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Futsal – eine Sportart stellt sich vor

Hallen- und Kleinfeldfußball sind nahe Verwandte des Großfeldfußballs, wie er auf dem Rasen in der ganzen Welt gespielt wird. Futsal hingegen ist eine eigene Fußballdisziplin, die technisch und taktisch sehr anspruchsvoll ist. Durch das kleinere Spielfeld und die geringere Anzahl der Spieler ist die erforderliche Handlungsschnelligkeit ein ganz entscheidender Faktor, der das Spiel so attraktiv macht.

Sehr schnelle individuelle Entscheidungen der Spieler in Verbindung mit feiner Balltechnik und raffinierten taktischen Spielzügen begeistern auch immer mehr Zuschauer. Die »DNA« des Fußballs findet sich jedoch auch hier wieder, und diejenigen, die Fußball lieben, werden sich auch für Futsal begeistern können. Darin begründet sich auch der stetig wachsende internationale Erfolg des Futsals, der seit 1989 durch die FIFA und die UEFA als allein gültige, offizielle Variante des internationalen Hallenfußballs eingeführt wurde.


Fußballweltmeister Zinedine Zidane beherrscht auch den Futsal-Ball. Youssuf Mulumbu (Paris St. Germain Futsal) ist bei dieser perfekten Ballbehandlung ohne Chance auf Ballbesitz.

Aus der Geschichte des Fußballs lässt sich eine für viele vielleicht etwas überraschende Tatsache festhalten: Futsal legte den Grundstein für Karrieren einer ganzen Reihe von Fußballstars wie Cristiano Ronaldo, Lionel Messi, Neymar, Ronaldinho, Robinho, Ronaldo, Zico, Zinedine Zidane, Luis Figo bis hin zu Pele und noch vielen mehr. Bekanntermaßen verfügt jeder von ihnen über eine herausragende Technik, Übersicht und sie beherrschen das Spiel auf engstem Raum. Diese außergewöhnlichen Spieler finden schnelle Lösungen in Eins-gegen-eins-Situationen und begeistern durch ein ausgeprägtes Talent für direktes und exaktes Kombinationsspiel.

Futsal hilft unabhängig von Alter und Spielklasse bei diesen wichtigen fußballerischen Grundlagen. Es verwundert daher nicht, dass auch im internationalen Spitzenfußball punktuell mit dem Futsalball trainiert wird. Dadurch ergeben sich neue taktische Varianten und Systeme, die sich auch für das Großfeld eignen. Das berühmte Tiki-Taka des FC Barcelona hatte seinen Ursprung unzweifelhaft im Futsal. Das Verschieben mit nur drei bis vier Spielern in einer Raute mit direktem Kurzpassspiel ist nur sehr schwer zu verteidigen. Hohe Ballbesitzzeiten sind die Folge, da nur sehr wenige Bälle verloren gehen.

Einige der oben genannten Elemente helfen insbesondere auch bei der Entwicklung der jungen Spieler zu einem sehr guten Fußballspieler. Wer mithilfe von Futsal früh an seiner Technik arbeitet, der entscheidet sich richtig, denn wie heißt eine alte und bekannte Fußball-Weisheit: »Technik verlernt man nie.«

Ob ein junger Spieler sich in Zukunft für Fußball oder Futsal entscheidet ist von seinen individuellen Fähigkeiten und seinem Talent abhängig. Im Fokus sollten zuerst Spaß und Leidenschaft stehen, egal ob auf dem großen Fußballfeld oder in der Sporthalle.

Natürlich gibt es auch im Futsal weltweit bekannte Spieler, die dem Hallensport treu geblieben sind. Zu den Futsal-Superstars zählen beispielsweise der Brasilianer Falcao und der Portugiese Ricardinho. Es ist kaum möglich, mit ihnen in Ruhe durch die Straßen in Südamerika oder in den Metropolen Asiens zu spazieren, denn viele erkennen sie sofort und wollen dann ein persönliches Foto mit ihnen haben.

Die Gründe für deren Heldenstatus kann man beim Betrachten der unzähligen spektakulären Videos im Internet leicht nachvollziehen. Falcao und Ricardinho, Miguelin und Fernandao (aus Spanien), Andre Lima und Saad (aus Italien), Shayakhmetov, Eder Lima und Robinho (aus Russland), Peric (aus Serbien) oder Droth (aus Ungarn) sind nur einige Beispiele für die große Anzahl populärer Spieler, die der Futsal hervorgebracht hat.


Eine artistische Einlage vom »Magier R10«, dem besten Spieler der EM 2018 in Serbien. Hier sehen wir Ricardinho beim Viertelfinale Portugal-Spanien (2:6) am 8.2.2016, in der Belgrad-Arena vor über 11 000 Zuschauern.

Unbestritten ist eine gewisse Begabung hilfreich, um in diesen Leistungsbereich vorzudringen, doch unabhängig von der Herkunft eines Spielers gilt es als gesichert, dass Trainingsfleiß und die richtigen Trainingsinhalte für eine erfolgreiche Karriere im Fußballsport noch bedeutsamer sind als Talent.

Wir haben uns oft gefragt, warum die Manager europäischer Topvereine so gewaltige Summen für südamerikanische Spieler ausgeben, ohne zu hinterfragen, was in deren Ausbildung anders gemacht wurde – es liegt auf der Hand, dass sie einen Großteil ihrer fußballerischen Fähigkeiten dem Futsal zu verdanken haben.

