Читать книгу 99,9 %. - Jozi Salzberg - Страница 4

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1  Eine von 99,9 %

2027. Montag, der 7. Juni.

Die Wiener Untergrundkämpferin „Sieben“ sieht nicht wie der Sieben-Punkt-Marienkäfer (coccinella septempunctata) aus, der ihr Namensgeber nach dem Großen Tiersterben im Chemie- und Pharmaskandal 2015/2016 war. Weder ist sie rot noch schwarz gepunktet, schmunzelt sie. Nun gut, ihre Gesichtsform kann als rund bis oval bezeichnet werden und gleicht somit der Form des kleinen roten Käfers. Ach ja, klein gewachsen ist Sieben auch – also verbindet die beiden doch mehr als zunächst gedacht. Aber Siebens Äußeres ist absichtlich unauffällig, das Haar weiß gefärbt (manche sagen platinblond dazu und kritisieren Sieben, diese Farbe sei nicht ihrem Alter angemessen). Aber Sieben will es aus Solidarität mit ihren kämpfenden KameradInnen so haben. Die meisten UntergrundkämpferInnen sind mindestens vierzig bis fünfig Jahre alt und selten ergraut - das schon. Aber noch viel mehr überschreiten dieses Alterslimit und sind grauhaarig. Ihr Haar gab der kämpfenden Truppe den Namen „SilberlöwInnen“. Sieben findet das Aussehen gar nicht so wichtig. Ihr Haar wird ohnehin von einer tarnenden Kapuze bedeckt. Aus dem schlammbedeckten Antlitz blitzen nur dann die grünen Augen, wenn unerwartete Ereignisse die Wächterin dazu bringen, ihre Augen aufzureißen. Nun aber sind ihre Lider halb gesenkt. Auch so überblickt die Kriegerin von ihrem Standort im vierten Stock des halb zerstörten Gebäudes (eigentlich befindet sie sich in ihrer früheren Wohnung) bis zum 'Meidlinger Berg' hinauf die verwüstete Stadt.

In den letzten Stunden sah die Späherin, Wächterin, Kämpferin keine Menschenseele auf den Straßen. Natürlich würde niemand einfach so „mir nichts, dir nichts“ durch die Gegend spazieren, nicht in Zeiten wie diesen. Falls doch irgendwo ein Mensch unterwegs sein sollte, dann bleibt er für Sieben unsichtbar.

Schwierig ist es nicht, in Deckung zu bleiben, denn auf den Straßen türmt sich meterhoch der Schutt. Nur schmale Fahrrinnen sind freigeräumt - wie zum Hohn für die dahinrostenden „Karren“ am Straßenrand. Die ehemalige Autofahrerin Sieben weint den Autos keine Träne nach - nun ja, vielleicht doch eine klitzekleine. Trotzdem relativiert sie: Wenn es nur das wäre, was man betrauern müsste, sie könnte es verwinden. Nein. Der Verlust des bescheidenen Wohlstands der meisten Europäer und Europäerinnen ist nicht das Problem. Was sich Sieben zurückwünscht, das ist das einst so friedliche Leben der Wiener und Wienerinnen, der Meidlinger BewohnerInnen und der Hietzinger Bevölkerung. Die Toten waren zu beneiden, lamentiert so mancher Überlebende von heute. Sieben weigert sich, so zu denken.

Abgesehen davon – wer weiß wer tot und wer in Gefangenschaft lebt? So viele wissen nicht, wo ihre Angehörigen abgeblieben sind. Zu den Bedauernswerten rechnet Sieben die Familien von unzähligen Gästen hinzu, welche die Stadt Wien damals, in jenem unsäglichen Jahr, mit ihrer Anwesenheit beehrt und ihre Reiselust vielleicht mit dem Leben bezahlt haben.

