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Kapitel 2: Folgen einer ungewollten Schwangerschaft
ОглавлениеDie Folgen einer ungewollten Schwangerschaft sind gravierend. Ungewollt schwanger zu sein versetzt die Betroffene erst einmal in Panik, in ungläubiges Entsetzen, Angst, Wut, Ohnmacht und Verzweiflung. Ungewollt Schwangere stehen plötzlich mit einem ernsthaften Problem völlig alleine da. Kaum jemand kann ihnen außer mit guten Worten wirklich helfen.
Viele ungewollt Schwangere stürzen oft erst mal in ein tiefes Loch. Sie trauen sich nicht, mit ihrem Partner darüber zu reden, weil es unweigerlich zu harten Konfrontationen kommen kann. Ein Schwangerschaftsabbruch ist auch nicht ungefährlich, vor allem aber auch eine schwerwiegende und moralisch-ethische Frage. Der Eingriff hinterlässt Spuren, möglicherweise auch psychische.
Eine ungewollte Schwangerschaft treibt so manche Frau in die Verzweiflung. An wen kann sie sich wenden? Wer weiß Hilfe aus dem Dilemma? Wo ist der Ausweg? Frauen leiden darunter sehr. Ihnen fehlt der Rettungsring, die Not-Anlaufstelle. Mit wem sollten sie auch schon darüber reden können? Vielleicht haben sie noch eine gute Freundin. Aber die kann auch nur ersten Trost spenden. Wer aber hilft wirklich und weist einen Weg aus der Notlage? Hinzu kommt der zeitliche Druck - und schnell werden auch die anderen Umstände rein äußerlich sichtbar.
Viele Betroffene finden auch aus Scham nicht die richtige Hilfe. Das muss aber nicht sein. Die Gesellschaft bietet mittlerweile so viele Rettungsangebote. Man muss sie nur kennen. Eine ungewollte Schwangerschaft paralysiert aber häufig die Frauen. Sie sitzen dann wie das Kaninchen vor der Schlange und sind wie versteinert, warten auf ihren Untergang.
Alleinstehende Schwangere haben zudem ein gravierendes Problem: Wer kommt für das Kind auf? Wie bin ich finanziell überhaupt abgesichert? Denn junge Frauen, die vielleicht noch bei ihren Eltern wohnen, müssten in aller Regel ausziehen und sich einen eigenen Haushalt aufbauen. Wie aber, wenn sie noch nicht berufstätig und ohne finanzielle Mittel sind? Manchmal werden junge Schwangere gar von ihren Familien verstoßen, sind dann sogar als Flittchen gebrandmarkt. Insbesondere wenn sie in Kleinstädten oder Dörfern wohnen, ist die ungewollte Schwangerschaft oft auch eine Familienschande.
Sie geraten ins soziale Abseits. Kaum jemand traut sich, eines der zahlreichen öffentlichen und privaten Hilfsangebote anzunehmen – auch in Unkenntnis der Möglichkeiten.
Betroffene geraten nicht selten in eine tiefe Depression. Sie erleiden einen psychischen Knacks – oft für ihr ganzes Leben lang. Statt professionelle Hilfe zu suchen, verharren sie in ihrem Schockzustand. Für manche ungewollt Schwangere kann ein Abbruch auch eine große Befreiung sein, das Gefühl von Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung realisieren. Jede Frau reagiert anders. Manche plagen seelisch-moralische, ethische und religiöse Bedenken.
Auch Selbstmordgedanken bei ungewollt Schwangeren sind nicht selten. Sie wissen einfach keinen Ausweg mehr und sind völlig hilflos.
Verstoßen, allein gelassen, ohne Beistand und Unterstützung, keine Lösung in Aussicht – wo ist der Rettungsring? Dabei würde fürs Erste schon mal ein verständnisvolles Gespräch reichen. Selbst das finden sie oft nicht.
