Читать книгу Sternenstaub - Juliane Kroos - Страница 8
Kapitel 5
ОглавлениеAuf dem Ozean,
in der Dunkelheit
Robinia verlor ihr Gefühl für die Zeit. Vor ihr die endlose Weite des Ozeans, über ihr die endlose Weite des Himmels und des Weltalls, sie umschließend die unendliche Weite der Dunkelheit. Robinias Herz zog sich zusammen und ward beklommen. Sie fühlte sich klein, gar winzig, unbedeutend und einsam. Kühle Tränen rannen ihre Wangen hinab, während die Wellen des Ozeans ihr kleines Ruderboot wie eine Nussschale in der Unendlichkeit vorantrieben.
Die See wurde rauer, Wind kam auf und pustete ihr die Tränen aus dem Gesicht. Robinia schaute auf und erblickte wie aus dem Nichts die Mauer. Ein elektrisierender Impuls durchfloss ihren Körper. Es gab sie wahrhaftig. Die Mauer war größer als das Abbild, welches sie sich aus den Fernsehnachrichten gemacht hatte. Schlagartig fiel Robinia ein, was dort über die Menschen, die der Mauer zu nahe kamen, berichtet wurde. Sie hielt einen Moment inne und atmete tief durch. Ihre Gedanken und Gefühle mussten sich erst einmal sortieren bis sie wieder einen klaren Kopf fand.
Wenn sie in einem gewissen Abstand mit ihrem Ruderboot entlang der Mauer fahren würde, müsste sie irgendwann auf Eisland stoßen und vielleicht würde sie auf dem Weg dahin ja schon Anzeichen für das Schlupfloch entdecken, so ihr Plan.
Robinia sprach sich Mut zu und umschlang willensstark das Holz der Ruder. Instinktiv steuerte sie das Boot in eine der zwei möglichen Richtungen. Sie fuhr eine gefühlte Ewigkeit bis sie in der Ferne deutlich höhere Wellen erspähte und Feuer wie aus dem Nichts entflammte. Gegen alle Regeln des menschlichen Verstandes schwang sie nun ihre Ruder heftiger. Sie wollte sehen, was dort vor sich ging und ob es sich vielleicht um das Schlupfloch handelte.
Umso näher sie kam, umso deutlicher konnten ihre Augen die vorher schemenhaften Umrisse machen. Irgendetwas Kleines flog dort vogelähnlich in der Luft. Irgendwann war Robinia dicht genug herangepaddelt um zu erkennen, dass es kein echter Vogel war, sondern ein Gestell aus Stoff und Holz, mit einer Flügelspannweite von gut sechs bis acht Metern.
In der Mitte des Gestells befand sich ein Mensch, kaum älter als sie es war, der sich wie wild hin und her bewegte um das Flugobjekt zu manövrieren. Alsbald der künstliche Vogel der Mauer dichter kam, blies der Wind umso heftiger. Dabei geriet das Ding in spiralförmige Trudelbewegungen, immer dem Absturz kurz bevor. Dadurch, dass der Flieger sich von der Mauer entfernte, gelangte er wieder zu Stabilität um dann das Vorhaben von neuem zu starten.
Er schwang die Flügel heftig und gewann deutlich an Höhe. Schließlich steuerte er geradewegs auf die Mauer zu, mit der scheinbaren Absicht diese überqueren zu wollen.
Robinia beobachtete das Spektakel mit einem Grummeln im Bauch. Sie war geradezu darauf erpicht zu sehen, was geschah, wenn dieser Junge sein Vorhaben tatsächlich umgesetzt bekäme. Gleichzeitig hatte sie wahnsinnige Angst Zeugin eines tragischen Szenarios zu werden, das mit dem Tod des Piloten enden würde.
Mit einem Mal schrie der Junge im künstlichen Vogel laut auf und Blut rann aus seiner Brust. Er gab noch weitere Laute des Schmerzes von sich und krümmte sich immer wieder. Doch von seinem fest anvisierten Ziel ließ er nicht ab. Koste es was es wolle.
