Читать книгу Eine Nacht lang wirst du käuflich sein - Justine Rhett - Страница 7

Оглавление

Das erste Spiel

Als sie auf den Bildschirm sah, konnte Gail ein Grinsen kaum unterdrücken. Seine E-Mails erzeugten in ihr immer dieses Gefühl. An diesem Morgen – sie nippte gerade an ihrem Kaffee zum Aufwachen und checkte ihre Mailbox – wartete bereits eine auf sie.

Er wies sie an, den Analdildo zu nehmen (den von mittlerer Größe), sich selbst gut mit Gleitmittel einzucremen und ihn sich einzuführen. So hatte sie den ganzen Tag über zu bleiben – insbesondere während des wichtigen Geschäftstreffens, das kurz vor die Mittagspause gelegt worden war. Als sie das las, keuchte sie bei dem Gedanken daran, unsicher, wie zur Hölle sie das hinkriegen sollte. Letzten Endes gelang es ihr natürlich – aber nicht ohne kleinere Schwierigkeiten.

Der Geschäftsführer zog über ein großartiges neues Geschäft vom Leder, plapperte und plapperte daher, während seine Kollegen unauffällig versuchten, auf die Uhr zu blicken, und mehr an Erfrischungsgetränke dachten als an seine unklare Darlegung des momentanen Spielstandes. Ein Mittagessen – ob flüssig oder nicht – war allerdings das letzte, woran Gail dachte. Sie hatte die Dauer der Besprechung damit verbracht, ihre Hinterbacken langsam zu öffnen und zu schließen und die Füllung in ihrem Körper zu genießen. Ein Lächeln flog über ihr Gesicht, als sie überlegte, wie sich ein echtes Ding anfühlen würde. Während sie ihren Füller dahinwirbeln ließ und versuchte, völlig gefesselt von den Aufstellungen finanzieller Daten und trockener Geschäftseinschätzungen zu sein, fragte sie sich in Wirklichkeit, wo er steckte und was er über die kleine Unannehmlichkeit dachte, die er so clever für sie arrangiert hatte. Zweifelsohne lächelte er auch. Herr, dachte sie bei sich, mein Herr. Sie spielte in ihrem Kopf mit diesen Worten, genoß ihren Sinn, genoß diese seltsamen neuen Worte mit ihrer ebenso seltsamen neuen Bedeutung. Ihr Abteilungsleiter hatte sie einmal irritiert angesehen, aber sie war sich sicher, daß er keine Ahnung hatte, in was für einer Situation sie sich befand.

Als sie um halb zwei endlich an ihren Schreibtisch zurückkehrte, schickte sie ihrem Herrn eine Mail, in der sie detailliert berichtete, wie sie seine Befehle ausgeführt hatte und was sie dabei fühlte. Jetzt, etwa eine Stunde später, folgte die Antwort.

»Was für eine brave kleine Sub du bist!« hieß es darin. »Vielleicht ist es an der Zeit, daß wir uns treffen. Wie wär’s mit einem Drink? Morgen nacht, 19.30 Uhr im Twist in der High Street?« Und dann, unten als PS: »Keine Angst, ich erkenne dich schon.«

Sie wand sich fast vor Freude. Darauf hatte sie gewartet. Endlich, in ein bißchen mehr als 24 Stunden, würde das Geheimnis gelüftet sein.

II

Sie hatten einander durch eine Internet-Community kennengelernt. Mittlerweile war es schon einige Monate her, als sie endlich begannen, ihre lange erstickten Leidenschaften zu erforschen.

Beim Herumsurfen war sie damals über OneList gestolpert und hatte dort nach verschiedenen Begriffen suchen lassen. »SM« hatte eine verwirrende Menge an Ergebnissen erbracht; »BDSM« mindestens genauso viele. Sie versuchte es dann mit »Bondage«. Eine weitere endlose Liste streckte sich Seite um Seite auf ihrem Bildschirm. Aber dann entdeckte sie es: Als sie Titel für Titel überflog, entdeckte sie bbw-bondage-uk. Es war die uk-Endung, die sie auf den Trichter brachte.

Sie surfte hinein, trug sich ein und wartete dann ungeduldig, bis das System ihre Bewerbung um Mitgliedschaft akzeptierte. Zuerst las sie nur mit, neugierig, aber schüchtern, überzeugt, daß die anderen Mitglieder sie für unbeholfen halten würden. Aber innerhalb einer Woche wurde klar, daß sie nicht der einzige »Newbie« war (wie man diese Leute offenbar nannte) und daß die erfahreneren Mitglieder die Neulinge keineswegs mit fehlendem Respekt behandelten. Endlich hatte sie sich sicher genug gefühlt, um eine Frage abzuschicken.

