Читать книгу Der Lifestyle Club - Kari Karaiti - Страница 7

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HINTER SEINEM RÜCKEN


AVA

Ava ging nicht direkt nach Hause, sondern schlenderte durch die Gegend, trank einen Kaffee in Jamie’s Diner und beobachtete die Leute, die hereinkamen. Niemand schien besondere Notiz von ihr zu nehmen, was sie ein wenig beruhigte. Doch tief in ihrem Bauch kribbelte es unangenehm. Sie würde heute Abend mit Jack essen gehen. Das war ein Date. Sie hatte ein Date mit einem fremden Mann, der sie nackt gesehen hatte, der sie nach dem Dinner mit in einen Sex Club nehmen wollte. Wenn du mehr willst, wirst du wiederkommen müssen, Süße, und dann gehörst du mir. Die Worte des Unbekannten sprangen in ihren Kopf und eine Gänsehaut legte sich auf ihre Arme. Sie hatte versucht, nicht an das zu denken, was er mit ihr gemacht hatte, nicht daran, dass sie sich ihm einfach hingegeben hatte, nachdem wildfremde Männer sie angefasst, ihre Finger in ihren intimsten Bereichen gehabt hatten. Was war an dem Abend in sie gefahren? Sie hatte sich benommen wie ein Luder. Ob er wieder da sein würde? Ihr Telefon signalisierte eine eingegangene Nachricht. Sie fischte es aus ihrer Tasche und sah nach. Hunter!

HUNTER: Du brauchst ein neues Auto, aber Jack kriegt das hin. Wo geht ihr essen?

Sie biss sich auf die Unterlippe, als sie die Nachricht tippte, ihm die entscheidende Information jedoch vorenthielt.

AVA: Sweet Melodies, er holt mich ab.

HUNTER: Du kannst ihm vertrauen. Genieße den Abend und Grüße an Jack!

Sie schrieb eine Nachricht an ihn zurück, dann steckte sie das Telefon wieder in die Tasche. Jack hatte Recht. Hunter würde ihn umbringen, wenn ihr an diesem Abend etwas passierte. Und jetzt, da sie hier saß, durchschaute sie sein Spiel. Er hatte Hunter erwähnt, um ihr Vertrauen zu erlangen, ihr das Gefühl zu geben, ein Sicherheitsnetz zu haben. Das ungute Kribbeln in ihrem Bauch begann, sich auszuweiten, ließ ihre Wangen zum tausendsten Mal an diesem Tag glühen. Er hatte sich als Hunters Kumpel vorgestellt und es war unvermeidlich gewesen, ihn zu treffen. Wenn sie ihn nicht heute um Hilfe gebeten hätte, wäre sie ihm sicher später durch Hunter begegnet. Wahrscheinlich galt dies für all die Männer, von denen Jack gesprochen hatte, den Stammgästen, auch ihrem Unbekannten. Mit brennendem Magen erinnerte sie sich, dass Hunter ihn als einen seiner engsten Freunde bezeichnet hatte. Eine zweite Begegnung mit ihm war unausweichlich. Verdammt! Jack hatte Recht. Hunter hätte sie niemals unvorbereitet in diesen Club mitnehmen dürfen. Ohne sich der Konsequenzen bewusst zu sein, hatte sie sich auf die größte Dummheit ihres Lebens eingelassen. Sie konnte ihm nicht böse sein, denn natürlich hatte er damit gerechnet, dass sie einen Rückzieher machen würde. Sie hatte selbst nicht damit gerechnet, dass sie sich jemals vor ihm ausziehen würde. Doch als er sie unter den Flaschenzug gestellt und ihr mit einem herrischen Ton in der Stimme befohlen hatte, sich auszuziehen, hatte er in ihr den Trotzschalter umgelegt. Er hatte nicht geglaubt, dass sie das tun würde. Ihr war bewusst gewesen, dass er damit gerechnet hatte, dass sie anfangen, aber spätestens bei der Unterwäsche aufhören, ihn beschimpfen und die Wette wie immer verlieren würde. Doch sie hatte innerlich den Mittelfinger gehoben, hatte sich gedacht, dass sie es ihm zeigen würde. Und das hatte sie. Sie hatte es ihm gezeigt. Nur zu welchem Preis?