Mit schwerem Geschütz waren die Zeros ungeniert unmaskiert mancherorts aufgefahren. Den zivilen Ungehorsam würde man im Keim ersticken, so wurde es aus Lautsprechern verkündet. „Welchen Ungehorsam?“, fragten sich viele. Die WienerInnen wussten nur von sporadischen, harmlosen Protestaktionen am Stephansplatz, am Schwarzenbergplatz und zuletzt auch vor dem Schloss Schönbrunn. Was war denn los? Meinte man die „Occupy“-Bewegung? Die „Femen“-Protestantinnen? Die TierschützerInnen-Proteste? Das konne doch nicht real sein?! Hatte man etwas „verschwitzt“? Nun, viel Zeit zum Rätselraten blieb den WienerInnen nicht. Den Protestierenden begegneten diese angeblich offiziellen Kräfte zunächst mit Wasserwerfern und Tränengas, Tage später fielen die ersten Schüsse. Maskierte Banden Schossen in manchen Städten minutenlang um sich, verbreiteten Panik und rasten auf Motorrädern davon. So ähnlich waren noch 2015 die Terrorregime in einigen afrikanischen Staaten vorgegangen. Raubmorde blieben ungeklärt, weil niemand kam, um die Spuren zu sichern. Unerklärliche Dinge geschahen. Wer war dieser Feind? Und dann:

Kanonendonner gegen Zivilisten! Das empörte. Das verunsicherte. Das brachte Chaos unter die Menschen. Wie aufgeschreckte Hühner liefen sie herum, wussten nicht, was tun. Manche versuchten, die Polizei zu erreichen oder die Ministerien, die Fernseh- und Radiosender, doch es war kein Durchkommen. „Kein Anschluss unter dieser Nummer“, war alles, was die AnruferInnen zu hören bekamen. Die Türen der Polizeidienststellen waren versperrt. Niemand konnte sich erinnern, je so etwas in dieser Stadt erlebt zu haben. Nun ja, die Belesenen wussten es besser: Blut war einst hier geflossen 1934 im Goethehof und im Karl-Marx-Hof. Das schon. Das war lange her, fast schon vergessen.

Nun aber erlebte man eine nie gekannte Grausamkeit in Wien und in anderen Städten Europas, aber erst viel später erfuhren die geschockten Menschen, dass Städte auf der ganzen Welt betroffen waren. Die Mutigen und die Verzweifelten gingen entgegen den Befehlen aus den Lautsprechern erst recht auf die Plätze und Straßen, um gegen dieses unzivilisierte Vorgehen gegen die eigene Bevölkerung zu protestieren. Dieses Recht hatte jeder Mensch in Europa. So dachte man. Die Zugriffe auf die Protestierenden erfolgten mit unglaulicher Brutalität. Die Proteste wären nicht angemeldet und daher gesetzeswidrig, hieß es. Von den Gürteln der Zero-Söldner hingen bald täglich frische Schnüre mit den abgeschnittenen Ohren von protestierenden AktionistInnen, darunter auch solche von Jugendlichen und Kindern. Der Kommandant des EU-Heeres Mun-Dog zahlte aus seiner Privatschatulle Prämien dafür – aber auch das erfuhren die Menschen viel später.

Im folgenden Winter ließ der Grausame Bomben regnen, ließ ein Gebäude nach dem anderen beschießen, um die BewohnerInnen auf die Straßen zu treiben. Dort warteten schon die Lastkraftwägen, um die „Prozentos“ in die Sammelstellen für die Arbeitslager abtzuransportieren. Mun-Dog ließ verlauten, dass ihn die Unbelehrbaren selbst zu diesem Schritt gezwungen hätten, weil sie die friedlichen Aufrufe beständig ignorierten, sich für den Einsatz in den gemeinnützigen Arbeitsstätten freiwillig zu melden.

Seit diesen Tagen ist Wien ähnlich leer wie andere Städte der Welt. Und der Liebreiz der Stadt ist dahin. In jeder Hinsicht deprimiert Sieben der Zustand „ihres Grätzels“ (was auf wienerisch einen Teil des Wohnbezirks bezeichnet), aber auch des Nachbarbezirks. Das ist ein Gebiet, über das sie derzeit als „Obererste Leiterin“ die Befehlsgewalt innehat. Der Anblick ist trostlos. Die Kämpferin blinzelt die aufsteigenden Tränen fort. Sie darf sich nicht gehen lassen. Sie braucht den klaren Blick.

