Читать книгу Finanzielle Freiheit für unsere Kinder! - Jörn Cölsch - Страница 10

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KAPITEL 1 und ein paar Gedanken rund um Sicherheit

Wer kennt sie nicht, Bauernweisheiten oder gepflegte Plattitüden wie „Nachher ist man immer schlauer!“ oder „Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste“.

Deshalb möchte ich das Kapitel mit einer wahren Geschichte beginnen:

Marc war jung, erfolgreich und gesund. Ein erfolgreiches Studium hinter sich, angesehen in einer Steuerberaterkanzlei. Doch Marc war schon gebeutelt vom Leben: seine Verlobte wurde aus seinem Leben gerissen – Autounfall mit Todesfolge, unverschuldet!

Marc ging gestärkt aus der Geschichte heraus.

Dann erwischte ihn eine sehr starke Erkältung, die sich in eine Bronchitis steigerte und ihn zunehmend schwächte. Die Erkrankung zog sich und Marc hatte bereits einen Termin bei einem Spezialisten. Er sollte ihn nicht wahrnehmen können, denn er verstarb zwei Tage vorher – die Obduktion ergab: Magenkrebs im Endstadium!

Er war erst 27 Jahre alt. Er hatte keine Chance auf eine eigene Familie und Kinder.

Ich war mit Marc (Name wurde von mir geändert) befreundet und war dabei, als er verstarb. Mir zeigte die Geschichte, wie wichtig es ist, sich und die Familie abzusichern. So lapidar es klingen mag, wir leben in einer schnellen Welt und man kann sich nur begrenzt vorstellen, was alles passieren und das eigene Leben sowie der Familie beeinflussen kann.

Ziel des Kapitels

Dieses Kapitel widmet sich dem Thema Sicherheit. Es zeigt, wie Sie sich und Ihre Familie absichern (versichern) können. Es zeigt auch, von welchen Versicherungen Sie die Finger lassen sollten.

Sicherheit ist ein integraler Bestandteil für den Vermögensaufbau und die finanzielle Freiheit, nicht nur für Ihr Kind. Der beste Plan zum Vermögensaufbau fällt wie ein Kartenhaus in sich zusammen, wenn Sie als Bezugsperson wegfallen.

Das Ziel des Kapitels ist es, dass Sie verstehen, was als Basis notwendig ist, um sich so abgesichert aufzustellen, dass das große Ziel, die finanzielle Freiheit des Nachwuchses, nicht gefährdet ist. Eventuell mögliche Zusatzversicherungen, wie Zahnzusatz oder andere, werden nicht betrachtet, da sie den Umfang sprengen würden.

Tipp:

Da Versicherungen oft vom Umfang, dem Alter bei Abschluss und anderen Punkten abgängig sind, nutzen Sie für Vergleiche Internetportale wie CHECK24 oder Verivox. Doch beachten Sie dabei, dass dort angezeigte Ergebnisse nicht immer die besten Alternativen sein müssen – Vergleichsportale stehen im Ruf, Treffer werbefinanziert zu pushen. Nehmen Sie die Ergebnisse als Anregung und schauen Sie bei den Versicherern auf deren Webseiten noch einmal genauer nach.

Sich selbst versichern

Es mag egoistisch wirken, doch an erster Stelle sollte man sich selbst ab- und versichern. Wie oben geschrieben, was passiert, wenn Sie ausfallen? Steht der Plan weiterhin? Kann das Ziel dennoch erreicht werden?

Also: Erst sich absichern!

Auf den folgenden Seiten gehen wir die wichtigsten Versicherungen durch.

Berufsunfähigkeitsversicherung

Was ist das?

Von Berufsunfähigkeit spricht man, wenn man permanent krankheits-, unfall- oder invaliditätsbedingt nicht mehr in der Lage ist, den erlernten oder einen anderen zumutbaren Beruf auszuführen. In diesem Fall greift die Versicherung und unterstützt finanziell.

Warum absichern?

Einfache Antwort: Weil wir jederzeit berufsunfähig werden können! Ein Bandscheibenvorfall kann schnell passieren, ebenso ein Arbeitsunfall, der dazu führt, dass wir den Beruf nicht weiter ausüben können.