Am späten Nachmittag kehrte sie in die Wohnung zurück und überlegte, was sie am Abend anziehen würde. Erinnerungen daran, dass Hunter ihr Kleidung ausgesucht hatte, die für den Club angemessen erschien, schwirrten durch ihren Kopf, als sie durch ihre Kleidung wühlte. Er hatte versucht, sie aufzuziehen, hatte einen kritischen Blick über die Klamotten schweifen lassen und sie ihr mit einem „Die trägst du sowieso nicht lange“ auf das Bett geworfen. Doch das Outfit konnte sie nicht zum Essengehen anziehen. Sie entschied sich für ein schwarzes Tulpenkleid im Vintage-Design, das ihre Knie bedeckte. Der Stehkragen schloss sich um ihren Hals, der Stoff schmiegte sich eng an ihren Oberkörper und bildete damit über ihrem Dekolleté ein herzförmiges Loch, das einen leichten, wenngleich unschuldigen Blick auf selbiges zuließ. Die Ärmel endeten oberhalb ihrer Ellbogen in durchsichtigen Rüschen. Unterhalb der Brust verlief ein rotes Satinband, das sich in der Mitte in einer eckigen Gürtelschlaufe schloss. Es legte sich eng an ihre Kurven und fiel erst kurz über den Knien lockerer auseinander. Normalerweise trug sie solch figurbetonte Kleider nicht. Doch dieses Kleid schien wie für sie gemacht und sie fühlte sich wohl darin. Dazu wählte sie Vintage-Lackschuhe, die ihre Waden optisch streckten und in denen ihre Knöchel schmal wirkten. Ihre Haare nahm sie passend zu einem hohen Pferdeschwanz zusammen, dass ihre Locken in ihrem Nacken hin und her wippten. Sie legte zunächst ein zurückhaltendes Make-up auf, stellte jedoch fest, dass das Kleid roten Lippenstift forderte, den sie alsbald auftrug.

Kurz darauf ging die Klingel und ihr Herz begann, zum tausendsten Mal an diesem Tag zu rasen. Sie trippelte zu der Tür, denn Laufen war in den Absatzschuhen unmöglich, und öffnete diese. Jack sah ihr mit einem leichten Lächeln in die Augen, dann fuhr sein Blick langsam über sie. Sie hörte ihn Luft einziehen, sah nervös an sich hinunter.

„Was ist?“, fragte sie. „Ist es unpassend? Soll ich etwas anderes anziehen?“

Sein Blick schnellte hoch in ihre Augen. „Nein“, sagte er, griff gleichzeitig nach ihrem Handgelenk und zog sie durch die Tür hindurch an sich. Sie gab einen überraschten Laut von sich, als sie gegen seine Brust stieß, sein Arm sich um sie schlang und er seinen Kopf zu ihrem Ohr senkte. „Es ist perfekt“, fügte er leise hinzu. Im ersten Moment glaubte sie, seine Lippen würden sich auf ihren Hals legen und sie hielt den Atem an. Stattdessen trat er zurück, ließ erneut seinen Blick einmal komplett über sie fahren, ohne ihr Handgelenk freizugeben. „Können wir los?“

„Ich brauche meine Tasche“, hauchte sie atemlos, drehte sich herum, um ihre Handtasche zu greifen. Dann nahm sie den Schlüssel, zog die Tür zu und schloss sie ab. Als sie sich zu ihm umdrehte, griff seine Hand erneut ihr Handgelenk und er führte sie langsam zu seinem Auto, einem schwarzen SUV, der am Straßenrand direkt vor der Tür parkte. Er öffnete den Wagen, umfasste ihre Hüfte und hob sie hinein, als wäre sie nicht in der Lage, selbstständig in ein Auto zu steigen. Gut, wahrscheinlich war sie das in diesem Kleid nicht, wenn sie berücksichtigte, wie hoch dieser SUV war. Er schloss die Beifahrertür, ging zügig um die Motorhaube herum und stieg auf der Fahrerseite ein. Wortlos startete er den Wagen und lenkte ihn auf die Straße.

