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Eros, König der klagenden Herzen, spottender Bogenschütze, dessen feurige Pfeile die Lenden der Sterblichen mit Verlangen bedecken!

Steige vom Olymp herab und beseele mit deiner Göttlichkeit diese Form, die fromm gebildet wurde, nach feierlichem Brauche.

Dich anzurufen, ist die Stunde günstig: der Stier springt im Tierkreis; Pasiphae folgt ihm, in kopflosem Laufe, in den kretischen Gefilden. Die süssen Geheimnisse des Frühlings, im fröstelnden Walde, offenbaren sich dem beherzten Liebhaber, der furchtsamen Liebenden. Die Welten, liebevoll in ihrer Sonnenrunde, strahlen reine Lichtstrahlen bis zu uns aus.

Die Luft ist voll fliegender Küsse, die ganz zart die nackten Arme der Jungfrauen streifen. Welch warmer Hauch lässt auf den Lippen das Verziehen zum Kusse, die Flaumhaare im schwachen Genick spielen?

Das Verlangen springt hervor unter den Schritten, und in den geraden Falten der Tuniken steigen unzüchtige Ausströmungen empor.

Erschlafft, umschlungen und irrenden Blickes gehen sie unter Bäumen die Blumen befragen; und in die Rinde der Birken schreiben sie mit ihren Haarnadeln den Namen ein, den sie nicht auszusprechen wagen. Weit entfernt vom langweiligen Erzieher, vereinsamt sich der träumerische Jüngling auf den schattigen Wegen, um auf die neue Stimme zu hören, die in ihm spricht und von Lieben flüstert. Hört er durchs Dickicht nicht die alten Faune grinsen? Erblickt er nicht das Aufleuchten des Körpers einer überraschten Nymphe, die zu den Weiden flieht, ein schlecht übergeworfenes Peplon auf den schönen nackten Gliedern?

Eros, König der klagenden Herzen, spottender Bogenschütze, dessen feurige Pfeile die Lenden der Sterblichen mit Verlangen bedecken!

Steige vom Olymp herab und beseele mit deiner Göttlichkeit diese Form, die fromm gebildet ist, nach feierlichem Brauche.

Einweihung des Weibes

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