Ein weitverbreiteter Irrglaube ist, dass wir durch die gesetzliche Rentenversicherung bei Berufsunfähigkeit abgesichert sind. Seit 2001 ist das nicht mehr der Fall, wenn man nach dem 01.01.1960 geboren wurde. Als Ersatz gibt es die sogenannte Erwerbsminderungsrente. Für die gelten folgende Voraussetzungen, wenn Rehabilitationsmaßnahmen erfolglos waren:

• Man muss mindestens fünf Jahre vor Eintreten der Berufsunfähigkeit bei der gesetzlichen Rentenkasse versichert sein, was auch als Wartezeit definiert wird.

• Es wurden in den fünf Jahren für mindestens drei Jahre Pflichtbeiträge eingezahlt.

• Vollen Anspruch auf Erwerbsminderung erhält man lediglich, wenn man weniger als drei Stunden täglich arbeiten könnte.

Wie hoch der Anspruch auf die Erwerbsminderungsrente ist, wird auf der Grundlage des erworbenen Rentenanspruchs berechnet. Hier zählen die gesammelten Rentenpunkten, die Einzahlungszeit und die verbleibenden Jahre bis zur regulären Altersrente. Die für Sie geltende Höhe können Sie dem jährlich zugestellten Renteninformationsblatt entnehmen.

Viel darf man jedoch nicht erwarten: Laut Finanztip wurde 2019 durchschnittlich zwischen 852 Euro und 882 Euro monatlich ausgezahlt.

Stellen Sie sich vor, Sie verdienen beispielsweise 2.000 Euro netto im Monat. Aufgrund von Berufsunfähigkeit erhalten Sie nun angenommene 950 Euro Erwerbminderungsrente pro Monat. Das Leben, wie Sie es kannten, wird zu einer großen Herausforderung!

Daher: Unbedingt versichern!

Wichtig dabei ist: Je eher eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen wird, um so günstiger und teils auch umfangreicher ist der Versicherungsschutz.

Zur Verdeutlichung zwei einfache Zahlenbeispiele:

SzenarioBerufsunfähigkeitsrentemonatl. Beitrag
Mann, 49 Jahre ledig, keine Kinder1.500 Euro pro Monat62 – 85 Euro
Mann, 25 Jahre ledig, keine Kinder1.500 Euro pro Monat23 – 30 Euro

Risikolebensversicherung

Was ist das?

Es handelt sich um eine Versicherung, die im Todesfall der versicherten Person eine vereinbarte Summe an eine begünstigte Person auszahlt. Sie stellt in den meisten Fällen eine finanzielle Absicherung von Familienmitgliedern dar, zum Beispiel des Ehepartners.

Warum abschließen?

Spätestens wenn man nicht mehr allein ist, sollte man sich Gedanken um die gegenseitige Absicherung machen. Klassiker wie Kapitallebensversicherungen, bei denen Geld angespart wird und Dritte im Todesfall begünstigt werden, rentieren sich aufgrund minimaler Garantiezinsen heute in keiner Weise mehr – wenn man Glück hat, bekommt man später mal raus, was man eingezahlt hat. Abzüglich Inflation ist es real sogar oft weniger.

Ich habe mir die Gedanken gemacht, wenn auch erst, als meine zweite Tochter geboren wurde. Warum nicht vorher? In meinem Fall sind meine Frau und ich Verdiener. Warum dann doch? Nun, die Motivation war: Eine zusätzliche Finanzspritze für den unglücklichen Fall.

Die Risikolebensversicherung bietet sich hier an. Diese Versicherung kann recht flexibel gestaltet werden, von der Laufzeit über den Betrag hin zu dem Begünstigten. Der zu zahlende Beitrag ist abhängig von der Ausgestaltung. Auch hier gilt, je eher abgeschlossen und je länger sie läuft, umso geringer der monatliche Beitrag. Wenn man die Risikolebensversicherung (hoffentlich) überlebt, man spricht vom Erlebensfall, erfolgt natürlich keine Auszahlung. Als Laufzeit sollte man ein sinnvolles Alter des Kindes wählen, ab dem sie selbständig genug sein können. Länger als 18 Jahre oder bis zum Ende der schulischen Ausbildung sollte man sie jedoch nicht laufen lassen.

Tipp:

Sprechen Sie mit Ihrem Partner und schließen Sie beide Risikolebensversicherung ab.

Dazu zwei Zahlenbeispiele:

SzenarioSummeLaufzeitmonatl. Beitrag
Mann, 49 Jahre verheiratet, 2 Kinder200.000 Euro15 Jahre37 – 51 Euro
Mann, 30 Jahre verheiratet, 2 Kinder200.000 Euro15 Jahre21 – 30 Euro

Familie absichern

Ein weiterer wichtiger Baustein ist die Absicherung der Familie. Im Folgenden werden die wichtigsten Versicherungen kurz beschrieben.

