Читать книгу Rechtliche Rahmenbedingungen für Geschäftstätigkeiten in den Vereinigten Arabischen Emiraten - Jörg Seifert - Страница 46

2.9 Bauwirtschaft

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Das Emirat Dubai war Initiator und Mittelpunkt eines einzigartigen Baubooms in der arabischen Welt, der längst auch Abu Dhabi und andere Zentren in den ölreichen Golfländern erfasst hatte. Nach dem Krisenjahr 2009 kann man jedoch trotz vieler bestehender Bauprojekte nicht mehr von einem Boom reden. Erholt hat sich der Bausektor zwar und weist auch steigende Zahlen auf, doch bisweilen kann er nicht das Vorkrisenniveau erreichen. In Dubai ist die Bauwirtschaft im Jahr 2012 mit -4,1 % deutlich geschrumpft, Abu Dhabi dagegen gibt für 2012 das reale Wachstum der Baubranche mit 4 % an. Mit dem Gewinn der Expo 2020 kann Dubai jedoch wieder einen Anstieg in der Bauwirtschaft, wie auch in anderen Sektoren, erwarten. So soll bald in Dubai das zukünftig höchste Bürogebäude der Welt entstehen. 2013 wurde das neue Bauprojekt mit dem Namen Burj 2020 angekündigt.

Seit 2008 existieren Pläne für eine nachhaltigere und energieeffizientere Bauwirtschaft. Eingeleitet wurde die „grüne“ Trendwende durch den Auftrag Abu Dhabis für den Bau der CO2-freien Öko-Stadt Masdar und eine Anordnung des Regenten von Dubai, der die Einführung grüner Baustandards verlangte. Das hehre Ziel: Das Leben in den beiden Metropolen soll gesund, schadstofffrei und nachhaltig werden.

Energieeffizienz oder die Anwendung grüner Nachhaltigkeitskriterien waren bei Planung und Bau der Megaprojekte in Dubai oder Abu Dhabi bis dahin kaum thematisiert worden. Die vermeintlich im Überfluss vorhandene Energie sowie äußerst niedrige Strom- und Wasserkosten standen der Anwendung solcher Kriterien, beziehungsweise der zu ihrer Erreichung erforderlichen Technologien, bislang im Wege.

Im Zuge des weltweit wachsenden Bewusstseins für Klimaschutz und Energie­ein­sparung, wichtiger aber noch aufgrund der sich auch in den Golfemiraten abzeichnenden Stromknappheit, sind seit Anfang 2008 erste ernsthafte Anzeichen für eine vorsichtige Trendwende erkennbar. Regierung wie Industrie haben die Relevanz des „grünen Bauens“ erkannt und befinden sich im Prozess einer richtungsweisenden Formulierung von Industrie- beziehungsweise Nachhaltigkeitsstandards.

In Dubai existiert die Initiative eines 2006 gegründeten Green Building Council (GBC), das Teil eines internationalen, in den USA gegründeten Unternehmerverbandes ist, der sich die Anwendung und Fortentwicklung des US-Zertifizierungssystems „LEED“ (Leadership in Energy and Environmental Design) zum Ziel gesetzt hat. Das GBC ist dabei, die ursprünglich für die USA entwickelten LEED-Standards an die klimatisch völlig anderen Verhältnisse am Golf anzupassen. Mit der Ankündigung von grünen Baukriterien hat auch die Regierung Dubais das Thema Anfang 2008 aufgegriffen und eine 30-prozentige Energie- und Wassereinsparung bei allen Neubauten gefordert. Mitte 2013 wurden neue Kriterien zur Zertifizierung nachhaltiger Gebäude veröffentlicht. Um dieses Zertifikat zu erhalten, müssen Gebäude neben diesen neuen Kriterien ebenfalls die LEED-Kriterien erfüllen.

Mittel- bis langfristiges Problem sind die steigenden Preise für Strom und Wasser. Beobachter glauben, dass die VAE deren hohe Subvention nicht viel länger aufrechterhalten können und spürbare Abstriche machen müssen. Dennoch bestehen laut dem Energieminister der VAE, Suhail Mohammed Al-Mazroui, keine Intentionen, die Subventionen zu reduzieren. Daraus ergeben sich auf der einen Seite neue Chancen für Unternehmen, die im Bereich der Energieeffizienz spezialisiert sind, auf der anderen Seite aber auch Gefahren für die sich erholende Bauwirtschaft.

Rechtliche Rahmenbedingungen für Geschäftstätigkeiten in den Vereinigten Arabischen Emiraten

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