Читать книгу Familienurlaub könnte so schön sein, wenn bloß Mutter nicht mit dabei wäre! Band 8 - Jörn Kolder - Страница 6
Zwischenfall am Himmel
ОглавлениеAuf der taufrischen Start- und Landebahn des Flughafens Wernesgrün stand der Learjet mit bereits laufenden Turbinen bereit. Frieder Bergmann bestieg das Flugzeug mit zitternden Beinen. In seinem Gefolge befanden sich einige Journalisten die Herbert Büchsenschuss eingeladen hatte. Vorher hatte er natürlich noch die Nachricht gestreut, dass der Kommissionspräsident die Maschine zeitweise eigenhändig steuern und so an seinen legendären Flug in der MiG29 anknüpfen würde. Da es bei Bergmanns Besuch um eine recht delikate Sache ging waren keine weiteren Kommissionsmitarbeiter an Bord, alles sollte strengstens vertraulich bleiben. Allein Chang Jang Diang begleitete ihn. Der Chinese war als Mediator mit dabei, falls sich Frieder Bergmann im Gespräch mit Berlosrenzi zu sehr erregen würde. Die Journalisten waren lediglich dabei, um dann später das Ergebnis des Gespräches im Rahmen einer Pressekonferenz erfahren zu bekommen. Frieder Bergmanns Gepäck bestand lediglich aus einem Aktenkoffer, in welchem sich ein kleiner DVD Player sowie die verfängliche Silberscheibe mit dem Video befanden, die er Sylvio Berlosrenzi vorführen wollte.
Frieder Bergmann wurde vom Piloten begrüßt, der ihn ohne Umschweife in das Cockpit dirigierte und auf den rechten Sitz zeigte. Bergmann ließ sich widerspruchslos dort nieder.
„Ich bin Hans Krenkel“ stellte sich der Pilot vor „und werde Sie heute soweit einweisen, dass Sie die Maschine dann in großer Höhe selbst fliegen können. Wir starten jetzt erst einmal und gehen hoch. Wenn ich Sie dann soweit instruiert habe üben Sie ein bisschen und wenn es gut funktioniert können die Pressefritzen Sie ja ein bisschen beim Fliegen filmen. Hat zumindest Ihr Büroleiter so vorgesehen. Er will damit an Ihren unvergessenen Flug mit der MiG 29 anknüpfen, wie er sagte. So, wir starten jetzt.“
Frieder Bergmann sackte in seinem Sitz zusammen und kniff die Augen zu. Der Learjet beschleunigte stark und Bergmann schielte zur Seite und aus dem Fenster heraus. Die Landschaft raste an ihm vorbei und plötzlich hob sich der Bug der Maschine. Bergmanns flaues Gefühl im Magen verstärkte sich. In von ihm geschätzten 300 Metern Höhe betätigte der Hans Krenkel den Autopiloten und lehnte sich in seinem Sitz entspannt zurück.
„Sehen Sie“ sagte Krenkel „so einfach ist das. Ich erkläre Ihnen jetzt die wichtigsten Instrumente. Geht es Ihnen nicht gut? Sie sind ja ganz bleich. Ach ja, Ihre Höhenangst. Geht vorbei, wenn Sie selbst das Steuer in der Hand haben. Also noch mal. Geschwindigkeitsmesser. Höhenmesser. Fluglageanzeige. Richtungsanzeige. Turbinenleistung, Gashebel, hier der Hebel zum Ausfahren des Fahrwerks. Mehr müssen Sie momentan nicht im Blick behalten. Mit dem Steuerknüppel regeln Sie die Flugrichtung. Nach vorn ist sinken, nach hinten ist steigen. Ist wie Autofahren. Wir sind jetzt 3.000 Fuß hoch. Lust auf einen Versuch? Na los, ich sitze doch neben Ihnen, kann ja nichts schiefgehen. Ich schalte jetzt den Autopiloten aus, Sie übernehmen. Achtung, es geht los!“
Frieder Bergmann umklammerte das Steuerhorn mit schweißnassen Händen und klopfendem Puls. Dann bemerkte er, dass die absolut gleichförmige Bewegung des Flugzeuges verlorenging. Er bewegte das Steuerhorn vorsichtig um die Maschine auf Kurs zu halten und behielt die Instrumente im Blick. Er war so auf seine Aufgabe fixiert, dass er momentan überhaupt keine Angst verspürte. Vielmehr versuchte er die Bewegungen des Steuerhorns jetzt sanfter auszuführen.
