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Geschichte der Stadt Schwerin
ОглавлениеQuellen:
http://www.schwerin.m-vp.de/geschichte/
https://de.wikipedia.org/wiki/Schwerin#Besiedlung.2C_Stadtgr.C3.BCndung_und_Grafschaft
Das heutige Stadtgebiet Schwerins war schon früh besiedelt. Bei Ausgrabungen auf dem Schweriner Marienplatz fanden sich Werkzeuge, die auf etwa 1000 bis 600 v. Chr. datiert wurden. Eine anschließende germanische Besiedlung ist durch den Fund eines Brunnens aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. belegt.
Nach 700 n. Chr. siedelten sich Slawen im Gebiet des heutigen Schwerin an. Der jüdischstämmige spanisch-maurische Handlungsreisende Ibrāhīm ibn Yaʿqūb berichtete 965 von einer Burg in einem Süßwassersee, die von Historikern an der Stelle des heutigen Schwerins vermutet wird. Grabungsfunde auf der Schlossinsel bestätigen zumindest die Existenz eines slawischen Burgwalles in dieser Zeit. Er konnte dendrochronologisch auf 941/942 datiert werden.
Schwerin ist eine Stadt mit jahrhundertealter Tradition. Im Jahre 973 wurde erstmals eine slawische Fürstenburg erwähnt. Hier siedelten sich die Obotriten an. Aus dieser Zeit stammt auch der Name der Stadt.
1018 rettete sich der christliche Abodritenfürst Mistislaw vor einem Angriff der Lutizen in die Burg Schwerin, die er anschließend aber aufgeben musste.
1018 erschien „Zuarin“ zum ersten Mal in deutschen Quellen. Im Jahre 1160 fiel Heinrich der Löwe mit seinem Heer ein.
1160 brannte der Abodritenfürst Niklot die Burg auf der Schlossinsel nieder, um sie nicht in die Hände eines anrückenden sächsischen Heeres unter der Führung Heinrichs des Löwen fallen zu lassen. Der Sachsenherzog ließ die Burg nach dem Sieg über Niklot als sächsischen Außenposten im Abodritenland wieder aufbauen. 1160 wird deshalb traditionell als „deutsches“ Gründungsjahr Schwerins angesehen, obwohl die Verleihung der Stadtrechte wahrscheinlich erst 1164 erfolgte. Nach dem Tod Niklots machte Heinrich der Löwe Gunzelin I. zum Statthalter über das Land der Abodriten, und damit auch über Schwerin. Später teilte Heinrich das Land, gab einen Teil Pribislaw, dem Sohn Niklots, zurück und gründete aus dem anderen Teil die Grafschaft Schwerin mit Gunzelin als erstem Grafen von Schwerin. 1167 wurde Schwerin Sitz der Grafschaft Schwerin. 1167 verlegte der Zisterziensermönch Berno seinen Bischofssitz nach Schwerin. Nach der Weihe des von Heinrich gestifteten ersten Doms um 1171 entwickelte sich Schwerin zum Ausgangspunkt der Christianisierung des späteren Mecklenburgs.
Siegel von 1255: Reiterfigur des Stadtgründers, Heinrich des Löwen
Die Stadt hatte zu der Zeit zirka 500 Einwohner, von denen ein Fünftel Geistliche waren.
Befestigt war die Stadt zunächst durch „Planken“, eine hölzerne Brustwehr, die im 13. Jahrhundert durch eine Stadtmauer ersetzt wurde. Vor allem aber war die Stadt von Wasser und Moor begrenzt: nach Osten vom Schweriner See und nach Westen vom heutigen Pfaffenteich, der bereits zur Zeit der Stadtgründung aufgestaut wurde und ursprünglich etwa im heutigen Verlauf der Mecklenburgstraße bis zur Schlossstraße reichte.