„Hast du von Hunter gehört?“, fragte er dann.

„Ja, er wollte wissen, wohin wir gehen.“

Er sah sie kurz an. „Was sagtest du ihm?“

„Sweet Melodies!“

„Okay!“

Sie warf einen Blick aus dem Fenster. „Er sagte, ich könnte dir vertrauen, wünschte uns viel Spaß und richtete Grüße an dich aus.“

„Und? Vertraust du mir?“

Sie wandte sich ihm zu und betrachtete ihn. Er trug eine schwarze Jeans, darüber ein schwarzes, kurzärmliges Hemd, unter dessen Ärmel wieder die Tätowierung herauskrabbelte. „Ich vertraue Hunter“, antwortete sie und er nickte.

„Ausreichend!“

Das Restaurant lag am Ende der zentralen Straße der Stadt, besaß einen eigenen Parkplatz hinter dem Haus. Jack stieg aus, kam um den Wagen herum, öffnete die Tür und hob sie aus dem Auto, ihre Hüften umfassend. Dann schloss sich seine Hand wieder um ihr Handgelenk und er führte sie auf das Restaurant zu. Ihr Blick fiel auf seine Hand und ein Blitz fuhr durch ihre Eingeweide. Hunter tat das öfter. Er griff sie am Handgelenk und zog sie mit sich. Eine Geste, der sie nie Bedeutung beigemessen hatte, die plötzlich so seltsam wirkte, dass sie unter aller Garantie kalkuliert war. Jack zog die Tür auf, gab sie frei und ließ sie eintreten, seine Hand auf ihrem unteren Rücken liegend. Als sie den Eingangsbereich des Restaurants betraten, umfasste er jedoch ihren Nacken mit leichtem Druck. Eine elegante Dame begrüßte sie am Empfang.

„Guten Abend Jack“, sagte die große Frau mit blondem Lockenkopf und ein Lächeln ging über ihr Gesicht.

„Natalie!“ Er erwiderte ihr Lächeln.

„Ein Tisch für zwei Personen“, sagte sie, nachdem sie in das Reservierungsbuch gesehen hatte, dann legten sich ihre Augen auf Ava und schweiften schnell über sie. Ihr Blick blieb kurz auf Jacks Hand in ihren Nacken haften.

„Ava, das ist Natalie“, stellte Jack die schlanke Frau vor. „Natalie, Ava, Hunters Collegefreundin!“

Sie sah ihn überrascht an und die Frage, weshalb Hunter nicht anwesend war, stand ihr ins Gesicht geschrieben. Doch sie stellte sie nicht, lächelte Ava freundlich an. „Schön, dich kennenzulernen, Ava. Leider hat Hunter uns nicht erzählt, dass du uns hier besuchen würdest.“

„Ähm, nein, es war eine spontane Entscheidung“, erklärte sie, denn das entsprach der Wahrheit. Sie hatte mit ihm telefoniert und von der Jobanzeige berichtet. Er hatte sie überredet, sich auf die Therapeutenstelle in seinem Ort zu bewerben. Nur wenige Tage, nachdem sie die Bewerbung per E-Mail abgeschickt hatte, hatte sie eine Einladung zum Vorstellungsgespräch erhalten und er hatte sie gedrängt, zu kommen. Sie hatte sich in ihr Auto gesetzt und war mehrere Tage quer durch das Land gefahren, bis sie vor seiner Tür angekommen war.