Auch gesundheitliche Folgen sind nicht auszuschließen. Wenn das Mädchen zu jung ist oder die Frau schon kurz vor den Wechseljahren steht, ist eine Schwangerschaft mit einem Risiko behaftet. Wenn dann vielleicht noch Alkohol-, Drogen- oder Zigarettenkonsum hinzukommen, besteht zusätzlich noch eine Gefahr fürs Neugeborene. Ungewollt schwanger und dann auch noch Problemgeburten bis hin zu Missbildungen potenzieren das Problem.
Eine ungewollte Schwangerschaft kann eine zuvor intakte Beziehung zerstören. Wenn der Partner partout kein Kind will, die Frau sich aber nicht zum Abbruch bereit erklärt, stellt das die Partnerschaft auf eine harte Probe. Der Fall ist ja neu und stand vorher nicht in der Lebensplanung. Das war völlig ausgeblendet. Die Schwangerschaft stand nicht auf dem Plan.
Wenn man jung ist, durchkreuzt eine ungewollte Schwangerschaft ein ganzes Leben, das gerade im Aufbau ist. Die Entscheidung zwischen persönlicher Entwicklung und Kind ist dann eine ganz harte Nuss.
Man stelle sich nur mal das sechzehnjährige Mädchen vor, das gerade vor der Mittleren Reife steht. Naiv wie die junge Frau noch ist, trifft sie ihren „Traumprinzen“, der ihr auch noch verspricht, vorsichtig zu sein. Und eben dann passiert es doch. Plötzlich kann sie das geplante Abitur erst mal abhaken. Der ins Auge gefasste Berufswunsch ist passe. Das ausgetragene Kind beansprucht sie voll. Die Frau wird nie oder nur erschwert den geplanten Schulabschluss erreichen und einen vernünftigen Beruf erlernen können. Ihre Jugend ist früh beendet und gleich ins Erwachsensein übergegangen. Genauso kann es aber auch einer Frau in fester Position ergehen. Vielleicht ist sie gar selbständig und hat eine eigene Firma. Die Verantwortung für das nicht eingeplante Kind schmeißt auch hier die Lebensplanung völlig durcheinander. Unter Umständen geraten dadurch sogar Arbeitsplätze in Gefahr.
Für viele Frauen ist ungewollt schwanger zu werden eine Katastrophe. Und dies gilt nicht nur für die ungewollte Schwangerschaften durch eine Vergewaltigung. Schnell ist der Gedanke an eine Abtreibung da, wenn die Schwangerschaft ungeplant war. Aber die Uhr tickt !
Oftmals wird erst mit dem Aussetzen der Regelblutung vielen Frauen bewusst, dass sie schwanger sein könnten. Die wilde Liebesnacht hat man längst verdrängt und erst dann zieht plötzlich eine böse Vorahnung auf. Dann sind aber die ersten Wochen bereits ins Land gegangen.
Die Entscheidung für einen Abbruch der Schwangerschaft muss in den ersten zwölf Wochen getroffen werden. Das sind die gesetzlichen Fristen für einen legalen Abbruch, wenn man diesen Weg gehen will. Aber auch bei der „Pille danach“ (nur in den ersten 36 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr wirksam) oder der „Spirale danach“ (nur in den ersten fünf Tagen nach der Liebesnacht eingesetzt verhindert sie das Einnisten des befruchteten Eis in die Gebärmutter) ist sehr schnelles Handeln geboten, soll das Wachsen der befruchteten Eizelle noch verhindert werden. Das setzt aber voraus, dass man sich der möglichen Schwangerschaft bewusst ist. Manchmal ist es aber leider so, dass Frauen daran nicht denken und das Problem erst erkennen, wenn es schon viel zu spät ist.
Die Folgen einer ungewollten Schwangerschaft sind vielfältig und je nach individueller Situation auch unterschiedlich. Manch eine Frau ist zwar ungewollt schwanger, nimmt diese Situation aber nicht so tragisch. Sie sagt sich dann: Wenn´s denn so ist, dann soll es auch so sein!