„Achten Sie auf den Kurs, dieser Linie auf der Anzeige dort müssen Sie folgen, Höhe ist okay“ sagte Krenkel.
Bergmann starrte auf das Instrument und korrigierte vorsichtig nach. Noch schaffte er es nicht ganz genau auf dem vorgeschriebenen Kurs zu bleiben. Aber jetzt hatte ihn der Ehrgeiz gepackt. Er drückte das Steuerhorn nach links und das Instrument zeigte ihm an, dass es jetzt absolute Deckung zwischen der Linie und dem Flugzeug gab.
„Alle Achtung“ meinte Hans Krenkel „Sie sind ein Naturtalent. So schnell hat das noch kein Laie vor Ihnen geschafft. Wir fliegen jetzt noch ein paar Minuten so weiter, und Sie behalten die Instrumente im Blick. Achten Sie auch auf die Höhe, die ist dort zu erkennen.“
Nach und nach erspürte Frieder Bergmann die Reaktionen der Maschine immer besser und konnte deren Verhalten gut vorausahnen.
„Klasse“ ließ sich der Pilot hören „jetzt geht es in eine Kurve und wir müssen ein Stück steigen. Probieren Sie es einfach.“
Auch diese Aufgabe meisterte Bergmann hervorragend.
„Ich staune nur noch“ sagte Krenkel „Sie haben Ihren Beruf verfehlt. Aber nicht umsonst sind Sie auf dem höchsten Posten in Europa gelandet. Das schafft man doch sicher nur mit überragender Intelligenz und Durchsetzungsvermögen. Ich glaube, für Sie wäre es ein Leichtes, den Pilotenschein zu machen.“
„Ich werde darüber nachdenken“ antwortete Frieder Bergmann geschmeichelt.
Er saß jetzt selbstbewusst in seinem Sitz und schaute lässig aus den Fenstern.
„Soll ich die Reporter holen“ fragte Krenkel.
„Ja, bitte.“
Wenige Sekunden später drängten sich die Presseleute im Cockpit um Frieder Bergmanns Aktionen zu verfolgen. Dieser ging elegant im Steigflug in eine Kurve, so dass man später auf den Bildern gut sehen konnte wie perfekt er die Maschine beherrschte. Krenkel scheuchte die Leute nach zwei Minuten wieder aus dem Cockpit heraus, kam zurück, verriegelte die Kabinentür, und setzte sich neben Bergmann.
„Na, Blut geleckt“ fragte er grinsend.
„Und wie“ antwortete Frieder Bergmann breit feixend „darf ich noch n Weile?“
„Klar. Noch fünf Minuten, dann überfliegen wir die Grenze nach Italien. In drei Minuten melde ich uns dort bei der Flugsicherung per Funk an.“
Bergmann genoss das Gefühl des unbeschwerten Fliegens nunmehr mit allen Sinnen. Da er die Sache ordentlich im Griff hatte nahm er jetzt öfter einmal einen Rundblick aus den Fenstern. Plötzlich sah er links einen silbernen Punkt, der sich ihrer Maschine schnell näherte. Es sah so aus, als würde der Punkt, das konnte ja eigentlich nur ein Flugzeug sein, genau ihren Kurs kreuzen. Frieder Bergmann war augenblicklich erregt und wollte Krenkel mit einer raschen Handbewegung auf die Gefahr aufmerksam machen. Seine Armbewegung war schnell sowie kraftvoll gewesen, und seine flach ausgestreckte Hand – mit der in die Richtung des Punktes weisen wollte -, erwischte den Piloten leider aber voll an der Schläfe. Hans Krenkel sackte aufstöhnend zusammen und rutschte in seinen Sitz zurück. Frieder Bergmann sah den bewusstlosen Piloten schockiert an. Im nächsten Moment krächzte eine Stimme irgendetwas in Englisch.
