Читать книгу Ohle und der Brunnen der sieben Schlüssel: Die Abenteuer der Koboldbande (Band 8) - Jork Steffen Negelen - Страница 6
Die Rückkehr der Halbriesen
ОглавлениеMonga war geradezu entzückt, als sie sah, dass der Bluthort sogar aus der Nähe nicht zu sehen war. Selbst der Schneefall verriet nicht, wo sich die alte Festung befand. Von den neuesten Plänen ihres Sohnes war sie dagegen weniger entzückt. Dass ausgerechnet die Urtaren wieder auferstehen sollten, das passte ihr nicht wirklich.
Im Bluthort war überall ein geschäftiges Treiben zu sehen. Vaghos Krieger schleppten Kisten, Säcke und Fässer in den großen Festungshof. Dort wurden die Steine aus dem Boden gestemmt, die vorher als Hofpflaster dienten. Dann gruben die Krieger drei Dutzend Gruben in den gefrorenen Boden. Sie legten diese Gruben mit Tüchern aus und schütteten, nach genauen Anweisungen von Dämonicons neuem Magier Laygon, die Ingredienzen hinein.
Überall zog ein übler Geruch durch die alte Festung. Monga und Vagho sahen sich das Spektakel von einem der oberen Wehrgänge an. Dort roch es nicht so stark nach den Zutaten.
Als die Gruben gefüllt waren, erklärte Dämonicon dem Magier den Gebrauch des Seelenfinders. Laygon erwies sich dabei als überaus gelehrig. Schnell verstand er, wie er mit dem Seelenfinder die richtigen Seelen herbeirufen konnte.
»Hol dir zuerst die Seele des Königs Moragh. Sein Sohn Arran wird ihm folgen und mit ihm alle Kriegerseelen«, sprach der schwarze Prinz zu dem Magier.
»Oh ja, so werde ich es machen«, antwortete Laygon. »Wenn wir erstmal den König der Urtaren haben, so haben wir das gesamte Volk. Sie werden ihm folgen, wie die Bienen dem Honig.«
Laygon rief mit der Hilfe des Seelenfinders die Seele von König Moragh herbei. Das war noch recht leicht, doch der Magier musste Moragh zum Bleiben überreden. Wie ein blasser Nebelschleier schwebte die Seele des Königs vor dem Magier und dem schwarzen Prinzen.
»Was wollt ihr von mir?«, fragte die Seele. »Ich will nicht von euch gestört werden. Also lasst mich gehen.«
»Das können wir nicht«, entgegnete Laygon. »Wir brauchen deine Hilfe. Und deshalb machen wir dir ein Angebot, das du nicht ausschlagen solltest.«
»Was für ein Angebot soll das sein?«, fragte die Seele.
Dämonicon trat einen Schritt auf Moraghs Seele zu. »Wir bieten dir und deinem Volk die Rückkehr in unsere Welt an«, sprach er mit leiser Stimme. Trotzdem erzitterten die Mauern des Bluthortes. »Du kannst an unserer Seite kämpfen und du wirst erneut als König der Urtaren den Kriegsschrecken in die Welt tragen, für den dein Volk einst gefürchtet war.«
Soweit es zu erkennen war, schüttelte Moragh den Kopf. »Nein, das ist längst vorbei«, gab er zur Antwort. »Mein Volk hat in dieser Welt nichts mehr verloren. Wir haben den Preis für unsere Taten bezahlt und unsere Seelen bleiben, wo immer sie sind.«
Die Seele verschwand und Dämonicon sah den Magier wütend an. »Das ist nicht das Ergebnis, das ich wollte«, knurrte der schwarze Prinz.