Er war gerade am Scheitel der Mauer angelangt als wie aus dem Nichts des schwarzen Himmels eine Flamme entfachte. Der Stoff und das Holz seines Fluggestells fassten Feuer und brannten lichterloh nieder. Er stürzte wie ein Stein vor der Mauer in die Tiefe der Dunkelheit ab. Regungslos schwammen er und die Reste seines Kunstvogels auf der Wasseroberfläche. Die Wellen trieben ihn gemächlich von der Mauer weg. Der Sturm und die See beruhigten sich derweil.
Starr und weit aufgerissen erfassten Robinias Augen das Szenario, welches sich vor ihnen abspielte. Immer wieder blickte sie abwechselnd von der Mauer hin zum bewegungslos dahintreibenden Jungen. Schließlich fasste sie sich ein Herz und lenkte das Boot geradewegs auf den Verunglückten hinzu.
Das Holz glühte noch und entließ kleine Rauchfäden gen Himmel. Der Junge schwamm kopfunter auf der Wasseroberfläche. Sein mittellanges blondgewelltes Haar schwabbte sachte mit den Wellen hin und her.
Mit all ihrer Kraft zog Robinia den Jungen an den Armen hoch. Sein Gesicht war aschfahl, abgesehen von den unzähligen blauen und lila Flecken, die es zierten. Beim Versuch den regungslosen Körper in ihr Boot zu hieven, versagten ihr jedoch die Kräfte und er fiel wie ein Sack zurück ins tiefblaue Nass.
Robinia gab allerdings nicht auf und versuchte es erneut. Unter Schreien der Anstrengung, gar Verzweiflung, gelang es ihr den Körper über die Kante des Bootes zu ziehen. Wie eine leblose Robbe rutschte der Geborgene kopfüber auf die harten Bodenbretter.
Robinia hatte Mühe ihn auf den Rücken zu drehen. Als sie es dennoch geschafft hatte, fiel das Mondlicht zart auf sein Gesicht nieder. Seine Haut war, abgesehen von den unzähligen Verletzungen, rein und sein Gesicht zierte ein Lächeln. Robinia fasste zaghaft mit ihrer Hand an seine Wange. Er fühlte sich ganz sanft an. Dem jungen Mädchen wurde warm ums Herz.
Einen Moment später holte Robinia aus und schlug ihm mit der blanken Handfläche ins eiskalte Gesicht. Sie rüttelte und schüttelte an ihm. Blies ihm Luft über seine zarten Lippen in die Lungen, drückte mit den Fäusten auf seinem Brustkorb und flehte darum, dass er endlich aufwachen sollte.
Mit einem Mal hustete er laut auf und krümmte sich. Das Wasser des Ozeans rann ihm aus dem Mund. Er japste erbärmlich nach Luft und fing vor Kälte an zu zittern. Robinia zog seine nassen Stiefel und Socken aus. Dabei war eine Socke rot-weiß gestreift, die andere blau-weiß gepunktet. Dann nahm sie ihm Mantel und Hemd ab.
In seiner linken Brust klaffte eine kleine Wunde. Ein roter Schnitt durchbrach die Makellosigkeit seiner blassweißen Haut. Robinia beugte sich näher heran um die Verletzung zu begutachten. Zum Glück bohrte sich die Wunde nicht tief in sein Fleisch hiniein. Sein Herz schien unversehrt. Zur Sicherheit hielt sie ihre Hand auf seine kalte Brust und fühlte ein regelmäßiges Pochen, dass mit dem Pochen in ihrer Brust in Einklang ging. Wenige Sekunden verblieb sie in jener Haltung.
Ein Augenblick, der in den Weiten der Unendlichkeiten unendlich hätte sein können. Doch Robinia besann sich schnell wieder und nahm einen Pfeil aus ihrem Köcher und hielt ihn an den Einschnitt. Es handelte sich eindeutig um einen Pfeilschuss, den der Junge abbekommen hatte. Robinia konnte sich nur nicht erklären wie dies zustande gekommen war. Sie hatte Feuer, Sturm und tobende Wellen gesehen, doch keine fliegenden Pfeile. Im Wundern nahm sie eine eigens angemischte Tinktur und ein Pflaster aus ihrem Rucksack und klebte es auf das offene Fleisch. Schließlich zog sie ihm ihre einzigen Wechselsachen an und zerrte seinen Körper in ihre wärmenden Arme, in denen er benommen einschlief.