Bergmann war durch die englische Amtssprache in der Kommission relativ fit und verstand, dass er die Kennung des Flugzeuges und das Ziel des Fluges melden sollte. Er wollte nach Rom, aber was die Maschine für eine Kennung hatte wusste er natürlich nicht. Er schaute zu Krenkel hinüber, aber der rührte sich nicht.
"I 'm Frieder Bergmann, President of the European Parliament. I 'm on my way to Rome" stammelte Bergmann in sein Kehlkopfmikrofon.
„Ich bin Frieder Bergmann, Präsident der Europäischen Kommission. Ich bin auf dem Weg nach Rom.“
„Who are you“ fragte eine ungläubige Stimme zurück.
„Wer sind Sie?“
„I'm Frieder Bergmann, head of the European Commission."
„Ich bin Frieder Bergmann, Vorsitzender der Europäischen Kommission.“
"Give me the name of your aircraft" kam die Aufforderung.
„Geben Sie mir die Kennung Ihres Flugzeuges.“
"I do not know how the code is. I just got a lot to do."
„Ich weiß nicht wie die Kennung ist. Ich habe gerade viel zu tun.“
„Are there other people on board?“
„Sind noch andere Personen an Bord?“
„Yes. My friend Chang Jang Diang and some reporters.“
„Ja. Mein Freund Chang Jang Diang und einige Reporter.“
„What‘s the name of your friend?“
„Wie ist der Name Ihres Freundes?“
„Chang Jang Diang.“
„Can I talk to your friend?“
„Kann ich mit Ihrem Freund sprechen?“
"No, the door to the cabin is finished."
„Nein, die Tür zur Kabine ist abgeschlossen.“
„And you can not open the door? And the pilot?“
„Und Sie können die Tür nicht öffnen? Und der Pilot?“
„No. Ähm, the pilot was knocked unconscious.“
„Nein. Ähm, der Pilot wurde bewusstlos geschlagen.“
„I beg your pardon? Who did this? "
„Wie bitte? Wer hat das getan?“
„Ähm, it was a mistake from me.“
„Ähm, es war ein Versehen von mir.“
„And now you fly the machine?“
„Und Sie fliegen jetzt die Maschine?“
„Yes.“
„Who are you really?“
„Wer sind Sie wirklich?“
„My name is Frieder Bergmann, I‘ m the President of the European Parliament.“
„Mein Name ist Frieder Bergmann, ich bin der Präsident des Europäischen Parlaments.“
„I do not believe you any word! Your are a terrorist!“
„Ich glaube Ihnen kein Wort! Sie sind ein Terrorist!“
„Please, believe me! I‘ m Frieder Bergmann.“
„Bitte glauben Sie mir! Ich bin Frieder Bergmann.“
Es blieb still.