»Da gibt es noch eine zweite Möglichkeit«, erklärte Laygon schnell. »Die Halbriesen sind ebenfalls gute Kämpfer. Sie sind größer und stärker als die Urtaren. Und wir haben bei ihnen einen Vorteil.«
»Ach was?«, fragte Dämonicon sofort. »Einen Vorteil haben wir bei ihnen? Und welcher Vorteil soll das sein?«
Laygon räusperte sich etwas verlegen. »Nun ja«, begann er zu antworten. »Sie sind erheblich dümmer, als die Urtaren.«
»Das ist ja nicht zu fassen!«, ereiferte sich Dämonicon. »Was soll ich den mit Kriegern anfangen, die beinah so blöd wie die roten Kriegstrolle sind!?«
Die Mauern des Bluthortes erzitterten erneut und Laygon ging vorsichtshalber einen Schritt zurück. »Ich weiß, dass die Halbriesen nicht sehr schlau sind. Doch vielleicht kann man sie deshalb besser lenken und leiten. Außerdem werden aus ihnen sowieso Wehralps entstehen, sobald sie auf der Insel sind. Dann kann uns ihre Dummheit doch egal sein. Für das Gift, das nur die Fürstin Monga brauen kann, habe ich alle Zutaten bereits zusammentragen lassen. Sieben Wagenladungen sind es insgesamt.«
Dämonicon sah den Magier in die Augen. »Hm, na ja, da ist was dran«, meinte er nachdenklich. »Doch für diese Halbriesen brauchen wir größere Gruben.«
Laygon kümmerte sich um die Gruben und die Zutaten und Monga sah zusammen mit Vagho vom Wehrgang dem munteren Treiben zu. Dämonicon ließ sich einen großen Stuhl bringen, der sein Gewicht aushalten konnte. Von einer Ecke des Festungshofes sah er ebenfalls den Kriegern zu.
Als alle Arbeiten erledigt waren, kam Laygon mit dem Seelenfinder auf den schwarzen Prinzen zu. »Jetzt werden wir gleich wissen, was unsere Mühen wert sind«, sprach er zu Dämonicon. »Ich bin mir sicher, dass Brando, der König der Halbriesen, leichter zu überzeugen ist.«
Der schwarze Prinz war erstaunt, wie leicht sein Magier die Seele von Brando rufen konnte. Sie war deutlicher zu sehen, als die Seele von Moragh. Und sie war dunkelgrau. Dämonicon stand von seinem Stuhl auf und betrachtete sie.
Laygon lächelte, als er erkannte, das Brando sich ihm zuwendete. »Du hast mich gerufen?«, fragte die Seele.
»Ja, das habe ich«, antwortete Laygon und er spürte sofort, dass Brandos Seele anders war, als die von Moragh. »Ich habe dich gerufen, weil wir dir ein Angebot machen wollen, dass du nicht ausschlagen solltest.«
»Ein Angebot?«, fragte die Seele weiter. »Was könnt ihr mir anbieten?«
»Es ist das Wertvollste, was wir dir geben können«, erklärte Laygon. »Du erhältst von uns die Gelegenheit, in unsere Welt zurückzukehren.«
»Ich kann zurückkehren?«, fragte Brando erstaunt. »Und was ist mit meinem Volk? Das kann ich doch nicht allein lassen?«
Dämonicon mischte sich jetzt ein. »Du würdest gern zurück in unsere Welt kommen?«, fragte er die Seele.
»Oh ja, das würde ich zu gern. Ich kann aber mein Volk nicht im Stich lassen.«, Brando wirkte irgendwie traurig bei seinen Worten. Er sah abwechselnd zu Dämonicon und zu Laygon.
»Ich glaube, wir können dir und deinem Volk helfen«, sprach der Magier. »Doch wir brauchen auch etwas von dir.«
»Ich verstehe euch«, erwiderte die Seele. »Ihr wollt mit mir einen Handel machen.« Brando sah den schwarzen Prinzen und seinen Magier unschlüssig an. »Was soll das für ein Handel sein?«, wollte er schließlich wissen.
