Читать книгу Aphrodite Schatzsucherin - Jose DeChamp - Страница 6
Kapitel 2
Оглавление"Ich will niemals tun, was üblich ist", schrieb sie in ihrem neunten Lebensjahr in ein Tagebuch. Mit Siebenundzwanzig Jahren hatte sich die Schatzsucherin bereits lange an dem versucht was üblich war. Es gelang ihr nicht gut denn die Kraft der Neunjährigen war ihr abhanden gekommen. Falls in ihr noch ihre Wahrheit verborgen war – sie wusste nicht, was sie war. Sie wusste auch nicht wie sie sie hätte finden könnte. “Mein Vermächtnis”, denkt sie. Auf ihrem Brustkorb eine unsichtbare Last und auch das Gehen fällt ihr schwer, als hingen Gewichte an ihren Gelenken. Sie sollte eigentlich zu einem Kunden fahren. Ihm ein Werbekonzept verkaufen. Stattdessen geht sie ziellos in der Innenstadt auf und ab. Ihr Blick streift einen blauen Diesel-VW. Keiner der runden 70’er Jahre Vans, eher ein Kasten. Mit einem Verkaufsschild im Fenster. Sie schaut flüchtig auf die handbeschriebene Pappe. 5000 Deutschmark. Langsam geht sie um den Wagen herum. Kein Rost. Späht nach oben auf ein Schiebedach. Es liesse sich bestimmt sehr weit öffnen. Man könnte im Liegen die Sterne betrachten. Fahren und den Himmel sehen. Sie sieht sich in dem blauen Kastenwagen, laute Musik, den Wind in den Haaren und einfach geradeaus. Süd-Europa, kein Ziel.
“Das kannst du doch gar nicht”, sagt etwas hinter ihrer Stirn. “Dazu hast du nicht den Mut.”
Es ist wahr, sie ist noch nie einfach losgefahren - alleine. Autobahnen, Strassenkarten, Fremde, gefährliche Raststätten, Übernachtungen in einer blechernen Box.
“Es wäre eine Mutprobe”, wieder die Stimme im Inneren. “Ein Beweis, dass ich mir etwas zutraue.” Das hat sie laut gesagt.
“Aber du traust dir nichts zu”, wieder von hinter der Stirn. Sie geht mit schweren Schritten weiter. Doch nicht zu dem Kunden. Sie braucht einen Aufschub. Die Gedanken vorher waren zu ungeheuerlich gewesen. Beinahe wie ein Ausweg.
Das Cafe, in das sie geht, ist irgend ein Eis Cafe der Stadt. Zufällig gewählt.
Das sie dort ihren Freund Ilos trifft, der in ihrer Stadt mit seinem Bruder eine Bar betreibt- ist auch ein Zufall. Und das sein Bruder gerade Zeit bei seiner Familie auf einer kleinen, griechischen Insel verbringt – sprechen sie ebenfalls eher zufällig an. Doch es ist wie ein Stichword.
“Ich möchte weg von hier”, Zsófia sagt es leise aber Illos hat sie gehört. Schweigend sieht er sie an.
“Urlaub nehmen und für eine Weile weg.” Das ist eine Einschränkung, aber es ist ihr nicht bewusst.
Illos schlägt ihr vor, zu der Insel zu reisen. Zsófia stimmt zu, erleichtert über die zufällige Begegnung. Sie hatte bis eben gerade nicht gewusst, dass sie einen Wunsch zum Weggehen in sich getragen hatte. Wenn man aber glaubt, dass es keine Zufälle im Leben gibt, dann helfen Zsófia drei verhältnismässige Kleinigkeiten auf ihren Weg. Wie die ersten Mosaikstückchen in einem neuen Bild.
Ohne zu ahnen, dass genau in diesem Cafe, mit dieser flüchtigen Begegnung etwas Neues in ihr Leben kommen soll, beschliesst Zsófia auf Ilos’ Insel zu fahren.
Zufall, sagt ein Atheist.
Dein eigener Wille, antwortet ein Spiritualist. Denn es öffnen sich dort die Tore, wo du Eingang finden willst.