Während er im Land der Träume verweilte, ließ Robinia fast keinen Blick von ihm abschweifen. Sie wachte über ihn und vergewisserte sich immer wieder darüber, dass er noch atmete, dass seine Haut wärmer wurde und sein Herz noch schlug. Es dauerte einige Stunden bis ihn seine Träume losließen und er die Augen wieder öffnete.
Er schaute sie an. Sie schaute ihn an. Um sie herum der unendliche Ozean, der unendliche Himmel und die unendliche Dunkelheit, allein vom Dämmerlicht auf der anderen Seite der Mauer unterbrochen. Der Vollmond schien herab und die Sterne funkelten. Jedwede Umstände ausgeblendet, die dazu führten, dass die beiden sich in jenem Augenblick, an jenem Ort, anschauten, besaß der Moment unendliche Schönheit.
„Wie geht es dir?“ Durchbrach Robinia die unendliche Stille.
„Ich fühle mich wie in unzählige Einzelteile zerschmettert.“ Antwortete er benommen und weiterhin in ihrem Schoß liegend.
Dann fielen seine Augen erneut zu und er in einen weiteren tiefen Schlaf. Nach einer undefinierbaren Zeit blickte er sie wieder an.
„Was genau ist passiert?“ Wollte er nun von ihr wissen.
Robinia schilderte ihm ruhig und detailliert, was sie gesehen hatte.
„Ich wollte zurück nach Vulkanien.“ Stellte er fast verwundert fest als er sich aufrichtete und sich nachdenklich mit der Hand am Kopf kratzte. So als wenn er auf diese Art und Weise noch einige, verlorene Gedanken wieder zu Tage fördern konnte.
„Du kommst aus Vulkanien?“ Sprach jetzt Robinia, ihrerseits verwundert.
„Ja. Ich bin mit einem großen Schiff zu den Tropischen Inseln gefahren. Habe dort meine Großmutter zu Silvester besucht. Naja…“ Er stockte kurz um sich selbst noch einmal davon zu überzeugen, dass das, was er sagte auch der Wahrheit entsprach. “Naja, und dann…“ Fuhr er fort. „Wurde es dunkel und die Mauer war plötzlich da, sodass ich nicht mehr zurück zu meiner Familie nach Vulkanien konnte.“ Sein Gesicht verfinsterte sich voll Traurigkeit.
Robinia fühlte mit ihm mit. Es war nun schon einige Tage her, dass sie ihre Familie in Borelien zurückgelassen hatte. Doch davon erwähnte sie nichts. Bevor sie schwermütig werden konnte, durchbrach ein anderer Gedanke ihre Trübseligkeit.
„Also müssten wir jetzt auf einer Linie mit den Tropischen Inseln sein. So mehr oder weniger. Auf welcher der vielen Tropischen Inseln warst du?“
„Auf der Nördlichsten.“
„Also sind wir wahrscheinlich gar nicht mehr soooo weit weg von Eisland.“ Sprach Robinia fast erfreut.
„Ja, müsste so sein, wenn man beachtet, dass ich mit meinem Schwingflieger von Anedle aufgebrochen bin.“
Für einen Augenblick schwiegen beide um nachzudenken.
„Was ist aus deiner Sicht an der Mauer passiert?“ Wollte Robinia nun von ihm wissen.
„Unerklärliche Kräfte sind dort am Werk. Ich habe es mehrmals versucht der Mauer nahe zu kommen, sie gar zu überfliegen. Aber es ist unmöglich. Aus der Ferne betrachtet liegt die Mauer ganz friedlich da. Umso dichter man kommt, umso mehr bläst der Wind und toben die Wellen. Als ich ihr trotz dessen zum Greifen nahe war, fühlte ich ein plötzliches Stechen in der Brust. Als ich dann noch dichter kam, spürte ich so etwas wie Schläge und Tritte, Fausthiebe im Gesicht. Und als ich die Mauer fast anfassen konnte, entflammte jedes Mal Feuer. Bei meinem letzten Versuch ergriff es meinen Schwingflieger und er brannte ab. Da konnte ich beim besten Willen nichts mehr machen. Ab da an weiß ich nichts mehr.“
„Ein Schlupfloch hast du nicht gesehen?“ Wollte Robinia wissen.