Was Frieder Bergmann nicht wusste war, dass der Fluglotse sofort Terroralarm ausgelöst hatte. Es musste sich um eine Entführung handeln, oder, noch viel schlimmer, um einen ähnlich wie am 11. September gelagerten terroristischen Anschlag. Besonders der Name des Freundes des Entführers elektrisierte den Fluglotsen. Chang Jang Diang. Klang sehr verdächtig. Auf seinem Bildschirm konnte der Mann gut sehen, dass sich das Luftfahrzeug in gerade Linie, an Höhe verlierend und immer schneller werdend, direkt auf Rom zubewegte. Von einem italienischen Flugplatz stieg sofort eine Alarmrotte Jagdflieger auf. Frieder Bergmann war jetzt voll damit beschäftigt seine gerade erworbenen Flugkenntnisse so einzusetzen, dass die Maschine in der Luft blieb. Der Blick auf den Höhenmesser zeigte 2.000 Fuß, gut 650 Meter. Bergmann folgte dem von dem entsprechenden Instrument vorgegebenen Kurs. Wie er landen sollte war ihm ein Rätsel, wenigstens wusste er, wie er das Fahrwerk ausfahren konnte. Hans Krenkel bewegte sich schwach in seinem Sitz als Frieder Bergmann erneut zwei silberne Punkte erkannte, die sich enorm schnell näherten. Krenkel richtete sich stöhnend auf. Frieder Bergmann wollte ihn abermals auf die herankommenden Objekte hinweisen, aber pflanzte dem noch nicht ganz nach oben gekommenen Piloten seine flach gehaltene Hand gegen die Halsschlagader. Krenkel rutschte wieder nach unten. Als sich die silbernen Punkte atemberaubend schnell näherten erkannte Bergmann, dass es wohl Jagdflugzeuge waren. Die beiden Maschinen zischten knapp an dem Learjet vorbei und Frieder Bergmann meinte, dass ihn die Piloten direkt ansahen. Was hatte das alles überhaupt zu bedeuten?
Bergmann wurde vollkommen davon überrascht als die beiden Maschinen sich plötzlich rechts und links vom Learjet postierten. Die Piloten mussten Könner sein, denn die Jagdflugzeuge flogen absolut parallel zu der von Bergmann gesteuerten Maschine und waren keine 5 Meter entfernt. Frieder Bergmann konnte die behelmten Köpfe der Flieger ganz genau erkennen. Hans Krenkel wurde wieder munter und versuchte in seinem Sitz nach oben zu kommen. Als der Kampfflieger der links neben dem Learjet herfliegenden Maschine ein Zeichen mit seiner nach unten gerichteten Faust gab, welches wohl bedeuten sollte, dass Bergmann mit der Maschine sinken sollte, wollte Frieder Bergmann das mit einer analogen Bewegung als Einverständnis quittieren. Hans Krenkel hatte sich gerade fast wieder vollständig aufgerichtet, als ihn Bergmanns Faust unabsichtlich auf dem rechten Auge erwischte. Der Pilot sackte in seinen Sitz zurück. Die Jagdflieger hatten alles genau sehen können und drehten jetzt blitzartig ab.
Frieder Bergmann war jetzt vollkommen von der Rolle, zumal er auch noch hörte, dass an der Tür zu Cockpit gerüttelt wurde und aufgeregte Stimmen ertönten. Er ließ seine Augen hektisch zwischen den Instrumenten hin und her wandern und stellte fest, dass er in eine Rechtskurve gehen musste aber viel zu hoch, und zu langsam war. Er schob die Gashebel für die Turbinen nach vorn und drückte das Steuerhorn nach unten. Die beiden Jagdflieger hatten eine große Kurve gedreht und waren jetzt wieder im Anflug auf den Learjet. Vom Boden aus waren eindeutige Anweisungen erteilt worden: das ungenehmigt in den Luftraum eingedrungene Flugzeug war wegen eindeutiger Indizien einer Entführung und eines möglichen Terroranschlages sofort vom Himmel zu holen. Auf den Einsatz von Luft-Luft-Raketen sollte verzichtet werden, da in letzter Zeit etliche der Flugkörper unkontrollierte Bahnen gezogen hatten. Vielmehr war den Jagdfliegern befohlen worden die Bordkanonen einzusetzen. Beide Männer hatten den Learjet gut im Visier, als die Maschine überraschend nach rechts zog und in einen leichten Sturzflug ging. Die Kampfpiloten hatten damit nicht gerechnet und schossen mit hoher Geschwindigkeit über den Learjet hinweg. Frieder Bergmann hatte mittlerweile begriffen, dass man ihm, aus welchen Gründen auch immer, an den Kragen wollte.