Karma, Schicksal oder Gottes Wille, singen die, die glauben.
Dein Höheres Selbst das für einen Moment im Einklang mit einer eigenen Wahrheit schwingt? Vielleicht.
Zsófia geht zurück zu dem Kastenwagen, ruft die Nummer auf dem Pappschild an und wartet, bis der Besitzer erscheint. Als sie den Wagen schliesslich fährt, rasselt der Diesel-Motor ein wenig. Die Federn der Achsen ächzen, wie ein altes Holzschiff. Sie mag es. Es klingt nach Abenteuer. Passend für eine Reise. Angemessen für eine Mutprobe.
Nur wenige Tage später fährt Zsófia auf der Autobahn, einen Fuss leicht hochgestellt, Musik aus den Boxen und ihr ist als sei ein Teil der seltsamen inneren Schmerzen und der Lähmung von ihr genommen. Als lasse sie etwas davon zurück. So wie auch einen Mann, der sie nicht liebt und ein Leben als Werbekauffrau in einer Stadt im Norden, in der die Skandale des Geldadels für Gespräche sorgen.
Sie kauft sich an einem Rasthof ein Buch über Schicksalsfügungen und Liebe. Oh, diese Geschichten über Zufälle und Romantik, die denen, die an glückliche Fügungen des Schicksals glauben, Nahrung für ihre Träume geben.
Zsófia und das Buch sind auf dem Weg zu dem Land der 'lächelnden Sonne' – wie Friedrich Schiller die Heimat der Griechen nannte.
In ein Land, in dem Quellen mit Nymphen, Bäume und Sträucher mit Satyrn beseelt sind und in dem alle Gaben des Lebens auf Göttinnen und Götter zurückgeführt werden. Von denen antike Geschichtsschreiber geträumt und später Fragmente niedergeschrieben haben.
Hin zu einem tanzenden Dionysos der Nebelwelten? Hin zu einer kraftvollen Athene, deren Glaubensbekenntnis das einer Kriegerin ist? Verwoben in Dialoge des Zeus und der Hera über die Essenz des Seins? Hand in Hand mit einer lächelnden Aphrodite?
Du glaubst es nicht? Zsófia hätte es wohl auch nicht geglaubt.
Wendepunkte im Leben sollten mit einer Reise beginnen. So habe ich die Geschichte der Schatzsucherin hier begonnen. An dem Tag, an dem sie den Volkswagen kaufte und sich zu einer Mutprobe überwand. Sie glaubte nicht, dass sie das, was sie suchte, finden würde, wenn sie im Gewohnten bliebe. Die Karte auf dem Fussboden ausgebreitet, folge ich ihrer Reise von Deutschland über Österreich, Ungarn, Serbien, Mazedonien bis hin nach Athen in Griechenland. Hier würde sie mit dem Schiff übersetzen um auf die Insel zu fahren, die Ilos ihr genannt hatte.
Sie war im Frühsommer von 1994 aufgebrochen. Der Zeit des blutigen Bosnia Herzegovina Krieges. Der Zusammenbruch des ehemaligen Jugoslawien sollte zu einem der Grauen erregendsten Bürgerkriege führen, die Europa seit dem zweiten Weltkrieg erfahren hatte. Zsófia schien das Ausmass der Gewalt nicht zu erfassen, als sie ihre Reise plante. Ich blättere durch ihre Aufzeichnungen. Sie erwähnt einen Anruf bei einer Spedition, die noch Fahrten durch das ehemalige Jugoslawien machte und ihr eine Route empfahl. Aber den Krieg erwähnt sie nur in einem Nebensatz, so als existiere er in einer anderen Welt solange er nur nicht die Strassen kreuzte, die sie würde befahren müssen. In einer Zeit vor Internet und youtube war Zsófia sich des Grauens der Kämpfe nicht bewusst und wohl nicht daran interessiert. Zu beschäftigt mit ihrer Expedition um Raum für das Schicksal anderer Menschen oder für internationale Belange zu haben. Ihre Unwissenheit erschreckt mich.
