Читать книгу Buchführung und Jahresabschluss nach Handels- und Steuerrecht - Jörg Graetz - Страница 24

2.3.4.3 Jahresabschluss zum Stichtag 31. Dezember 04

Оглавление

Zum Stichtag 31. Dezember 04 muss Peter nunmehr den ersten Jahresabschluss der PB Möbel-Design GmbH erstellen. Grundlage bilden die Salden der Konten nach allen Buchungen der laufenden Geschäftsvorfälle des Rumpfgeschäftsjahres.

Dies impliziert einerseits technische Vorgänge und andererseits materiell-inhaltliche Arbeiten. Aus technischer Sicht ist die Zusammenführung der endgültigen Salden aller Konten in das Hauptkonto Bilanz zu bewältigen. Inhaltlich sind diverse Arbeiten notwendig, um die Vermögens- und Schuldposten in den Zustand zu versetzen, dass die bilanzrechtlichen Vorschriften zu den Inhalten des Jahresabschlusses erfüllt sind.

Betrachtet man den Ablauf der Arbeiten sind zunächst die inhaltlichen Arbeiten durchzuführen. Im dritten Kapitel werden hierzu die materiellen Grundlagen zur


PB Möbel-Design GmbHSeite 3JournalDezember 04 (laufende Buchungen)Nr.DatumBelegBuchungstextKontierungBetrag in EURSollHabenSollHaben

Abb. 2.29: Journal Dezember 04

Erstellung eines Jahresabschlusses erläutert und im vierten Kapitel erfolgt anschließend die prozessorientierte Anwendung.

Einen Überblick über die notwendigen sogenannten »vorbereitenden Jahresabschlussarbeiten« enthält das Kapitel 3.7. Es lassen sich dabei vier Bereiche unterscheiden:

• Abstimmungsarbeiten in Bezug auf den Stand der Konten

• Inventurdurchführung

• Stichtagsbezogene Bewertung von Vermögen und Schulden

• Besondere bilanzrechtlich notwendige Arbeiten zum Bilanzstichtag (Periodenabgrenzung, Rückstellungsbildung, Privatabgrenzung, …)

Die durchzuführenden materiellen Arbeiten sind in dem Beispielsfall bewusst gering gehalten, weil hier die technischen Aspekte des Kontenabschlusses im Vordergrund stehen sollen.

Die Abstimmarbeiten dienen der Überprüfung der sachlichen Richtigkeit der Kontensalden. Beispielsweise lässt sich der Bestand des Bankkontos leicht mit dem von der Bank erstellten Kontoauszug vergleichen. Die Abstimmarbeiten sind von Peter durchgeführt worden und haben keine Anpassungsnotwendigkeiten ergeben.



PB Möbel-Design GmbH Summen und Salden pro Monat Dezember 04Währung: EURKontoBeschriftungEröffungs-bilanzwertS HMonatswertkumulierter WertSaldoS HSollHabenSollHaben

Abb. 2.30: Summen- und Saldenliste Dezember 05

Die Inventur dient der Erfassung der tatsächlichen Ist-Bestände an Vermögen und Schulden. Der Abgleich mit den Buchbeständen der Buchführung deckt mögliche Inventurdifferenzen auf. Zum Bilanzstichtag sind weder Vorräte vorhanden noch bestehen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen bzw. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen. Aus der Inventur ergeben sich keine Abweichungen gegenüber den Buchbeständen.

Im Rahmen der Bewertung zum Bilanzstichtag sind planmäßige Abschreibungen auf Gegenstände des Sachanlagevermögens zu ermitteln und zu buchen. Es stehen verschiedene Möglichkeiten zur Ermittlung des Werteverzehrs zur Verfügung, die später ausführlich erörtert werden. Die zutreffend berechneten planmäßigen Abschreibungen betragen EUR 7.250,00. Darüber hinaus sind weitere Wertberichtigungen von Vermögen und Schulden nicht notwendig.