„Natalie!“ Jack musterte die Frau mit hochgezogener Augenbraue.

Ihr Blick schnellte zu ihm und sie griff zwei Speisekarten. „Euer Tisch ist bereit“, sagte sie lächelnd, und führte sie in den Speiseraum in eine ruhige Ecke. Jack ließ seine Hand die ganze Zeit über in ihrem Nacken liegen, schob sie mit sanftem Druck vor sich her, bis Natalie auf ihren Tisch deutete und zur Seite trat. Er gab Ava frei, zog ihren Stuhl zurück und wartete, bis sie sich setzte, bevor er sich ihr gegenüber niederließ. Die Rezeptionistin reichte ihnen die Speisekarte. „Darf ich euch etwa zu trinken anbieten, Wein vielleicht?“

„Eine große Flasche Wasser, bitte“, antwortete er und sie stutzte, musterte ihn, ließ einen kurzen Blick auf Ava fallen, sah ihn dann wieder an, woraufhin er eine Augenbraue hob. Fasziniert beobachtete Ava die non-verbale Kommunikation der beiden, lehnte sich auf dem Stuhl zurück, als sich Natalie entfernte.

„Interessant“, kommentierte sie und er legte den Kopf schräg.

„Was ist interessant?“

„Die non-verbale Kommunikation, die ich beobachten durfte“, erklärte sie. Ein Schmunzeln ging über sein Gesicht, doch er fügte dem nichts hinzu. „Eine gute Freundin?“

„Hm!“ Er wiegte den Kopf hin und her. „Sagen wir lieber, eine gute Bekannte.“

Ava feuchtete ihre Lippen, woraufhin seine Augen sofort darauf fielen. Seine gesenkte Stimme, die Blicke, mit denen Natalie sie bedacht hatte, die Überraschung in ihrem Gesicht, als er lediglich eine Flasche Wasser bestellt hatte, ließen sie vermuten, dass die Bedienung ebenfalls zu den Stammgästen des Clubs gehörte und dass sie genau wusste, welche Pläne sie nach dem Abendessen gemeinsam hatten.

JACK

„Sicher und einvernehmlich“, murmelte Ava, während sie durch die Karte blätterte und Jacks erste Fragen, was Hunter ihr erklärt hatte, beantwortet hatte, woraufhin Jacks Schmunzeln sich in ein Grinsen wandelte.

„Hunter schickte dich also nicht vollkommen naiv in die Höhle des Löwen“, sagte er und hoffte, das Gespräch in eine Richtung zu bringen, die ihm verriet, wie viel er ihr im Vorfeld erklärt hatte. „Ich dachte, er hätte dich unwissend mitgebracht. Wie kam es zu der Wette?“

„Eigentlich wie immer“, antwortete sie. „Ich fand diese Tasche mit ... gewissem Inhalt.“ Er lachte, als sie bei der Erinnerung an Hunters Spieltasche den Blick senkte. Was sie auch entdeckt hatte, es ließ ihre Wangen erröten. „Ich dachte, dass wir über alles reden, und war sauer, dass er mir etwas verheimlicht hatte, dass unsere Offenheit nur einseitig bestand.“

„Jeder hat seine Geheimnisse“, warf er ein, da er sicher war, dass sie auch ihrem besten Freund nicht alles erzählte.