Vielleicht liessen die inneren Dämonen keinen Raum für mehr als das Nötigste. Wie getrieben plante sie die Reise, so als fürchte sie, sie würde nicht fahren, wenn sie nicht sofort führe. Es war keine Ferienreise die sie plante, es war eine Mission, die sie nur würde antreten können, wenn sie Furcht mit eiligem Handeln überdeckte. Ich hatte zunächst nur wage Vermutungen darüber wovor die Schatzsucherin davon lief, ich glaube nicht, dass sie selbst es wusste. Ich glaube auch nicht, dass ihr bewusst war, dass sie auf der Flucht war. Für sie war es eine Suche. Und vielleicht sind Flucht und Suche auch nur zwei Seiten der gleichen Münze.
Auf der Autobahn bemerkt Zsófia, dass die Bremsen schlecht funktionieren. An der Deutsch-Österreichischen Grenze hält sie endlich an, beginnt die Wagenpapiere zu studieren und liest etwas über Bremsflüssigkeit. Statt in eine Werkstatt zu fahren, lässt sie sich von einem Tankwart erklären, was sie kaufen muss und füllt etwas in einen kleinen Tank, von dem sie hofft das es der Tank für Bremsflüssigkeit sei. Schreibt von ihrem Triumph-Geheule als danach die Bremsen funktionieren. Von ihrem Gefühl die Königin der Strasse zu sein in ihrem alten Bus. Ich lese Gedanken eines Kindes.
Bei Regensburg beschreibt sie den Sonnenuntergang im Rückspiegel und später den Vollmond an ihrer Seite, den sie als gutes Vorzeichen für das Gelingen ihrer Reise sieht. Stunden lang ist sie verzaubert von einem grünen Nachtmond, der ihr wie eine Ampel der Hoffnung erscheint, bis sie bemerkt, dass ihre Scheibe am oberen Rande getönt ist. Zsófia ist auf der Suche nach Wundern. Getrieben von einem kindlichen Hunger und einer unbändigen Vorstellungskraft. Unwillkürlich sorge ich mich um sie. So unvorbereitet und naïve. Ich denke an meine beiden Kinder die erwachsen werden. Vergleiche sie mit Zsófia und hoffe, dass sie ein Fundament haben, um ausgeglichene Erwachsene zu werden. Hoffe, dass sie weniger einsam und unglücklich sind als die Schatzsucherin. Sicher bin ich mir nicht, denn ihre Gedanken und Träume teilen sie nicht länger mit mir. Ich glaube, sie verachten mich ein wenig. Dafür, dass ich die Gediegenheit meines Lebens mit entschlossener Beharrlichkeit ausgebaut habe. Sie sind jung und wissen noch nicht, das Stürme mit Geduld ausgesessen werden müssen - dass es manchmal besser ist nicht so genau hinzuschauen. Das Ehe und Familienleben Ausdauer und eine Fähigkeit im Erdulden benötigen. Ich habe nie auf Wunder gewartet und auf das Beständige gesetzt. Es hat sich bewährt. Doch nicht alles kann gesichert werden und mein Leben, das viele Jahre in einem beständigen Flusse gewesen war, ist plötzlich ein reissender Strom in dem Altvertrautes von mir gerissen wird und Unbekanntes neben mir treibt während ich angestrengt schwimme und versuche etwas zum Festhalten zu finden. Die Geschichte der Schatzsucherin ist ein Teil dieses Unbekannten.
Auch Zsófia hatte damals nach aussen hin funktioniert. Doch in ihren Tagebüchern lese ich Gedanken eines getriebenen Menschen, bizarre Traumbeschreibungen und immer wieder Hinweise auf ein Geheimnis. Wie in eine Wolke gehüllt, als vertraue sie der eigenen Wahrnehmung nicht. Ich sitze im Café und warte auf einen Mann, der Zsófia gekannt hat. Ich hatte seinen Namen in ihrem Adressbuch gefunden und mit ihm Kontakt aufgenommen. Er sei wieder in London, hatte er mir mitgeteilt und so warte ich auf ihn. Um mir die Zeit zu vertreiben lese ich in Zsófias Reisebeschreibungen.
