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Vorwort Bekenntnisse

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Im Sommer 2012 hatte ich die Uni schon ein Jahr hinter mir, aber vor mir standen immer noch so viele Fragen.

Als ich zum Studieren von den Bergen Colorados an die Strände Kaliforniens gezogen war, hatte ich mir über diesen Schritt nicht allzu viele Gedanken gemacht. Mir gefiel das sonnige Wetter, der Campus war schön, und ich wollte mich frei machen von dem, der ich zu Hause bei meinen Eltern gewesen war. Die meisten meiner Entscheidungen traf ich in diesen Jahren impulsiv: Habe ich Lust auf das, was mir angeboten wird? Okay, dann mache ich’s.

Dann schloss ich das Studium ab. In den ersten Monaten war ich super gelaunt, weil ich frei war und das Leben vor mir lag. Doch irgendwann stellte ich fest, dass die Unsicherheit immer größer wurde. Ich war an der tiefsten Stelle in das Meer gesprungen, das das Leben zwischen zwanzig und dreißig darstellt, und nun fühlte ich mich, als würde ich kopflos herumschwimmen und vergeblich nach dem rettenden Ufer suchen. Alles schien immer komplizierter zu werden, und ich bekam es nicht auf die Reihe, die richtige Richtung für mein Leben zu finden. Um ehrlich zu sein: Ich hatte keine Ahnung, was ich mit meinem Leben anfangen sollte.

Wie die meisten Kerle in meinem Alter will ich unabhängig sein. Ich möchte mir den richtigen Weg erkämpfen und meine Träume verwirklichen. Ich möchte alles allein schaffen und nie um Hilfe bitten. Und so gehen die meisten Jungs, die ich kenne, auch an das Projekt Mannsein heran: Wir versuchen alles allein, fragen niemanden um Hilfe, schlagen uns irgendwie durch diese Jahre und tun so, als würde alles wunderbar klappen.

Vielleicht war bei mir die Energie ziemlich schnell verbraucht. Vielleicht wusste ich auch, dass ich mich gar nicht allein durchschlagen musste, wenn ich nicht wollte. Jedenfalls beschloss ich eines Tages, meine Sturheit über Bord zu werfen und meinen Vater zu fragen, ob wir mal darüber sprechen könnten, wie es in meinem Leben so lief.

So begannen unsere wöchentlichen Telefonate. Wir unterhielten uns darüber, was mir zu schaffen machte, und suchten gemeinsam nach Lösungen. Solche Gespräche bekommt sicher nicht jeder von uns geschenkt, aber ich glaube, dass wir sie alle dringend brauchen. Aus den Telefonaten mit meinem Vater entstand dieses Buch. Wir haben unsere Einsichten festgehalten, damit ihr davon profitieren könnt.

Die Geschichte reicht von meiner Unizeit über meine Suche nach einer sinnvollen Arbeit und nach einer Frau, mit der ich leben wollte, bis hin zu der Frage, wie ich meine Träume wahr machen könnte. Nichts davon ist erfunden. Meine Fragen sind genauso echt wie meine Zweifel und die Antworten von Dad.

Vor Kurzem las ich einen Bericht über einen jungen Massai, der in die USA kam, um zu studieren und dann auch zu promovieren. Vor seiner Abreise in die Staaten hatte er einen Löwen erlegt, der sein Dorf und das Vieh seines Stammes bedroht hatte. In der Kultur der Massai ist diese Praxis fest verankert: Wenn ein Löwe das Vieh eines Dorfes gefährdet, ist es Sache der jungen Männer, dem Raubtier mit bloßem Speer entgegenzutreten und es zu besiegen. Natürlich hatte der junge Massai heftige Wunden davongetragen; aber nachdem er den Löwen getötet hatte, galt er in seinem Dorf als Held und Anführer. Ich kann mir nicht vorstellen, dass für einen jungen Kerl, der Narben von den Löwenklauen auf der Brust trägt, ein Uniexamen oder ein Bewerbungsgespräch noch irgendeinen Schrecken darstellen.

Etwas an dieser Geschichte hat mich tief in meiner Seele angesprochen: Man stellt sich einer großen Herausforderung, in der der Sieg alles andere als sicher ist, und meistert sie. Ich fragte mich: Wenn ich meine eigene Herausforderung bestehen würde, würde ich dann mit mehr Vertrauen in diese unsichere Zukunft gehen? Unwillkürlich musste ich denken: Wenn ich einen Löwen zur Strecke gebracht hätte, würde sich das Leben sicher nicht mehr so anfühlen, als müsste ich allein einen Dschungel durchqueren – mit nichts als einem iPhone in der Tasche.

Dieses Buch ist also ein Bekenntnis, eine Einladung und ein Fahrplan für meine Generation. Es ist ein Bekenntnis, weil ich meine Geschichte erzähle und hoffe, dass ihr dieselben Fragen habt wie ich. Es ist eine Einladung von Dad und mir, sich mit uns auf den Weg zu machen: als Sohn, der väterlichen Rat erhält, oder als Vater, der erfährt, was er seinem Sohn mit auf den Weg geben kann. Es ist ein Fahrplan für meine Generation, die nicht gelernt hat, wie man Löwen erlegt oder hinter welchen Masken sich Löwen verbergen.

Dad und ich, wir glauben, dass jeder von uns mit ein wenig Unterstützung der Mann sein kann, der er gern sein möchte. Denn die Welt braucht echte Männer!

Sam Eldredge

Kämpferherz

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