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Aus der Geschichte
des Olivenblattes

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Schon in Alten Testament wird das Olivenblatt erwähnt. Erst als eine von Noah ausgesandte Taube mit einem frisch gepflückten Olivenblatt im Schnabel zur Arche zurückkehrte, wusste er, dass die Sintflut vorbei und neues Leben auf die Erde zurückgekehrt war. Er konnte also mit der Neubesiedlung beginnen. Diese Bibelstelle wird den meisten Lesern so vertraut sein wie Pablo Picassos Bild, das daran anknüpft.


Wahrscheinlich ist auch mit dem bei Ezechiel erwähnten Lebensbaum, dessen Früchte als Speise und die Blätter als Heilmittel dienen sollten, der Ölbaum gemeint. Und in der schon

erwähnten griechischen Sage um die Göttin Athene dürfte sich die vorausgesagte Heilkraft des Ölbaumes sowohl auf seine Früchte als auch auf seine Blätter bezogen haben.

Für die Ägypter symbolisierte das Blatt des Ölbaumes göttliche Macht und sie nutzten sein Öl, zusammen mit anderen Ingredienzen, zur Mumifizierung ihrer Könige. Aufgrund der antimikrobiellen Eigenschaften der Inhaltsstoffe hatten sie damit eine gute Wahl getroffen und konnten so ihre Herrscher guten Gewissens in die Ewigkeit entlassen.

Im Mittelmeerraum wurde das Olivenblatt von jeher bei vielen Krankheiten verwendet. So beispielsweise bei Infektionen, Fieber und Schmerzen. Auch in unseren Breiten war die heilsame Wirkung der Olivenblätter früh bekannt. So verabreichte die heilkundige Benediktinerin Hildegard von Bingen (1098-1179) Tee aus der Rinde des Ölbaumes gegen Gicht. Mit dem Tee aus Olivenblättern behandelte die als Begründerin der wissenschaftlichen Naturgeschichte geltende Heilige Magenverstimmungen und Verdauungsbeschwerden.


Im Krieg zwischen Spanien und Frankreich (Anfang des 19. Jahrhunderts) wunderte sich das französische Militär darüber, dass die verwundeten Soldaten der Gegenseite so schnell wieder einsatzbereit waren. Bald aber fanden sie des Rätsels Lösung: Die spanischen Wundärzte behandelten ihre fiebrigen Soldaten mit einem aus den Blättern des Ölbaumes gebrühten, grünen, bitter schmeckenden Tee. Sie machten sich also diese durch Tradition überlieferte fiebersenkende Wirkung zunutze. Schon bald, nachdem die Franzosen das Rätsel gelüftet hatten, bevorzugten auch sie das neue Mittel statt der bis dahin eingesetzten Chinarinde.

Später analysierte der 1811 in der französischen Fremdenlegion in Spanien dienende Arzt Etiene Pallas die wirksamen Inhaltsstoffe des Olivenblattes und beschrieb u. a. eine kristallisierbare Substanz, die er Vauqueline nannte. Dieser Stoff war seiner Meinung nach in erster Linie für die Fiebersenkung verantwortlich. Er beschrieb den extrahierten Stoff (den er dann auch auf einer griechischen Insel zur Fiebersenkung verwendete) als bitter und farblos mit leicht seltsamem Geruch und gut wasserlöslich.

Bereits im 19. Jahrhundert machte man sich die fiebersenkende Eigenschaft zunutze und stellte aus den Blättern des Ölbaumes einen grünen, bitter schmeckenden Tee her.

Da auch die Malaria mit Fieberschüben einhergeht, verwendeten vor allem die Engländer für die aus ihren Kolonien an Malaria erkrankten Heimkehrer ab der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts den bitter schmeckenden Tee aus den Blättern des Ölbaumes. 1854 wurde die Heilwirkung der Olivenblätter bei Malaria in einer wissenschaftlichen Zeitschrift beschrieben (Hanbury 1854).

Anfang des 20. Jahrhunderts konnte man dann einen bitteren Stoff aus den Blättern isolieren, den man später Oleuropein nannte. Er ist mitverantwortlich für die hohe Widerstandskraft des Ölbaumes. Aber erst in den 1960er-Jahren begann man mit der systematischen wissenschaftlichen Erforschung des Ölblattes. So konnte schon bald die bakterizide und viruzide Wirkung seiner Inhaltsstoffe nachgewiesen werden. Vor allem in den USA häufen sich seit 1995 die positiven Erfahrungen bei zahlreichen Infektionskrankheiten, hervorgerufen durch Bakterien, Viren, Retroviren, aber auch durch Pilze und Parasiten (z. B. Bandwürmer).

Damit jedoch nicht genug. In der wissenschaftlichen Literatur wird auch ein positiver Einfluss auf kardiovaskuläre Erkrankungen (mittels Erhöhung der Elastizität der Arterienwände und der Verbesserung des Blutflusses) beschrieben. Dazu gehören Blutdrucksenkung, ein positiver Einfluss auf den Lipidstoffwechsel (Hemmung der Oxidierung von LDL) sowie eine Normalisierung des Blutzuckerspiegels. Aufgrund dieser vielfältigen positiven Eigenschaften verdienen die Blätter des Ölbaumes und der daraus gewonnene Extrakt unsere ganz besondere Aufmerksamkeit.

Auch die Deutschen Paracelsus-Schulen erwähnen auf ihrer Homepage die blutdruck- und fiebersenkende Wirkung von Tee aus Olivenblättern.


Übrigens: Nicht nur unter dem Aspekt der Heilung, auch für Gourmets sind Olivenblätter eine Besonderheit. Während die meisten Ölproduzenten vor dem Pressen nach jahrtausendealten Methoden beim Säubern auch die Blätter entfernen, werden sie von einigen Ölmüllern mit verarbeitet. Das verleiht dem Öl eine grünliche Farbe und einen leicht bitteren Nachgeschmack. Dieser ist bei Ölgourmets besonders beliebt.

Und: Auch in die Literatur hat das Olivenblatt Eingang gefunden. Etliche Dichter und Lyriker knüpfen gerne an die Genesis an und greifen das Bild der Taube, die ein Ölblatt im Schnabel trägt, auf.

Olivenblatt-Extrakt

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