»Hallo ihr alle«, hatte sie geschrieben, »ich bin neu hier und frage mich, ob ihr mir helfen könnt. Ich entdecke gerade mein Verlangen, devot zu sein – aber ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich habe keinen Partner und bin unsicher, was Kontaktanzeigen angeht.«

Es hatte einige Antworten gegeben, aber die herausragende war von ihm gekommen.

Unter dem Nick RisSeyAs riet er ihr, sich Zeit zu lassen, und fügte hinzu, daß sie gut daran täte, nicht sofort irgendwo eine Anzeige zu plazieren. »Lern diese Gemeinschaft kennen«, schrieb er weiter. »Hab keine Angst, Fragen zu stellen. Wir können dich unterstützen, während du wächst.« Es war der vernünftigste Rat gewesen, und sie war ihm gefolgt. Danach hatte sie noch einige weitere Fragen gestellt, von Halsbändern bis dazu, ob Safewords wirklich nötig waren, wenn man seinem Herrn voll und ganz vertraute. Sie war mit Respekt behandelt worden und hatte von vielen Leuten Antworten erhalten, und das trotz ihres gelegentlichen Gefühls, daß sie nichts fragte, was nicht tausendmal zuvor gefragt worden war. »Trotzdem«, versicherte sie sich selbst, »ist das alles neu für mich.«

Wochen später, als sie in dieser neuen Welt auf die Füße geraten war, brachte sie endlich den Mut auf, eine Kontaktanzeige zu posten.

»s braucht verständnisvollen D«, hatte sie geschrieben. »Unerfahren und ein bißchen nervös, also wird wohl eine feste, aber kundige Hand benötigt.« Sie grinste über den letzten Teil und rutschte auf ihrem Sitz herum, genoß den Gedanken daran, was eine »feste Hand« bedeuten würde. Ihre Muschi prickelte in Erwartung der guten Tracht Prügel, nach der sie sich sehnte. Seine Antwort war nicht die einzige gewesen – ihr ursprüngliches Erstaunen über die Flut an Antworten hatte sich bald in einen Schub freudigen Selbstvertrauens verwandelt –, aber sie war die bemerkenswerteste.

»Ich werde dir eine Reihe von Aufgaben stellen«, hatte er geschrieben, »damit du dich in deiner Rolle wohler fühlst. Normalerweise befürworte ich das Topping aus dem Cyberspace heraus nicht, aber in deinem Fall scheint mir das ein angemessenes Vorgehen zu sein.« Sie hatte sich fast sofort für seine Antwort entschieden. Ihr Bauch sagte ihr, daß es die richtige war. Ihr neuer Herr begann damit, sie detailliert zu befragen, was sie anmachte und was nicht. Dann begannen die Übungen. Er fragte sie, ob sie einen Vibrator besaß. Sie besaß einen. Er befahl ihr, ihn großzügig mit Gleitmittel zu überziehen und ihn dann in ihrem Hintern zu verwenden, bis sie kam, um ihm dann detailliert über die Wirkung zu berichten. Sie fühlte sich etwas erniedrigt, als sie seine Anweisungen las, und fragte sich, ob sie das wirklich wollte. Aber etwas sagte ihr, daß sie einen Versuch riskieren sollte, also tat sie, wie ihr befohlen worden war. Der Orgasmus, der sich daraufhin einstellte, zerriß sie fast. Wer konnte sagen, ob das an der körperlichen Realität des Vibrators lag oder der geistigen Phantasie dahinter oder einer Kombination von beidem? Aber wer scherte sich nach einer solchen Erfahrung auch einen Dreck darum?

An einem Sonntag kurz darauf hatte er sie angewiesen, den ganzen Tag nackt in ihrer Wohnung zu verbringen. »Zwick eine Wäscheklammer an jeden deiner Nippel«, stand in der Mail. »Laß sie eine Stunde lang dort und entferne sie dann für eine weitere Stunde. Wiederhole das, bis volle zwölf Stunden verstrichen sind.«

Als sie kurz nach halb neun an jenem Abend das letzte Mal die Klammern entfernte, stand sie kurz davor, aus lauter süßem Schmerz bewußtlos zu werden. Sie brach auf dem Bett zusammen und befingerte sich zu einem weiteren atemberaubenden Orgasmus. Allmählich gewöhnte sie sich an solche gewaltigen Höhepunkte. Sie wollte mehr und mehr davon und träumte, wie es sich anfühlen würde, in seine Hände zu geraten.