Es waren noch 7 Kilometer bis zum Flugplatz Rom. Bergmann hatte alle Hände voll zu tun die sich heftig schüttelnde Maschine unter Kontrolle zu behalten. Aus der Kabine ertönten Angstschreie. Bergmann hörte aber noch eine entspannte Stimme:
„Bleiben luhig. Fliedel Belgmann ist gutel Pilot. Konfuzius sagen: Wel in den Himmel will dalf nicht ohne Mut und Klaft sein. Schleien jetzt nicht so lum, alles wild gut welden.“
Frieder Bergmann musste das Steuerhorn mit aller Gewalt festhalten, so bockte die Maschine. Plötzlich schrillte ein akustischer Alarm. Bergmann stellte erschrocken fest, dass der Höhenmesser nur noch 300 Fuß anzeigte, keine 100 Meter mehr. Er zog das Steuerhorn zu sich heran und erreichte damit, dass die Maschine wenigstens nicht allzu viel weiter an Höhe verlor. Der Höhenmesser zeigte 220 Fuß an, 66 Meter.
„Scheiße“ brüllte einer der Jagdflieger in sein Kehlkopfmikrofon „der Kerl entwischt uns. Der fliegt doch wie der Teufel, irre! Los, wir müssen ihn runterholen!“
„Bist du verrückt“ schrie der andere zurück „wir rasieren uns an den Bäumen die Tragflächen ab! Ich drehe um.“
„Du feiges Schwein“ brüllte der andere zurück „ich schnappe ihn mir!“
Frieder Bergmann zockte seit gut 3 Wochen mit dem in dem Aktenordner versteckten spieletauglichen Tablett eine Luftkriegssimulation. Was ihn begeisterte war der hohe Realismusgrad. Das Flugzeug in dem Spiel bewegte sich nahezu wie das Original und Bergmann hatte sich mit der Zeit darauf spezialisiert, seinen Gegnern in Baumgipfelhöhe und mit wilden Manövern zu entkommen. Der Learjet fühlte sich nicht anders an als Flugzeuge in dem Spiel. Bergmann ging noch weiter runter, 170 Fuß, 50 Meter. Er zwang die Maschine in wechselnde Fluglagen und düpierte so das ihn verfolgende Jagdflugzeug. Dessen Pilot hatte den Learjet gerade wieder im Visier gehabt, als die Maschine abrupt nach links kippte. Die Salve aus den Maschinenkanonen ging vorbei. Der Kampfpilot war so wütend gewesen, dass er alle Aufmerksamkeit auf den Eindringling gerichtet hatte. Als ein Alarmsignal in seinem Flugzeug losging konnte er gerade noch erkennen, dass er sich mit hoher Geschwindigkeit einem hoch aufregendem Berg näherte. Zeit, zu reagieren, blieb ihm nicht mehr. Er zog den Griff am Schleudersitz und wurde aus der Maschine herausgeschossen. Eine Sekunde später schlug das Jagdflugzeug krachend in den Berg ein. Aus der Kabine kamen entsetzte Schreie aber eine ruhige Stimme sagte:
„Glauben nun, dass Fliedel Belgmann gutel Pilot? Bessel als schlechtel Jagdpilot. Sehen selbst, was passielen kann, wenn man Gegnel untelschätzt. Konfuzius sagen: Sei nicht übelmütig und allogant und elkenne deinen Gegnel. Wenn du nicht elkennst deinen Gegnel, el wild dich velnichten.“
Hans Krenkel kam wieder zu sich. Aus seinem unversehrten linken, und dem bereits zugeschwollenen rechten Auge sah er ungläubig zu Frieder Bergmann hinüber, der den Learjet mit irrer Geschwindigkeit über das Terrain jagte. Krenkel blieb sicherheitshalber unten aber rief Bergmann zu:
„Steigen, dann Schub zurücknehmen, dann Maschine stabilisieren. Auf 1.000 Fuß gehen.“
Frieder Bergmann folgte den Instruktionen.