Laygon schaute grinsend zu Dämonicon. Der schwarze Prinz bemerkte es und er erklärte deshalb Brando sofort, was er von ihm wollte. »Wir holen dich und dein Volk zurück in unsere Welt. Doch unsere Feinde werden sich gegen uns erheben wollen, wenn sie von unserem Handel erfahren. Jeden Halbriesen geben wir einen Nekromantenkörper. Er wird dann so groß und so stark sein, wie er es einst vor langer Zeit war. Doch dafür benötigen wir euren Schutz und eure Hilfe. Wenn ihr uns Waffenbrüderschaft schwört, so sind wir uns einig und wir können eure Körper herstellen. Zunächst holen wir dich und alle deine Krieger. Später, also nach dem Krieg, holen wir eure Weiber und eure Kinder, wenn ihr welche in eurem Seelenreich habt.«
Brando schwebte vor dem schwarzen Prinzen und seinem Magier. Er beugte sich ein wenig zu ihnen herunter. »Ich kann selbst als Seele wittern, dass in eurer Welt noch immer einige meiner alten Feinde leben«, sprach er mit brummiger Stimme. »Einer dieser Feinde ist eine Frau. Sie ist sehr schön und sie ist auch überaus klug und stark. Ihr Name ist Aurelia. Sie hat mich und viele meiner Krieger getötet, nach dem der Bund mit den Erz-Elfen brach und wir erneut gegen sie in die Schlacht zogen. Wenn ihr es schafft, alle fünftausend Seelen meiner Krieger in eure Welt zurückzubringen, schwöre ich euch Waffenbrüderschaft bis in den Tod.«
Dämonicon grinste Brando an und er breitete dabei die Arme aus. »Na siehst du!«, rief er so laut, dass der Bluthort wieder erzitterte. »Da haben wir ja schon unseren ersten gemeinsamen Feind. Ich kenne diesen Namen und ich weiß, dass sie eine verfluchte Bergnymphe ist. Und was die fünftausend Seelen deiner Krieger betrifft, die sind in zehn Tagen auferstanden. Wir geben euch Waffen und Proviant und wir schicken euch auf die Insel Selan. Dort wird das Schlachtfeld sein, denn dort lauern unsere Feinde. Wir werden bald alle auf der Insel ankommen und Seite an Seite in die Schlacht ziehen. Also, was sagst du, mein Freund Brando? Ist das ein guter Handel für dich?«
»Ja, das ist ein guter Handel«, sprach der König der Halbriesen. »Schafft meine Krieger und mich zurück in eure Welt und wir werden gemeinsam kämpfen.«
Laygon deutete auf eine Grube, in der alles für Brandos Rückkehr vorbereitet war. Ein Schattenalp schüttete Wasser in diese Grube und sofort stieg ein stinkender Rauch auf. Als sich dieser Rauch verzogen hatte, lag in der Grube ein großer Nekromantenkörper. Laygon erklärte Brando, dass er durch Mund des Körpers in seinen Kopf gelangen konnte. Erst dann würde er seine endgültige Gestalt annehmen.
Dämonicon erhob sich von seinem Stuhl. Er sah sich Brandos Auferstehung an. Der unansehnliche graue Nekromantenkörper wurde größer und seine Haut glänzte im hellen Braun. Der Kopf nahm die Gesichtszüge von Brando an und überall am Körper traten die Haare hervor. Sie wuchsen auf dem Kopf besonders dicht und struppig.
Brando reckte und streckte sich ausgiebig. Dann stieg er aus der Grube. »Endlich bin ich wieder am Leben!«, rief er, als er Dämonicon und Laygon erblickte. »In diesem trostlosen Seelenreich, in dem ich bis eben war, gab es nur wenig Freude und die Erinnerungen an frühere Zeiten haben mich nie zur Ruhe kommen lassen.«
Dämonicon streckte Brando seine rechte Hand entgegen. Der Halbriese ergriff sie und er grinste dabei den schwarzen Prinzen an. »Mein Volk und ich, wir werden dich nicht enttäuschen«, sprach Brando. »Wir stehen in deiner Schuld und wir werden für dich kämpfen.«
Dämonicon lächelte ebenfalls und er nickte dem fast gleichgroßen König der Halbriesen zu. Einige Krieger brachten Kleidung und Essen für Brando und Laygon rief die nächsten Seelen herbei.
Zwei Stunden später begannen die ersten Halbriesen, neben dem unsichtbaren Bluthort ihr eigenes Lager aufzubauen. Sie errichteten Zelte und entzündeten große Lagerfeuer. Dann gingen sie auf die Jagd, denn es kamen immer mehr Krieger von ihrem Volk dazu.