III

Und jetzt, nach all dieser Zeit und all diesen Übungen, wollte er sie treffen. Am nächsten Morgen stand sie früher auf als gewöhnlich, bereitete sich besonders sorgfältig vor, ersetzte ihre üblichen Strumpfhosen durch Strümpfe und trug ihre besten Dessous unter einem eleganten hellvioletten Kleid, von dem sie sicher war, daß es ihren vollen Kurven schmeichelte.

Der Tag war nur schleichend vergangen. Es hatte keine Mails gegeben, und in einem Akt scheinbaren Firmensarkasmus’ hatte ihr Chef von dem Moment an, in dem sie in sein Büro getreten war, Druck auf sie ausgeübt. Eine Aufgabe nach der anderen. Sie arbeitete ihre Mittagspause durch, um absolut sicherzugehen, daß sie rechtzeitig entwischen konnte. Dann, um sechs, lockte die Freiheit. Der Heimweg wäre zu lang gewesen, also verbrachte sie die Zeit in einem nahegelegenen Café, nippte Mineralwasser und versuchte, ein Magazin zu lesen. Aber sie konnte sich nicht konzentrieren. Endlich, um Viertel vor sieben, zog sie weiter zum »Twist«, einer Bar in der Nähe des Cafés. Dort herrschte bereits einiger Betrieb, aber sie fand schließlich einen Tisch, der etwas abseits in einer Ecke stand. Sie bestellte sich ein weiteres Mineralwasser und blickte sich aufmerksam um, unsicher – jetzt, wo sie darüber nachdachte –, wie er sie erkennen würde.

Trendige Yuppies füllten den Raum. Sie fühlte sich an solchen Schauplätzen nie so ganz wohl, und jetzt drehten sich ihre Gedanken schneller, als sie sich fragte, ob irgendeiner dieser Leute vor ihr RisSeyAs selbst sein könnte. Schließlich, in der Hoffnung, dadurch ihre zerfransten Nerven unter Kontrolle halten zu können, zog sie wieder ihr Magazin hervor und versuchte erneut, sich in einen Artikel zu vertiefen. Kaum hatte sie ihren Kopf gesenkt und ihre Augen auf die Seite geheftet, hörte sie neben sich eine Stimme.

»Ich habe dir gesagt, ich würde dich erkennen.« Sie sah auf. Ihr Verstand stürzte in eine Spirale aus sofortigem Schock und offener Verleugnung.

Der Gedanke, daß sie RisSeyAs bereits kennen würde (oder er sie), war ihr nie gekommen. Aber da stand er, leibhaftig, direkt vor ihrem Tisch … ihr Abteilungsleiter.

Sie war sprachlos. Er lächelte und setzte sich mit einem Drink. Die offensichtliche Frage brauchte sie nicht zu stellen.

»Es war mir zuerst nicht klar«, erklärte er. »Erst als ich dich an einem Tag lächeln gesehen habe, gleich nachdem ich dir eine Mail geschickt hatte, habe ich angefangen zu spekulieren. Ich hab mir noch mal dein Mitgliederprofil angesehen, und die Dinge fingen an zusammenzupassen. Gestern war die erste Gelegenheit, dich während einer Übung zu beobachten.« Er grinste gemein. »Ich muß sagen, deine Selbstkontrolle war bewundernswert. Und du brauchst keine Angst zu haben – ich erzähle unserem geschätzten Geschäftsführer schon nicht, worum sich während der Besprechung deine Gedanken wirklich drehten!«

Endlich begann Gail wieder zu atmen. Als er die Besprechung erwähnte, lächelte sie. »Entschuldige«, sagte RisSeyAs mit nur gespieltem Ernst, »ich bin sicher, daß die Firmenleitung dich als ein sehr ungezogenes Mädchen betrachten würde!« Er beäugte sie sorgfältig. »Vielleicht sollten wir wenigstens in einer der Rollen, die ich im Leben ausfülle, etwas in dieser Hinsicht tun?«

Sie fühlte Farbe in ihre Wangen steigen, als die Worte in ihr einsanken. Die Luft war gefüllt mit der Spannung zwischen ihnen. Sie hatten früher schon mal einen Drink oder zwei zusammen genommen, Witze und Ansichten miteinander geteilt. Nicht daß sie ihn uninteressant gefunden hätte – sie fand ihn sogar attraktiv, aber sie war nicht darin geübt, Affären zu beginnen, und außerdem hätte sie nie gedacht, daß er sie auf sexuelle Weise wahrgenommen hatte. Als sie jetzt erkannte, daß das ganz klar der Fall gewesen war, fühlte sie sich geschmeichelt.