Es sind zum Bilanzstichtag weder Rechnungsabgrenzungsposten notwendig (die Abgrenzung der Darlehenszinsen wird aus Vereinfachung vernachlässigt) noch sind Rückstellungen zu bilden. Auch eine Privatabgrenzung ist nicht erforderlich.

Folglich ist lediglich die Buchung der planmäßigen Abschreibung notwendig, um die vorbereitenden Jahresabschlussarbeiten umsetzen ( Abb. 2.31).


Nr.BelegDatumGeschäftsvorfallEUR

Abb. 2.31: vorbereitende Jahresabschlussarbeiten

Peter erstellt dazu die folgende Tabelle zur Herleitung der Buchungssätze ( Abb. 2.32).


GeschäftsvorfallPostenV, S EK A, E+ -Soll HabenBuchungs satz

Abb. 2.32: Herleitung Buchungssatz vorbereitende Jahresabschlussarbeiten

Nach der Verbuchung druckt Peter das nachfolgende Journal ( Abb. 2.33).


PB Möbel-Design GmbHSeite 4JournalDezember 04 (vorbereitende Jahresabschlussbuchungen)Nr.DatumBelegBuchungstextKontierungBetrag in EURSollHabenSollHaben

Abb. 2.33: Journal Dezember 04 (nach vorbereitenden Jahresabschlussarbeiten)

Die Entwicklung der entsprechenden Sachkonten kann wieder den Lösungen im Anhang C entnommen werden. Nachfolgend wird die Summen- und Saldenliste per Dezember dargestellt ( Abb. 2.34).

Nunmehr steht aus technischer Sicht der Abschluss aller Sachkonten in die Bilanz an.

Im Ergebnis geht es darum, dass die Salden der einzelnen Konten von dem betreffenden Unterkonto transportiert werden in das jeweilige Oberkonto. Dabei gilt es, zwei Dinge zu berücksichtigen: Erstens die Kontenstruktur und zweitens die Bestimmung und Verbuchung des Saldos.

Die Bilanz stellt die oberste Kontenebene dar. Sie wird durch das sogenannte Schlussbilanzkonto (SBK) abgebildet. Unterhalb der Bilanz stellen die aktiven und passiven Bestandskonten jeweils Unterkonten zum Schlussbilanzkonto dar. Der Abschluss dieser Konten erfolgt also direkt von dem jeweiligen Unterkonto in das Schlussbilanzkonto. Eine besondere Position nimmt das Eigenkapitalkonto ein. Es hat separate Unterkonten für Erträge und für Aufwendungen. Der Abschluss des Eigenkapitalkontos in das Schlussbilanzkonto setzt also voraus, dass zunächst alle Ertrags- und Aufwandskonten in das Eigenkapitalkonto abgeschlossen werden. Da im Eigenkapital aber lediglich die Größe Jahresüberschuss oder Jahresfehlbetrag ausgewiesen werden soll, muss zuvor dieser Saldo aus Erträgen und Aufwendungen bestimmt werden. Das geschieht durch den Einsatz eines Zwischenkontos, dem Gewinn- und Verlustkonto (GVK). Es stellt ebenfalls ein Unterkonto zum Eigenkapital dar. Es ermöglicht damit sowohl die Ermittlung des Saldos als Jahresergebnis als auch der Auflistung der im Geschäftsjahr angefallenen Erträge und Aufwendungen in der gesetzlich vorgeschriebenen Form der Gewinn- und Verlustrechnung.

Daraus ergibt sich die nachfolgend dargestellte zeitliche Reihenfolge der Abschlussbuchungen ( Abb. 2.35).