Da die Anzahl der Halbriesen in den nächsten Tagen schnell zunahm, blieben ihre Jagdzüge nicht unbeobachtet. Verborgen hinter Bäumen und Sträuchern, wurde ihr Lager von zwei Gestalten beobachtet, die kaum glauben konnten, was sie da sahen. Diese Gestalten waren selbst auf der Jagd und sie hatten nur durch Zufall das Lager gefunden.
»Schau nur Falk, es werden immer mehr von diesen großen Kerlen«, flüsterte Sybilla ihrem Liebsten zu.
Der Elfenkrieger drückte mit seinen Händen vorsichtig die Zweige eines großen Gebüsches zur Seite. Dann sah er sich die Halbriesen in aller Ruhe an. »Es sieht so aus, als würden sie aus dem Nichts kommen«, flüsterte er zurück. »Soweit ich mich erinnern kann, stand hier irgendwo in dieser Gegend eine alte Festung. Die kann doch nicht verschwunden sein?«
Die weiße Elfe machte Falk auf einen der Halbriesen aufmerksam, der durch den hohen Schnee in ihre Richtung stapfte. Er hatte einen großen Speer bei sich und seinen braunen Ledersachen sah man schon von weitem an, das sie neu waren. Sicherlich ging er gerade auf die Jagd.
Falk ergriff Sybillas linke Hand. Er zog sie weg von dem Gebüsch. Sie stellten sich hinter eine dicke Eiche. Dann ließen sie den ahnungslosen Jäger vorbeigehen. Als er hinter den Bäumen und Büschen des Waldes verschwunden war, sahen die beiden Elfen noch einmal zum Lager. Die Rauchsäulen mehrerer Feuerstellen stiegen zum Himmel und der Geruch von gebratenem Fleisch wehte herüber.
So ahnungslos, wie Falk und Sybilla dachten, war der Jäger wohl doch nicht. Plötzlich tauchte er hinter ihnen wieder auf. Er rannte brüllend auf sie zu und sein Speer verfehlte Falk nur knapp. Krachend schlug die Waffe in der Rinde der Eiche ein. Sofort stiegen die Elfen auf ihre Flugschilde und sie flogen in eine sichere Höhe. Erst dann schossen sie mit ihren Bögen auf den Halbriesen. Doch der Jäger nutzte die Bäume als Deckung und die Elfen flogen davon, ohne ihren Angreifer getroffen zu haben.
Zielstrebig flogen Sybilla und Falk nach Ando-Hall, der Stadt der Nachtaugenriesen. Dort wurden sie von Fürst Artem und zahlreichen weiteren Riesen bereits erwartet.
Als die beiden Elfen berichteten, was sie gesehen hatten, schüttelte der Fürst seinen massigen Kopf und er zwinkerte aufgeregt mit seinem Nachtauge, das sich auf seiner Stirn befand.
»Bei unserem Schöpfer! Es ist kaum zu glauben!«, fluchte Kalon, der Tempelherr von Ando-Hall, sofort los. Er stand neben dem Fürsten. »Da lässt man euch zwei Elfen auf die Jagd nach einem leckeren Rehbock gehen und ihr kommt ohne Beute und dafür mit einer so schlechten Nachricht zurück!«
»Seid ihr euch sicher, dass ihr wirklich Halbriesen gesehen habt?«, fragte Artem und er zwinkerte wieder mit dem Nachtauge.