»Vertraust du mir immer noch?« fragte er plötzlich leise. Sie nickte. »Glaubst du, daß du für dein Verhalten gestern eine kleine Bestrafung brauchst?« Er hielt ihrem Blick stand. Sie nickte noch einmal, langsam.

Sie tranken aus und gingen. Sie wußte, daß er in der Nähe wohnte, und sie brauchten nicht lange, um sein Haus zu erreichen. Auf dem Weg dorthin spazierten sie über friedliche Straßen mit Platanen auf beiden Seiten. Sie roch die Reife des späten Sommers in der Luft. Die Dämmerung brach herein, und in der aufgekommenen Brise war der Beginn der Abendkälte zu spüren. Sie konnte ein Zittern nicht unterdrücken, als sie die Stufen zu seinem Haus hinaufschritten. Er bemerkte es. »Hast du Angst?« fragte er. »Ein bißchen«, erwiderte sie ehrlich. Er sah sie an. »So sollte es auch sein!« befand er nach einem Moment, während er die Tür aufschloß.

Er führte sie ins Wohnzimmer und nahm ihren Mantel. »Ich möchte, daß du nach oben gehst. Zweite Tür links. Zieh dich aus – alles bis auf die Strümpfe; sie sind mir aufgefallen! – und warte dort.« Kein Cybertalk mehr, keine in die Tastatur getippten Übungen hinter der sicher geschlossenen Tür ihres eigenen Schlafzimmers. Das war Echtzeit-Realität. Und natürlich tat sie, was er von ihr verlangte.

IV

Das Dekor des Raumes war modern, aber die spartanischen Möbel, schwer und dunkel, stammten aus dem 19. Jahrhundert. Ein großes Bett aus Gußeisen stand an dem einen Ende, und eine lange Kommode befand sich unter dem vorhanggeschmückten Fenster. Ein kleiner Holzstuhl war das einzige andere Möbelstück dort. Darauf legte sie ordentlich ihre Kleidung. Entkleidet wie befohlen stand sie in der Mitte des Raumes auf dem dicken Teppich, zitterte wieder und dachte plötzlich, daß ihre Umgebung ein seltsames Zusammentreffen von Viktorianismus und Ikea darstellte. Die irritierende Disharmonie der Stile brachte sie auf eine Weise aus der Ruhe, die sie nicht erklären konnte. Als er fünf Minuten später die Tür öffnete, mußte sie ihren Drang niederringen, sich mit den Händen zu bedecken.

Er betrachtete sie von oben bis unten; die Bewegung seines Kopfes war langsam und sinnlich. »Ich wußte immer, daß du schön bist«, raunte er leise, weniger zu ihr, sondern vor allem zu sich selbst. Er ging zu der Kommode herüber, öffnete die obere Schublade und nahm eine Spreizstange heraus, an deren beiden Enden Lederfesseln befestigt waren. Dann befahl er ihr, die Hände auszustrecken, und schnallte die Fesseln fest um ihre Gelenke. Er nahm eine schwere Kette aus derselben Schublade, stellte den kleinen Stuhl in die Mitte des Raumes, bestieg ihn und befestigte die Kette an einem Haken in der Decke, der Gail zuvor nicht aufgefallen war.

Er bedeutete ihr, zu ihm zu kommen, und klinkte die Enden der Kette in die in die Spreizstange eingelassenen D-Ringe. Jetzt war sie fast völlig hilflos mit ihren über den Kopf gehobenen Armen, wie die Vorstellung eines Renaissancekünstlers von einem ekstatischen Heiligen. Er stellte den Stuhl beiseite und kehrte mit einer weiteren Spreizstange von der Kommode zurück, brachte sie flink an ihren bestrumpften Knöcheln an. Durch das Spreizen ihrer Beine dehnte sich ihr Körper auch in der Senkrechten ein Stück mehr.