Krankenversicherung

Was ist das?

In Deutschland gilt Versicherungspflicht – ob gesetzlich oder privat, ohne Krankenkasse geht es nicht. Sie soll sicherstellen, dass die Gesundheit der Versicherten erhalten bleibt, in Krankheitsfall wiederhergestellt oder zumindest verbessert wird.

Verdient man weniger als 64.350 Euro brutto, ist man automatisch gesetzlich krankenversichert. Darüber hinaus hat man die Wahl und kann sich privat versichern.

Obwohl es eine Pflichtversicherung ist, habe ich sie unter „Familie absichern“ aufgeführt, denn sofern Sie heiraten wollen oder bereits verheiratet sind, können Sie bei allen gesetzlichen Krankenversicherungen Familienmitglieder mitversichern.

Doch „Wo“ und bei „Wem“ sich versichern: Hier gilt, am besten vergleichen. Die Grundversorgung und Kosten sind bei allen gesetzlichen Krankenkassen gleich. Die Zusatzangebote variieren und sollten genau betrachtet werden.

Privathaftpflichtversicherung

Was ist das?

Die Privathaftpflicht sichert den privaten Versicherungsnehmer inklusive seiner Familie gegen Forderungen von anderen innerhalb einer in der Versicherung vereinbarten Summe ab. Verursacht man beispielsweise einen Schaden, übernimmt die Versicherung dann die Kosten.

Warum abschließen?

Es passiert schneller als man meint, dass man selbst versehentlich einen Schaden verursacht. Zu Besuch bei Freuden und versehentlich auf eine Brille gesetzt? Beim Umzug rutscht das Sofa unglücklich aus den Händen und verursacht ein großes Loch in einer Tür? Klingt komisch? Beides ist mir schon passiert.

Spätestens wenn Kinder da sind, sollte man sehr intensiv über eine Privathaftpflicht nachdenken – Kinder entdecken, sie spielen, sie sind ungestüm und wer hat als Kind nicht den Klassiker gebracht: Fußball gegen die Lampe oder durch eine Fensterscheibe beim netten Nachbarn?

Die Leistungen der Versicherungsunternehmen unterscheiden sich teilweise sehr stark. Auch sind Privathaftpflichtversicherungen individuell gestaltbar. Vergleichen Sie daher möglichst viele Anbieter und deren Tarife. Ob fast 50 Jahre alt oder erst 25 Jahre, die Ausstattung macht den Unterschied. Rechnen Sie ab zirka 40 Euro pro Jahr.

Hausratversicherung

Was ist das?

Bei einer Hausratversicherung handelt es sich um eine sogenannte Sachversicherung. Sie bietet einen Schutz des eigenen Inventars, also beispielsweise Einrichtungsgegenstände sowie Ge- und Verbrauchsgegenstände. Eine Hausratversicherung sichert Sie gegen Schäden, die durch Feuer, Wasser, Sturm sowie Hagel und Einbruchdiebstahl, Raub als auch Vandalismus entstehen, in den eigenen vier Wände ab.

Warum abschließen?

Plötzlich ist er passiert, der Wasserschaden. Teppiche, Möbel und vieles mehr sind dahin. Wenn man die Schäden nicht aus eigener Tasche zahlen kann oder will, ist man mit einer solchen Versicherung gut beraten.

Obwohl sie nicht zu den Pflichtversicherungen zählt, wie beispielsweise die Krankenversicherung, zeigen die letzten fast zwei Jahre bei Vermietungen einen Trend: Vermieter gehen verstärkt dazu über, bei einem Mietverhältnis vom Mieter den Abschluss einer Hausratversicherung zu fordern und zu belegen – zusätzlich zu einer ausreichenden Haftpflichtversicherung.

Die Leistungen der Versicherungsunternehmen unterscheiden sich wie bei der Privathaftpflicht teils sehr stark. Somit gilt bei Interesse: Vergleichen Sie möglichst viele Anbieter und deren Tarife.

Rechtsschutzversicherung

Was ist das?

Wie der Name schon andeutet, handelt es sich um eine Versicherung bei Rechtsstreitigkeiten. Sie übernimmt für versicherte Rechtsbereiche wie zum Beispiel Arbeitsrecht die Kosten.

Warum abschließen?

