Читать книгу Sam jagt des Teufels Bruder Texas Wolf Band 51 - John F. Beck - Страница 6

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„Kannst du sie sehen?“, fragte Old Joe und blickte zu Cadburn empor, der mit einem Fuß im Glockengestühl und mit dem anderen am Sims der inneren Turmmauer stand. Er spähte durch die Öffnung im Glockenturm hinaus aufs freie Land.

„Ja, sie kommen. Alle sechs. Genau wie Mel Arnold gesagt hat.“

„Hoffentlich sind sie es auch“, gab Old Joe zu bedenken.

Ohne das Fernglas abzusetzen, erwiderte Tom Cadburn: „Ich bin fast sicher, dass sie es sind. Jetzt halten sie an. Sie trennen sich. Zwei reiten die Senke hinunter. Zwei andere wollen es von der anderen Seite her versuchen. Sie werden die Stadt von Westen her erreichen, denke ich. Und die restlichen beiden kommen direkt auf Quancey zu.“

Old Joe rieb sich die Hände und strahlte: „Das wird ein Freudenfest“, rief er. „Mein Gott, endlich haben wir sie!“

„Übernimm du jetzt deinen Posten! Ich geh hinunter“, sagte Tom Cadburn, wischte sich eine Strähne seines blonden Haares aus der Stirn und lächelte dem alten bärtigen Partner zu.

Old Joe klopfte auf seinen Vorderlader, diese großkalibrige gewaltige Hawken, und erwiderte: „Wir beide, die Hawken und ich, werden es dieser Teufelsbande einblasen.“

Tom nickte nur und kletterte die schmale steile Stiege wieder hinunter.

Als er dann unten in der glühenden texanischen Sonne stand und zum aus Adobelehm gebauten Turm emporblickte, da dachte er: Wenn es nicht diesmal klappt, klappt, es nie.

Wie so viele texanische Städte nahe der mexikanischen Grenze hatte auch Quancey einen alt-mexikanischen Kern, der aus Adobehäusern bestand, während ringsherum schmucklose, trist wirkende Holzbauten das Bild dieser Bastardstadt abrundeten.

Hier, im mexikanischen, alten Teil der Stadt, waren die Straßen holprig gepflastert, aber teilweise war das Pflaster von einer Dreckschicht überzogen. Der Schatten dieser alten Missionskirche, dem größten Gebäude der Stadt, fiel auf die geduckt liegenden Häuser, die ebenfalls aus Adobelehm gebaut waren und rote Ziegeldächer besaßen.

Im Schatten der Torbögen hockten Männer mit Gesichtern, so braun wie altes Sattelleder, rauchten, und blickten, wie es Cadburn vorkam. trübsinnig auf die Straße. Ein paar Hühner scharrten im Schatten der Häuser. In der Sonne befand sich nur allein Cadburn.

Drüben, vor dem Saloon, lag ebenfalls im Schatten des Gebäudes, Cadburns Partner Sam, das Wolfsblut.

Sam schlief. Er hatte einen langen Marsch hinter sich. Einen Marsch durch den alkalihaltigen Sand der Wüste, der ihm die Zehen wund scheuerte und ihm das Atmen schwer machte. Sam brauchte etwas Ruhe und sollte sie haben. Tom beschloss in diesem Augenblick, Sam aus dem Spiel zu lassen.

Er ging zu ihm hinüber, und sofort war das schwarze Wolfsblut wach, sah Tom aus den großen, grünen Augen an, erhob sich, und Tom kraulte seinem vierbeinigen Freund den Hals.

„Dich werd ich einmal aus allem herauslassen. Du bleibst im Sheriff-Office. Diese Jungen“, murmelte Tom weiter, „sind nicht so ungefährlich. Die schießen erst und fragen dann. Und sie schießen aus Spaß am Töten. Sie würden dich über den Haufen knallen, selbst wenn du ihnen gar nichts tun wolltest. Komm jetzt mit! Das, was jetzt kommt, schaffen der Sheriff, Old Joe und ich allein.“

Als hätte Sam verstanden, was ihm Tom gesagt hatte, jaulte er kurz auf, aber trabte dann neben Tom her auf das Sheriff-Office zu.

