Читать книгу HERRSCHER & andere - Josef Hahn - Страница 4

Was ist >Wahrheit<?

Оглавление

Wir haben leider noch keine gesicherte Möglichkeit gefunden, die Lüge von der Wahrheit zu unterscheiden.

Von welcher Wahrheit überhaupt?

Die >Wahrheit< ist ein subjektiver Begriff. Einen Weg zur absoluten und wirklich objektiven Wahrheit haben wir noch nicht entdeckt! Werden wir wahrscheinlich auch gar nicht entdecken.

Prinzipiell könnte aber gelten, dass die >Wahrheit der Besitzenden< gegen die >Wahrheit der Habenichtse< steht.

Irgendwie verwirrend mit dieser >Wahrheit< - oder? Wie und wo findet man sie?

Der Begriff der Wahrheitsfindung wird zum ersten Mal in der Literatur der Aufklärung benutzt. Im Zeitalter der Aufklärung, als die alten Normen und Werte der Gesellschaft und der Wissenschaft als falsch angesehen wurden, lag es bei Schriftstellern und Philosophen, nach der Wahrheit zu suchen.

Gotthold Ephraim Lessing (1729 – 1781) findet seine Wahrheit im Streben nach Toleranz und Humanität, wie er es in der >Ringparabel, Nathan der Weise< darlegt. Dieses Streben allein macht den Menschen aus. In der Aufklärung bezieht der Begriff Wahrheit sich also vor allem auf des Menschen Streben, seine Lebensziele zu finden, und damit seine persönliche Freiheit zu erreichen.

In der Periode der Klassik ist der Begriff der Wahrheit eher doppeldeutig. Zum einen beschreibt er ein Menschenideal, wie zum Beispiel bei Goethe: „Edel sei der Mensch, hilfreich und gut...“.

Im epochalen Drama >Faust< geht es andererseits darum, ob und wie der Mensch zu einer absoluten Wahrheit gelangen kann, und ob das Streben danach alle Mittel rechtfertigt. Goethe zieht den Schluss, dass der Mensch dabei nur versagen kann.

Naturalisten wiederum sehen den Menschen als Produkt seiner Zeit, der Rasse und des Milieus. Sie reduzieren ihn auf ein wissenschaftlich erklärbares Subjekt. Die Wahrheitsfindung besteht für sie darin, diese Bestimmung aufzudecken. Im Aufzeigen der Realität besteht für sie die absolute Wahrheit.

Autoren der Moderne werden sich bewusst, dass der Mensch im Konsum und in der Anonymität versinkt. In der Reizüberflutung vereinsamt er zusehends. In >Homo Faber< zeigt Max Frisch einen rationalen Menschen, der dem „American Way of Life“ folgt und glaubt, über allen Gefühlen zu stehen; eigentlich der ideale Mensch seiner Zeit. Ein gewissenhafter Techniker, der sich ab und zu auf Partys vergnügt, und sich im Allgemeinen nicht allzu viele Gedanken über das Leben macht.

Soziale Netzwerke, die Regenbogenpresse und Verblödungsserien im TV zeigen dem Homo Faber ja ohnehin, wie Leben funktioniert. Das ist für den Homo Faber bequem und erspart lästige Gehirnarbeit.

Früher wussten sie es aber auch nicht viel besser: Meine Großmutter etwa war felsenfest davon überzeugt, dass – wenn die Republik Österreich den geschassten Habsburgern wieder die Einreise gestatten würde -, sofort alle Pensionen gestrichen würden!

Warum?

Das wusste sie zwar nicht, aber sie glaubte es halt. Gut, der schon lange verstorbenen Dame – sie war ein herzensguter Mensch - sind auch hin und wieder irgendwelche Heilige im Traum erschienen – na ja!

Was bleibt also für den Wahrheit suchenden Menschen über?

Ich kann nur an sie und sie und sie auch appellieren, so kritisch wie es ihnen nur möglich ist zu sein. Kritisch gegenüber den Meinungsmachern, den Politikern – egal welchen Couleurs – den Medien und auch den spirituellen Führern gegenüber. Das, was ihnen persönlich wichtig ist, hinterfragen, überprüfen und erst dann darüber entscheiden: Ist das für mich wahr oder eher nicht.

HERRSCHER & andere

Подняться наверх