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Busgeschichten

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Wenn dann alle meine erwartungsfrohen Reisenden Platz genommen und ihr Handgepäck und Rucksäcke verstaut hatten, und nach nochmaliger Begrüßung und der Vorstellung unseres geschätzten Busfahrers ging es los. Von der Zubringerstraße Airport Approach Road zur Autobahn N2, die direkt nach Kapstadt führt.

Auf dem Weg zum Hotel, Tafelberg, oder zur Waterfront gab ich jeweils ein paar wichtige Hinweise und Informationen über Verhaltensregeln, Kultur und Eigenheiten von Südafrika bekannt.

So unter anderem:

- Südafrika war 2010 als erstes afrikanisches Land Gastgeber einer Fußballweltmeisterschaft. Weltmeister wurde damals Spanien (Deutschland verlor mit 0:1). Südafrika ist neben England das weltweit 2. Land, in dem eine Fußball-, Cricket- und Rubgy Weltmeisterschaft ausgetragen wurde.

- In Südafrika findet das weltweit größte individuell zeitgesteuerte Radrennen (Cape Argus Cycle Race 109 km lang, mit 25’000 Radrennfahrern), das global größte Freiwasserschwimmen (Midmar Mile mit 14’000 Schwimmern) und der weltweit gewaltigste Ultra-Marathon (Comrades- Marathon, mit 15’000 Joggern, 90km lang) statt.

- Südafrika hat über 45 Mio. aktive Mobilfunktelefone bzw. Cell oder Handy Abonnenten unter den rund 56 Millionen Einwohnern. Damit gehört die Regenbogennation zu den Top 5 Ländern der Welt mit der höchsten Verbreitung von Mobiltelefonen.

- Es gibt kein anderes Land auf der Welt, das so viele Amtssprachen wie Südafrika hat. Insgesamt deren 11 Landessprachen: Englisch, Afrikaans, Ndebele, Pedi, Shoto, Venda, Xhosa, Swazi, Tsonga, Tswana und Zulu.

- In Südafrika gibt es etliche „Jetzt“-Versionen. „Now“ bedeutet nicht automatisch jetzt. Die Faustregel ist: Je mehr „nows“ in der Zeitangabe des südafrikanischen Gesprächspartners enthalten sind, desto länger dauert es! Wer ein „I’m coming now now“ zu hören bekommt, der weiß genau, dass es sich bis zu einem Tag dahinzieht, bis diese Person kommt! - Bei einem „I’m coming now“ oder „just now“ wird es ebenfalls länger dauern, bis der gewünschte Fachmann erscheint bzw. etwas erledigt wird. Wenn ein „right now“ in der Unterhaltung fällt, kann man davon ausgehen, dass es sofort angegangen wird. Erklärt dir jemand am Telefon: „We make a plan“ heißt das, dass es unter Umständen extrem lang dauert, oder, was meistens der Fall ist, die gefragte Person hat schlicht kein Interesse und wird niemals erscheinen.

- Südafrika ist ein extrem freundliches Land. Und so wird man vielfach auf dem Weg zum Bus, beim Spaziergang durch den Park oder im Supermarkt um die Ecke öfters freundlich von anderen Menschen gegrüßt und sogar angesprochen. Wofür man in Deutschland bzw. der Schweiz oder Österreich meist irritierte Blicke kassiert, ist dies hier mehr als normal.

- In Südafrika grüßt man sich nicht nur häufiger oder fragt, wie man sich fühlt – der gesamte Umgang miteinander ist freundlich und herzlich. Wenn jüngere Menschen mit älteren Personen sprechen, nennen sie ihre Gesprächspartner oft Aunty (Tante) und Uncle (Onkel) oder Sisi (Schwester) und Boetie (Bruder), was einer Respektbezeugung gegenüber den älteren Menschen entspricht.


Immer lachende und fröhliche Gesichter. Peggy (Li) und Conga (Re), zwei Tour Guides aus Knysna

- Das größte Hobby des Südafrikaners ist das PicNic und ein Braai (Grillieren / Grilladen / Barbecue). Es gibt in Südafrika jeden September einen nationalen Braai-Tag! Da grilliert die ganze Regenbogennation und die Luft ist geschwängert von gegrilltem Fleischgeschmack. Der „Bring & Braai“ wir ab 16.00h in Angriff genommen. Braai’n ist in Südafrika Männersache. Mit haufenweise Getränken wird gebraait und jeder nimmt mit, was er just hat. Das ganze Grillgut wird anschließend an alle verteilt, egal, wer wieviel von was mitgenommen hatte.

- Das war leider ebenfalls erforderlich zu erwähnen, und zwar mit Nachdruck: das mit der Kriminalität, dem Diebstahl, dem Kartentrick vor dem Geldautomaten. Ich möchte die Details hier dem lieben Leser ersparen, trotzdem darauf hinweisen, dass dieser Punkt jeweils mit besonderer Betonung erwähnt werden musste, da leider immer wieder ahnungslose und gutgläubige Gäste ausgetrickst werden.


Das grösste Hobby des Südafrikaners: einen Braai (Grillade)

Das mit dem „Load Shedding“ habe ich schon erwähnt. Ein Thema, mit dem wir uns seit Geraumer Zeit auseinandersetzen. Es gibt sie, Tabellen, auf denen ersichtlich ist, wann und für wie lange der Strom abgestellt wird - theoretisch.

Du weißt, das „intensive Programm.“ Da war eine Gruppe überpünktlich, da der Flieger zu früh landete. Sie waren bereits zu dreiviertel beisammen, und ich sah uns in Gedanken schon auf dem Tafelberg, bei schönstem Wetter notabene, als im Flughafen unerwartet der Strom ausfiel. Kein Problem, da starten Generatoren, denkt man.


Strom weg – und schlagartig läuft nichts mehr..............

Ja, die Stromerzeuger starten, für die prioritären Aufgaben eines Flughafens. Nicht so dringend wie der Funkverkehr zwischen Tower und Piloten sind die Kofferbänder. In diesem Fall stand dann der Rest der Gruppe wartend im Dunkeln, und atmete sichtlich auf, als das Licht abermals anging und die Bänder anliefen. Bis, ja, bis alles wiederholt stillstand.

An diesem Nachmittag, obwohl perfekte Wetterlage herrschte, war leider, aus obengenannten Gründen, „nichts“ mit dem Berg. Dafür gab es ein leckeres Nachtessen an der Waterfront, und speziell für mich, du ahnst es, einen kleinen diskreten Schluck...... .


„Einfache“ und übersichtliche Tabellen geben Auskunft, wann und für wie lange der Strom abgestellt wird.

Hallo Taxi! Bitte einmal auf den Tafelberg und zurück

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