Im ersten Schritt werden die Konten für Aufwendungen und Erträge in das Gewinn- und Verlustkonto (GVK) abgeschlossen. Danach wird im Schritt 2 der Saldo des GVK bestimmt (Jahresergebnis) und in das Eigenkapital abgeschlossen. Zuletzt werden im dritten Schritt alle Bestandskonten für Vermögen, Schulden und Eigenkapital in das Schlussbilanzkonto abgeschlossen.



PB Möbel-Design GmbHSummen und Salden pro MonatDezember 04 (nach vorb. Jahresabschlussarbeiten)Währung: EURKontoBeschriftungEröffungs-bilanzwertS HMonatswertkumulierter WertSaldoS HSollHabenSollHaben

Abb. 2.34: Summen- und Saldenliste Dezember 05 (nach vorbereitenden Jahresabschlussarbeiten)


Abb. 2.35: Abschluss der Konten

In der vorstehenden Abbildung 2.35 sind auf den Unterkonten jeweils die Anfangsbestände (AB) angegeben sowie die Veränderungen (+ oder –) durch die laufenden Geschäftsvorfälle. Aufwands- und Ertragskonten haben keine Anfangsbestände. Die eingefärbten Felder stellen jeweils die Salden der Konten für Aufwand, Ertrag, Vermögen und Schulden dar. Die Salden werden jeweils transportiert (Pfeil fett) in die nächsthöhere Kontenebene und erscheinen dort ebenfalls eingefärbt. Die Salden der Konten GVK und EK sind nicht eingefärbt. Der Transport dieser Salden wird jeweils durch die dünnen Linien verdeutlicht.

Für die Durchführung der Abschlussbuchungen ist die Bestimmung des Saldos eines Kontos notwendig. Der Saldo drückt den aktuellen Stand eines Kontos aus und ergibt sich wie folgt: Betrag der stärkeren Seite eines Kontos abzüglich des Betrages der schwächeren Seite eines Kontos. Er kann zu jedem beliebigen Zeitpunkt bestimmt werden.

Laut der Summen- und Saldenliste gem. Abbildung 2.34 haben zum Bilanzstichtag 31. Dezember 04 alle Aktivkonten und alle Aufwandskonten jeweils einen Überhang der Buchungsbeträge auf der Soll-Seite, also einen Soll-Saldo; alle Passiv- und alle Ertragskonten haben jeweils einen Haben-Saldo. Dies stellt auch den Regelfall dar. Schließlich kann es in der Realität keine negativen Bestände, z. B. bei Gegenständen des Sachanlagevermögens, geben, dann wären nämlich die Abgänge auf der Habenseite des Kontos größer als der Anfangsbestand und die Zugänge auf der Soll-Seite. Allerdings sind bei manchen Posten auch negative Endbestände praktisch möglich, wie z. B. bei einem Bankkonto, das infolge einer Kontokorrentlinie anstelle eines Bankguthabens auch einen Kontokorrentkredit ausweisen kann ( Abb. 2.36).


Abb. 2.36: Salden der Sachkonten

Betrachtet man nun die beschriebenen Abschlussbuchungen in Abb. 2.35 ist auffallend, dass der Soll-Saldo eines Vermögenskontos auf der Habenseite dieses Kontos gebucht wird. Das ist zutreffend, denn der Saldo des Kontos soll auf die nächsthöhere Kontenebene übertragen werden. Dazu ist das betreffende Unterkonto zum Ausgleich zu bringen. Der Saldo bleibt bei dieser technischen Buchung unverändert:

Am Beispiel des Kontos Sachanlagen kann das wie folgt verdeutlicht werden: Auf der stärkeren Kontoseite sind im Soll EUR 27.250,00 gebucht, auf der schwächeren Seite im Haben EUR 7.250,00. Der Soll-Saldo beträgt EUR 20.000,00. Dieser soll auf die nächsthöhere Kontenebene Schlussbilanzkonto (Bilanz) transportiert werden. Dabei bleibt der Saldo unverändert, also muss im Zielkonto (Schlussbilanzkonto) eine Buchung in gleicher Höhe im Soll erfolgen. Im Unterkonto (Sachanlagen) erfolgt die Buchung im Haben und gleicht damit dort die beiden Kontenseiten aus ( Abb. 2.37).