„Das Einzige, das ich vor ihm verheimliche, ist, dass ich weiß, weshalb seine Beziehung damals im College auseinanderging.“ Jack sah sie verwirrt an, denn sie deutete eine Geschichte an, die er nicht kannte. „Er sagte mir nicht, dass diese Beziehung an unserer Freundschaft zerbrach. Und ich erzählte ihm nicht, dass seine frisch gebackene Ex direkt nach ihrer Trennung zu mir kam und mir vorwarf, ich hätte die Beziehung zerstört. Sie hatte ihn vor die Entscheidung gestellt, sie oder ich. Und er wählte unsere Freundschaft.“ Jack pfiff durch die Zähne. Er erinnerte sich an die Verzweiflung in Hunters Gesicht, als er das Spiel, das er mit ihr begonnen hatte, nicht hatte beenden können. Er hatte sie nicht mit Colton auf dem Sofa beobachten können, dass er Jack gebeten hatte, ihnen mitzuteilen, dass die dreißig Minuten abgelaufen waren. Die Informationen ließen ihn verstehen, weshalb. Diese Frau war ihm wichtig. Wahrscheinlich war sie eine der wichtigsten Personen in seinem Leben. „Er weiß bis heute nicht, dass ich den wahren Grund kenne. Aber das ist das Einzige, das ich ihm bisher verheimlichte.“

„Du meinst, du hast ihm immer alles erzählt?“, fragte er, woraufhin sie beschämt grinsend nickte.

„Ja!“

Jack schüttelte den Kopf. „Ich meine, Dinge, die seinem Geheimnis ebenbürtig sind.“

Sie seufzte und die Röte ihrer Wangen verriet, dass ihr das, was sie sagen würde, unangenehm war. „Ich erzählte ihm, dass einer meiner Exfreunde immer versuchte, seinen Mitbewohner dazu zu holen. Dass ein anderer nur an exotischen Orten konnte. Und dass ausgerechnet mit dem größten Fehler meines Lebens das Kondom gerissen war und ich zuvor die Pille vergessen hatte. Alles erzählte ich ihm.“ Sie zog die Augenbrauen zusammen und verstummte. „Hunter brach ihm die Nase, als der Arsch die Beziehung beendete. Und er kaufte den Schwangerschaftstest, den ich bei ihm machte, damit meine Mitbewohnerin davon nichts erfuhr.“ Jack musterte sie fasziniert, als sie in der Erinnerung versunken schien, und fragte sich, was dieser Blick zu bedeuten hatte. Schmerz und tiefe Zuneigung mischten sich in ihrem Gesicht, bevor sie sich mit einem Kopfschütteln herausriss. „Er verstand nicht, wie das verdammte Kondom hatte reißen können. Also beschrieb ich ihm, wie es passiert war.“

Jack lachte leise. Armer Hunter! Er war sich sicher, dass sein Freund tausend Tode gestorben war, während sie ihm erzählt hatte, was sie mit einem anderen Mann getrieben hatte, dass ein Kondom gerissen war. Wenn er bedachte, dass der arme Kerl sein Verlangen nach ihr unterdrückt hatte, konnte er sich vorstellen, was ihre Beschreibungen mit ihm angestellt hatten. Ob das eine kalte Dusche in den Griff bekommen hatte, wagte er zu bezweifeln.

„Ich erzählte ihm alles. Aber er ... ich war sauer und deswegen zog ich ihn mit dem, was ich gefunden hatte, auf. Er versuchte zunächst, es abzubügeln. Also provozierte ich ihn mit blöden Sprüchen, wie wir es immer tun. Er erklärte mir ein paar Dinge, allerdings widerwillig. Und das machte mich noch wütender und ich zog ihn weiter auf. Ja, und in diesem Zuge kam es dann zu der Wette. Er meinte, ich würde keine zehn Minuten durchhalten, und ich dachte, ich zeige dir zehn Minuten, du Arsch! Wie gesagt, ich war wütend.“

Jack seufzte leise. „Deswegen die Dickköpfigkeit.“

„Ja!“

„Aus Wut!“

„Ja, und weil er immer Wetten initiiert, von denen er überzeugt ist, dass er sie definitiv gewinnen wird.“

„Du warst verletzt.“

Sie musterte ihn eine Zeit nachdenklich, dann nickte sie. „Ja, ich denke, das war ich.“

„Wow!“ Er lehnte sich zurück und betrachtete sie schweigend. Das Wasser wurde serviert und sie hatten nicht einen echten Blick in die Karte geworfen. Ihre Bedienung sprach ein paar Empfehlungen aus, die er kannte, da er regelmäßig hier aß. Er musste nicht in die Karte schauen, deswegen schlug er vor, für sie beide zu bestellen. Dabei ließ er seine Gedanken um die neuen Informationen kreisen.

