärtig waren, da gedachten sie ihrer.

Weil wir nun Das alles wissen, so lasset uns unser Leben ändern und bessern und, noch ehe wir von der Angst, die auf uns liegt, befreit werden, für Tugend und Frömmigkeit sorgen! Und so will ich euch mittlerweile drei Gebote auflegen, die ihr mir in der Fasten beobachten sollt, nämlich: von Keinem Übles zu reden, Niemanden zum Feinde zu haben und von der bösen Gewohnheit des Schwörens ganz und völlig euren Mund zu entwöhnen. Und wie, wenn wir von einer Geldauflage hören, Jeglicher nach Hause eilt und sein Weib und die Kinder und die Hausgenossen herbeiruft und mit ihnen schaut und berathet, wie diese Beisteuer zu beschaffen sei: so laßt es uns auch mit diesen geistlichen Aufgaben halten. Jeder gehe nach Hause und rufe Weib und Kinder und sage ihnen: heute ist uns eine geistliche Steuer auferlegt worden, eine Steuer, die dieß Ungemach lösen und uns frei machen wird, eine Steuer, welche die Beisteuernden nicht ärmer, sondern reicher macht, nämlich: wir sollen Keinen zum Feinde haben, über Niemand Übles reden und ganz und gar nimmer schwören. Laßt uns schauen, sorgen, berathen, wie wir diese Gebote erfüllen; laßt uns darauf allen Eifer verwenden, einander erinnern, zurechtweisen, auf daß wir dort nicht als Schuldner anlangen und darauf von Andern borgen müssen; daß es uns nicht ergehe wie den thörichten Jungfrauen und wir die ewige Seligkeit verlieren. Wenn wir unser Leben also ordnen und regeln, so verbürge und verspreche ich euch, nicht allein, daß eine Erlösung kommen wird von dem gegenwärtigen Unheil und eine Befreiung von diesen Übeln, sondern, was höher ist als Alles, daß wir auch zum Genusse der künftigen Güter gelangen werden. Zwar sollte ich euch die Tugend ihrem ganzen Umfange nach anbefehlen: allein Dieß halte ich für die beste Weise der Besserung: die Gebote theilweise vorzunehmen und in Kraft zu setzen und sodann zu den andern überzugehen. Denn wie der Landmann von dem vor ihm liegenden Grundstück einen Theil nach dem andern durchgräbt und so dann zu Ende gelangt: also werden auch wir, wenn wir es uns zum Gesetze machen, in den vierzig Tagen der gegenwärtigen Fasten diese drei Gebote sorgfältig zu halten, bis sie uns völlig zur guten Sitte geworden und wir sie der sichern Obhut dieser überlassen können, — sodann mit um so größerer Leichtigkeit auch zu den übrigen kommen und, indem wir den Gipfel der Weisheit selber beschreiten, sowohl des gegenwärtigen Lebens in guter Hoffnung reichlich froh werden als auch in dem zukünftigen mit großer Freudigkeit bei Christo stehen und der unaussprechlichen Güter genießen, deren wir alle gewürdigt werden mögen durch die Gnade und Menschenfreundlichkett unseres Herrn Jesu Christi, mit welchem dem Vater sammt dem heiligen Geiste sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

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