Nicht anders sieht es östlich von Siebens derzeitiger Position aus, in der Richtung zum 'Gürtel', dort wo sich einst der pulsierende fünfte Wiener Bezirk 'Margareten' befand. Dasselbe erwartet einen westlich, rund um das Schloss 'Schönbrunn'. In Siebens Rücken, auf der anderen Seite des Wien-Flusses, ist es nicht viel anders. Überall in Wien und in anderen Städten der Welt würde man als 99,9%-Mitglied an diesem Tag des Jahres 2027 dasselbe sehen, zumindest überall dort, wo einem nicht Barrieren den Blick verstellen, oder sollte man vielmehr sagen, wo einem nicht hohe Zero-Mauern den Zutritt verwehren?

In diesen sorgsam und kunstvoll ummauerten, total abgeschotteten und luxuriös ausgestatteten Zero-Arealen verschanzen sich jene 0,1% der Weltbevölkerung, welche von sich behaupten, mega-reich und die Besitzer fast der ganzen Welt zu sein. Es wird gemunkelt, dass viele von ihnen dem „Kreis“ angehören, dessen Existenz durchgesickert ist. Wer genau dazugehört, wo die Treffen stattfinden, worüber im Einzelnen beraten wird, das wird streng geheim gehalten. Dem Rest der Menschheit ist mittlerweile ohnehin klar, was sie wollen: sie begehren nichts weniger als die ganze Welt und ungestörte Herrschaft über sie. Abgesehen von wenigen Ausnahmen, agierten die Reichen jahrzehntelang inkognito – oder wie die 99,9% sagen: feig aus dem Hinterhalt.

2012 waren in Europa 1 % der Bevölkerung super-reich, in Österreich ein Zehntel. Ähnlich verhielt es sich in den USA und in Asien oder in Australien und in Lateinamerika. Dann verhalfen die Umwälzungen einigen wenigen des „Kreises“, die schwächeren unter ihnen zu „schlucken“.

2020 war ihr Jahr. Es war ihnen endgültig gelungen, die Führungsgremien der 'Europäischen Union' zu unterminieren. Damit hatten sie das letzte große demokratische Bollwerk zerstört – das offizielle Europa, welches allein noch in der Lage gewesen wäre, ihrer ungezügelten Macht Steine in den Weg zu legen. Die Erreichung des Zero-Ziels „totale Herrschaft über die Erde“ schien in greifbare Nähe gerückt, denn die Politik und damit die Gesetze waren auf ihrer Seite. Fast hätten die Mega-Reichen mit ihrer Überrumpelungstaktik auch auf ziviler Ebene Erfolg gehabt. Aber nur fast. Die „99,9%“ leisten ihnen ungebrochen Widerstand – trotz der unglaublich blutigen Gemetzel, die sich die Nullen (buchstäblich) geleistet haben, ohne sich selber die Finger schmutzig zu machen. Dennoch: die Zeros haben es sich 2020 wohl leichter vorgestellt, die 99,9 % unter ihre Kontrolle zu bringen, höhnt Sieben. Die totale Kontrolle hätte die totale Macht bedeutet und zwar eine langfristig gesicherte Macht.

„So schwach und zahnlos wie sie dachten, sind wir nicht“, grinst die altgediente Kriegerin kampflustig. „Buchstäblich nicht ganz zahnlos“, grinst sie hämisch. Nie wird sie den verfluchten mediengeilen Zero Rodney (jüngster Spross des amerikanischen Kensey-Clans) vergessen, der im selben Jahr, als sich der Widerstand der 99,9% zu formieren begann, zwei Kleinkinder „mitzunehmen“ versuchte, nachdem er deren Mutter vor den Augen der Kleinen abgeknallt hatte. Mit der Waffe fuchtelnd, kreischte er, es sei sein Recht, die „kleinen Kröten“ zu Geld zu machen. Die Pistole in der einen Hand, packte er mit der freien Faust das feine Blondhaar und riss sinnlos daran, bis die Köpfchen aneinanderschlugen. Die Eltern der Beiden würden ihm Geld schulden, also werde er sich sein Recht nehmen, spie und spuckte der Mann rechthaberisch, steigerte sich in eine Raserei hinein, deren Grundlage wohl sein Größenwahn gepaart mit Selbstgerechtigkeit war. Schließlich war der „Kinder-Pfand“ Dank Mun-Dog seit ungefähr 2016 üblich in solchen Fällen, wo es sonst nichts zu holen gibt.