Futsal zeichnet sich besonders aus durch

•sehr viele Ballkontakte und Torschüsse

•exakte Ballannahme und kurze Ballführungszeiten

•Handlungsschnelligkeit

•ständige Positionswechsel

•dynamische und bewegliche Spielweise

•präzises und technisch anspruchsvolles Passspiel

•Verbesserung in Eins-gegen-eins-Situationen

•die Torchancen werden erfolgreicher genutzt

•die Teambildung wird gefördert

Diese Faktoren fördern insbesondere auch die spielerische Qualität des Großfeld-Fußballs.

Futsal stellt insofern eine ideale Ergänzung und willkommene Abwechslung dar. Gemeinsames Training ist bereits mit einer kleinen Anzahl von Spielern möglich, und vorhandene Sportanlagen und Spielfelder an Schulen und Universitäten können eventuell sogar kostenfrei genutzt werden.

Für Mädchen, Frauen sowie für Jungen und Männer aller Altersklassen ist Futsal wegen der beschriebenen technischen und taktischen Ausrichtung sinnvoll. Die faire Spielweise, unterstützt durch das bestehende Grätschverbot in den Gegenspieler, und die Teamfoul-Regelung machen Futsal besonders attraktiv. Das Verletzungsrisiko ist durch das moderne Regelwerk wesentlich geringer als beim herkömmlichen Hallenfußball mit Bande.


Futsal ist für Mädchen und Frauen perfekt geeignet und erfreut sich einer stetig wachsenden Beliebtheit. Hier ist eine feine technische Aktion der Schwedin Linda Lundström zu sehen.

Durch das Anhalten der Uhr, wenn der Ball nicht im Spiel ist und der zu spielenden Nettospielzeit, wird dem Spiel sehr viel an weiterem Aggressionspotential genommen. Der Einsatz von zwei Schiedsrichtern sowie eines dritten am Zeitnehmertisch erleichtert überdies die Spielleitung.

Ausblickend ergeben sich für Trainer, Spieler, Schiedsrichter, Funktionäre und Vereine neue Möglichkeiten und Zielsetzungen in folgenden Bereichen:

•Nationale oder internationale sportliche Ziele sind kurz- bis mittelfristig für alle Fußballvereine erfolgreich umsetzbar.

•Es entsteht ein weiterer Sportmarkt für Sponsoren und Unternehmer.

•Neue Teams und Vereinsabteilungen können gegründet werden und sorgen für Mitgliederzuwachs und neue Fans und Zuschauer bei Spielen und Turnieren.

•Da Futsal ein sehr attraktives und actiongeladenes Spiel mit vielen Toren und technischen Feinheiten ist, wird auch die mediale Begleitung und Aufmerksamkeit zunehmen.

Futsal-Studie der Universität Frankfurt

Bereits im September 2007 wurde in einer zweijährigen Studie das Training bei 410 zehn- bis zwölfjährigen Jugendlichen wissenschaftlich untersucht. Die unter der Leitung von Dr. Ulrich Frick, Christopher Heim und Robert Prohl vom Institut für Sportwissenschaft der Johann Wolfgang Goethe Universität in Frankfurt am Main angelegte Studie brachte das für uns wenig überraschende Resultat, dass sich Futsal positiv auf die Entwicklung von fußballspezifischen Fertigkeiten auswirkt.

Futsal spielen gleicht bis auf das Spielfeld, den Ball und den für die Halle angepassten Regeln dem Fußball spielen. Untersucht wurde die unterschiedliche Entwicklung der jungen Spieler für den Fußball, insbesondere im technischen und taktischen Bereich. Die Schüler spielten untereinander Turniere aus und absolvierten diverse Einzelübungen mit den drei unterschiedlichen Ballarten (normaler Fußball, Filzball und dem sprungreduzierten Futsal-Ball). Im Anschluss wurden die jungen Spieler auch nach ihrer persönlichen Erfahrungen gefragt und die Ergebnisse sprachen eindeutig für den Einsatz eines Futsalballs.

Futsal ist die ideale Fußballvariante in der Halle und auf dem Kleinfeld, denn es werden die technischen Fertigkeiten und die Handlungsschnelligkeit gefördert. Ebenfalls steigt die Motivation der Spieler durch zahlreiche Erfolgsmomente und die Spieler übernehmen mehr Verantwortung im Spiel.

Auch das geringere Verletzungsrisiko erhöht die Attraktivität und es ist eine willkommene Abwechslung zum konventionellen Fußballtraining. Futsal ist daher eine ideale Ergänzung und Unterstützung in der Trainingsarbeit.

Es gibt in Deutschland inzwischen einige Fußballnationalspieler, die bereits jungen Jahren positive Erfahrungen mit dem Futsal gemacht haben: Julian Weigl (Borussia Dortmund) hat im Herbst 2016 im Hamburger Abendblatt ein sehr interessantes Interview über seine Erfahrungen mit dem Futsal gegeben. Er wurde als jugendlicher Spieler beim Futsal von den Scouts eines professionellen Fußballvereins in München entdeckt und zum Probetraining eingeladen. Er beantwortete die Frage nach den Vorteilen des Futsals, dass dieser insbesondere für die Entwicklung der Technik sehr gut sei. In den engen Räumen müssten fast alle Situationen spielerisch gelöst werden und da der Ball nur wenig springt ist es sinnvoll flache Pässe zu spielen.


Julian Weigl (Borussia Dortmund) wurde beim Futsal entdeckt und gescoutet. Hier ist er in der UEFA Champions League 2016 im Zweikampf gegen Dani Carvajal und Luka Modric (Real Madrid) zu sehen.

Mit Max Meyer (Schalke 04) untermauert ein weiterer junger Fußballnationalspieler die Vorteile dieser besonderen Fußballvariante: »Futsal ist Fußball auf engstem Raum und schult daher das taktische Verständnis, verbessert das Dribbling und macht vor allem wahnsinnig viel Spaß«.


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