Das hängt vom eigenen Lebensumfeld ab und ist oft eine emotionale Geschichte: Man fühlt sich sicherer, wenn man rechtsschutzversichert ist. Die Rechtsschutzversicherung zählt auf jeden Fall zu den teureren Versicherungsarten, da der Umfang den Preis bestimmt. Eine Mietrechtschutz ist deutlich günstiger, als wenn man Pakete wie Arbeitsrecht, Familienschutz oder Cybersecurity mitversichert.

Auf der anderen Seite sollte man prüfen, ob andere Versicherungen oder Alternativen besser und vielleicht günstiger sein könnten. Als Mieter ist die Mitgliedschaft in einem Mieterverein mit 50 Euro bis 150 Euro Jahresbeitrag (abhängig vom Wohnort) günstiger als eine Versicherung.

Bei drohenden Rechtsstreitigkeiten hilft oftmals auch schon ein Anruf bei der kostenlosen Rechtsberatung.

Entschließt man sich für die Versicherung, gilt mal wieder: Umfang und Absicherung bestimmen den Preis. Schauen Sie sich viele Anbietern an und vergleichen Sie.

Kinder versichern

Neben der eigenen und Familienabsicherung gibt es zudem eine Vielzahl von Versicherungen, die speziell für den Nachwuchs erdacht wurden und zumindest aus Sicht der Versicherungsgesellschaften alle absolut notwendig sein sollen. Das Gegenteil ist jedoch der Fall, da die im vorherigen Kapitel genannten Versicherungen im Familientarif vieles schon abdecken.

• Das Kind spielt und es geht was zu Bruch: ein Fall für die Haftpflichtversicherung.

• Das Kind wird krank, muss behandelt oder im schlimmsten Fall ins Krankenhaus: ein Fall für die Krankenversicherung.

• Das Kind ist in einen Rechtsstreit verwickelt: hier greift man zur Rechtschutzversicherung.

Dennoch gibt es Versicherungen für Kinder, die man kennen sollte und über dessen Abschluss Sie nachdenken können.

Kinderunfallversicherung

Was ist das?

Eine private Kinderunfallversicherung soll am besten bei allen Unfällen des Kindes zahlen, bei denen eine Invalidität zurückbleibt. Von Invalidität wird gesprochen, wenn die körperliche oder geistige Leistungsfähigkeit dauerhaft beeinträchtigt ist.

Warum abschließen oder doch nicht?

Grundsätzlich ist der Nachwuchs bereits über die gesetzliche Unfallversicherung abgesichert. Beispiele sind hier: Unfälle, die im Kindergarten oder der Schule passieren.

Doch was ist, wenn der Unfall im privaten Umfeld passiert? Hier greift die gesetzliche Unfallversicherung nicht mehr und diese Versicherung kann helfen.

Eine solche Versicherung ist in der Regel schon für zirka 100 Euro im Jahr zu erhalten. Teilweise decken diese Versicherungen mit Aufpreis auch die Vollinvalidität ab. Glaubt man der Statistik des Bundesamtes, kommt es allerdings bei weniger als 1 % der Unfälle überhaupt dazu.

Kinderinvaliditätsversicherung

Eine gute Überleitung: Kommen wir zur Invaliditätsversicherung.

Was ist das?

Nicht Unfälle von Kindern führen dazu, dass Kinder invalide werden, sondern hauptsächlich Krankheiten. Bescheinigen Ärzte oder Versorgungsamt dem Kind eine Behinderung aufgrund von Krankheit von mindestens 50 %, greift diese Versicherung. Ihr Ziel ist es, vor den finanziellen Folgen einer plötzlichen Kinderinvalidität zu schützen, beispielsweise durch Kostenübernahme von notwendigen Umbaumaßnahmen. Sie greift nicht, bei Invalidität durch Unfall.

Der Abschluss dieser Versicherung ist oft mit einer sehr umfassenden Gesundheitsprüfung des Kindes verbunden und kann je nach Ausgestaltung sehr teuer werden, ab 200 Euro pro Jahr – schnell kann es auch das Doppelte werden.

Für Wohneigentümer

Planen Sie eine Eigentumswohnung oder ein Haus zu bauen oder zu kaufen?

Wohngebäudeversicherung

Wenn man eine Immobilie besitzt, ist es empfehlenswert über diese Versicherung nachzudenken. Sie ist zwar nicht verpflichtend, doch wenn etwas passiert, wie ein Brand, möchte man den hohen Schaden nicht aus eigener Tasche bezahlen.

Was ist das?