Ja, grinste der Zero zufrieden, Mun-Dog hat einiges „auf dem Kasten“ - wer wüsste das besser als er, der er seit dem Tode seines Vaters (genannt „Cowboy II.“) ein Mitglied des geheimen Zirkels ist. Den „Kreis“ hatten seit 1954 sein Großvater („Cowboy I.“) und danach Vater geleitet – sehr zum Nutzen der oberen Kreise - ohne die Schläue seines Vaters hätte Rodney heute nicht überall auf der Welt Besitztümer.

Heute ist der umtriebige Mun-Dog die ideale Besetzung für den Posten, da ist sich Rodney sicher. Dessen kultivierte Niedertracht ist legendär. Nun, was der kann, dass kann ein Kensey schon viel länger. Nur blöd, dass er fast sein ganzes Bar-Vermögen letzte Woche beim Pokern verloren hat. Er kann nicht einmal mehr seine Handlanger bezahlen. OK, Cowboy III., selbst ist der Mann. Es ist Zeit, die Außenstände einzutreiben, nicht wahr. Nur mit Härte und Rücksichtslosigkeit kommt man weiter. Das war schon seines Vaters Leitspruch. Keine Schonung. Das lästige Dreckstück vorhin wagte es, an seine Güte zu appellieren. Sie hätte das Geld für eine Operation benötigt. Frechheit. Kann er sich etwa operieren lassen, wenn er sich den Eingriff nicht leisten kann!? Außerdem sagte schon sein Vater: „Reichst Du denen den kleinen Finger, wollen sie gleich die ganze Hand.“ Nein, er kennt keine Gnade, schon gar nicht gegenüber dem armseligen Pack da – alles Abschaum. Wer sein Geld wolle, der müsse es sich vorher überlegen, ob er sich die Zinsen leisten könne. Schließlich kann sich jeder Prozento selbst erkundigen, wie die Raten gerade stehen. Er, Rodney, zwingt wirklich niemanden zur Kreditaufnahme, steigert er sich in Rage. Er schleift also in seinem Zorn diese Kröten wie leblose Säcke hinter sich her. Der Mann blickt auf die schmerzverzerrten Gesichtchen in der Erwartung von Geplärre. „Maul halten!“, war sein letzter blasierter Befehl, und den blaffte er heraus, obwohl ihn die Kleinen mit stummem Entsetzen anstarrten. Man musste kein Hellseher sein, um erkennen zu können, dass sie unter Schock standen.

Zu diesem Zeitpunkt war die Gasse wie leer gefegt. Die Anrainer hatten sich längst in Sicherheit gebracht. Eigentlich war es ursprünglich auch Siebens Absicht, die Situation nur zu beobachten – aus sicherem Abstand. Sie erlebte aber das Flehen der Mutter und die kalte Brutalität des Zero so hautnah mit, dass es ihr schien, es geschehe ihr selbst. Noch dazu kannte sie die Familie oberflächlich. Plötzlich wurde es ihr unerträglich. Den Tod der Mutter konnte sie nicht mehr rückgängig machen, aber das schlimme Schicksal der dreijährigen Zwillinge musste sie um jeden Preis verhindern. Sie verließ ihr Versteck am Balkon im ersten Stock wie in Trance und sprang den Unmenschen an wie ein Tier seine Beute anspringt.