Wieder verschwand er aus ihrem Blickfeld; er bewegte sich so sanft, daß sie nicht in der Lage war zu sagen, wo er sich befand und was er tat. Gail fuhr zusammen, als Finger plötzlich ihren Rücken berührten, den Bogen ihres Körpers leicht nachfuhren. Sie spürte, wie sich ihr Rückgrat bog, als sich die Berührungen fortsetzten, so sanft, daß es fast wie ein Wind war, der gegen ihr Fleisch flüsterte. Sie ließ ein Wimmern hören. »Oh, du bist so reif!« murmelte er, seine Stimme kaum mehr als ein Atmen hinter ihr.

Als er um ihren Körper langte, um ihren Bauch zu streicheln und sich dann langsam zu ihren großen Brüsten weiterzubewegen, bemerkte sie, daß sich auch RisSeyAs entkleidet hatte. Seine Haut rieb gegen ihre und seine Härte gegen ihren weichen Hintern. Sie keuchte auf, als seine Finger ihren rechten Nippel zwickten, blickte herab und erblickte das dunkle Haar auf seinem Unterarm. Sie zitterte wieder.

»Hast du irgendeine Idee, was ich für dich geplant habe?« flüsterte er. Kaum in der Lage zu antworten, schüttelte sie stumm ihren Kopf. Seine Hände setzten ihre erkundenden Liebkosungen fort. »Es gibt so viel«, sagte er ihr, «so ungeheuer viel, das ich dich erfahren lassen möchte.« Dann stahl er sich fort – nur für einen Moment. Wieder konnte Gail ihn nicht sehen, und als das Chiffon vor ihren Augen niederfiel, sog sie vor Überraschung die Luft ein. Er knotete es fest zu; der weiche Stoff schmiegte sich eng an ihren Kopf. Sie lauschte, kämpfte verzweifelt darum, den Verlust ihres Gesichtssinns wettzumachen, begann schließlich zu hören, wie er sich um sie herum bewegte.

Zum ersten Mal stand er vor ihr. Ein Moment verging, in dem sie starke Frustration spürte. Sie wollte ihn sehen, seine Augen betrachten und seine eigene Nacktheit so schätzen können wie er die ihre. Aber als ihre Gedanken begannen, in diese Richtung zu wandern, riß er sie sofort in die Wirklichkeit zurück, indem er seine Zunge über ihrem rechten Nippel vor- und zurückschnellen ließ, bevor seine Zähne an dem aufgerichteten Gewebe zu nagen begannen. Sie schrie auf. Dann leckte er sie wieder, badete dieses Gebiet in feuchten Küssen, bevor er sich zu der anderen Seite bewegte. Sie stöhnte leise, als er irgendwelche Zwingen an ihren Nippeln befestigte. Sie fühlten sich etwas fester an als die Klammern, mit denen er sie hatte üben lassen, aber nicht besonders. Das verursachte in ihr eine schwache Erleichterung, so daß dieses Erlebnis keinen besonderen Schock darstellte. Das war allerdings, bevor sich eine dritte Klammer um ihre Klitoris schloß … »Das sind Klammern an deinen Nippeln – starke hölzerne, genau wie die, die ich dir bei unserem früheren Training befohlen habe«, sagte er ihr. »Aber diese hier« – er zog an der um ihre Klitoris – »ist anders.« Sie versuchte immer noch herauszufinden, in welcher Hinsicht, als sie ein paar Sekunden später der erste Stromstoß traf. Er fuhr durch ihre Möse; überall krampften sich Muskeln zu dichten Bällen zusammen. Sie schrie. Es war ein Geräusch, das ihr aus den Lungen gerissen wurde. Das hatte es noch nie gegeben. Ein zweiter Schock folgte, und diesmal bleib ihr der Schrei im Hals stecken. Ihre Handgelenke zerrten an den Lederfesseln, obwohl sie keinerlei bewußte Anstrengungen unternahm loszukommen. Ihre Waden spannten sich an, und ihre Knie sackten fast weg, aber ihre Knöchel konnten sich nicht bewegen. »Entspann dich!« sagte er leise, ein oder zwei Oktaven tiefer als zuvor, seine Stimme geladen mit Sinnlichkeit. Er stand viel näher, als sie gespürt hatte. »Laß es dich auf einen kleinen Ausritt mitnehmen …« Ein weiterer Stromstoß pulste durch ihre Muschi, diesmal stärker. Sie fühlte, wie sie ihren Kopf mit dem nächsten zurückriß und versuchte verzweifelt, sich auf jenen vorzubereiten, der gewiß folgen würde, aber die Pause streckte sich, länger und länger als zwischen den vorigen. Gerade als es schien, er habe die Sache beendet, fühlte sie etwas Kaltes und Schmieriges in ihren Hintern gleiten. Wie zuvor die Schreie entrang sich jetzt ein Wimmern ihren Lippen.