In seinen Bemühungen, die Freundschaft zu erhalten, hatte Hunter sie aufs Spiel gesetzt. Die Gewohnheiten der beiden, ihre gemeinsame Geschichte waren ihm zum Verhängnis geworden. Die Tatsache, dass er sein Verlangen nach ihr Jahre lang unterdrückte, dass sich ihm eine Gelegenheit geboten hatte, die er als solche nicht wahrgenommen hatte, hatte fast alles zerstört. Und wer konnte ihm verübeln, dass er sie begehrte? Es hatte Jack fast aus den Stiefeln gehauen, als sie die Tür geöffnet hatte. Dieses Kleid, dieses unschuldige und doch unglaublich heiße Kleid in Verbindung mit den hohen Lackschuhen, ihrem Pferdeschwanz, der bei jeder Bewegung wippte, und die knallroten Lippen, ließen sie unschuldig und gleichzeitig sexy wirken. Er war so hart geworden, er hatte geglaubt, keinen Schritt mehr gehen zu können. Auch jetzt zog die herzförmige Auslassung ihres Kleides seinen Blick auf ihr Dekolleté. Obwohl sie kaum Einblick gewährte, konnte er sich nicht gegen diese magische Anziehung wehren. Er hatte gedacht, er würde sie nach dem Essen für den Club herrichten müssen, hatte ein paar Kleidungsstücke – Trophäen – in eine Tasche gepackt und in seinen Kofferraum geworfen. Doch er würde sie genauso, wie sie hier saß, mit in den Club nehmen. Schon jetzt konnte er die Blicke sehen, die sie auf sich ziehen würde, und er musste schmunzeln.

Ihr Gespräch während des Essens verlief aus Jacks Sicht erfolgreich. Sie taute auf, erwiderte seinen Blick, dem sie bisher ausgewichen war, immer öfter und hörte ihm interessiert zu, als er ihr erklärte, was Hunter ihr hätte erklären müssen. Sie lachte noch, als sie das Restaurant verließen, und er musste schmunzeln.

„Ich weiß, warum Hunter das nicht erzählte“, sagte sie amüsiert. „Ich hätte ihn die ganze Nacht dafür ausgelacht.“

„Ach, wirklich?“

„Im Ernst?“, fragte sie, drehte sich zu ihm um und schüttelte den Kopf. „Sir?“

„Oder Master“, fügte er hinzu.

Sie warf lachend den Kopf zurück. „Das könnte ich nicht. Käme nicht über meine Lippen.“ Er legte den Kopf schräg und musterte sie, während sie erneut lachte. „SIR! YES! SIR!“, stieß sie im simulierten Militärton aus, wandte sich um, wollte den Weg zum Parkplatz einschlagen. Doch er packte ihr Handgelenk und zog sie schwungvoll zurück, dass sie überrascht aufschrie und in seinen Arm stolperte.

Er griff ihren Pferdeschwanz, zog ihren Kopf daran in den Nacken, während seine andere Hand auf ihren Hintern knallte und er sie fest an sich drückte, dass seine Erektion in ihren Unterleib presste. „Wir werden sehen“, sagte er, berührte ihre Lippen fast mit seinen, fuhr mit seiner Zunge über ihre Unterlippe.

