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Blumen und Liebe

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Inhaltsverzeichnis

Rührt euch, Blumen, wacht auf und hebt die verweineten Augen,

Morgenschauer schon gehn kühl über Wiesen und Wald.

Wie eine Braut entsteigt die Sonne dem rosigen Pfühle,

Blickt durch die Welt hin weit, schweigend vor seliger Lust;

Küsst die Tränen euch linde von den gemaleten Wangen,

Die ihr vor Sehnsucht geweint, träumend in stillauer Nacht,

Wie sich's nun überall regt und funkelt und jauchzet und sprühet,

Gott! o wie schön ist die Welt; wenn sie die Liebe bescheint!

Wie du verstohlen mich anblickst, Kornblume, aus nickenden Ähren,

Immerfort nach mir gewandt heiter das treublaue Aug';

Wirtlich, verständig, bescheiden, vertraulich, sinnig und herzig,

Deutscher Mädchen Bild bist du mir, liebliches Kind.

Hoch und einsam in nächtlichem Garten sah ich dich leuchten,

Lampe der Vesta, klar, himmelwärts hauchend den Duft,

Und ich selber gebannt stand vor dir in Andacht versunken,

Lilie, Jungfraue schlank, schneeweisse, himmlische Braut!

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