„Nein.“ Sagte er mit schmerzverzehrtem Gesicht und hielt sich mit der Hand seine Wunde an der Brust.
„Du musst dich schonen.“
Dann wieder kurzes Schweigen.
„Ich will nach Eisland zu meinem Onkel. Dort wo immer das Flugobjekt am Himmel auftaucht und Sachen aus Steppenland bringt. Hast du davon gehört?“ Fragte Robinia ohne eine Antwort von dem jungen Mann abzuwarten. „Ich will zum Schlupfloch um einen Weg zu finden, dass die Dunkelheit aufhört.“
„Also fahren wir jetzt nach Eisland?“
„Ja. Wenn du mitkommst?“
„Habe ich eine andere Wahl? Oder gibt es hier noch ein Beiboot an Bord?“ Er sah sich spaßend auf der kleinen Nussschale um, vergaß dabei kurz seine Verletzungen, was ihn daraufhin wieder vor Schmerzen zusammen kauern ließ.
„Ich bringe dich besser wieder zu den Tropischen Inseln.“ Stellte Robinia besorgt fest.
„Nein.“ Protestierte er vehement. „Ich kann dich hier nicht alleine fahren lassen. Sieh es so an als dass ich dir noch etwas schuldig bin. Dafür, dass du mich quasi gerettet hast.“
Robinia nickte.
„Dann ist es jetzt an der Zeit mich vorzustellen.“ Sprach der Junge. „Ich bin Sherlocke.“
„Ich bin Robinia.“ Sagte Robinia.
Sie schüttelten sich beide wie Geschäftsmänner die Hände – als hätten sie einen Vertrag besiegelt die Dunkelheit zu vertreiben.
Tage vergingen, in denen sie sich von dem geklauten Trockenfisch und dem bisschen Wasser, welches Robinia bei sich hatte, ernährten. Sherlocke begann sich zusehends wieder wie eine vollständige Person, deren geschundene Einzelteile sich erneut zusammenfügten, zu fühlen. Er erzählte ihr unterdessen, dass er den Schwingflieger selbst gebaut hatte, dass er aus Vulkanien stammte und gern Wissenschaftler oder Gerätebauer werden wollte.
Robinia berichtete indes, dass sie aus Borelien stammte, dort einst mit ihrer Großmutter und dem Bruder einen Hof besaß. Sie berichtete von dem Flugzeug, den Missernten und dass sie am liebsten eine Räuberprinzessin, den Reichen nehmen um den Armen zu geben, werden würde.
Sie ruderten unentwegt. Nur zum Essen und Schlafen machten sie kurze Pausen. Sie schmiegten sich aneinander, sodass die immer frostiger werdende Kälte sie nicht auffraß. So sehr sie ihnen auch zu schaffen machte, war sie ein gutes Zeichen, dass sie auf dem richtigen Weg nach Eisland waren.
Als sie sich gerade wieder einmal zum Schlafen hinlegen wollten, plätscherte es in der Ferne und sie unterbrachen ihr Vorhaben. Sie schauten neugierig drein. Wieder plätscherte es und Robinia konnte nicht unweit des Horizontes einen Delfin ausmachen. Und noch einen und noch einen. Freudig sprangen die Meeressäuger aus dem Wasser und platschten fröhlich jauchzend wieder zurück ins Nass.
Robinia raffte sich wieder auf und griff zu den Rudern und steuerte das Boot in die Richtung der Delfine. Diese ließen sich von den Neuankömmlingen keineswegs beirren und vollzogen weiter ihre Wasserakrobatik. Bei den Delfinen angekommen, empfand Robinia einen unsagbar schweren Drang zu ihnen ins Wasser zu springen. Es fühlte sich beinahe so an als würde der Quatterling aus ihren Träumen sie dazu auffordern. Demnach leistete sie der Stimmte in ihrem Ohr Folge und entledigte sich, entgegen aller Vernunft, ihrer Kleider. Sherlocke schaute sie nur fragend an.
