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ОглавлениеTags darauf saß Rosenkohl in seinem Büro. Er war übernächtigt, neben ihm stand eine Kanne Kaffee. Die war schon zur Hälfte ausgetrunken. Da klopfte es an der Tür.
„Herein!“, sagte Rosenkohl.
Eine Dame spazierte in das Büro des Kommissars. Es war die tote Leiche.
„Sie haben mich nicht besucht, Kommissar!“, sagte die sehr attraktive Dame.
„Wie ich sehe, sind Sie wieder wohlauf!“
„Ja, aus unerklärlichen Gründen haben sich mein Körper und mein Kopf wieder verbunden!“
„Schön zu hören! Möchten Sie mich jetzt heiraten?“
„Deswegen bin ich hier! Ich habe heute früh schon das Aufgebot beim Standesamt bestellt!“
„Sie sind wirklich schnell! Aber, tut mir leid! Ich habe meine Arbeit, ich muss einen Fall lösen!“
„Aber der Fall ist doch nicht mehr gegeben!“
„Wieso?“
„Na ja, es gibt keine Leiche mehr!“
„Das ist richtig, und Sie sehen mehr als fidel aus, was mich natürlich freut!“
„Sehen Sie?“
„Ich sehe!“
„In zwei Wochen sehen wir uns vor dem Standesbeamten!“, sagte die Dame.
Kommissar Rosenkohl guckte.
„Aber nur, wenn ich bis dahin den Fall gelöst habe!“
„Welchen Fall?“
„Wollen Sie es nicht verstehen? Es läuft draußen ein Mörder herum, er köpft sogar Kühe!“
„Wie grässlich! Ich werde gleich zu Mittag essen und zwar in einem Steakhouse!“
„Guten Appetit!“, sagte Rosenkohl.
„Den werde ich haben! Also bis in zwei Wochen, Geliebter!“, sagte die Dame und verschwand.
Inspektor Weißkohl trat herein.
„Wer war das denn?“, fragte er.
„Die tote Leiche!“
„Ziemlich schnell wieder genesen!“
„Ich verstehe es auch nicht, die Leichen machen heutzutage, was sie wollen! Da kommt man echt durcheinander!“
„Und was wollte die von dir?“
„Mich heiraten!“
„Mal was neues! Was hast du gesagt?“
„Nur, wenn ich den Fall innerhalb von zwei Wochen gelöst habe!“
„Du hast den innerhalb einer Woche gelöst!“
„Nimm mir nicht die Hoffnung!“
„Sorry, Chef!“
Da klopfte es erneut an der Tür des Büros.
„Herein!“
Die Tür ging auf und ein Mann in zerfledderter Kleidung, die zum Teil mit Moos bewachsen war, trat ein.
„Entschuldigen Sie bitte die Störung!“, sagte der Mann.
„Macht nichts!“, sagte Rosenkohl.
„Ich bin aus der anderen Welt!“
„Sieht man!“
„Es tut mir leid, dass ich in so einem Aufzug hier bei Ihnen erscheine! Aber das normale Kleidungsequipment habe ich schon vor langer Zeit ausrangiert!“
„Nicht tragisch!“
„Nicht tragisch? Ich bin der Geist des Moores, und Sie sagen nicht tragisch?“
„Was kann ich für Sie tun?“
„Ich habe mein Schwert verloren! Wissen Sie vielleicht, wo es sich befindet?“
„Bei mir ist leider kein Schwert abgegeben worden!“
„Oh! Nicht gut!“
„Was ist daran nicht gut?“
„Wissen Sie, ich habe vor kurzem mit meinem Schwert meine Frau geköpft, und ich möchte nicht, dass es in falsche Hände gerät!“
„Was für falsche Hände denn?“
„Ja, so Polizisten und so! Wegen der Fingerabdrücke! Verstehen Sie?“
„Ja, ich verstehe! Warum haben Sie Ihre Frau geköpft?“
„Die geht immer fremd!“
„Wie oft?“
„32mal!“
„So oft?“
„Ja, im letzten Jahr! Davor waren es 43 Male! Und davor? Warten Sie, ich habe es notiert!“
Der Geist der Moores holte ein Notizbuch hervor.
„Also, davor waren es 52 Male und davor waren es...!“
„Danke, genügt mir!“
„Das genügt Ihnen?“
„Ja, sagte ich doch!“
„Aber ich habe gerade zugegeben, dass ich meine Frau geköpft habe!“
„Haben Sie auch zwei Rinder geköpft?“
„Zwei Rinder?“
„Ja!“
„Nicht, das ich wüsste!“
„Fein, Sie können gehen! Und wenn ich das Schwert finden sollte, schicke ich es Ihnen!“
„Sehr freundlich! Aber, Moment!“
„Was denn nun noch?“
„Ich bin ein Mörder, Sie müssen mich verhaften!“
„Sie sind aus einer anderen Welt, wie soll ich bitteschön jemanden aus einer anderen Welt verhaften?“
„Stimmt auch wieder!“
Der Moorgeist wandte sich zum Gehen.
„Warten Sie!“
„Ja?“
„War es Ihre Frau, die ich gestern im geköpften Zustand vorgefunden hatte, und die man wieder zu die Lebenden zählen darf?“
„Die? Ne, meine Frau hatte ich vor zwei Wochen geköpft!“
„Gut, Sie dürfen gehen!“
Der Moorgeist zögerte.
„Sie sind entlassen, Sie dürfen gehen!“, sagte Rosenkohl.
„Ja, ich weiß! Aber hätten Sie vielleicht etwas Kaffee für mich? Im Moor ist es immer so ungemütlich!“
„Na gut, nehmen Sie sich eine Tasse und dann ab die Post!“
„Jawohl, vielen Dank!“
Der Moorgeist nahm sich eine Tasse Kaffee und ging.