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3.4.3 Graphische Markierung der Namen

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Die onymische Markierung kann auch auf graphischer Ebene erfolgen, d.h., dass Namen – insbesondere, wenn sie syntaktisch integriert sind – durch verschiedene graphische bzw. visuelle Mittel vom restlichen Text abgesetzt werden. Voraussetzung für das Wirksamwerden dieser Mittel ist allerdings eine Realisierung der Namen im Medium der Schrift. KALVERKÄMPER formuliert dazu 1978 folgende Ausgangsbeobachtung:

Nicht nur das Sprachsystem selbst kann die Determination auf propriale Kommunikationsfunktion eines Sprachzeichens erbringen; es stehen auch Signale außerhalb des Sprachsystems zur Verfügung, die entweder allein oder gemeinschaftlich mit der Sprache die Festlegung eines Sprachzeichens als Proprium übernehmen. (1978: 309f.)

Er spricht dabei von einer „Transposition“ (KALVERKÄMPER 1978: 312), die die Graphie leistet, indem sie ein Wort in die Substantivklasse der Namen überführt.1 Mit den Strategien der graphischen Auszeichnung von Namen haben sich bisher allerdings nur einige wenige Autoren beschäftigt, was erstaunlich ist, weil viele Zeitungen und Magazine bei Namen von speziellen Auszeichnungstechniken Gebrauch machen.2 Ein Aufsatz, der gezielt die Kennzeichnung von Namen durch graphische Mittel thematisiert, stammt von TIPPE, der diesbezüglich auch von der „Leistung graphischer Elemente“ spricht (1995: 349). Den Beobachtungen von KALVERKÄMPER (1978) und TIPPE (1995) folgend, wird diese Möglichkeit der onymischen Markierung im Folgenden als graphische Markierung bezeichnet.

Die onymische Markierung durch graphische Mittel ist für einige Namenklassen weniger relevant als für andere. Bei Ruf- und Familiennamen sowie geographischen Namen ergeben sich kaum Abgrenzungsprobleme, weil die Differenzierung in der Regel bereits auf verschiedenen sprachlichen Ebenen und insbesondere auf graphematischer Ebene geleistet wird. Das zeigt sich auch daran, dass diese Namen in Texten, z.B. in Zeitungsberichten, selten durch Kursivschreibung, Fettschreibung etc. hervorgehoben werden. Schwieriger ist die Unterscheidbarkeit hingegen bei voll-transparenten – KALVERKÄMPER spricht auch von „appellativ-homophon[en]“ – Namen (1978: 317). Diese finden sich nach NÜBLING ET AL. bei einer Sortierung der Namen anhand ihrer Individualität und Belebtheit insbesondere in den „unteren Klassen“, also den Namen mit einem geringen Individualitäts- und Belebtheitsgrad (2015: 105).3 Namenklassen wie Ergonyme (z.B. Warennamen, Unternehmensnamen, Institutionsnamen), Praxonyme (z.B. Kriegsnamen, Revolutionsnamen und Veranstaltungsnamen) sowie Phänonyme (z.B. Namen von Großbränden, Hoch- bzw. Tiefdruckgebieten, Wirbelstürmen und Sturmfluten) weisen demzufolge oft „nicht-onymische […] Bausteine“ wie Appellative, Adjektive und Präpositionen auf und sind demzufolge anfälliger für Verwechslungen (NÜBLING ET AL. 2015: 105).

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