Sybilla wurde jetzt leicht ungehalten. »Natürlich waren es Halbriesen!«, fuhr sie den Fürsten an. »Wir wissen doch, was wir gesehen haben! Oder haltet ihr uns für verrückt?!«
Artem hob beschwörend die Hände. »Oh nein!«, rief er so laut, dass sich Falk die Ohren zuhielt. »Das würde ich nie wagen! Ihr seid unsere Gäste und es tut mir leid, dass ihr in Gefahr gekommen seid. Ich kenne die Halbriesen nur aus den Erzählungen meines Großvaters und wir dachten immer, dass sie alle längst erschlagen und gestorben sind.«
Cromber, der Onkel des Fürsten, kam aufgeregt angelaufen. Nach Luft ringend, stellte er sich neben den Fürsten und sogleich sprudelten seine Fragen aus ihm heraus. »Habe ich richtig gehört? Die Halbriesen sind wieder da? Habt ihr sie wirklich gesehen?«
Falk verdrehte bei diesen Fragen seine Augen und Sybilla stellte sich herausfordernd vor den viel größeren Cromber auf. »Nein, das haben wir nicht! Uns ist der Mond auf den Kopf gefallen und jetzt erzählen wir nur noch Unsinn! Verstehst du mich, mein kleiner dicker Cromber?!«
»Ist ja gut«, versuchte Cromber zu beschwichtigen. »Ich hab ja nur mal gefragt. Außerdem ist das eine sehr wichtige Nachricht. Wir müssen uns mit unseren Freunden beraten. Jemand muss sie benachrichtigen.«
»Das übernehmen wir«, rief Falk. »Sybilla kann beim Fliegen ihr erhitztes Gemüt etwas abkühlen und vielleicht erwischen wir doch noch einen Rehbock. Dann können wir auf eure ewigen Wildschweine verzichten.«
»Fliegt immer in Richtung Bochea«, meinte Artem. »Mit etwas Glück werdet ihr auf sie stoßen.«
Die Riesen sahen den beiden Elfen nach, als sie davon flogen. »Warum war das Mädchen nur so aufgebracht?«, fragte Cromber den Fürsten und Kalon.
Artem fing an zu lachen und der Priester antwortete mit einem Lächeln. »Sie ist eben eine temperamentvolle junge Elfenfrau. Sie braucht keinen besonderen Grund. Sie folgt einfach ihren Launen.«
»Na toll«, maulte Cromber los. »Und ich muss diese Launen dann ertragen. Ein Grund mehr, sich keine eigene Frau anzuschaffen.«
Artem klopfte seinem Onkel lachend auf die Schulter. Doch das Gelächter hörte schnell auf, als ein verwundeter Krieger einen gefangenen Schattenalp anschleppte. Sofort versammelten sich die Riesen wieder auf dem großen Platz vor dem Eingang des Tempels.
Der Schattenalp war mit beiden Händen an einen Speer gebunden worden. Es sah aus, als wäre er gekreuzigt worden. Zitternd vor Kälte sank er vor dem Fürsten auf die Knie. Seinen Kopf hielt er gesenkt. Er wusste bestimmt, was ihn erwartete, denn er sagte kein einziges Wort.
Artem fragte ihn nach seinem Namen, doch er bekam keine Antwort. Der Fürst packte ihn und zog ihn an den Haaren hoch, so das der Schattenalp in der Luft zappelte. Dann fragte Artem erneut nach seinem Namen. Doch der Schattenalp spuckte ihm ins Gesicht.
Angewidert ließ der Fürst den Schattenalp los, sodass er in den Schnee zurückfiel. »Schafft mir diesen Dreck aus den Augen und verscharrt ihn irgendwo im Wald!«, sprach er voller Verachtung.
Zwei Riesen ergriffen den Schattenalp und schleppten ihn sofort weg. Der verwundete Riese sah ihm für einen kurzen Augenblick nach. Dann wendete er sich seinem Fürsten zu. »Dieser Mistkerl hat mich mit zwei von seinen Freunden im Wald überfallen. Die anderen zwei Schattenalp habe ich erschlagen und den Wölfen überlassen. Und den dritten Kerl wollte ich dir zeigen, mein Fürst. Diese Brut wird immer dreister.«
»Ja, das stimmt«, erwiderte Artem. Er hockte sich hin und steckte seine Hände in den Schnee. Er war frisch gefallen und als er sich mit ihm sein Gesicht abrieb, erfrischte es ihn. Die Freunde fielen ihm wieder ein. Hoffentlich konnte er sich bald mit ihnen treffen. »Ich muss mich mit Tritor beraten. Was wir jetzt brauchen, ist das Erbe unserer Ahnen.«
Der verwundete Riese trat erschrocken einen Schritt zurück. »Das Erbe …«, flüsterte er so leise, dass er seine eigenen Worte kaum vernahm. Dann sah er zu seinem Fürsten. »Ich hoffe, du handelst ebenso weise, wie es einst unsere Ahnen taten«, sprach er zu Artem. Dann ging er zu seiner Familie.