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Kapitän und Wasserschout Alfred Tetens
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Alfred Tetens, am 1. Juli 1835 in Wilster als Sprössling Nummer Sieben eines in dänischen Diensten stehenden Justizrates und Senators geboren, fuhr als Schiffjunge, Matrose, Steuermann und Kapitän in britischen, dänischen, peruanischen, bremischen und hamburgischen Diensten jahrelang weltweit auf Segelschiffen zur See, „entdeckte“ und erschloss in den 1860er Jahren etliche pazifische Inselgruppen im Auftrage des „Königs der Südsee“, des Hamburger Handelshauses J. C. Godeffroy & Sohn für den Handel mit Deutschland und bekleidete später das Amt des Wasserschouts „eines hohen Senats“ der Freien und Hansestadt Hamburg. Er war 1891 auch Mitbegründer der noch heute für Seeleute aus aller Welt gemeinnützig arbeitenden Deutschen Seemannsmission in Hamburg R.V.
Der bei uns in Vergessenheit geratene Name des Kapitäns Alfred Tetens taucht heute noch in mehreren englischsprachigen Internetseiten und auch in einer spanischen im Zusammenhang mit der Geschichte der mikronesischen Inselwelt auf:
www.micsem.org/pubs/articles/historical/bcomber/sources.htm
Anmerkungen:
Diese Internetseite gibt Auskunft über Alfred Tetens’ Wirken in der Südsee:
www.micsem.org/pubs/articles/historical/bcomber/sources.htm
Tetens, Alfred. 1858 Among the Savages of the South Seas: Memoirs of Micronesia, 1862-1868. Translated and edited by Florence M. Spoehr. Stanford, CA: University Press.
Alfred Tetens Yap, Palau (1862-1867)
Alfred Tetens was a German sea captain from Hamburg. Andrew Cheyne met him in Manila and hired him to serve as a master of his ship "Acis". Tetens also served as a captain of another of Cheyne's vessels, the "Perseverancia" in 1862-1863. Tetens was homeported in Palau and spent most of his time there during this period. Tetens oversaw the cotton and tobacco plantations in Palau. In 1865, he went to work with Godeffroy & Son and was put in command of the brig "Vesta". He traded throughout the Carolines at this time visiting Palau frequently. In 1867 he left the Pacific to return to Hamburg. Sources: Tetens 1958
Die Bezeichnung Wasserschout ist der holländischen Sprache entlehnt und entspricht in deutscher Übersetzung: Magistratsperson für Seeleute. Die amtliche, mit richterlicher und polizeilicher Gewalt verbundene Tätigkeit des Wasserschouts erstreckte sich auf alle auf hoher See sich ereignenden Vorfälle und auf die unter der Mannschaft der im Hafen vor Anker liegenden Schiffe stattfindenden Vorgänge, Schlichtung von Streitigkeiten zwischen Kapitän und Mannschaft, Militär-Kontrolle der Seeleute, Abschluss des Heuervertrages sowie Auflösung des Dienstverhältnisses, Auszahlung der Löhne, Erbschaftsregulierung, Heimschaffung hilfsbedürftiger Seeleute, Seeberufsgenossenschafts-Untersuchungen von Unfällen auf See, Registrierung sämtlicher Seeleute. Auch hatte der Wasserschout von Hamburg eine gewisse fürsorgliche Stellung inne, als Mit-Verwalter der Seemannskasse und Verteiler von Unterstützungen an Witwen und Waisen von im Beruf umgekommenen Seeleuten. Ferner war derselbe Mitglied der Mobilmachungs- und Schiffsrequisitions-Kommission und seit dem Jahre 1873 bei Einführung der Reichsseemannsordnung auch Vorstand des Seemannsamtes. Der rege Verkehr im Hamburgischen Seemannsamte dürfte durch die An- und Abmusterung beispielsweise im Jahre 1887 von insgesamt 48.000 Mann und eine Lohnauszahlung, die annähernd fünf Millionen Mark betrug, am besten veranschaulicht werden.
In seinen 1889 in Hamburg beim Verlag G. W. Niemeyer Nachfolger (G. Wolfhagen) erschienenen und von S. Steinberg bearbeiteten „Erinnerungen aus dem Leben eines Capitäns – Vom Schiffsjungen zum Wasserschout“, die ich zufällig in einem antiquarischen Flohmarkt-Bücherkarton fand und die es im Handel nicht mehr gibt, seien hier einige wesentliche Passagen aus der großen Zeit der Segelschifffahrt zitiert. Die gesetzte und pathetische Sprache des 19. Jahrhunderts ist zunächst etwas gewöhnungsbedürftig. Die Schilderungen dieses energischen, weitgereisten Mannes geben aber einen sehr guten Einblick in die Seefahrt und Arbeitswelt der Segelschiffszeit unserer mehrere Generationen vor uns lebender Vorfahren. – Nach einigen Rechtschreibreformen wirkt die Orthographie des Originalbuches heute auf uns recht ungewohnt, nämlich: eigenthümlich, begehrenswerth, Brod, Coje, complicirt, Cours, gerathen, giebt, Heimath, Hülfe, Noth, Radicalcur, Rehder, Thätigkeit, Thier, Thränen, ect. – Die ausgewählten Texte wurden der heutigen Rechtschreibung angepasst, aber im ursprünglichen Stil belassen.