Читать книгу Worte verletzen ... und Schweigen tötet - Karin Waldl - Страница 9

Оглавление

*

Kapitel 2

Schweißgebadet wachte ich auf, mein Pyjama klebte nass auf meinem überhitzten Körper. Ich schlug die Decke zurück, damit ich wieder das Gefühl hatte, richtig durchatmen zu können. Ich hatte schlecht geträumt, aber ausnahmsweise hatten mich nicht meine eigenen Dämonen verfolgt. Ich versuchte, alles der Reihe nach zu ordnen, was da in meiner Fantasie vor sich gegangen war, so durcheinander war ich. Es kam mir vor, als wäre ich gerade aus einer anderen Realität aufgewacht. Ich erinnerte mich an jedes Detail meines Traumes. Ich träumte von einer Frau, die im Mittelalter als Hexe auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden war. Es wirkte so erschreckend echt, dass ich fast meinte, wirklich dabei gewesen zu sein.

Mein Blick fiel auf den Roman mit dem scharlachroten Einband, den ich gerade las und der auf dem Nachttisch lag. Ich musste grinsen bei dem Anblick, denn er handelte von der irren Verfolgung einer vermeintlichen Magierin durch die Kirche im düsteren und trostlosen Mittelalter. Das Buch trug den einfachen Titel Zorn des Feuers. Mehr an Erklärung brauchte ich für mich selbst nicht, warum meine Fantasie im Schlaf mit mir durchgegangen war. Wie immer waren in meinem Kopf weitere gesponnene Geschichten über das entstanden, was ich gerade las. Es gab ein unaufhaltsames Eigenleben in meiner Fantasie, die scheinbar grenzenlos war. Diese Geschichten hatten aber etwas Gutes: Sie konnte mir keiner nehmen, denn meine Gedanken waren immer noch frei.

Ich hatte den inneren Drang, meinen Traum von gerade eben aufzuschreiben. Ich griff zu meinem Papier und den Stiften, die ich immer parat hatte für Situationen wie diese.

Und nun schrieb ich wie im Rausch der Emotionen darauf los. Ich schrieb und schrieb und schrieb, nur die Wärter unterbrachen den erzählerischen Fluss, in dem ich regelrecht feststeckte. Ich schrieb mir alles von der Seele, malte mir eine heile Welt aus, die ich selbst nie erfahren hatte und auch in Zukunft nicht erfahren würde.

Stolz las ich nach stundenlanger Arbeit mein Werk durch:

Worte verletzen ... und Schweigen tötet

Подняться наверх