„Ich muss ins Wasser.“ Sprach Robinia bestimmt.
Er schüttelte perplex den Kopf. Zu sehr saß der Schreck von dem Kampf an der Mauer noch in seinen Gliedern als dass er sie im Wasser sehen wollte.
„Pass bitte auf dich auf!“ Rief er ihr noch hinterher als Robinia schon längst vom Ruderboot gesprungen war und kurz laut aufschrie als sie in die Eiseskälte hineintauchte.
Für einen Augenblick stockte ihr der Atem. Ihre Lunge zog sich zusammen und verkrampfte sich für wenige Sekunden. Wie Nadelstiche wurde sie vom eisigen Wasser durchbohrt. Robinia tauchte auf und schnappte nach Luft. Lange würde sie es nicht im Ozean aushalten. Das wusste sie. Deshalb tauchte sie gleich wieder unter.
Als sie die Augen aufschlug, wurde sie von einem neugierigen Delfin angeguckt. Eine Armlänge nur war er entfernt von ihr. In Gedanken sprach Robinia ein Hallo. Im tanzenden Schein des Mondlichts sah das Tier majestätisch aus. Robinia streckte ihren Arm aus und der Säuger schwamm diesem vorsichtig entgegen.
Sie berührte seine Stirn und ließ ihre Hand an seinem Körper entlang streichen. Noch nie zuvor hatte sie so etwas wie seine Haut an ihrer Haut gefühlt. Er war lederig und sanft zugleich. Robinia fühlte einen Augenblick von Seligkeit ihren Körper durchströmen, einen Fluss des Kribbelns.
Sie fasste dem Delfin an seine Rückenflosse, hielt sich fest und ließ sich von ihm durch den Ozean treiben. Dabei war ihr Körper von der Kälte wie taub, nur ihr Geist schrie vor Leben. Immer wieder tauchte der Delfin auf, als wüsste er genau, dass Robinia genauso an die Luft zum Atmen kommen musste wie er. Sie umzingelnd befanden sich mindestens zwei Dutzend weitere Delfine der Schule. Robinia fühlte sich wie ein Teil von ihnen. Sie blickte sich in der Horde um. Alle Meeressäuger sahen aus als würden sie lächeln. Doch da in der Ferne, am äußersten Rand der Schule sah ein Delfin anders aus.
Robinia hätte schwören können, dass auf dem Delfinkörper ein Schweinekopf saß und er hinter dem Nacken so etwas wie eine Antenne abstehen hatte. Als sie auftauchten, rieb Robinia sich die Augen. Sie wollte beim nächsten Abtauchen ganz genau, mit klarem Blick, hinschauen. Doch als sie den Kopf wieder unter Wasser hatte, konnte sie diesen Delfin mit dem Schweinekopf nicht mehr ausmachen. War er lediglich eine Gestalt ihrer Fantasie gewesen oder hatte der Quatterling sie seinetwegen aufgefordert ins Wasser zu springen? Wollte der Quatterling, dass sie jenes merkwürdige Tier zu Gesicht bekam?
Robinia kletterte total ausgefroren und zähneklirrend, aber vor allem glückselig, zurück ins Boot. Sie schlüpfte in ihre Sachen und kuschelte sich an den wartenden Sherlocke. Sie sprach von dem einmaligen Erlebnis und der eigenartigen Kreatur, bis sie erschöpft einschlief.
In dieser Nacht träumte sie davon wie sie mit dem schweineköpfigen Delfin zwischen riesige Eisberge durch das Wasser schwamm und irgendwann an einem sandigen Strand anlandete. Dort traf sie erneut auf den Quatterling – der riesigen Qualle mit Schmetterlingsflügeln. „Komm nur näher, komm nur zu mir.“ Sprach das große Tier. „Du bist auf dem richtigen Weg.“
Am nächsten Tag sahen sie am Horizont die Küste von Eisland.