Читать книгу Ein Bild vom Wesen der Natur - John Collins - Страница 6
II. Umwelten der Extremen
ОглавлениеIn einigen Gegenden der Erde haben übermäßige Trockenheit, Hitze und Kälte, sowie der Wind, ziemlich karge und auf den ersten Blick lebensfeindliche Landschaften gebildet. In der Wüste kann die Temperatur bis zu 50° C im Schatten ansteigen. In den Nord- und Südpolregionen herrscht dagegen dauerhafte Eiseskälte. Man möchte meinen, dass die in solchen Naturräumen lebenden Pflanzen und Tiere kein leichtes Dasein fristen. Die wenigen Lebewesen die sich über Jahrmillionen arrangiert haben, passen jedoch perfekt in genau diese Umwelten. Sie kommen gut zu recht in solch „lebensfeindlichen“ Gegenden und soweit wir es beurteilen können fühlen sie sich darin auch wohl. Ihre Lebendigkeit bleibt erhalten, solange ihr naturstrategisches Bündnis mit den spezifischen Verhältnissen ihrer Umwelt funktioniert. In den gemäßigten, „lebensfreundlicheren“ Breitengraden würden einige dieser durchspezialisierten Arten weniger gut zurechtkommen. Sie wären gleichermaßen hilflos wie ein Seefisch im Sande oder ein Sandfisch im Wasser. Die für ihre Umgebung spezifisch geformten bzw. angepassten Arten, haben kaum direkte Berührung mit den gefährlichen Wirkungen der Natur. Die Strategien die sie entwickelt haben, schützen vor diesen Gefahren. Schnell und elegant gleitet zum Beispiel die Wüstenschlange über den heißen Wüstensand. Aufgrund der Beschaffenheit ihrer Haut, bleibt kein einziges heißes Sandkorn an ihr haften. Wie die Wüstenschlange, so haben auch wir Menschen kaum Berührung mit den gefährlichen Wirkungen der Natur. Im Unterschied zur Wüstenschlange, leben wir jedoch geschützt in unserer Hochtechnisierten Welt, fern ab von jeglicher Wirkungen einer natürlichen Umgebung. In dieser technisierten Komfortzone wird sich unsere Anpassungsfähigkeit an die Natur allmählich erlahmen. Letztendlich wird uns die Natur dadurch irgendwann gefährlich werden. Zur Lebensweise, insbesondere der an extremen Umweltbedingungen angepassten Pflanzen und Tiere, gehört eine äußerst sparsame Inanspruchnahme der vorhandenen Ressourcen. Das Funktionieren der Hochtechnisierten Welt des Menschen erfordert hingegen ein Übermaß an lebenswichtigen Ressourcen. Hinzu kommt der ohnehin schon extrem verschwenderische Umgang mit ihnen.