„Jetzt Anflug nach Sicht. Landeklappen ausfahren. Der Schalter dort. Fahrwerk raus. Der Schalter dort. Schub zurücknehmen.“
Frieder Bergmann folgte den Instruktionen.
„Auf die Mitte der Landebahn zuhalten. Nach unten drücken. Schub weiter weg. Landeklappen weiter ausfahren.“
Eine Computerstimme zählte:
„Fifty , forty , thirty , twenty , ten, touchdown , landing.“
„Schubumkehr. Der Schalter dort. Bremsen! Mittig bleiben.“
Frieder Bergmann folgte den Instruktionen.
„Taxiway XB.13 nehmen“ sagte Hans Krenkel „und zu Position 7 rollen. Mit den Pedalen steuern. Bremsen, Schub weg.“
Als Frieder Bergmann das Flugzeug in die Parkposition dirigiert hatte richtete sich Krenkel ganz auf. Innerhalb von 30 Sekunden war die Maschine von 3 Polizeifahrzeuges umgeben. Bewaffnete Männer sprangen heraus und postierten sich rings um das Flugzeug. Krenkel öffnete den Ausstieg und wurde sofort zu Boden geworfen. Frieder Bergmann, Chang Jang Diang und den Reportern erging es nicht anders. Dann wurden allen Handschellen angelegt und sie in die Fahrzeuge verfrachtet und in einen größeren Raum gebracht.
„Ich verlange die sofortige Freilassung“ begehrte Frieder Bergmann auf „ich bin der Präsident der Europäischen Kommission!“
„Dann bin ich der Kaiser von China“ herrschte ihn ein maskierter Mann auf Englisch an „Sie sind ein Terrorist!“
„Ich verlange sofort mit meinem Freund Sylvio Berlosrenzi zu sprechen“ erwiderte Bergmann erregt „Sie riskieren Ihren Job wenn Sie uns nicht sofort freilassen. Nehmen Sie mir sofort die Handschellen ab, damit ich Ihnen meinen Dienstausweis zeigen kann!“
„Hölen bessel auf Fliedel Belgmann gutel Mann“ schaltete sich Chang Jang Diang in das Gespräch ein „Konfuzius sagen: Wenn du stehst vol einem Mächtigen, dann übellege dil gut, wel del Stälkele ist. Müssen wissen, dass Fliedel Belgmann wild sehl glimmig welden, wenn Sie nicht sofolt seine Foldelung elfüllen. Und Sylvio Belloslenzi wild welden fülchtellich toben wenn sein Staatsgast wild diskliminielt.“
Der Polizist schien verunsichert zu sein. Dann nahm er Frieder Bergmann die Handschellen ab und dieser fischte seinen Dienstausweis aus seinem Portemonnaie und hielt ihm dem Mann vor die Nase. Dieser las, erbleichte, und rief seinen Leuten etwas auf Italienisch zu. Allen Festgenommenen wurden unverzüglich die Handschellen abgenommen. Dann telefonierte er. Der Mann wandte sich an Frieder Bergmann und sagte unterwürfig:
„Herr Präsident, ein bedauerliches Missverständnis. Sie sind selbstredend sofort wieder frei. Ich entschuldige mich vielmals bei Ihnen. Wir werden Sie und Ihre Begleitung jetzt sofort zu Signore Berlosrenzi bringen.“
„Haben endlich begliffen das Fliedel Belgmann mehl ist als del Kaisel von China“ kommentierte Chang Jang Diang die Entwicklung und wandte sich an den Polizisten.
„Fliedel Belgmann ist del Hellschel von Eulopa, du Tlottel. Konfuzius sagen: Wel nicht viel im Kopf hat, sollte bessel die Flessluke halten.“
Der Polizist schwieg eingeschüchtert.