Siebens einzige Waffe waren zu diesem Zeitpunkt ihre Zähne, von denen ihr mindestens zwei fehlten. Den viel größeren Mann fiel sie an wie eine Löwin ihre Beute anfällt und tötete ihn auf die gleiche Weise, wie es eine Raubkatze tun würde. Ihr Hunger war jedoch ein anderer. Hasserfüllt schlug sie ihre Zähne tief in die Haut des Monsters, der er aus ihrer Sicht war, riss an diesem ekligen Fleisch.

Sieben ist sich heute sicher, sie muss dem Zero die Halsschlagader durchgebissen haben, und das ganz ohne Reißzähne. Noch heute graust es ihr bei der Erinnerung an den metallischen Geschmack des Zero-Blutes in ihrem Mund. Sie unterdrückt den Drang, zu erbrechen, der ihr jedes Mal kommt, wenn sie an diesen ihren ersten grauslichen Tötungsakt denkt. Dabei war der Tod ihres Opfers reiner Zufall, denn Sieben kannte sich in der menschlichen Anatomie nur rudimentär aus. Während sie ihre Zähne mit Verzweiflung in diesen parfumierten Hals grub, leerte der Mann das Magazin seiner Faustfeuerwaffe und verletzte Sieben am Arm. Den Durchschuss nahm sie zuerst gar nicht wahr. Erst, als sie ihr blutbesudeltes Gesicht mit ihrem Ärmel abwischte, da erst registrierte sie, dass der Stoff von ihrem eigenen Blut rot war. Was macht das schon!

Die Kinder konnte sie ihrem Vater übergeben. Noch wichtiger erscheint es Sieben, dass die Geschwister mittlerweile ihr Trauma verarbeitet haben dürften. Sieben ist das nicht gelungen, seufzt sie, obwohl sie eigentlich keinen Laut von sich geben sollte, denn schließlich war sie auf Wache. Also ermahnt sie sich, vorsichtiger zu sein und spinnt ihren Gedanken weiter.

Ihr damaliger Blutrausch belastet ihr Gewissen. Heute noch hat sie Albträume – da können ihre MitkämpferInnen noch so viele Argumente liefern, die den Tod des Zero rechtfertigen. Leben zu nehmen ist aus der Sicht von Sieben nicht richtig. Nicht, wenn es ebensogut möglich wäre, den Gegner oder die Gegnerin bloß kampfunfähig zu machen.

Bedauerlicherweise befinden sich die 99,9% im Krieg, da ist das Töten das Gebot der Stunde, behaupten Siebens MitstreiterInnen unisono. In den ersten zwei Monaten des Zero-Prozento-Krieges ging Sieben durch eine harte Schule. Sie, die sie „nah am Wasser gebaut“ ist und den Schmerz eines anderen Wesens körperlich fühlt, sie musste plötzlich anderen Schmerzen zufügen, um zu überleben. Also beschloss sie, sie würde töten, wenn es sich nicht vermeiden ließe. Mittlerweile lässt es sich aus ihrer Sicht nicht vermeiden, sobald die Bosheit und die Niedertracht in der Gestalt eines Zero vor Siebens Gewehrlauf auftaucht. Die letzten Jahre haben die kleingewachsene, zierliche Person hart gemacht, hart gegenüber dem Todfeind. Zwar versuchten alle, ein „normales“ Leben zu führen. Die Menschen hatten möglichst geregelte Tagesabläufe, betrieben Kochdienste, Wäschereien, gaben Unterricht, verbanden und trennten sich, bekamen Kinder. Aber vor einigen Wochen fiel es Sieben wie Schuppen von den Augen. Die „Befragung“ eines gefangenen Söldners eröffnete sie mit der filmreifen Ankündigung: „Leider muss ich Dir jetzt sehr weh tun.“ Nur, dass es ihr nicht leid tat. In diesem Moment packte sie das Entsetzen wegen ihrer Abgestumpftheit. Sie schwor sich, der „alten“ Sieben eine Chance zu geben. Wenn sich jedoch ein Söldner oder ein Zero wie der „selige Rodney“ gebärden sollte, würde sie nach wie vor keine Gnade kennen. Keine Frage. Die Schwächeren würde sie unter Einsatz ihres eigenen und Lebens schützen und das Leben des Angreifers nicht schonen.

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