Sie sog scharf Luft ein, als er aus der Umarmung zurücktrat. Er schloss seine Hand fester um ihr Handgelenk als notwendig, während er sie hinter sich her zum Parkplatz führte. Ihre großen Augen lagen auf ihm. Wie vor Hunters Haus umfasste er ihre Hüfte und hob sie auf den Beifahrersitz, denn er war sich sicher, dass sie in dem Kleid nicht hinaufklettern konnte, ohne ihn in den Wahnsinn zu treiben. Als er einstieg, stellte sie ihre Tasche vor sich in den Fußraum, dann wollte sie sich zu dem Gurt umdrehen, doch er drückte ihre Schulter in den Sitz, griff über sie hinweg und schnallte sie an, woraufhin sie ihn verwirrt musterte.

Er startete den Wagen und zog seinen Gurt über seine Brust, als ihr Smartphone in ihrer Tasche vibrierte. Sie wühlte es mit zusammengezogenen Augenbrauen heraus. „Hunter“, sagte sie lautlos.

„Was schreibt er?“

„Er fragt, ob alles in Ordnung ist.“

Jack schnaubte, konnte sich das Grinsen nicht verkneifen. Sein Freund spielte aus der Ferne Wingman. „Und? Ist alles in Ordnung?“ Sie warf ihm einen kurzen Blick zu, wandte sich schweigend dem Telefon zu, ohne zu antworten. Er griff erneut ihr Handgelenk, hinderte sie daran, seine Frage ignorierend zu tippen. „Antworte!“

Ihre Augen schnellten hoch und er konnte die Verwirrung erkennen. „Ähm!“ Sie musterte ihn und kurz fragte er sich, ob sie daran zweifelte, ob sie ihm vertrauen konnte. „Bisher schon“, antwortete sie zögernd und er grinste.

„Das heißt, bisher schon, Sir!“ Sie schnaubte, als er sie freigab und wandte sich kopfschüttelnd ihrem Telefon zu. Er lenkte den Wagen vom Parkplatz auf die leere Hauptstraße. „Sagst du ihm, dass ich dich in den Club bringe?“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich dachte, du erzählst ihm alles.“

„Das nicht“, antwortete sie. „Er würde sich sofort ins Auto setzen und zurückkommen. Und dann würde die Hölle über uns hereinbrechen.“

Jack schmunzelte. Da hatte sie recht. Sicher würde Hunter sein Telefon attackieren und erst Ruhe geben, wenn er den Anruf annehmen und sich eine Flut von Schimpfwörtern anhören würde, oder wenn er es ausschaltete. Seinen toten Körper würde man danach niemals finden.

„Warum hast du zugestimmt in den Club zurückzukehren?“, fragte er, als er links abbog, um das Stadtinnere zu verlassen.

Sie biss sich auf die Unterlippe, starrte vor sich aus dem Fenster. „Ich weiß nicht. Vielleicht, um zu sortieren, was das erste Mal geschah.“

Er nickte. „Es wird nichts passieren, womit du nicht einverstanden bist“, betonte er erneut, um ihr die Nervosität zu nehmen. „Du hast dein Safe-Word und ich will, dass du es dieses Mal verwendest, wenn etwas passiert, das du nicht ertragen kannst.“

„Sicher und einvernehmlich“, murmelte sie.

„Und mit gesundem Menschenverstand, Liebes, der fehlte letztes Mal leider.“ Sie grinste, doch er hielt am Straßenrand an, griff ihr Kinn und drehte es zu ihm. „Ich meine das ernst, Ava. Es geht nicht nur um deine körperliche Unversehrtheit, sondern auch um deine mentale. Dein Fluchtversuch heute zeigte deutlich, dass der letzte Besuch einen ungewollten Effekt auf dich hatte. Benutze dein Safe-Word, wenn nötig!“

Sie presste die Lippen aufeinander und nickte, wollte sich abwenden, doch er hielt ihr Kinn fest. „Sag es!“

„Was?“

„Dein Safe-Word! Ich will sichergehen, dass du es äußern kannst.“

Sie biss sich auf die Unterlippe. „Rot!“

Er nickte, gab sie frei und setzte die Fahrt fort.

Der Lifestyle Club

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