In Linz in Österreich übernachtet Zsófia auf dem Parkplatz einer Raststätte. Umgeben von riesigen Lastwagen rollt sie sich in ihre Decke. Das Lager ist ihr noch ungewohnt und sie fühlt sich verloren.
Das Aufheulen schwerer Motoren lässt sie im Morgengrauen erwachen. Die LKW-Fahrer reisen weiter. Steifbeinig bereitet auch sie selbst sich auf die Weiterreise vor, kommt im Rasthaus mit einem Ungarischen Lastwagenfahrer ins Gespräch, der ihr sagt, dass die Durchfahrt von Serbien über Belgrad frei sei. Er spricht von einer hohen Autobahngebühr und willkürlichen Armee-Kontrollen. Zsófia schreibt dazu, “Was die Kontrollen angeht - es herrscht Krieg in Bosnien Herzegovina. Was also kann man anderes erwarten? Ich bin gespannt. Natürlich habe ich etwas Angst, aber ich bin zuversichtlich.”
Auf der Autobahn durch Ungarn beschreibt sie Gegensätze, Hochhaus Silhouetten grau in grau. Sanft geschwungene Felder in verschwommenem Heugelb und Sommergrün. Viel grösser als in Deutschland. Unendlich weit.
Stoppelfelder zum dahin galoppieren. Zsófia ist auf dem Lande aufgewachsen und wie viele junge Mädchen hat sie Pferde geliebt. Sonnenblumen Felder, Zsófia springt an einem Punkt aus dem Auto um bei den Sonnenblumen Feldern die Arme in die Luft zu werfen und zu tanzen. Sie beschreibt felsige Berge, Häuser mit spitzen Dächern an steile Hänge geklebt und freundliche, gemütliche Menschen an ihren Rastplätzen. Spätabends erreicht sie die Grenze zu Serbien. In Gedanken ist sie bereits auf der Insel. Eine lange Nacht verbringt sie in einer endlosen Schlange von Autos die in stockendem Schritt-Tempo auf die Grenze zu kriechen. Doch als sie endlich vor den Grenzpfosten halt macht, lassen die Beamten sie nicht auf die andere Seite. Sie hat kein Visum für Serbien.
Zsófia schreibt von ihrer Endtäuschung und Erschöpfung. Die Nacht ist schwarz als sie umdreht. Sie fährt langsam und schliesslich hält sie an und weint. Ein Bullie mit einem Schweizer Nummernschild stoppt neben ihr und der Fahrer, kommt geradewegs auf sie zu. Zsófia verriegelt ängstlich ihre Tür, aber er fragt nur ob alles in Ordnung sei. Zsófia sagt ihm durch das geschlossene Fenster, dass sie wegen eines fehlenden Visas zurück nach Budapest müsse. Er bietet ihr an hinter ihm her zu fahren, da er auch auf dem Weg zu der Ungarischen Hauptstadt sei. Sie stimmt zu, aber ihr ist nicht wohl dabei. Auf einem Autobahnzubringer stoppt er mitten auf der Strasse, sodass auch Zsófia anhalten muss. Wieder steigt er aus und kommt zu ihr herüber. Er ist noch jung, bemerkt sie. Ein freundliches Gesicht. Er werde am nächsten Rasthof eine Pause machen. Ob sie dort mit ihm einen Kaffee trinken wolle. Zsófia lehnt freundlich ab. Sie sieht die Endtäuschung in seinem Gesicht. Später sieht sie den Rastplatz von dem er gesprochen hat, aber er blinkt nicht, kehrt dort nicht ein. Zsófia bleibt hinter ihm bis Budapest. Ihr Bus ist nicht schnell genug und immer wenn sie zurückbleibt, wird auch er langsamer. In der Hauptstadt gelingt es ihr endlich, ihn loszuwerden. Zsófia schreibt von ihrer Erleichterung. Etwas an ihm hatte ihr Angst gemacht. Dann schreibt sie von einer undichten Ölleitung. Der