In der Tür lehnte der Deputy-Sheriff Lance, ein großer, hagerer, etwa fünfundzwanzigjähriger Mann. Er hatte die Daumen lässig hinter den Waffengurt gehakt, schnippte sich jetzt den Hut ins Genick und sagte: „Schon was gesehen?“

Tom nickte. „Sie rücken an. In einer Stunde sind sie hier. Wie immer, kommen sie auch diesmal von drei Seiten.“

Der junge Deputy-Sheriff nickte. „Diese Tatsache hat ja auch Kuebler das Leben gekostet. Obgleich er ein erfahrener Mann gewesen war, unser alter Sheriff. Was ich weiter nicht verstehe“, meinte Lance, „dass sie nahe bei einer Stadt, wo sie schon einmal gewesen sind, in eine andere kommen. Das mit Santinas, als sie Kuebler umgelegt haben, ist immerhin noch kein Vierteljahr her.“

„Vielleicht liegt darin gerade ihr System, dass sie dorthin gehen, wo sie keiner vermutet. Und wir wären auch nicht drauf gekommen, hätte es uns Mel Arnold nicht erzählt.“

„Ob sein Vater mit dabei ist?“, fragte Lance.

„Du meinst Pop? Ich bin sicher, dass er dabei ist. Sie müssten ihn sonst gegen einen anderen ausgetauscht haben, denn sie sind wieder sechs. Aber wir wollen nicht reden. Wir wollen auf unsere Posten gehen. Du bleibst hier. Und zeig dich nicht! Ich gehe drüben auf die andere Seite.“

„Die in der Bank sind verständigt, nicht wahr?“, fragte der Deputy.

„Natürlich, es ist alles geregelt. Sie brauchen nur zu kommen.“

„Immerhin sind sie sechs, und wir sind drei. Was willst du mit ihm?“

„Er bleibt hier. Ich möchte nicht, dass er dabei ist. Wir schaffen das auch zu dritt. Komm, Sam!“

Vor dem Sheriff-Gebäude befand sich ein Tränketrog für die Pferde. Sam stellte sich auf und schlabberte das Wasser in sich hinein, dann kam er folgsam zu Tom hinüber, und schwang die Stufen empor ins Haus.

„Bleib hier und leg dich hin! Ruh dich aus! Hast du verstanden? Du sollst hierbleiben!“

Sam rollte sich in einer Ecke zusammen, und es sah aus, als würde er die nächsten Stunden aus diesem Winkel nicht hervorkommen.

Tom nickte dem Deputy zu und verließ das Gebäude, um den vorgesehenen Platz auf der anderen Straßenseite in einer Toreinfahrt einzunehmen. Als er im kühlen Schatten stand und auf die sonnenüberflutete Straße sah, fiel sein Blick auch auf den Kirchturm. Von Old Joe war nichts zu entdecken. Und doch befand er sich dort oben. Er hatte sicher schon seine Hawken im Anschlag und die neue Winchester neben sich stehen.

Tom warf einen Blick auf die um diese Zeit schon etwas tiefer stehende Sonne. Es war gegen vier.

Sie sind früh diesmal, dachte er. Meist kommen sie erst kurz vor Sonnenuntergang. Vielleicht haben sie es sich diesmal sehr einfach ausgerechnet. Damals in Santinas, als sie den beliebten Sheriff Kuebler erschossen hatten, waren sie viel später gekommen. Und die Nacht wurde zu ihrem Helfer auf der Flucht.

Diesmal müssen wir sie schnappen. Das sind wir denen schuldig, die diese Teufelsbande ins Jenseits befördert hat.

Sam jagt des Teufels Bruder Texas Wolf  Band 51

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