Die Wohngebäudeversicherung versichert Schäden durch Sturm, Hagel, Feuer oder Blitzschlag. Da das Wetter eh macht, was es will und schon der Beginn des Jahres 2022 den einen oder anderen Sturm heraufbeschworen hat: Wenn man sich gegen die Naturgewalten versichern möchte, kann eine Wohngebäudeversicherung um eine Elementarschadenversicherung erweitert werden.

Warum absichern?

Mit einer Wohneigentumsversicherung können Sie Ihre Eigentumswohnung oder Ihr Haus gegen Schäden in unbegrenzter Höhe versichern. Grundsätzlich ist man gegen Feuer-, Wasserschäden, Sturm und Hagel abgesichert.

Wie bei anderen Versicherungen auch, gibt es verschiedene Ausgestaltungsoptionen, die sich wiederum in der Höhe der Kosten widerspiegeln.

Unwichtig oder Finger weg!

Es gibt eine fast unüberschaubare Flut an Versicherungen und Versicherungstarifen. Alle sind selbstverständlich wichtig für jeden – aus Sicht der Versicherungsgesellschaften, denn die wollen ja viel Geld verdienen.

Schnell übersieht man, dass einige Risiken bereits durch andere Versicherungen abgedeckt sind. Zum Teil sogar besser und günstiger, weil sie zum Beispiel Familienmitglieder einschließen. Andere Leistungen sind unsinnig, weil die Eintrittswahrscheinlichkeit gegen Null geht.

Hier möchte ich ein paar Versicherungen beschreiben, bei denen man streiten kann, ob man sie braucht und welche von denen man sprichwörtlich die Finger lassen sollte.

Unfallversicherung

Was ist das?

"Ein Unfall liegt vor, wenn der Versicherte durch ein plötzlich von außen auf seinen Körper wirkendes Ereignis unfreiwillig eine Gesundheitsschädigung erleidet." (Quelle: Verbraucherschutz)

Von plötzlich spricht man, wenn der Unfall innerhalb eines sehr kurzen Zeitraums eintritt.

Von außen bedeutet hier, dass etwas auf den Körper einwirkt, zum Beispiel ein Zusammenstoß im Straßenverkehr, oder man wird durch herabfallende Gegenstände verletzt.

Von unfreiwillig wird gesprochen, wenn der Unfall nicht selbst herbeigeführt wurde.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass eine private Unfallversicherung „alle Unfälle des alltäglichen Lebens“ versichert.

Warum man sie abschließen kann?

Kinder, Jugendliche und Angestellte brauchen die Versicherung nicht. Es besteht Versicherungsschutz durch Kindergarten, Schule und Arbeitgeber, hier zum Beispiel durch Berufsgenossenschaften.

Gehört man nicht in eine der oben genannten Gruppen, kann es sinnvoll sein, das Risiko abzusichern, da keine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen werden kann.

Sollten Sie risikobehaftete Outdooraktivitäten oder Hobbys betreiben, kann der Abschluss einer zusätzlichen Unfallversicherung empfehlenswert sein, da hier die private Unfallversicherung hilft.

Zusammengefasst: Wichtiger als eine private Unfallversicherung ist eine Berufsunfähigkeits- und Risikolebensversicherung.

Lebensversicherung

Was ist das?

Eine Lebensversicherung, auch Kapitallebensversicherung genannt, ist einfach ausgedrückt: Eine Ansparversicherung, die für den Erlebensfall abgeschlossen wird und zudem den Todesfall finanziell (im gewissen Rahmen) absichert.

Es wird eine gewisse Laufzeit lang eingezahlt und am Ende wird das Kapital samt Verzinsung ausgezahlt (Erlebensfall). Zusätzlich wird der Todesfall des Versicherungsnehmers abgesichert, so dass – im hoffentlich nicht eintretenden Fall – die Versicherung entweder bis Ablauf ruht oder direkt an die Verbliebenen ausgezahlt wird.

Warum keine Lebensversicherung abschließen?

Richtig gelesen: nicht abschließen!

In den 1990er-Jahren war die (Kapital-)Lebensversicherung eine vernünftige Alternative fürs Sparen. Im Schnitt wurde ein Garantiezins von 4 % und mehr pro Jahr gezahlt. Doch dank stetiger Zinssenkung und Negativzins-Politik ist dieser Garantiezins bis heute auf 0,90 % gesunken. Für 2022 gilt sogar nur noch 0,25 % pro Jahr!

Des Weiteren stehen Lebensversicherungen hohe Kosten gegenüber: Versicherungsunternehmen berechnen Verwaltungs- und weitere Gebühren. Die zahlt man nicht separat, sondern aus dem angesparten Gesamtbetrag.