Abb. 2.37: Abschluss eines Kontos

Merke: Soll-Saldo eines Kontos wird auf die Soll-Seite des Zielkontos transportiert

Überträgt man diese Vorgehensweise auf alle Sachkonten, ergibt sich folgende Systematik der technischen Abschlussbuchungen ( Abb. 2.38).


Technische AbschlussbuchungenKontoSaldo KontoZielkontoBuchung

Abb. 2.38: Buchungssätze für technische Abschlussbuchungen

Es wird deutlich, dass jeweils der Saldo des Unterkontos (Soll oder Haben) im Zielkonto auf der gleichen Kontenseite (Soll oder Haben) landet.

In der Abbildung 2.35 stellen die eingefärbten Stellen der Aufwands- und Ertragskonten sowie der Vermögens- und Schuldkonten jeweils den Saldo dar. Dieser wird für Zwecke der Erstellung des Jahresabschlusses auf dem betreffenden Unterkonto auf der schwächeren Kontenseite gebucht und im Zielkonto auf der Gegenseite erfasst.

Betrachtet man die materiell-inhaltlichen und die technischen Vorgänge der Buchführung bei der Erstellung des Jahresabschlusses zusammengefasst, ergibt sich folgender Ablauf der Jahresabschlussbuchungen ( Abb. 2.39).


Abb. 2.39: Ablauf der Abschlussbuchungen

Abbildung 2.40 stellt die technischen Jahresabschlussbuchungen zusammenfassend dar.


PB Möbel-Design GmbHSeite 5JournalDezember 04 (technische Jahresabschlussbuchungen)Nr.DatumBelegBuchungstextKontierungBetrag in EURSollHabenSollHaben

Abb. 2.40: Journal Dezember 04 technische Abschlussbuchungen

Die Entwicklung der entsprechenden Sachkonten kann den Lösungen im Anhang C entnommen werden.

Der Abschluss der Aufwands- und Ertragskonten erfolgt in das GVK (Konto 8020). Der Soll-Saldo des GVK in Höhe von EUR 1.362,00 stellt einen Aufwandsüberhang dar, also einen Verlust. Der Verlust wird vom GVK in das Eigenkapital auf das separate Konto Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag (Konto 3400) transportiert. Schlussendlich werden alle aktiven und passiven Bestandskonten in das Schlussbilanzkonto (Konto 8010) abgeschlossen. Alle technischen Abschlussbuchungen haben als Beleg den Hinweis TB für »technische Buchung«.

Sollte der Saldo des GVK im Folgejahr einen Ertragsüberhang aufweisen (Haben-Saldo), liegt ein Jahresüberschuss vor, der ebenfalls in das Konto 3400 abgeschlossen würde. Die Buchungen würden dann wie folgt lauten: Konto 8020 an Konto 3400. Anschließend würde der Haben-Saldo des Kontos 3400 in das Konto SBK abgeschlossen mit der Buchung: Konto 3400 an Konto 8010.

Der endgültige Jahresabschluss zum 31. Dezember 04 der PB Möbel-Design GmbH stellt sich auf der Basis des SBK bzw. des GVK wie folgt dar ( Abb. 2.41).


PB Möbel-Design GmbHBilanz zum 31. Dezember 04

Abb. 2.41: Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung der PB Möbel-Design GmbH

PB Möbel-Design GmbHGewinn- und Verlustrechnung 01. November bis 31. Dezember 04

Auf die Darstellung des Anhangs und des Lageberichts der PB Möbel-Design GmbH wird an dieser Stelle verzichtet (dazu grundsätzliche Erläuterungen Kap. 6).

Buchführung und Jahresabschluss nach Handels- und Steuerrecht

Подняться наверх