Ein städtischer Rat, bestehend aus sechs Ratsherren und dem Bürgermeister, wurde erstmals 1228 erwähnt. Hemmend für die Entwicklung der Stadt waren die Machtstreitigkeiten zwischen dem Grafen und dem Bischof. Bis 1284 konnten Nachfolger des Bischofs zwar die gesamte Schelfe (heute: Schelfstadt) in Besitz nehmen, diese wurde jedoch nicht in die städtischen Befestigungsanlagen einbezogen, so dass das Domkapitel seinen Besitz nicht vergrößern konnte.
1270 wurde mit dem Bau eines zweiten Domes begonnen. Das Geld dafür stammte aus den Einnahmen von Pilgern, die einen in Jaspis eingeschlossenen heiligen Blutstropfen aufsuchten, den Graf Heinrich von Schwerin 1222 von einer Pilgerfahrt mitgebracht und den Domherren gestiftet hatte. Von einem Drittel der Einnahmen aus dieser Reliquie wurde auf Betreiben der Witwe des Grafen, Gräfin Audacia, der Neubau eines Franziskaner-Konventes finanziert, der schon 1236 urkundlich erwähnt wurde; er ist damit die älteste Niederlassung eines Bettelordens in Mecklenburg (Aufhebung 1552). 1284 wurde der Spieltordamm errichtet, der den Aubach im heutigen Pfaffenteich aufstaute und Voraussetzung für den Betrieb einer mit Wasser angetriebenen gräflichen Binnenmühle Schwerin und einer bischöflichen Wassermühle (Bischofsmühle) war. Die Ersetzung der hölzernen Stadtbefestigung durch eine massive Stadtmauer wurde 1340 vollendet. 1351 wurde das Rathaus erstmals erwähnt, das dreimal abgebrannt und immer wieder an derselben Stelle neu errichtet wurde. Erhalten ist der mittelalterliche Torbogen des Rathausdurchgangs. Die Stadtmauer bestand ihre erste Bewährungsprobe, als Herzog Albrecht der II., ein Nachfahre Niklots, die Stadt 1358 monatelang belagerte.
Nach dem Aussterben der Familie Gunzelin ging die Grafschaft Schwerin 1358 an das Herzogtum Mecklenburg über. Albrecht II. erwarb die Stadt für 20.000 Mark Silber (die er allerdings nicht vollständig bezahlte) und machte sie zu seiner Residenz und damit zum kulturellen und politischen Zentrum Mecklenburgs.
In wirtschaftlicher Hinsicht entwickelten sich die verkehrstechnisch günstiger gelegenen Städte Rostock und Wismar besser. Unter Herzog Heinrich IV. waren Grenzstreitigkeiten, Raub und Mord an der Tagesordnung, die Kassen waren leer. Zudem grassierte die Pest.
Erst Magnus II. konnte ab 1478 das Blatt durch die Neuordnung der Verwaltung, insbesondere der Finanzverwaltung wenden. Er hatte Pläne, Elbe, Elde, Schweriner See und Wismar durch Kanäle zu verbinden. Unter ihm wurde das älteste noch erhaltene Gebäude der Stadt errichtet, das Große Neue Haus. Eine Fürstenschule wurde 1553 gegenüber dem Schloss eröffnet, auf die das Fridericianum Schwerin zurückgeführt wird. 1561 entstand unter Tilemann Stella eine Regierungsbibliothek. Die Brände von 1531 und 1558 vernichteten große Teile der Stadt. Durch eine baupolizeiliche Anordnung mussten Häuser aus Stein errichtet werden, um die Brandgefahren zu mindern. Doch ein weiterer Brand legte 1651 erneut weite Teile Schwerins in Schutt und Asche. Der Wiederaufbau des Rathauses wurde 1654 abgeschlossen. Im Dreißigjährigen Krieg hatte die Stadt verhältnismäßig weniger Verluste zu beklagen als das Herzogtum.
Schwerin vor 1651