Ein fünfter Schock traf sie, der schwächste von allen, aber rasch gefolgt von zwei immer stärkeren, und alle von ihnen verdoppelten sich tief in ihrem Arsch. Als sie der dritte traf, versuchte sie benommen, sich an ihr Safeword zu erinnern, dasjenige, das sie auf eine Mailanfrage von ihm benannt hatte. Der achte Schock zwang sie zu einem weiteren Schrei, aber beim fünfzehnten hatte sie der Gedanke wieder verlassen, als ihr Geist eine neue Ebene erreichte. Sie ließ ihren Körper einfach treiben, und ihre Gedanken zogen frei dahin.

Mit den nächsten vier Stößen fegte Freude durch sie hindurch. Gail fühlte, wie sie sich wand, aber sie spürte auch die bittere Süße des Stroms und wie sie die Quetschungen und Bisse RisSeyAs an ihren Nippeln berührten.

Finger begannen, ihre Möse zu erforschen, tauchten tief hinein, als sie weitere Schocks erreichten. Ihr Wimmern geriet jetzt leicht an den Rand des Lustvollen. Sie stieß ihre Hüften gegen seine Finger und den Strom, liebte das Kitzeln, das die Sonde in ihrem Arsch auslöste, und als sie über die Schwelle des Orgasmus torkelte, war ihr zum ersten Mal bewußt, was es hieß, eine Perverse zu sein, und wie wundervoll es war und wie sehr sie es liebte.

Wie der Strich von einer einzelnen Feder war der letzte Stoß so sanft, daß sie fast annahm, es hätte ihn überhaupt nicht gegeben. Am ganzen Körper zitternd, ließ sie einen langen, leisen Seufzer ertönen. Einen Moment später wurde die Klammer von ihrer Klitoris entfernt und die Sonde aus ihrem Arsch gezogen. Dann nahm er die Zwingen von ihren Nippeln, zog sie sanft von dem aufgerichteten Gewebe. »Es freut mich so, wie gut du lernst«, flüsterte er. »Du wirst eine perfekte Subbie sein. Und jetzt wirst du verstehen, wie man das wirklich genießt.«

Seine Hände streichelten ihre Flanken, glitten sanft über ihre Schenkel. Sie spürte, daß er vor ihr niederkniete. Finger spreizten ihre geschwollenen Lippen, und seine Zunge fand mit Leichtigkeit ihre hungrige Klitoris. Sie stöhnte und ihre Säfte flossen, als er seinen Zauber ausübte. Sie kam schnell, der Orgasmus sogar noch heftiger als der, den etwas früher die Elektrizität ausgelöst hatte. Als er seine Zunge tief in ihre durchnäßte Möse tauchte, schrie sie auf in einer neuen Welle der Lust. Er brachte sie zu drei weiteren Höhepunkten; die Empfindungen brandeten ineinander, eine Sturzflut der Wonne.

Er löste die Fesseln um ihre Knöchel und stützte sie, als sie sich darum bemühte, wieder auf eigenen Füßen zu stehen. Auch die Gurte um ihre Hände zog er auf und ließ sie zu Boden fallen, bevor er sie halb auf das große, alte Bett schleppte. Endlich zog er den Schal von ihren Augen. »Ruh dich jetzt aus, meine kleine Schlampe«, sagte er sanft zu ihr und hielt ihren Kopf gegen seine Brust. Es gelang ihr, zu ihm emporzusehen. »Was ist mit deinem …?« raunte sie, aber er stoppte die Frage mit einem Finger auf ihren Lippen. »Mein Vergnügen hat gerade erst begonnen, mein Schatz. Keine Sorge. Ruh dich jetzt aus. Du wirst deine Energie später noch brauchen.«

Sie blickte einen Moment lang in sein Gesicht, bevor sie sprach, bildete fast lautlos die Worte: »Danke, Herr.« Er lächelte und zog sie näher zu sich heran. Sie ließ ihre Augen zufallen und sank sanft in den erholsamsten Schlaf ihres Lebens. Sie hatte das Paradies berührt, und mit seiner Hilfe würde sie es wieder berühren. Bald. Sehr bald. Und sie versprach sich selbst, daß sie die beste Subbie sein würde, die er sich je wünschen konnte.

Eine Nacht lang wirst du käuflich sein

Подняться наверх