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Zögern und Unsicherheit
ОглавлениеEs geschieht immer wieder, dass Entscheidungen getroffen werden, aber hinterher wird mit der Umsetzung gezögert. Es geht nicht darum, dass man nicht die nötige Vorsicht walten lassen soll. Nein, es ist richtig, Entscheidungen (auch die eigenen) in einem gesunden Masse immer wieder zu hinterfragen. Aber wenn es nur noch ums Hinterfragen geht, wenn nicht mehr gehandelt und nur noch hinterfragt wird, dann stimmt etwas nicht.
Wenn Ihr eine Entscheidung getroffen habt, dann steht zu ihr und zieht daraus die nötigen Konsequenzen; also lasst ihr Taten folgen. Wie das aussieht, wenn Ihr immer wieder zögert, möchten wir Euch mit dem Beispiel der Wegkreuzung zeigen. Ihr steht an der Kreuzung, entscheidet Euch für den mittleren Weg, geht ein paar Schritte, kehrt wieder um, geht erneut ein paar Schritte, kehrt wieder um, haltet inne, entscheidet Euch neu, geht wieder, kehrt wieder um....
Ihr seht, dass sich in diesem Beispiel sehr viel bewegt, aber nichts wirklich geschieht. Es werden zögerliche Schritte unternommen, welche aber gleich wieder rückgängig gemacht werden. Auf diese Weise verbraucht Ihr viel Energie, Euer Potential ist nicht frei, aber es geschieht nichts. Ihr beschäftigt Euch selbst, aber Ihr kommt nicht weiter. Im Endeffekt verbraucht Ihr viel Kraft und bleibt trotzdem stehen.
Es ist aber nicht so, dass Ihr einfach stehen bleibt. Durch diese Unsicherheit, dieses Zögern reisst Ihr immer wieder Löcher in Euren Schutzbereich. Dies fördert aber genau die Unsicherheit und das Zögern. Also, indem Ihr zögert, fördert Ihr das Zögern, Ihr verstärkt es.
Etwas weiteres bewirken Euer Zögern und die Unsicherheit - sie sind ansteckend. Indem Ihr Eure Unsicherheit durch Zögern zeigt, verunsichert Ihr andere. Es ist auch so, dass Ihr mit Eurem Zögern Zweifel auslöst - bei Euch und bei andern. Auf diese Weise kann sich die Unsicherheit weiterverbreiten. Wir möchten dies mit dem Bild von vorhin beschreiben: Ihr geht einige Schritte vor, dann wieder zurück zur Kreuzung; andere sehen Euch und Euer Verhalten, kehren nun ihrerseits zurück - so verbreitet sich diese Unsicherheit. Gleichzeitig werdet Ihr aber scheinbar in Eurer zögerlichen Haltung bestärkt, denn wenn so viele mit Taten zögern, muss ja etwas dran sein.
Diese Unsicherheit ist wie ein Gift. Es pflanzt sich von einem kleinen Punkt aus fort und greift immer weiter um sich. Anfangs ging es "nur" um die Auswahl des Weges. Mit der Zeit greift aber dieses Gefühl der Unsicherheit immer weiter um sich, andere Entscheidungsbereiche werden davon betroffen (oder besser gesagt befallen) und am Schluss stellt das Zögern, die Unsicherheit eine Haltung dar, welche das ganze Wesen umfasst. Wenn dieser Punkt erreicht ist, dann ist es höchste Zeit, Gegensteuer zu geben, sich wieder zu besinnen, zu entscheiden und dann zu handeln - ohne zu zögern.