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Vorwort

Seit vielen Jahren bin ich als Diplompädagogin und Coach mit dem Schwerpunkt Sehen selbstständig. Während meines Pädagogikstudiums habe ich die Ausbildung zur Sehtrainerin gemacht und die Augen und das Sehen immer in meine Arbeit einbezogen.

Anlässlich der Geburt meines Sohnes 2003 habe ich mich vermehrt mit der kindlichen Sehentwicklung beschäftigt und einen Bildvortrag dazu gestaltet. Zu dieser Zeit konzipierte ich ein Seminar zum Thema „Kinder sehen spielend besser“, das ich in pädagogischen Einrichtungen durchgeführt habe. Einige Jahre später entwickelte ich mit meiner Kollegin Marianne Wiendl ein gemeinsames Seminar mit dem Titel „Sehpotentiale von Kindern fördern“, und wir bildeten Sehtrainer zu diesem Schwerpunkt fort.

Seit der Geburt meines Sohnes sind nun 15 Jahre vergangen und die digitalen Medien wie Tablet, Handy und Co sind in die Kinderzimmer eingezogen. Wo früher vor zu viel Fernsehen gewarnt wurde, steht heute eine Vielzahl digitaler Medien zur Verfügung, was die Kindererziehung vor neue Herausforderungen stellt. Als Mutter musste ich mich ebenfalls mit dem Thema auseinandersetzten und führte regelmäßig Gespräche über weniger Medienkonsum mit meinem Sohn. Ich versuchte herauszufinden, warum Kinder gerne Medien nutzen und wie wir Kinder unterstützen können, einen selbstständigen, sinnvollen und begrenzten Umgang mit den Medien zu finden und die Augen zu schonen.

Auf der 8. Kindertagung der Hypnotherapeuten mit dem Titel: „Aufwachsen im digitalen Zeitalter“ führte ich einen Workshop durch, bei dem ich aufzeigte, wie wir unsere Kinder in digitalen Zeiten visuell schützen und stärken können. Bei der Vorbereitung des Workshops wurde mir bewusst wie facettenreich das Thema ist, wie wichtig Augenkontakt für die Bindung ist und was alles wegfällt, wenn das Medium Handy zwischen Mutter und Kind geschaltet ist. Ich habe genauere Beobachtungen angestellt und gesehen, wie junge Mütter oder Väter telefonieren oder whatsappen, während das Kind mehr oder weniger isoliert im Kinderwagen sitzt. Mir fielen vermehrt die fahrbaren Babyschalen auf, die die frühkindliche Bewegungsentwicklung blockieren und eine gekrümmte Haltung verursachen. Ich beobachtete Kinder und Jugendliche, wie sie mit dem Handy vor den Augen die Straße überqueren. In Gesprächen mit Erzieher*innen, Hebammen und Ärzten wollte ich wissen, welche Herausforderungen das Handy in diesen Bereichen hervorruft. Ich merkte, es wird Zeit dem Bereich der kindlichen Sehentwicklung und dessen Förderung einen guten präventiven Platz in der digitalisierten Kindheit zu geben und in Seminaren über das noch unbekannte Thema aufzuklären.

Daraufhin fand ich Unmengen von Studien über zunehmende Kurzsichtigkeit bei Kindern und Jugendlichen und die Vermutung, dass die frühe Nahsicht auf digitale Medien Kinderaugen kurzsichtig macht. Im Rahmen einer Vorlesung zur Ergonomie habe ich Studenten darauf hingewiesen, dass Ergonomie schon in frühen Jahren beginnt, wenn die Kleinen zu früh über das Handy wischen. Ich klärte sie über die Auswirkung von Medien auf die kindliche Entwicklung und das Sehvermögen auf. Dies war den jungen Menschen nicht bewusst und machte sie sehr betroffen. Viele änderten ihr Medienverhalten danach sofort, indem sie, z. B. das Handy aus dem Schlafzimmer verbannten. Heute bilde ich Sozial- und Heilpädagog*innen, Erzieherinnen und Lehrer*innen und diesem Thema fort.

Ich wünsche mir, dass das Buch für Eltern und Pädagogen einen guten Einblick in die frühkindliche Sehentwicklung und Bindungsfähigkeit ihres Kindes gibt und neue Blickweisen und Lösungsansätze zum Thema Kinder und Medien eröffnet. Im ersten Teil meines Buches mache ich Sie mit der Theorie vertraut und im zweiten Teil gebe ich Ihnen praktische Übungen an die Hand, mit denen Sie Kinder auf dem Weg zum „Sehen mit allen Sinnen“ unterstützen und stärken können.

Kopf hoch und klar sehen

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