Somit: Finger weg!

Als Alternative zur Absicherung kommt die vorher genannte Risikolebensversicherung in Frage: Hier versichert man sich gegen den Todesfall und stellt die finanzielle Absicherung der Hinterbliebenen sicher.

Den Vermögensaufbau gehen wir selbst an, was in den folgenden Kapiteln beschrieben wird.

Kinderversicherungen

Junior Versicherung! Biene Maja Schutzbrief! Junior Basic! KinderRundumSchutz! Die Kinderversicherung kennt viele Namen.

Was ist das?

Häufig handelt es sich um Kombi-Mix-Versicherungen – kombiniert wird eine Unfall- und/oder Krankenversicherung mit einer Kindervorsorge, einem Vermögensaufbau.

Warum man eine Kinderversicherung nicht abschließen sollte?

Was auf den ersten Blick interessant klingt, entpuppt sich im Detail oftmals als Windei.

Der Versicherungsschutz ist häufig niedriger als bei vergleichbaren Einzelversicherungen. Der Vergleich einiger Kinderversicherungen gegenüber einzelner Versicherung zeigte, dass diese im Monatsbeitrag deutlich teurer waren.

Der Vermögensaufbau andererseits ist ans Zinsniveau gekoppelt, das seit Jahren nur knapp über 0 % liegt und meist mit Verwaltungsgebühren verbunden ist. Selbst attraktive Zusammenstellungen verschlingen im Vergleich zu alternativen Anlageprodukten hohe Kosten, die eine mögliche Rendite vernichten.

Zusammenfassend kann festgehalten werden: Man kann froh sein, das eingezahlte Geld am Ende der Laufzeit wieder herauszubekommen.

Der Verbraucherschutz rät: Versicherungsschutz und Vermögensaufbau zu trennen!

Ausbildungsversicherung

Sie gehört zu den Relikten der Jahre vor 2000, doch sie ist nicht tot zu bekommen: Die (Kinder-)Ausbildungsversicherung

Was ist das?

Dabei handelt es sich um ein Konstrukt aus Kapital- und Risikolebensversicherung.

Der Kapitalteil soll für den Vermögensaufbau sorgen, während der Risikoteil den Schadensfall absichern soll.

Warum keine Ausbildungsversicherung abschließen?

Interessant ist, dass insbesondere Kreditinstitute diese noch anbieten, jedoch Detailinformationen nur in Verbindung mit Beraterterminen herausgeben. Das hat einen „guten“ Grund: Die Kapitallebensversicherung, wie oben im Abschnitt Lebensversicherung beschrieben, ist keine Alternative zum Vermögensaufbau. Sehr niedriger Garantiezins und Gebühren sorgen höchstens dafür, das eingezahlte Geld am Ende der Laufzeit wieder auszuzahlen.

Die Risikolebensversicherung hingegen soll den Schadensfall finanziell kompensieren. Ob und inwiefern das sinnvoll ist, soll jeder selbst entscheiden und dann nach einer Einzelversicherung schauen.

Fazit: Finger weg!

Vermögensaufbau ist einfach und renditestärker umsetzbar und wenn, sollte im Bedarfsfall eher eine separate Risikolebensversicherung für das Kind abgeschlossen werden.

Was nehmen wir aus diesem Kapitel mit?

Wir haben uns um den wichtigsten Baustein gekümmert: Um unsere eigene Absicherung und die Absicherung der Familie. Dabei haben wir sinnvolle und weniger sinnige Produkte beleuchtet.

Sofern Sie noch nicht entsprechend abgesichert sind, holen Sie dieses schnellstmöglich als Erstes nach.

Wenn Sie schon versichert sind, prüfen Sie, ob Ihre bestehenden Versicherungen noch sinnvoll sind. Stoßen Sie eventuell nicht mehr benötigte Versicherungen ab. Überprüfen Sie, ob neue Tarife attraktiver oder günstiger sein können als bestehende Altverträge. Ein Wechsel kann je nach Versicherung gut sein und ist meist einfach möglich.

Was kommt als Nächstes?

Wir werden uns im nächsten Kapitel ganz dem Nachwuchs und seinen perspektivischen Wünschen widmen. Sollten Sie sich darüber schon Gedanken gemacht haben, ist das wunderbar. Folgen Sie mir dennoch: Lassen Sie uns schauen, was da vielleicht alles auf uns als Eltern zu kommen kann.

Finanzielle Freiheit für unsere Kinder!

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