vergeblichen Mühe eine Werkstatt zu finden in der fremden Stadt.Vom Warten auf Parkplätzen am Wochenende bis das Serbische Konsulat wieder eröffnet würde. Von kurzen Ausflügen in der Altstadt, nichtssagenden Begegnungen und Gesprächen mit anderen Reisenden. Stets darauf bedacht, dass ihr niemand zum Wagen folgt. Von langen, unruhigen Nächten. Dem Erwachen von eigenen Angstschreien. Gedanken aufgeben zu wollen. Und dann wieder Hoffnung. Ein baumüberschattetes Café mit Blick auf die Donau, die hier Duna heisst. Nicht weit vom ‘Duna Castle Palast’, mit historischem Bad, in das sie zum Duschen geht. Ein alter Mann in dem Café, ein Ungar der Deutsch spricht, weil seine Eltern es ihn gelehrt haben. Zsófia schreibt, wie er auf unappetitliche Weise Eis schlürft und dabei immer wieder in seine Serviette spuckt. Klein und hässlich beschreibt sie ihn. Aber sie ist angetan von seinen Augen. Lebhaft, mit einem fast kindlichen Ausdruck der Neugierde. Er sei eigentlich Ingenieur, erzählt er Zsófia. Aber im Kommunismus habe er einen Gemüseladen betrieben. Nun habe er Kontakt mit einem Amerikaner ungarischer Abstammung aufgenommen und plane eine grosse Blumenkette. Englisch wolle er auch lernen. “Ich bin siebzig. Vielleicht lebe ich noch zehn oder fünfzehn Jahre, dann lohnt es sich doch”, sagt er grinsend, “Solange man nicht sterben will lebt man”. Er erzählt Zsófia von seinem Sohn. Er sei bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Das Gesicht des alten Mannes verzieht sich. “Er fehlt mir sehr.” Dann lacht er wieder und das Funkeln in seinen Augen kehrt zurück. “Wir haben weiterzumachen.”
Haben wir das? Ich blicke auf, sehe auf den Strassenmusiker, der an der Wand hockt und halbherzig auf einer akustischen Gitarre klimpert. Mir liegt etwas Schweres im Bauch. Ein Kloss von Wut und Schmerz.
Mit einem Visum ausgestattet ist Zsófia schliesslich mit undichter Ölleitung und mehreren Litern Reserve-Öl im Wagen weiter gefahren. Gehetzt, als habe sie befürchtet sonst womöglich aufzugeben und umzukehren. An der serbischen Grenze zeigt ihr Tachometer 1983 gefahrene Kilometer. “Es ist halb fünf am Nachmittag. Seit zwei Stunden in einer Warteschlange. Ich hoffe, dass ich um sieben über der Grenze bin.”
Ich blättere durch leere Seiten. Zsófia hat nicht über Serbien und Mazedonien geschrieben. Fast ein Drittel des Tagebuchs hat sie freigelassen. Erst auf dem Fährschiff zur Insel gehen ihre Aufzeichnungen weiter. Ich klappe das Buch zu. Ich brauche eine Pause. Was ich lese ist nicht für mich bestimmt. Auch habe ich ein schweres Knäul aus Wut und Angst im Bauch das nichts mit der Schatzsucherin zu tun hat. Gerade stopfe ich das Tagebuch in meine Tragetasche, da fällt ein dünner Block daraus hervor, wie er früher in Restaurants benutzt wurde. Ich halte ihn hoch und sehe zwei Linien und eine Reihe von Nummern aufgedruckt. Zwei Buchstaben des Griechischen Alphabets. Ich blättere vorsichtig durch die hauchdünnen Seiten. Vergilbte, eng geschriebene Sätze. Deutsch. Ich vergleiche sie mit der Schrift in den Tagebüchern. Es scheint eine andere zu sein. Sicher bin ich mir nicht. Mühsam beginne ich die verblichenen Buchstaben zu entziffern: