Читать книгу Zurück zum Ursprung - Judith und Urs Parolo - Страница 19

Hemmungen

Оглавление

Hemmungen und Lockerheit sind zwei Begriffe, welche sich fast gänzlich ausschliessen. Ohne Hemmungen locker zu sein ist ein Ding der Unmöglichkeit. Dabei müssen wir zwei Arten von Hemmungen unterscheiden.

Es gibt natürliche Hemmungen, also Bereiche, wo das Wesen eine innere Stimme hört, eine Warnung spürt, wo es zögert, etwas zu tun. Diese Art Hemmungen sind natürlich und entsprechen dem Wesen Mensch. Es ist eine Art Selbstschutz und ist nötig. Das meinen wir nicht. Wir möchten von jenen Hemmungen sprechen, welche anerzogen, übergestülpt, von aussen her diktiert werden. Diese Hemmungen stehen der Lockerheit im Wege.

Hemmungen sind eine Art Blockade, welche verhindern, dass etwas getan wird. Es ist ein innerer Mechanismus, welcher das ganze System Mensch in Aufruhr versetzt und innere Reaktionen auslöst und freisetzt, sobald eine gewisse Absicht ins Auge gefasst wird. Das kann sich in einem schlechten Gewissen äussern, aber auch körperliche Anzeichen wie nasse Hände, schnellerer Atem, Herzklopfen können eintreten. Wir möchten dies mit einem Beispiel verdeutlichen.

Eine schüchterne Person geht in einen Laden und möchte sich einen Pullover ansehen, welcher - für ihre Verhältnisse - in der Farbgestaltung etwas gewagt ist. Nun melden sich die Hemmungen; es sind zuerst Gedanken:

 das kannst Du doch nicht machen

 die anderen lachen Dich ja aus

 schau nur, die Leute starren Dich jetzt schon an

 und so weiter

Trotz dieser Bedenken geht die Person aber zum Gestell und betrachtet zuerst die weniger auffälligen Pullis daneben und nimmt dann - mit Herzklopfen - endlich - scheinbar zufällig - das eigentlich gewünschte Kleidungsstück in die Hand. Die Hemmungen sind aber nicht etwa leiser geworden. Nein, laut und deutlich melden sie sich wieder. Und wie als Bestätigung (alle schauen nur mich an) tritt eine Verkäuferin hinzu. Dies reicht - die Hemmungen haben gewonnen. Ohne den Pullover genauer zu betrachten, "flieht" die Person aus dem Laden. Erst draussen kommt sie wieder zu Atem und beruhigt sich etwas.

Es muss nicht jedes Mal in dieser Art ablaufen, aber der Vorgang ist immer der gleiche. Die Hemmungen verhindern, behindern, stehen im Wege und sind gepaart mit den Worten: DAS DARF / KANN MAN DOCH NICHT! Einfach gesagt, sie verhindern ein Weitergehen. Wenn Ihr Euch klarmacht, dass solche Hemmungen nicht von Euch selbst stammen, sondern von aussen (Erziehung, nicht hinterfragte Traditionen, Projektionen, fixe Vorstellungen....), dann werdet Ihr erkennen, dass es Zeit ist, auch hier klar Schiff zu machen und diese "Eure" Hemmungen zu hinterfragen.

Es ist wichtig, dass die Hemmungen keine Gewalt über Euch haben MÜSSEN, Ihr gebt sie ihnen. Je öfter Ihr Euch diesen Zwängen aussetzt und nachgebt, um so grösser wird die Macht der Hemmungen. Ihr seid blockiert und könnt von aussen her manipuliert werden. Das Leben in Lockerheit ist fast unmöglich, weil diese Hemmungen starr sind - sie lassen Euch keinen Spielraum. Beginnt daher, Eure Hemmungen, Eure Gefühle (das darf man nicht; das macht man doch nicht) zu hinterfragen. Dies ist der beste und einfachste Weg, seine Hemmungen Schritt für Schritt zu entwaffnen.

Wir raten also der Person aus dem Laden zu einer einfachen Frage: "Warum soll ich diesen Pullover nicht probieren?" Erst wenn sie eine wirkliche Antwort darauf findet, soll sie ihn im Gestell liegen lassen, vorher nicht.

Stellt Euch jedes Mal, wenn Ihr in solche Situationen kommt die Frage: "Warum eigentlich nicht?" Nehmt nichts als gottgegeben hin, was Euch im Weg steht. So könnt Ihr Eure Hemmungen übersteigen und locker und frei werden.

Zurück zum Ursprung

Подняться наверх